Heuchlingen und seine Brücken
"Schon zur Hallstadtzeit"
(800 - 400 Jahren vor Chr.) führte eine bedeutende Straße durch unser Dorf - die Salzstraße. Ihr Verlauf ging von Schechingen kommend über die Hirtengasse, durch die Furt in der Lein , anschließen in etwa auf der Trasse der Alten Mögglinger Straße, weiter in Richtung Süden. Die Geschichtsforschung spricht von einem bereits *lebhaften Verkehr auf dieser Straße. Hm? Also *lebhafter Verkehr durch Heuchlingen, über die *Hirtengasse und über die Lein. So die Notierungen in der Broschüre "Heuchlingen und seine Brücken", ausgelegt bei der Gemeind-verwaltung. (Nicht untersucht ist wohl der Leinverlauf - also die von Talseite zu Talseite stoßende Lein - damals, vor 2 1/2 Tausend Jahren. .......
---------------------------- Bild: Karte um 1800.
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Fuhren und Wege im Mittelalter - spätes Mittelalter - frühe Neuzeit.
Warentransporte - Fuhren - Wege.
Hierzu ein kurzer Abschweif zu - damals - wie es in diversen Abhandlungen gelesen werden kann:
Die Wege kreuzten sich oft an markanten Punkten
markantes Gelände, an der Kreuzung gepflanzte markante Bäume, Feldkreuze, Steinblöcke o. ä.
Flüsse durchquerte
man an seichten Stellen, Sümpfe umging man möglichst komplett.
Die Ortsverbindungswege führten nicht selten geradewegs hoch
über Anhöhen und von dort wieder steil nach unten zum nächste
n Ort.

Weiter wurden in früher Zeit ein Großteil der Waren und Gegenstände oft über lange Strecken - auf dem Rücken, mit dem Handkarren, mit dem Pferd oder zu Fuß transportiert. Man denke hier an die zahlreichen Wander-krämer, Wanderhandwerker, Frucht und Schmalzträger oder an die zahlreichen Botengänger.
Eingeflochten: noch weit hinein im 19 Jh. wurde die Kirchenwäsche (Altartücher u. a.) von Heuchlingen in ein Kloster nach Gmünd zur Wäsche getragen, andere, zusammen mit Kerzen, Hostien u.a. auf den Rückweg per Fuß wieder abgeholt.
Die Korbmacher trugen ihre Körbe auf dem Rücken zu den umliegenden Märkten. Ähnliches wird auch von den "Käsern" und Brotbäckern angenommen. Nicht vergessen werden dürfen auch die Hanwerker, wie: Schneider, Schuster, Scherenschleifer, Pfannenflicker, aber auch Maurer, Wagner, Zimmerleute u. a., welche früher - bis weit hinein ins 20te Jh, mit ihrem Hand-werkzeug auf dem Rücken oder auf dem Handkarren zu ihrer Kundschaft auf dem Land zogen, um dort ihre Tätigkeit zu verrichten.

Wichtig zu nennen sind jetzt dann auch all die Gasthäuser und Herbergen am Weg. Die Fuhrleute und die Tranporttiere brauchten Ruhezeiten, Futter, Essen und Trinken.

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Wege und Fuhren. Die Wege für den Landverkehr waren in den allermeisten Fällen nichts anderes als Fahrspuren, die in Schlechtwetterperioden durch das Aufbringen von Reisig einigermaßen stabil gehalten, in besonderen Fällen durch die Anlage von Knüppeldämmen gefestigt wurden - und trotz Alledem nicht mehr befahrbar waren.

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Hierzu kann vielleicht eingeflochten werden, dass die Fuhrwerk-Gespanne noch im 17. Jh. nicht doppelspännig, sondern einspännig waren. Dabei war die übliche Bespannungsart: hintereinander laufende Pferde oder andere Zugtiere - die Fuhren und Wege jener Zeit waren deshalb auch schmal und ließen keinen Gegenverkehr zu. Diese Spannmethode mit bis zu 8 oder gar 10 Zugtieren an einer Reihe, hinterließ auf den Fuhren und Wegen mit der Zeit eine tiefe Rinne - die meist mit Holzreisig und Knüppeln ausgefüllt wurden. Oft aber waren die Wege auch unpassierbar und mussten mit großem Zeitaufwand umfahren werden. Siehe auch -- http.www.bayernsammler.de/pg/pe/wa2.html - (kleines Bild ob. rechts: sogenannter "Lannenwagen" für hintereinander Gehenden Zugtieren)
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Brücken im Leintal, im späteren  Mittelalter und frühen Neuzeit.
Mit dem Aufkommen u. erstarken des "Staufer"- Geschlechtes im 11 - 13. Jh. entstanden auch zahlreiche Ministeriale. Deren Verdienste wurden durch Lehen, bestehend aus Ländereien mitsamt den dazugehörenden Orte und samt deren Bevölkerung belohnt.
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So anstanden in jener Zeit auch im weiten Leinbereich und dessen Umland zahlreiche Ritter und
Grafengeschlechter. Als wichtigstes Adelsgeschlecht sind hier die Herren von Rechberg zu nennen, welche im 13 Jh. neben Heuchlingen auch andere Orte im Kochertal, in Schechingen u. weitere zeitweise als Lehen im Besitz haben. In Hohenstadt zeichnen in dieser Zeit auch die Grafen v. Öttingen. Neben diesen genannten taucht auch immer wieder der Einfluss und die Teilhabe des Klosters Ellwangen auf.


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Jetzt, im 13. Jh. erbauen die Herren von Rechberg auch die erste Burg in Heuchlingen. Weitere Burgen entstehen noch im weiteren Leinbereich und auf der Anhöhe zur Frickenhofer Höhe.
In der Stauferstadt Gmünd anstanden die ersten Klöster. Diese erwarben schon sehr schnell große Schenkungen, welche wiederum als Bauernlehen vergeben vergeben wurden. So z.B. in Holzleuten, wo allein 8 größere Bauernlehen entstanden.

So verwundert es nicht, dass schon sehr bald lebhafter Verkehr in und um Heuchlingen stattgefunden hat.
Ein Beispiel, gekürzt dargelegt:
E
ine Poststation in Heuchlingen
(wahrsag. Der"Adler")
im März 1553 erschien in Stuttgart eine Kanzleiordnung, wonach bei der Kanzlei ein eigener
Botenmeistera aufgestellt werden mauset. Unter Herzog Friedrich I. (1593-1608) wurde das Postwesen sodann fest organisiert, indem er bestimmte Botenkurse für Fußgänger und zu Pferd mit regelmäßigen Abgangs- und Ankunftszeiten eingeführt ließ. Eine dieser Postkurse führte über das Remstal von Stuttgart, Schorndorf, Mögglingen, Aalen, weiter nach Ellwangen nach Nürnberg. Eine weitere zweigte von Mögglingen ab nach Heuchlingen und führte weiter über Abtsgmünd wiederum nach Ellwangen und hinauf nach Schechingen, Hohenstadt und die Frickenhofer Höhe.
Auf diesen Kursen befanden sich mit Botenmeistern besetzte Stationen, u. a. in Schorndorf, Gmünd und Heuchlingen im Leintal. Die von Stuttgart aus nach diesen Stationen bestimmten Briefe und Sachen wurden an die dortigen Boten zur Bestellung abgegeben.
Namentlich der Heuchlinger Bote scheint einen großen Bestellbezirk gehabt zu haben, wie seine Abrechnung mit dem Stuttgarter Botenmeister vom Jahr 1584 ergibt. Der Bote erhielt, nebst Sommer- u. Winterkleidung, 20 Gulden, 6 Malter Korn u. 12 Scheffel Haber. Ein interessanter Vermerk hierzu: "zur Abstellung von Saumseligkeiten in der Beförderung der herzoglichen Briefschaften, die dem Heuchlinger Boten zur Last fielen, ihn der Graf v. Rechberg einige Tage (1583) einsperren ließ". Das Postwappen war der Reichsadler.

So waren die meisten Gasthäuser "zum Adler" zugleich Poststationen - so auch unser "Adler". Im EG befanden sich die Stallungen, Lager und die Poststelle und im oberen Stock die Gaststuben und Beherbergungsräume. Diese Details finden sich im Pfarrarchiv Hchl., Krt. 37 - erforscht im Stadtarchiv Schw. Gmünd. (ehedem nur "Gmünd")


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