Der Haldenbauer in Holzleuten - Haus Nr. 26 

Adresse heute:

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Entstehung des "Haldenbauer-Hofes"

Im Kfb. XIV v. Sept.1874
ist hierzu folgendes vermerkt:
Betreffs der Hofteilung von Haus Nr. 17
in 1862 - 1872 und 1874 - zufolge der Realteilung vom Jan. 1862 des Michael Sorg, Witwer, ist dessen Hofgut an seine beiden Söhne Johannes - u. Michael Sorg in unverteilter Weise übergegangen.

Dieselben erbauen dann im Jahr 1873 ein neues Wohnhaus nebst Wasch- und Backhaus
- es ist hier das Hs. Nr. 26 - der "Haldenhof".
Schon im Jahr 1872 haben sie die Liegenschaften unter sich verteilt. Nachdem Michael Sorg sich dann verehelicht hat, wird nun endlich die Verteilung des Anwesen zu Papier gebracht - so der Notariatseintrag.

Es erhalten namentlich:
der Johannes Sorg das alte Anwesen Haus Nr. 17
mit ca. 49 Morgen Land an 13 Stck. und ca. 6 Mrg. Nadelwald.
(Johannes Sorg stirbt 1882)
Der Bruder Michael erhält das Haus Nr. 26- s.oben, mit ca. 54 -55 Morgen Land an 15 Stücken. Johannes zahlt dem Michael Sorg zum Ausgleich 300 fl.

Am 16.6.1873 stellt Michael Sorg einen Bauantrag zur Erbauung eines Wohn - und Back-hauses hinter seinem Wohnhaus in Holzleuten (Formulierg ist unklar - was, wo?). Der Antrag wurde unter Verweis auf die Bauordnung v. 6. Okt. 1872 vorläufig untersagt.
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Die Gebäudebeschreibung im Gemeindekataster 1827 und 1907

1873: Wohnhaus, Scheuer, Hofraum, Backhaus, Schweinestall

1907: Wohn - u. Ökonomiegebäude v. Stein u. Riegel, 1 Giebel auf Riegel, getäfert mit
Ziegeldach, Hofraite, 1 gew. Keller. Gelasse: 3 Ställe, 1 Tenne, 2 Heuviertel, 1 Wagenremise - 1 Wasch - u. Backhaus mit Schweinestallanbau v. Stein, 1 Giebel Riegel, m. Ziegeldach - 1 Backofen, 1 Waschkessel - 1 Wagenhaus auf Freipfosten, getäfert mit Falzziegel- Pultdach, angebaut an Nr. 26
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Detailliert Familien - Legenden

Michael Sorg,
Bauer, Sohn des Michael Sorg, Bürger u. Bauer, * 21.5.1839, + 1.5.1901, oo
am 26.8.1873 Josefa Funk von Leinweiler, * 3.12.1845, + 23.2.1917.
Aus der Ehe kommen 10 Kinder - u.a.
1. Josef, * 10.6.1874, + 1909 - Zahlmeister in Würzburg
2. Xaver, * 12.6.1875, + 4.4.1960 - led. Erbhofbauer
3. Anton, * 21.7.1876, + 22.8.1968 - led. Hilfsarbeiter
4. Katharina, * 25.7.1878, + 8.12.1938. led. Haushälterin.
6. Maria, * 24.8.1879 (oo 1907 den Bernhard Bihr)
7. Patrizius, * 20.10.1880, + 15.4.1929 - ledig.
10. Agnes, * 8.9.1887, + 13.9.1975 - led. Haushälterin.


Die Geschwister - Sorg
Nach dem Tod der Eltern bewirtschaftet der led. Xaver Sorg - in der Bev. Liste v. 1936 als "Erbhofbauer, Wolfacker 26" bezeichnet, mit den ledigen Geschwistern bis Ende der 1940er-Jahre den Hof.
Die Geschwister zuletzt waren: Anton, Hilfsarbeiter, Agnes, Haushälterin und Katharina, ebenfalls Haushälterin. (n. d. Einträgen im Gd. Reg.)

Letzte Bewohnerin des Haldenbaueranwesen war Agnes Sorg, * 8.9.1887, + 13.9.1975.

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Das Sorg - Anwesen um 1915.
oben, im Hintergrund rechts ist das Wohnbackhaus zu erkennen

 

 

 

 

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Legende zum unten stehenden Bild

linke Bildseite: das kombinierte .

"Scheunen - Wohnhaus" heute 2019

rechte Bildseite: das ehemalige

" Wohn - Backhaus" der Geschw. Sorg.

 

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Wissenswertes
An Peter und Paul 1918 brannte der Hof nach einem Blitzschlag bis auf die Grundmauern nieder.
Hierzu finden sich auch in den Gemeinderechnungen von 1918 Hinweise: Bei dem am 29. Juni 1918 in Hlzl. ausgebrochenen Brandes, wurde von dem Luwig Knödler ("Schneidersbauer) die Feuerspritze mit 2 Pferden als erster bespannt. Für diese Be-spannung erhält er für jedes Pferd 1,5 Mark und eine Prämie für das erste und zweite Pferd je 2 Mak, in der Summe 7.Mark. In einer Taglohnliste vom Juli 1918 sind sodann Aufräumarbeiten auf dem Brandplatz bei Xaver Sorg in Hlzl. aufgeführt. Umfang der Arbeiten: 14 Helfer an 4 Tagen mit zusammen 238 Std. Hierfür kamen 119 Mark zur Auszahlung.
Sofort im Anschluss daran wurde dann - jedoch nur - das Wirtschaftsgebäude wieder aufgebaut. Als Wohngebäude diente den Geschwistern bis zu deren Tod, das oberhalb der Brandstätte gelegene Wohn - und Backhäusle. Anton und Xaver schliefen in einem Kammerverschlag beim Stall in der Scheune. Agnes hatte ihre Bettstätte in der Küche des Backhauses, daneben gab es noch eine kleine Wohnstube.


Anton Sorg erkrankte
am "Grauen Star". Agnes Sorg hat angeblich eine Star- Operation bei Anton abgelehnt, da sie die Kosten scheute. (So d. Aussagen v. Zeitzeugen) Anton ist danach erblindet. Agnes, bzw. die Geschwister Sorg, vermachen ihr Vermögen der Kirchengemeinde Heuchlingen. Damit wurde dann das katholische Gemeindezentrum in Hchl. erbaut. Siehe entspr. Gedenktafel dort.

In den Nachkriegsjahren bewirtschaftet eine Fam. Grieb den Haldenbauer - Hof. | Anm. hierzu: Grieb waren eine heimatvertriebene Bauernfamilie. Sie bewohnten die Dachräume der Gaststätte "Hirsch- Schmid" - in engsten Verhältnissen. Deren Sohn schlief zusammen mit Hermann Schmid in dessen Schlafzimmer.

Nachfolger
Der Haldenbauer - Hof wurde ca. 1976 an die Fam. Oppenländer verkauft. Diese bauen das ehem. Wirtschaftsgebäude und das Backhäuschen zu einer gefälligen Wohnanlage aus. Ein Teil der ehem. Scheune / Stallung dient zur Pferdehaltung.

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