"Ausländerkinder-Pflegestätten"
- gekürzter Bericht.
Schwangere Zwangsarbeiterinnen aus Polen und der Sowjetunion
wurden ab 1943 zur Abtreibung genötigt oder mussten ihre Kinder in Entbindungsbaracken
zur Welt bringen. Nach wenigen Tagen hatten
sie an ihre Arbeitsstätten zurückzukehren.
Die Babys blieben in den Baracken zurück, oder wurden in Säuglingslagern
untergebracht.
Im NS-Sprachgebrauch wurden
die Säuglingssammellager hochtrabend "Ausländer-
kinderpflegestätte" genannt. Sie wurden in Industrie und Landwirtschaft
in einfachster Art" eingerichtet. Über den Grad der Vernachlässigung
entschieden Verantwortliche vor Ort, ohne freilich den Arbeitseinsatz
der Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen zu gefährden.
NS-Entbindungsheim.
Ein solches NS- Entbindungsheim befand sich auch im Weiler
Gantenwald, Gde. Bühlerzell. Ein Bauernhaus
im Weiler diente als Entbindungsheim.
Anmerkung aus Panorama-Redaktion 1999:
Das große Haus steht noch und ist heute ein Bauernhof. Eine deutsche
Hausverwalterin und eine russische Hebamme führten das Regiment. Bis
zu fünfzig Schwangere lagen dicht gedrängt Schulter an Schulter. Dort
kamen zwischen 1943 und 1945 insgesamt ca. 50 Säuglinge unter sehr schlechten
hygienischen Verhältnissen zur Welt . Eine Mutter und zwölf Neugeborene
starben und wurden in der Nähe d. Sammellagers begraben. Andere Quellen
sprechen von 20 und 23 toten Kindern.
Die Gräber
waren mit schlichten Holzkreuzen versehen und wurden bis Anfang der
sieb-ziger Jahre regelmäßig – insbesondere durch Lehrer und Schüler
der örtlichen Hauptschule gepflegt - nach Auflösung der Hauptschule
wurde die Pflege vernachlässigt.
Anfang
der achtziger Jahre rückten die Entbindungsbaracken aus der NS-Zeit durch For-schungsarbeiten
und Medienberichte wieder ins Bewußtsein -
so auch das "Entbindungsheim" Gantenwald.
Die Gemeinde ließ im Jahre 1984 mit Unterstützung des Kreisplanungsamts
den kleinen Friedhof neu gestalten und trägt seitdem für die Pflege
Sorge. - © 2009 Gemeinde Bühlerzell.
Siehe a. Google: Stichwort: Ausländerkinder
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Bild: Schriftstück zum Gräberfelder
"Im Gantenwald" - siehe nachstehend
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