Geschichte einer Vertreibung aus Jglau in Mähren im heutigen Tschechien

Zeitzeugenbericht von Walter Duschek, wohnhaft in Bartholomä  ( tel. 7256), stellvertretend für die Fam. Josef Duschek in Heuchlingen, der als Zeitzeuge leider verstorben ist.

Anmerkung hierzu: Die Väter der Duschek in Heuchlingen,  Bartholomä und Weitmars waren Brüder. Die Familien kommen aus demselben Ort und wurden zur selben Zeit vertrieben.

 

Betroffene Familie: hier die Familie Duschek

Heimatort: Die Familie Duschek kommt aus Friedrichsdorf , Stadt Iglau- tschech. Jihlava- in Mähren, im Grenzbereich Böhmen-Mähren. Wissenswertes hier: Iglau - man spricht auch von der Iglauer Sprachinsel, ist die Partnerstadt von Heidenheim.

 
Ankunft in Heuchlingen

Im Frühjahr 1946  kommt die Familie Duschek aus dem Flüchtlingslager im Hindenburggymnasium in Schw. Gmünd - das heutige Parlergymnasium- nach Heuchlingen (bzw. Bartholomä und Weitmars)


Die Familie Duschek in Heuchlingen

Die Eltern: Josef Duschek, Jg. 1900, + 1983 und Ehefrau Maria, + 1969 mit den Kindern Josef, Jg. 1933, + 1982, Maria, Jg. 1934, verst. und Hans, Jg. 1939, vertst. 1994.


Wohnstätten in Heuchlingen: Die Fam. Duschek wohnte von 1946 an mehrere Jahre bei der Familie Frei auf dem Mäderhof, danach im "Schukani-Häuschen" bei der Einfahrt zur Mühle. 1964 zieht Hans Duschek mit seinen Eltern in sein 1963-64 erbautes Eigenheim.

 

Geschichte der Vertreibung aus Jglau und Umgebung

Wenige Wochen nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde die deutschen Bürger aufgrund des Benes` Dekrets enteignet und in einem verlustreichen Fußmarsch in Richtung Sudeten nach Österreich ausgesiedelt ----------  entnommen aus einem Web-Beitrag.

Hier ein Bericht der Augenzeugin Else Köchel- berichtet am 30. 6. 1950:
"Am 20. Mai 1945, einem Sonntag, mussten wir binnen 2 Stunden unser Heim verlassen und kamen in eine alte schmutzige Tuchfabrik in der Umgebung der Stadt. Dort waren die hygienischen Zustände furchtbar: z.B. ein Strahl Wasser unten im Hof für rund 1000 Menschen. 3 Klosetts auch im Parterre, dieselben in einem unbeschreiblichen Zustand, die Stiegen in den 3 Stockwerken so eng, dass 2 Menschen nur knapp aneinander vorbei konnten. Für die Küche musste das Wasser von halbwüchsigen Burschen und älteren Männern von weit her in Tonnen gezogen werden.  

Am 9. Juni 1945 hieß es: "Morgen müßt Ihr 30 km gehen, Ihr könnt nur mitnehmen, was Ihr tragen könnt!" Gepäcksrevision, Untersuchung nach Geld und Beschlagnahme des Mehrbetrages.
Am 10. Juni 1945 ging es los, bei sengender Hitze auf sonniger Straße nach Stannern in ein anderes Lager. Hier enden wir den Bericht. Er ist noch milde. Die Berichte weiterer Zeitzeugen sind so unglaublich und grausam geschildert, daß man sie nicht weitergeben kann.

Der weitere Weg der Familie Duschek

Im Sommer 1945 erreichten die bedauernswerten Menschen aus der Iglauer Ecke endlich Österreich. Hier verbrachten sie dann fast ein Jahr in Lagern und Notunterkünften. Im Frühjahr 1946 dann wurden sie in Wien in Güterwagen verladen und nach Deutschland transportiert.  

Ankunft in Schwäbisch Gmünd im Frühjahr 1946

Die Fahrt endete in Schwäbisch Gmünd. Ein weiteres mal mußte eine Notunterkunft bezogen werden- im damaligen Hindenburggymnasium- es ist das heutige Parlergymnasium. Es diente sozusagen als Sammellager zur Verteilung der Lagerinsassen in die umliegenden Gemeinden von Schwäbisch Gmünd.

Nach einem Aufenthalt von vielleicht auch 2 oder 3 Wochen,  wurden die Lagerinsassen mit ihrer kleinen Habe auf LKW`s verladen und in die umliegenden Ortschaften von Gmünd verteilt. Die Duschek-Verwandt-schaft selbst wurde hier getrennt. Josef Duschek landete mit seiner Ehefrau und den 3 Kindern in Heuchlingen. Die anderen Verwandtschaftsteile in Bartholomä und Weitmars.


Neue Heimat in Heuchlingen

Notquartier im Adler

Wie schon erwähnt, diente der Gasthof Adler mit seinem alten Tanzsaal im EG (manche sprechen auch vom alten Roßstall) und dem Saal im OG sozusagen als Wohnraumpuffer für die zugewiesenen Flüchtlinge. So wurde nun das Kontingent das in Heuchlingen ankam im alten Tanzsaal untergebracht. Frau Margit A., geb. Bilesch, die mit ihrer Fam. wohl auch zum besagten Transportkontingent gehörte, meint noch zu wissen, daß ihre Familie auch mit den Familien Duschek und Kinauer zusammen im alten Tanzsaal lagerten.  
Intern vermerkt hierzu: Duschek sind im Zugangsbuch nicht vermerkt (Datenlücke) und können nicht mehr befragt werden. Kinauer kommen nach dem Bucheintrag erst im Sept. 46 nach Hchl.

Feste Bleibe: Nach vielleicht 2 Wochen Aufenthalt im Adler fanden die Duscheks dann eine Bleibe im Anwesen von Bernhard Frei auf dem Mäderhof. Hier verbrachten sie dann mehrere Jahre. Später, nach Auszug der Familie Jäckl aus dem Schukani- Häuschen am Weg zur Mühle, zogen sie dann dort ein.

19663/ 64 baut Hans Duschek ein eigenens Haus und zieht zusammen mit den Eltern hier ein. Josef Duschek, dessen Bruder, hatte schon zuvor ein neues Wohnhaus errichtet. 
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