In Heuchlingen eingesetzte Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter
hier: einzelnen Anwesen - Zeitzeugenwissen
Anwesen
des Eugen Funk auf dem Mäderhof

Nach Zeitzeugenangaben waren bei Eugen Funk
ein französischer Kriegsgefangener,
danach eine Ukrainerin und ab 1942 ein junger Russe namens Scharschukow Nikolaus eingesetzt 
Amtliche
Quellen nennen für das Anwesen Funk < 1 französischer Kriegsgefangenen ohne
Namenangabe und zwei Fremdarbeiter: < Maria Jakilanek, Jg. 1922,
eine russ. Landarbeiterin. Maria Jakilanek kam 1942 zu Eugen Funk.
Dann den < Nikolaus Scharschukow, Jg. 1924, aus Russland - s. Bild.
Nikolaus Scharschukow
war von 1942 bis 1945 bei Funk
Episode: Nikolaus
Scharschukow ist später abgehauen
- ein Datum kann Hans Funk nicht nennen. Dabei nahm er das einzige
Fahrrad im Hause mit und dazu noch den Hochzeitsanzug von Eugen Funk
sen. Qu. Hans Funk, Sohn
v. Eugen Funk.
............................
Anwesen des August Haas auf dem Mäderhof
Zeitzeugen weisen
dem Haas einen französischen Kriegsgefangenen und mindestens einen Ostarbeiter
zu.
Die amtlichen Quellen nennen hier:
< 1 französischer Kriegsgefangenen ohne Namenangabe,
und zwei Zwangsarbeiter und zwar: < Fedor Nikulin
aus Russland, Jg. 1891, + Juli 1943 und < Wilhelm Kusmierz
aus Polen, Jg. 1919. Wilhelm Kusmierz kam 1944 zu August
Haas.
Bemerkenswertes: Nikulin
Fedor wurde während derHeuernte bei einem Streit mit Haas von diesem
angeblich mit der Gabel in den Bauch gestochen. Nikulin starb danach
an einer Bauchfellentzündung. Details und die Gründe des Streits
sind nicht bekannt. Auch wurden keine näheren Untersuchungen über den
Fall angestellt. Qu.: R.
Schmid. – siehe
amtl. Akte in Anhang
Eintrag in der Meldeliste:
Nikulin Fedor aus Mednoja, geb. am 6.2.1919, kommt am 11.5.1943 v. Schw.
Gmünd auf den Mäderhof.
Seinen
Grabstein findet man im alten Friedhofteil in der li. oberen Reihe:
> Nikulin Fedor 1891 - 1943. Angemerkt:
Ursprünglich lag dessen Grab in der rechten
unteren Ecke, nahe an der Mauer. Im Sterberegister ist kein Eintrag
vorgenommen.
…………….
Anwesen Pfisterer
/ Ernst - Haus "Lutza" auf dem Mäderhof
Nach Hans Funk beschäftigte Ernst Pfisterer eine Ukrainerin. Der Name
ist ihm nicht mehr bekannt. In
amtlichen Quellen ist für
das Anwesen kein Eintrag vermerkt.
………………
Anwesen des Alfons
Häberle in Holzleuten
Zeitzeugen
nennen für
Häberle drei Ostarbeiter.
> eine Hanna Tsina, Russin, Jg. 1922.
>
Franz Woicik, ein junger Pole, Jg. 1921 und
> °Johann Zarziki, ein Russe - dieser war zuvor auf dem Neuhof
beschäftigt.
Akteneinträge. Diese Hinweise
decken sich teilweise mit den
amtlichen Einträgen. Hier sind explizit für Häberle vermerkt:
< Franz Woicik aus Ziempuro in Polen, * 26.4.1921. < M. Anna Kinali
(= die Hanna Tsina, s. oben), *1922 in Russland. < Elisabeth Davidenka,
* 1923 in Russland. Dann < Anastasia Katynyz, * 1918 in Polen.-
s. hier aber auch Nennung bei
Georg Schmid - ist event. ein Fehleintrag. < °Johann Zarziki, = der
junge Russe, fehlt in den amtlichen Listen.
Bemerkenswertes- Episoden -
erzählt von Elfriede Lessle
Anna
Kinali war eine sehr hübsche junge Frau und von den männl. Ostarbeitern,
auch von denen aus Hchl., heiß umworben. Diese
kamen nun häufig an den Sonntagen beim Häberle auf dem Hof oder im Haus
zusammen. Sie sangen Lieder und spielten auf der Mundharmonika. Elfriede
durfte als kleines Mädchen öfters mit ihnen in der Runde sitzen.
Die Besuche hatten sicher auch mit ihren Grund in der schönen Anna.
Es gab dann nun des öfteren Streit unter den Werbern. Als besonders
giftig zeigte sich der junge Russe von der Hchl. Mühle. Einmal schlugen
die jungen Männer mit Melkeimern und Kannen aufeinander ein. Elfriedes
Onkel Otto, der zu Besuch weilte, konnte schließlich Einhalt gebieten.
Franz Woicik wurde an einem Sommertag in seiner Heimat, von der
Feldarbeit weg, auf einen vorgefahrenen LKW geladen und mit weiteren
Landsleuten nach Deutschland verschickt. Franz war ein seelenguter
Mensch. Nicht selten holte er noch spät am Abend Gießwasser für die
Bäuerin vom Brunnen um deren Arbeit etwas zu erleichtern. Lessle / Häberle
pflegten noch bis vor ein paar Jahren brieflichen Kontakt mit ihrem
Franz in Polen. Auf dem Rathaus in Hchl. wurde dann auch versucht eine
kleine Rente für Franz geltend zu machen. Es blieb aber ohne Erfolg.
Johann Zarziki war
zuerst auf dem Neuhof und kam dann zu Häberle n. Hlzl. Johann hatte
immer einen Heißhunger auf Geräuchertes. Oft bettelte er die Bäuerin
darum an. Sie mahnte dann häufig "Johann du darfst kein Rauchfleisch
essen, es tut dir nicht gut"- "Bitte, Bitte". Die Bäuerin
konnte nicht Nein sagen. Johann bekam daraufhin jedes Mal schlimme "Durchfälle".
Er starb schließlich in Gmünd an Magenkrebs.
……………………..
Anwesen des Georg Schmid -"Bauers"
in Holzleuten.
Nach Zeitzeugenangaben
waren bei "Bauers" ein Franzose und 1 Ostarbeiterin beschäftigt.
Es sind: > Daniel, ein französischer Kriegsgefangener
und > Anastasia, eine junge Russin.
Die amtlichen Listen nennen hier:
< Anastasia Katynyz, Jg. 1918, aus Polen. Als franz. Kriegsgefangene
ist ein Daniel Roston notiert – jedoch ohne Nennung
des Arbeitgebers. Sicher betrifft es den oben genannten Daniel.
Episoden – Bemerkenswertes
Anastasia war
ebenfalls eine sehr hübsche junge Frau und von den jungen Ostarbeitern
wiederum sehr umworben. Sie kamen dann auch wegen Anastasia eifrig zu
Besuch. Diese Treffen haben wohl abwechseln auf Häberles - u. Bauers
Hof stattgefunden. Dabei wurde auch hier Musik gemacht und getanzt.
Die Bäuerin wollte dies des gerne abwehren, oder zumindest in Grenzen
halten und hat entsprechend heftig geschimpft. Klärle Schmid, die Haustochter,
wurde von Anastasia häufig zu sich in deren Kammer eingeladen. °Anastasia
bekam letztendlich ein Kind. Sie bettelte der Bäuerin den Kinderwagen
ab, der oben auf der Bühne stand. Klärle, die selber als Baby noch darin
lag, hat danach bitter geweint, war es doch jetzt ihr Puppenwagen. °Sie
hierzu auch "Ausländerkinder - Pflegestätte im Gantenwald"
Daniel, der Franzose. Klärle
verlor einmal im Heuboden ihr schönes Schürzchen. Alle haben fieberhaft
danach gesucht. Daniel suchte mit der Heugabel. Freudenstrahlend brachte
er das Gesuchte. Die Freud war groß, nur war das Schürzlein von der
Heugabel mehrmals durchstochen. Nun gab wieder Tränen. Angefügt zu Daniel: am 5.11.1941 wird Roston
Daniel dem Forstamt Lorch für den Holzeinschlag abgestellt. Ob R. D.
wieder auf den Hof zurückkam ist nicht bekannt.
Johann Zarziki,
der junge Russe b. Häberles, hatte ein Grammophon. Beim Neubau des Stalles
v. G. Schmid, half er öfters mit. Dabei brachte er immer sein Grammophon
mit. Es war wohl der erste „Stallbau“ mit Musikbegleitung damals. Qu.
Klärle Hillenbrand, geb. Schmid.
.................
Anwesen Xaver Grimminger -"Schmelzle"
in Holzleuten
Zeitzeugen nennen
für Grimminger einen französisch. Kriegsgefangenen, den Felix.
Karl Rieger spricht dann noch von einem °°weiteren Franzosen der angeblich
auf dem Hof zeitweise beschäftigt war. Zwangsarbeiter bei Grimminger
sind den Zeitzeugen nicht in Erinnerung.
In den amtlichen Listeneinträgen
sind für Grimminger vermerkt: die russische Familie Satowa
mit < Satowa
Alexander, geb. a. 25.9.1918, Satowa Darya, * 21.2.1916 und das
Kind Anatoli Satowa, * 25.12.1944 in Nowaseliza, Kreis Kiew. Die Fam. kommt am 15.3.1945 nach Heuchlingen.
Die Abmeldung erfolgte am 30.4.1945.
Sodann ist noch der französische Kriegsgefangene Felix Brizard vermerkt. °
Felix Brizard wurde
nach einer amtl. Mitteilung mit Wirkung v. 11.3.41 von der Stalag Lwbg.
zurückgerufen.
Am 30.11.41 ist Grimminger aber noch auf der Liste mit Kriegsgefangenen
vermerkt.
Ist es der von Karl Rieger vermutete weitere Kriegsgefangene?
Auf
dem Bild:
Felix Brizard
als Gastgeber bei einem Besuch um 1985 in dessen französischen Heimat
Bemerkenswertes.
Felix war einmal
erkrankt und hatte hohes Fieber. Die Bäuerin bat daraufhin den Wachmann
- an diesem Tag war es der Polizeidiener Xaver Bihlmaier, Felix doch
seine Krankheit ein oder 2 Nächte in der Kammer bei Grimminger auskurieren
zu lassen. Xaver stimmte gegen alle Vorschriften zu, mit der dringenden
Bitte, darüber strengstes Stillschweigen zu wahren. Die Bäuerin konnte
den Felix wieder aufpäppeln und gesund pflegen. Sein Ausspruch: "Du
bist eine ganz gute Mutter"
Kontakte: Grimminger / Rieger pflegten lange
Zeit Kontakt mit Felix in Frankreich und haben ihn auch mehrmals dort
besucht - und umgekehrt, zusammen mit Otto Röhrle, der seinerseits seinen
Bauern aufsuchte, bei dem er als deutscher Gefangener beschäftigt war.
Bei
ihrem letzten
Besuch waren sie eine ganze Woche dort. Felix bestand dabei auf einen
Aufenthalt in seinem Hause.
Hier erzählte auch er eine kleine Episode: Felix trug nach der
Heuernte beim Holzl. Schafhaus die kleine Maria Grimminger auf den Schultern
zurück ins Dorf. Felix meinte dabei schmunzelnd zu Maria Rieger. "Sie
war ziemlich naß damals, die kleine Maria". Qu. Karl Rieger.
Begegnung in der Gefangenschaft
Bernhard
Knödler weiß aus einem persönlichen Gespräch mit Xaver Grimminger: Xaver
Grimminger, Jg. 1900, wurde zu Kriegsende noch an die Front eingezogen.
Er kam in franz. Gefangenschaft. Felix meldete sich nach der Kapitulation
bei der Befreiungsarmee Charles
de Gaulle. Hierbei bewachte er auch deutsche K. Gefangene. Dabei erkannte
er den Xaver
Grimminger. Ein Gespräch mit Gefangenen war verboten. Heimlich steckte
er Xaver von hinten eine Schachtel Zigaretten in die Manteltasche.
Die
Heimat von Felix
liegt ca. 100 km südöstlich von Paris. Er besitzt ein schönes Anwesen
mit einem größeren Weingut, eigener Kelterei und großem Weinkeller.
.....................
Anwesen
des Anton Klotzbücher, "Schonter"
Hans Sachsenmaier
u. Anton Hägele wissen von einem Franzosen. Bernhard Knödler weiß mit
Sicherheit von einem französch. Gefangenen bei Klotzbücher.
Sie sprechen dabei von einer sehr unwilligen und widerspenstigen Person.
Nach einer Beschwerde von Anton Klotz-bücher, wurde der Mann dann abgezogen.
In den amtliche Listen sind keine Einträge über Fremdarbeiter
oder Kriegsgefangene für Klotzbücher vermerkt.
......................
Anwesen
des Heinrich Hirth - "s` Hirtha"
Haus 21 X. Grimminger,
Haus 22 H. Hirth.
Zeitzeugen nennen für Hirth einen französischen
Kriegsgefangene namens Mich`el.
In den Gemeindeakten
ist dann für Hirth auch ein franz. Kriegsgefangener zugewiesen, jedoch
ohne Namen. Fremdarbeiter sind keine vermerkt.
Bemerkungen zu Michèl.
Miche`l, der aus der Nähe v. Paris stammte, bekam von seinen
Angehörigen öfters Süßigkeiten und Schokolade zugeschickt. Für Karl
und andere Nachbar-kinder sprangen dann immer ein paar Rippchen Schokolade
ab.
Nachbemerkung
zum Thema Wachsoldaten für die Gefangenen. Karl Hirth kann sich an einen echten Wachsoldaten (Wehrmachtssoldat) nicht mehr erinnern, jedoch
daran, dass sein Vater des öfteren am Abend die Gruppe der Soldaten
von Hlzl. nach Heuchlingen ins Schloss abgeführt hat - s. hier den
Abschnitt: Unterbringung und Bewachung im ersten Teil der Themenseiten.
....................
Anwesen des Max Vogt -"Strohbauer" in Holzleuten.

Zeitzeugen nennen für das Anwesen Vogt einen Franzosen mit dem Vornamen Galand.
Nach
den Gd. Akten ist für Vogt dann auch ein franz. Kriegsgefangener
zugewiesen, jedoch ohne Namensangabe. Fremdarbeiter sind hier keine
vermerkt.
Wissenswertes: berichtet
von Kunigunde Blum, geb. Vogt, wohnhaft in Abtsgmünd.
Galand war ein schmächtiger und zart gebauter
junger Franzose. Die Strohbäurin
befand den Galand für die Hof
- und Feldarbeit als "zgreng"- also als zu zart und schwach. Sie oblegte ihm deshalb die Kinderbetreuung
in der Familie. - Galand hatte studiert. Seine Eltern betrieben in Paris
ein Hotel. Im Nov. 1940 kam die kleine Lydia Vogt etwas zu früh auf
die Welt. Ihr Zustand war kritisch. Galand schrieb daraufhin mehrmals
an seine Mutter in Paris und bat um Kindernahrung. Die Mutter schickte
dann Bananenmehl und andere wertvolle Nahrungsmittel. Dies hat Lydia,
nach Meinung der Mutter v. Kunigunde, wohl gerettet. Galand war etwa
1 3/4 Jahre auf dem Hof in Hlzl. Er pflegte mit
Felix auf dem Schmelzle- Anwesen engen Kontakt.
Episoden
Galand ging einmal zum Einkaufen nach Heuchlingen. Die kleine 2-3 jährige
Kunigunde durfte mit ihm gehen. Auf dem Heimweg hat Galand sie wohl
ein stückweit getragen. Kunigunde mußte mal. Galand verstand sie
natürlich nicht. Es kam wie es kommen mußte- sie machte Galand
nass- und klein Kuni bekam einen heftigen Klaps auf den Hintern.
Galand
besuchte Kunigunde Blum um 1963 / 64 in Abtsgmünd, zusammen mit seiner
Frau und einem Freund. Kurz darauf verunglückte er in Paris bei einem
Verkehrsunfall tödlich.
Italiener. Beim Strohbauer tauchten eines nachts 2 Italiener auf.
Es waren vielleicht desertierte- oder von deutschen Stellen n. d. Kapitulation
Italiens festgenommene Soldaten. Max Vogt hielt sie 3- 4 Wochen im Heu
versteckt. Sie konnten nur in der Nacht
mit Nahrung versorgt werden. Eines Tages waren sie verschwunden. Kunigunde
nennt eine Zeit um 1943 1944.
Nachbemerkung: Aufgrund der Aussage v. Kunigunde Vogt
kann das Zeitfenster für
den Aufenthalt französischer Kriegsgefangener in Heuchlingen auf 1940
bis 1942, oder etwas später festgelegt werden.
Nachbemerkung
zur Bewegungsfreiheit der Kriegsgefangenen: Galand ging zum Einkauf nach Hchl. D. h.,
die Gefangenen konnten sich tagsüber relativ frei bewegen. (gegen jede
Vorschrift)
…………
…………….. ……………… ...............
Anwesen des Josef Steeb - "Schloßwägners Seff"
in Heuchlingen
Zeitzeugen berichten von einem französischen Soldaten bei Josef Steeb
und dessen Schwester Sophie.
In den Meldelisten (diffuse Einträge) sind vermerkt
<
Krosowicz Wladisla, polnische Landarbeiterin, * 28.10.1916 in Lowell.
< Ivan Danilin aus Moskau, Jg. 1910 und ein
< französischer Kriegsgefangener
ohne Namen-Nennung.
.................
Anwesen
des Georg Knödler- "Schneidersbauer" in Hchl.
Zeitzeugenwissen. Georg
Knödler beschäftigte zuerst eine Anna aus Polen und danach eine Kristine
aus Russland. Qu. Anton Knödler.
Die Gd. Akten vermerken 3 Fremdarbeiter:
< Anna Kuzma aus Habkowicze, Jg. 1922
< Christina Gigon aus Russland, Jg. 1910 und
als 3. Nennung: < Wladisl Krosowicz aus.. ? Jg. 1919 (ist ungesichert)
…………….
Anwesen des Engelbert Seibold -"Maurersbeck"
in Hchl.
Euphemia Pfeiffer,
geb. Seibold, nennt eine Polin namens Janka die im Hause Dienst tat.
In den Meldelisten (diffuse Einträge) sind vermerkt:
< Janina Jureck, polnische Melkerin, * 3.6.1929. Janina kommt am
18.3.1943 von Polen nach Hchl. Ein weiterer Eintrag nennt eine <
Ksenija Jaschuk aus Russland, Jg. 1924.
Wissenswertes zu Janina (s. ob. genannte Janka)
Seibold pflegten lange Zeit Briefkontakt mit Janina. Janina, nun verheiratet,
bat schon
früh um Kleidung, Schuhe u.a. nützliche Dinge für ihre Familie. Seibold
sorgten dann auch
für die notwendigen schriftlichen Unterlagen auf dem Rathaus in Heuchlingen
für deren Rente.
.................
Anwesen
des Hans Wöller - "Dürrenbauer"
Wöller
beschäftigten einen französischen Kriegsgefangenen, den Moritz.
Nach Abzug von "Moritz" wurde
Wöller ein Russe mit dem Vornamen Alex zugewiesen. Nach
den Meldelisten
ist es der Alexej Wolkow, russischer Landarbeiter, geb. am 22.8.1919
in Georgi.
Alexei war zuvor in Mögglingen eingesetzt
und kam am 3.5.1942 nach Hchl. Die Abmeldung erfolgte am 30.4.1945
nach unbekannt.
Wissenswertes: Alex war manchmal, besonders nach zu
viel Schnapsgenuß,
gewalttätig und ungut. Nach Kriegsende war er wohl auch an Diebeszügen
mit beteiligt. In Iggingen stach er den Stützenbauer im Streit
fast zu Tode.
Gruppenbild mit 9 in Hchl internierten französische
Kriegsgefangenen: rechts außen im Bild: Moritz, der bei Hans
Wöller eingesetzt war.
Episode: Dem Verfasser ist nach einem Sonntagmorgen-Kirchgang
noch in Erin-nerung, wie Alex schwankend um das Adlereck kam und heftig
vor sich hinschimpfte. Der zu Besuch weilende Vater v. R. Weber stellte
Alex zur Rede. Dieser wurde sofort aufmüpfig. Beide Männer rangen miteinander
und landeten sodann im damals noch offenen Bihlbach.
Eine weitere Episode:
Beim "Schuhfrieder" wurde ein Russe nach einer schweren Schnaps-Alkoholvergiftung
in
die dortige Miste eingegraben. Qu.
R. Schmid.
......................
Anwesen
des Albert Jettinger - "Adlerwirt" in Hchl.
Zeitzeugen weisen dem Adlerwirt
eine Ukrainerin zu.
Nach der Meldeliste ist es die: Maria Kulinitschewa,
geb. am 14.10.1928 in Chosjugino. Maria kommt am 3.7.1944 nach Heuchlingen
und wird zum 30.4.1945 nach Unbekannt abgemeldet.
.....................
Anwesen des Hans Schmid - "Mühle" in Hchl.
Rudolf
- u. Otto Schmid nennen als Fremdarbeiter für die Mühle einen jungen
Polen mit dem Vornamen Wilhelm. Dieser wurde später nach Mutlangen verlegt.
Außerdem nennen sie noch einen Franz.
Amtliche Listeneinträge:
Die Einträge
in den versch. Listen sind nicht immer deckungsgleich und z.Tl. widersprüchlich. In den amtlichen
Akten sind für die Mühle vermerkt:
ein < Wilhelm Kusmierz aus
Polen, *23.11.1919, ein < Franz Misich aus Tarnopol ehem. Polen, * 15.3.1917
und eine < Jalina Kowalenko, ohne weitere Daten.
Episoden
Wilhelm schlief,
was eigentlich nicht erlaubt war, zusammen mit Rudolf Schmid in dessen
Kammer. Auch aß er mit den Familienmitgliedern am selben Tisch. Einmal
schickte der Müller den Wilhelm zum Futtermähen auf das Feld an der
Brackw. Straße. Rudolf sollte
nach einer Weile mit dem Fuhrwerk nachkommen. Welcher Zufall nun? Zur
gleichen Zeit ward auch die junge Ukrainerin des Adlerwirts, die Maria,
oberhalb der Wiese bei der Feldarbeit. Wilhelm wurde jetzt beim Mähen
doch stark abgelenkt. Als Rudolf mit dem Gespann und seinem kleinen
Bruder Otto ankam, war keine Arbeit geschafft. Rudolf machte Wilhelm
deswegen Vorhaltungen. Dieser wurde wütend u. drohte mit der Gabel,
Rudolf seinerseits mit dem Rechen. Schließlich rauften sie miteinander
und wälzten sich dabei im Gras. Beim Mittagstisch flammte der Streit
wieder auf. Wilhelm rief dann wohl im Zorn:
des Rudole mach ich heut Nacht noch kaputt.
Die Müllerin ließ den Rudolf deswegen in dieser Nacht nicht mit Wilhelm
schlafen. Die Sache war danach erledigt und der Friede wieder da.
Wilhelm
wird Vater . Wilhelm hatte eine weibliche Bekanntschaft
in der Hirschmühle b. Hussenhofen. Diese wurde schwanger und brachte
Zwillinge zur Welt, wovon eines nach der Geburt starb. Wilhelm versteifte
sich darauf, dass die Hebamme das Kind nach der Geburt "kaputt"
gemacht hätte. P. Schmid die Müllerin, versucht immer wieder eindringlich,
Wilhelm davon zu überzeugen, dass dieser Gedanke völlig abwegig sei. Er wolle doch bedenken, dass es sich bei
der Hebamme um eine barmherzige Schwester handele.
Angehängt: Wilhelm, aber auch Franz, waren nach Kriegsende an zahlreichen
Beutezügen beteiligt. So bei "Molkers"- Stäb, oder beim "Schweineraub"
aus dem Keller der Mühle, u.a. -Qu.
Rudolf u. Otto Schmid.
.....................
Anwesen des Josef Kolb -"Munzawägner"
In den Gd. Akten
werden für Josef Kolb 4 Fremdarbeiter genannt:
< Ksenija Jaschuk, Jg. 1924, Ostarbeiterin. < Maria Jakilanek,
Jg. 1922, Ostarbeiterin.
< Das Ehepaar Olsenki Andree
und Anna, Jg. 1904 und Jg. 1908, aus Cparzy, Kreis
Kiew.
In der Liste vom Aug. 1941
ist Josef Kolb außerdem auch als Arbeitgeber eines französischen Kriegsgefangen vermerkt.
......... …………
Anwesen
des Josef Ilg - "Kolba Done"
Zeitzeugen nennen für
Josef Ilg einen französischen Kriegsgefangenen, den Jean.
Nach den Gd. Akten ist für Josef Ilg dann auch ein französischer
Kriegsgefangener zugewiesen, jedoch ohne Namensangabe. Sodann ist noch
ein polnischer Fremdarbeiter: < Wasil Piptschenko, Jg. 1925 ver-merkt.
Bemerkenswertes zu Jean:
Jean hatte eine sehr schöne Stimme und sang bei den monatlichen Gottesdiensten
am Marienaltar beeindruckend das Lourdes-Lied.
................
Anwesen des Isidor Ilg - "Kolb"
Zeitzeugen
wissen für Isidor Ilg nur einen polnischen Landarbeiter zu nennen und
eventuell auch einen Franzosen.
Die Gd. Akten nennen 3 Fremdarbeiter und einen französischen
Kriegsgefangenen.
< Dimitrei Siwidow, Jg. 1917. < Elisabeth Davidenko, Jg. 1923,
Russin. < Josef Sucholoski, Jg. 1908, Russe, und Charles
Pequenard aus Frankreich, ein französischer Kriegsgefangener.
................ …………….. …………….
Anwesen des Eberhard Beierle -"Mertisbauer" - auch "s` Eberharda" genannt
Zeitzeugen weisen Eberhard einen Polen od. Russen
und eine Polin zu. 1
Person nennt auch einen französischen Kriegsgefangenen. Nach
den amtlichen Listen ist dies der Jean Bonneau
Bei den Fremdarbeitern zeigen die Gd. Akten abweichende
Einträge. Im Zugangs- Abgangsbuch zeigt sich folgende Situation: <
Sniwidow Dimitrei, russ. Landarbeiter, *10.3.1908. < Kulinitschewa Eugenia, Ostarbeiterin,
* 24.12.07. < Kulinitschewa Walentina , Ostarbeiterin, geb. am 30.5.1936
und < Kulinitschewa Alexander,
Ostarbeiter, * am 26.10.1938 in Rabowe.
Bemerkenswertes
- Episode: Die
Kulinitschewas hausten in einem dunklen Raum
neben dem Verschlag für die Strohbänder-Wickelmaschine. Der kleine Alexander
war
immer hungrig. R. Schmid bat deshalb öfters seine Mutter, den Alexander
doch in der Mühle
ab und zu mitessen zu lassen. Diese Wohltat erfuhr Alexander dann auch
noch in anderen Familien.
.................
Anwesen
des Johann Barth - "Kübler"
Bei Johann Barth tat eine junge Russin ihren Arbeitsdienst: < *Kawalenko Juliana, Ostarbeiterin, *
20.8.1922 in Zinograd. Juliana
kommt am 11.5.1943 nach Hchl.
In den Gd. Akten gibt es für Johann Barth 2 Nennungen: < M.
Anna Kinalj, Russin, Jg. 1922. Dann die oben genannte < *Jawalenko Jalina, Russin, Jg, 1922
............... …………… ………………
Anwesen des Franz Schwarz - "Pfeadr"
Auf dem Anwesen v. Franz Schwarz war ein polnischer Landarbeiter im
Dienst,
Debenski Johann, * 24.7.1903 in Rdziestow. Johann kommt am 17.3.45 von
Leinweiler
nach Heuchlingen. Die Abmeldung v. Hchl. datiert auf den 30.4.45.
.............. ………………
Anwesen
des Anton Waibel - "Hüttengottlieb"
In den Meldelisten ist für Anton Waibel vermerkt:
Jan Niedzilki, Landarbeiter, * 8.4.1915 in Dzdnia, Polen. Er kommt am ...? von Göggingen
nach Hchl. Abzug im Apr. 1945.
…………………. …………………..
Anwesen
des Isidor Fischer - Riedhof.
Auf
dem Riedhof waren nach Isidor Fischer ein Franzose namens Schorsch
de Gaulle o. ä. aus
Süd - Frankreich und ein Pole oder Russe namens Dimitri beschäftigt.
(Anm.: I. Fischer selbst, war zu jener Zeit im Krieg) Nach
einer Liste i.d. Bm. Rn.1940 war auf dem Riedhof vom Juli 1940 bis
Febr. 1941 ein K. Gefangener ständig
beschäftigt.
Die
versch. Gd. Akten zeigen
bei
den Fremdarbeitern wiederum abweichende Einträge. Hier sind es 4 Nennungen für den Riedhof :
< Andrei Popow aus Rostow, Jg. 1916, < Iwan Danilin, Moskau, Jg.
1910. < Mitro Druchowitz, Russe,
Jg. 1919 und < Wasil Piptschenko, Polen, Jg. 1925
.
Im Zugangsbuch ist noch ein Swiridow Dimitrei
genannt, * 1917 in Gratschi. Das Abgangsbuch nennt für Isidor Fischer
noch einen Russen namens Mileraneck Philipp, Jg. 1900. Das würden
6 Fremdarbeiter im Laufe
der Kriegsjahre ergeben. Möglich ist, dass ein Teil der Personen nur saisonweise oder nur kurzfristig
beschäftigt waren.
.
Franz. Kriegsgefangener auf dem Riedhof ?
In der August - Liste v. 1941 ist der Riedhof nicht genannt. Möglich
ist aber hier, dass erst später, also nach 1941, ein franz. Kriegsgefangener
dort Dienst tat. Dabei könnte es sich um den Charles Pequenard handeln
(Schorsch
de Gaulle) der auch bei Isidor
Ilg eingesetzt war.
..................
Anwesen
des Frz. Anton Wagenblast -"Donesfranz" a. d. Brackwang - damals zur Gd. Iggingen
gehörend.
Josef
Sachsenmaier v. Hchl. nennt einen Polen Namens Johann, der bei
Wagenblast auf dem Brackwang Dienst tat.
Nach den
Gd. Akten,
wurden 1941 sowohl für Wagenblast, als auch
Waibel, je 1 französi-
scher Kriegsgefangener zugewiesen. Wobei
das Eintreffen eines Kriegsgefangenen nur bei Waibel (Dowis)
gesichert ist.
Wissenswertes:
Der Pole Johann
blieb nach dem Krieg in Deutschland und heiratete eine deutsche Frau.
Josef Sachsenmaier begegnete Johann in der ZF und erkannte ihn gleich.
Beide arbeiteten danach noch längere Zeit zusammen in der ZF.
Zurück zur Navigation
Unser
nächstes Abschnitt lautet: Raub-
und Rachezüge, Episoden, Wissenswertes
|