Geschichte der Vertreibung aus Mähren im
heutigen Tschechien Es
betrifft hier die Orte Dobischwald, Milbes, Liebenthal und Bärn ………. Die
Vertreibung der Familien: Olbrich,
Losert, Jordan, Richter u.a. Zeitzeugenbericht von Traudl Munz, geb. Olbrich
Am 25. Oktober 1946 kommen die oben genannten Familien nach Heuchlingen. Sie zählen 21 Personen und werden im Saal der Gasstätte "Krone" einquartiert.
Olbrich Albertine, geb. Jordan, Witwe,
1909-1996 mit Sohn Edwin, 1936-1972 und der Tochter Gertraude-(Traudl). Der
Vater Wilhelm Olbrich, *1910, ist im Jahr 1945 gefallen. Wohnstätten in Heuchlingen: Die Wohnstätten der Olbrich sind am
Ende des Berichts näher vermerkt. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------
Geschichte der Vertreibung aus Dobischwald, Milbes, Liebenthal und Bärn Im Frühjahr
1946 erließ die
Bezirksbehörde in Bärn nachstehenden
Aussiedlungsbefehl Hiervon
werden Sie mit der Aufforderung verständigt, sich selbst und Ihre Familie
binnen 48 Stunden nach Zustellung dieses Bescheids zwecks Überführung in das
Sammellager Die
Ausweisungen Am
Palmsonntag, dem 14. April 1946,
kamen die ersten deutschen Bewohner anhand der Aussied-lungsbefehle
zur Ausweisung. Lastwagen brachten 450 Personen aus dem Umfeld mit dem erlaubten
Gepäck in das Barackenlager nach Bärn. In den
Arbeitsdienstbaracken wurde die mitgenommene Habe nochmals von der Aussiedlerkommision gründlich überprüft. Bei Stichproben
wurden einzelne Personen einer strengen Leibesvisitation unterzogen. Wertvolle
Sachen, neue Kleider, Schuhe und Kleiderstoffe wurden häufig wieder
weggenommen. Im Bahnhof Bärn zusammengestellte
Güterzüge- Viehwaggons mit je 30 Personen, brachten diesen ersten Ausweisungstranport über Böhmisch- Trübau,
Prag und Futh i.W. über
die Grenze nach Deutschland- in ein Sammellager zur weiteren Verteilung. Alle
hatten zuvor das Elterngrab besucht und gleichseitig Abschied genommen. Viele
haben sich in der Kirche nach dem Empfang der Sakramente den Segen geholt.
Einige haben auch ein Päckchen Heimaterde vom Familiengrab oder der eigenen
Scholle mitgenommen. Viele waren froh, den bisherigen Drangsalierungen zu
entgehen und zogen frohgemut fort in der Meinung, drüben im Reich bei den
deutschen Brüdern Verständnis, gute Aufnahme und eine zweite Heimat zu
finden. Freilich gab es nach der Ankunft dort dann manche Enttäuschung. Mit dem
zweiten und dritten
Transport traten immer wieder Schwierigkeiten auf, weil die Tschechen immer
wieder Arbeiten verlangten, die von den verblieben Deutschen noch vorher
erledigt werden sollten. So mußte der Mühlgraben
ausgeputzt, der Sportplatz hergerichtet, Rasen abgetragen und Erdreich
planiert werden. Als an die
Leute bereits die
Aussiedlungsscheine ausgehändigt wurden, machte der tschechische Sekretär
Schramek noch zur Aufgabe, die Straßen zu kehren und die Wasserleitung im
Schulhof aufzugraben. .. ... Kommentar ? Vom Lager Bärn
aus erfolgten nun bis zum 29. Oktober 1946 insgesamt 10 Transporte. Dabei
wurden ca. 2155 Personen aus Liebau aufgewiesen.
Anmerkung hierzu: Die Zeitzeugin Frau Maria Weil, geb. Losert hat hier nur
das Städtchen Liebau erfaßt.
Jedoch kann für die umliegenden Orte, Dobischwald, Milbes und Liebnthal, derselbe
Ablauf bei der Vertreibung angenommen werden. Vertreibungsablauf der Familie Olbrich,
Losert, Jordan und Richter
Hier ihr
Bericht Wie sich die
Ausweisung der Deutschen deutlich abzeichnete, faßte
Mutter Olbrich den Entschluß, zu den Eltern in Milbes zu ziehen, in der Hoffnung, dass so die Familie
wenigsten zusammengehalten werden könnte. Wohl Ende
September oder Anfang
Oktober 1946, erhielten nun auch sie und die Großeltern Jordan den
befürchteten Aussiedlungsbefehl, wie auch die Familie Losert und die beiden
Richter-Familien. Innerhalb 48 Stunden mussten sie den anfangs erwähnten
Anweisungen entsprechend sich zum Abtransport bereitmachen. Auf Lastwagen
wurden sie nun ebenfalls zum Bahnhof Bärn in das
dortige Sammellager transportiert und - nach den beschriebenen Überprüfungen
und Schikanen im Sammellager, in Gruppen zu je 30 Personen in die
zusammengestelltem Viehwaggons verladen und auf dem bereits beschriebenen Weg
über die Grenze nach Furth i.W. transportiert. In Futh i.W. war ein großes
Auffanglager eingerichtet von dem aus die Verteilung der Vertrieben in den
ganzen süddeutschen Raum geplant und koordiniert wurde. Ankunft in Schwäbisch Gmünd im Oktober 1946 Wie schon erwähnt, hat Traudl M. über die Fahrt von Furth i.W. Nach Schwäbisch Gmünd keine Erinnerung mehr. Auch nicht über das Flüchtlingssammellager dort. Sie hat dabei dunkel ein Hallenbad oder eine Halle-Saal in Erinnerung. Sie weiß nur, dass sie abgeduscht und gegen Läuse eingepudert wurde. Auch eine Spritze in die Brust ist noch fest in ihr eingeprägt. (Es muß sehr weh getan haben, dass die Erinnerung daran nach so langer Zeit noch so lebhaft in ihr geblieben ist) Nach wenigen
Tagen im Sammellager wurde die Gruppe ein weiteres in den Zug verladen. Die
Fahrt endete auf dem Bahnhof in Mögglingen. Auch über den Empfang dort ist
kein Wissen mehr vorhanden. Mögglingen war aber noch nicht die Endstation.
Die ganze Gruppe mußte wieder einen Lastwagen
besteigen zur nun letzten Fahrt - nach Heuchlingen. Der Lastwagen machte vor dem Gasthaus Krone Halt. Dort im Saal waren Strohlager und Decken bereitgelegt, wo unsere Familien aus dem "Kuhländchen" ihre nun letzte Notunterkunft fand. Nach wenigen Tagen wurden sie dann in die vorgesehenen Hauptquartiere eingewiesen. 21 Personen zogen an diesem 25. Oktober 1946 in
den Krone-Saal. Die Fam. Olbrich m. 3 Pers. Die Fam. Jordan m. 7 Pers., die
Fam. Losert m. 2 Pers. die Fam. Rudolf Richter mit 3 Pers. und die Fam. Franz
Richter mit 6 Personen. Die Wohnstätten der Familie
Olbrich. Traudel
Munz, geb. Olbrich nennt folgende Wohnungen und Wohndauer: Weiter zu Vertreibung der Familie Bilesch aus Glaserhau in der Slowakei - |