Furte und Stege über die Lein im Brückenbereich --

die große Leinbrücke ist hier ausgenommen, sie ist separat an anderer Stelle erwähnt.

Bemerkenswert:
Kurz vor, insbesondere aber unterhalb der Leinbrücke mit seinem großen, mittigen Brückenpfeiler, bilden sich Staubereiche und Buchten. So entstehen an den linken Flussrändern im Brückenbereich - aber auch an anderen, ähnlichen Stellen der Lein, kleinere oder größere Sandbänke und Kies- anschwemmungen. Diese Sande und Kiese waren noch vor 75 Jahren - viel mehr noch zuvor - eine wichtige Einnahmequelle der Gemeinde. Rechtsseitig, abwärts der Brücke, bildeten Wasserstrudel sozusagen eine tiefe Kuhle, den sogenannte Rossgumpen. Unterhalb dieser genannten Stelle entstanden dann regelmäßig erhöhte Kiesanschwemmungen. Tüchtig beigetragen zu dieser Anschwemmung haben auch auch die beiden Bachzuflüsse Kefer-(Küfer) Bach und Küblersbach mit ihren Kies- und Sandeinträgen, etwas weniger der Bühlbach -- dies führt uns dann auch Pos. 14)

Pos. 14) Große Furt zur Querung der Lein, mit Fuhrwerken, Pferden u. a.

Diese oben genannten Kies - und Sandeinträge und Anhäufungen boten nun eine Möglichkeit, die Lein bei (Normal) Niedrig-wasser auch mit Fuhrwerken zu queren. Von der linken Seite her erreichte man dabei den sogenannten Brechwasen zur Weiterfahrt auf die Holzleuterstraße. Es kann hier nun angenommen werden, dass diese Furt dann doch mehr zu der regelmäßigen Entnahme und Beladung der Kies - u. Sandeinträge genutzt worden ist, oder zum Viehtrieb über die Lein und zum Rossgumpen - aber eben auch für gelegentliche Querungen mit dem (leeren) Fuhrwerk - würde man in der Zeit jedoch weiter zurückblättern - in die Zeiten, in denen die Holzbrücken bei Eisgang und Hochwasser des öfteren weggerissen wurden, wird die Furt dagegen eine sehr bedeutende Querungshilfe dargestellt haben.

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Pos. 15)
Notsteg
als Querungshilfe für Fußgänger. Als im Frühjahr 1945 die Amerikaner - von Laubach kommend - mit mit ihren Panzerkolonnen das Dorf durchfuhren, meisterte die alte Eisenbrücke nur den ersten Panzer. Denn schon beim Queren durch den zweiten Panzer, stürzte die linke Brückenhälfte zusammen. Der Panzer landete mit den Brückenteilen in der Lein. Das hielt die Amerikanische Armee natürlich an ihrer Weiterfahrt nicht auf. Die Panzerfahrzeuge nutzten kurzerhand die danebenliegende Leinfurt. Lkw und PKW zweigten schon in Laubach zur Weiterfahrt über Reichenbach nach Hchl. ab.
Der - damals noch geringe - private Fuhrverkehr musste den Ausweich über die Leinbrücken Laubach oder Leinzell wählen. Den Fuhrwerken vom Ort blieb nur die Wahl über die Leinfurt. Es wurde daher auch sofort mit der notdürftigen Instandsetzung der zerstörten Brücke begonnen - näh. siehe bei Pos. 13 im Bereich 3.

Aber auch die Heuchlinger Dorfbevölkerung hatte jetzt ebenfalls ein großes Problem: Wie kann man zum anderen Dorfteil gelangen? Die Lösung: kurzfristig musste das Fußvolk über den Mühlsteg, um nach "Lei dieba" zu kommen. Währenddessen wurde ein Gehsteg über die Lein - ein "Notsteg" in Holzkonstruktion, errichtet. Als Standort wählte man eine geeignete Stelle unterhalb der Leinfurt . (ob nun Heuchlinger Zimmerleute den Gehsteg gebaut haben wird erstmal angenommen. Näheres darüber ist momentan nicht bekannt). Man weiß nur, dass der Notsteg sehr wacklig gewesen sein soll.
|| Hier sei nun vorweg genommen: um so schnell wie möglich wieder eine Brückenüberfahrt
zu erhalten, wurde eiligst damit begonnen, die Brücke wieder befahrbar herzurichten. Näheres hierzu findet dann im Themenbereich 3 "Heuchlingen und seine Brücken" - siehe dort. ||
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Pos. 16) Der Badsteg. Die Existenz dieses Steges war allgemein bisher nicht bekannt.
Jedoch, Josef Ohnewald schreibt in seinen Tagebucheinträgen: Am 14. März 1820 wurde der Badsteg abgebrochen, weil er schadhaft war; und der Gemeinderat hatte beschlossen, diesen Steg für immer abgeschafft zu haben, weil seine Unterhaltung sehr kostspielig war.
Wissenswertes:
dieser von Ohnewald genannte "Badsteg" führte von von der linken Dorfseite über die Lein zur "Badwiese", auf der ja bekanntermaßen im späten Mittelalter bis in die neuere Zeit ein "Bader" in dem auf der "Badwiese" stehendem "Badhaus" seinen Dienst getan hat.
Das Badhaus befand sich unter der heutigen Badstuben-Quellfassung, welche neben der Badstube auch den sogenannten"Badbrunnen" am Aufgang zum Schlossberg (heute an der Hlzl. Straße) mit Wasser versorgt hat - und heute noch versorgt..

 

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