Haus Nr. 1 auf dem SchloßbergBenummerung nach der Urkarte 1830 - 1912 

Adresse heute: Schloß 35
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"Der südliche Schloßflügel, welcher dem Einsturz nahe war, wurde 1786 an den Zimmermeister Michael Holl f. 250 fl. zur Errichtung v. (urspr. 4) Erb-Sölden verkauft und danach abgebrochen. Das Mauerwerk wurde zum Bau der umliegenden Häuser verwendet."

Der besagte Schloßflügel befand sich hier auf dem Platz der Häuser Nr. 1 und Nr. 2


Ob Holl
nun anstelle der geplanten 4 Erb-Sölden diese beiden Häuser erbauen ließ ist nicht gesichert. Möglich ist, dass Michael Holl keines der beiden Häuser selber bewohnte - (sofern er der Erbauer war), sondern die Häuser gewinnbringend verkaufte.
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Holl- Geschichte.
Holl
waren eine bekannte Zimmermann - Sippe in Hchl. Bereits 1695 ist ein Kaspar Holl in den Geburts - Registern aufgeführt. Dessen Sohn ist der Michael Holl, „Zimmermann alt“, geb. 1728, gest. Anf. 1802, heiratet 1757 die Maria Ohnewald, geb. 1735, gest. 1811.

Wissenswertes hier:

Unter maßgeblicher Beteiligung
von Michael Holl wurde 1786 die Zehntscheuer ganz aus Stein, 2 Schue dick neu errichtet - (vorher Ständerbau mit Fachwerk). Die Breite der Zehntscheuer betrug nun 40 Schuh, statt vorher 34 Schuh- also ca. 1,8 m breiter. --
( Maßeinheit: 1 Schuh ca. 30 cm)
Weiter: In einer Namenliste der fürstprobsteilichen Untertanen v. Hchl. wird erwähnt:

Michael Holl
auf seinem Fallehen der 1786 errichteten Ziegelhütte.
Hierbei handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um das alte Haus Bauer am Kehlbergle, Hs. Nr. 44.
Ergänzende Legenden zu Holl sie bei Haus 44 und 45 und
Zehtscheuer, Haus 17.

Gebäudeanordnung auf dem Schloßberg

Legende:
Geb. 1: heute Fam. Übele.
Geb. 2: heute Fam. Arnold.
Kleinmann- Heilig.
Geb. 3 / 4 und 5: heute Fam. Kleinmann- Heilig.
Geb. 5: Kleinmann- Heilig
ist 1929 eingestürzt .
Geb. 6: ist das ehemalige Försterhaus, heute Fam. Bihlmaier
.


Das Haus Nr 1.

Gebäudebeschreibung nach dem Gemeinde- Kataster 1827 bis 1907  

1827: Ein 1stockiges Wohnhaus

1873: Wohnhaus und Hofraum

1907: Wohnhaus von Stein, Ziegeldach und Hofraite, 1 Holzstall u. 1 gewölbter Keller


Bewohnerübersicht und Bewohnerfolgen bei Haus Nr. 1
Zeichen - Legenden: * = Geburtsdatum | + = Sterbedatum | oo = Heiratsdatum | Mrg.= Morgen | Rut. = Ruten (ca. 10 qm u. v. Land zu Land versch.)

1787 - 1798: Anton Stitz, Taglöhner, heiratet 1787 die Marianna Munz. Es ist nun sehr gut möglich, dass der hier genannte Anton Stütz diese 1787 erbaute Erb- Sölde - also das hier beschriebene Haus, bezogen oder von Holl erworben hat. Hierüber liegen keine näheren Daten vor.

1798 - 1818:
die Witwe Marianna Stitz heiratet den Josef Vogt.
1818 verkauft die Witwe Marianna Vogt, geb. Munz, ihre Sölde an ihren Sohn Frz. Xaver Stütz aus erster. Ehe für 270 fl.

1818 - 1842: Frz. Xaver Stitz, * 1790, + 1819, oo 1818 die
M. Anna Seybold, + 1842. Deren Sohn ist der Bernhard Stitz, * 1819.

1842 - 1843: Bernhard Stitz, Schuhmacher und Bauer in Heuchlingen, übernimmt nach dem Tod der Mutter das Haus Nr. 1. Im Aug. 1843 verkauft Bernhard Stütz, ledig dahier, sein erb-lehenbares 1 stock. Wohnhaus Nr. 1, nebst 1/8 u. 29 Ruten Gemüse - Gras - u. Baumgarten neben dem Haus und Johs. Mezger, an Johann Schönberger für die Summe v. 510 fl. (Bernh. Stütz erwirbt danach das Haus Nr. 15 - spät. Kfhs. Stütz - heute Bopp)

1843 - 1872: Johannes Schönberger,
Schneidermeister und Polizeidiener, * 1818, +1862, oo1844 die Crescentia Werner, *1822, +1871. Im März 1872 verkauft die Erbmasse der Wit-we Creszentia, geb. Werner (+ Dez. 1871) an August Seitz von Lautern für die Summe v. 745 fl. Dabei sind 1/8 Mrg. u. 29,4 Rut. Garten beim Haus. Bedingungen: Der Käufer trägt für die 3 Kinder der Erblasserin das unentgeltliche Wohnungsrecht und div. Nutzungsrechte im Haus und Garten.

1873 - 1912 (?): August Seits von Lautern, Weber , *1842, +1903, oo 1870 die Kreszentia Kolb von Heuchlingen, *1837, + 1912.

1907: August Seits, Taglöhners Witwe, + 1912. -
n. d. Einträgen im Gemeindekataster.

Nach Seits besteht nun scheinbar eine Bewohnerlücke (nach derzeitigem Wissensstand)

Sie nimmt
mit der Familie Herbst und Dolderer
in den 1920er - Jahren ihren Fortgang.

Nachbesitzer der Dolderer waren Schwarz und H. Pickel.

1994 erwirbt die Familie Übele das Hausanwesen. Sie erweiterten (erbauen) das Haus auf den heutigen Zustand.

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Familien - Legenden

Stitz - Familien - Legenden - (Stitz später auch Stütz geschrieben)

Anton Stütz, * a. 30.6.1760, + a. 1.3.1797, oo a. 18.9.1787 Marianna Munz, * 11.4.1758, + 9.5.1834. Aus der Ehe kommt der Sohn Frz. Xaver Stütz, * 1790 u. die To. M. Annaa, * 1796.
Die Witwe Marianna Stütz oo 1798 den Tagl. Josef Vogt, * 1768, + 1810.
Zusammenhänge: Anton Stütz (Stitz) kommt a.d. Hs. "Widlisbauer" i.d. Hirtengasse Nr. 58.

Xaver Stitz, Maurer, geb. a. 27.6.1790, gest. 22.12.1819, oo a. 21.4.1818 M. Anna Seybold, geb. am 16.2.1786, gest. a. 15.4.1842. Aus der Ehe kommt der Sohn Bernhard, * 1819. Bernhard ist der spätere Schultheiß Stütz auf dem Haus 15 – dem späteren Kaufhaus Stütz, an der Schlossgasse. Xaver Stitz stirbt 1819. Offensichtlich bewohnt die Witwe dann zusammen mit ihrem Sohn bis zu ihren Tod 1842 hier das Haus Nr. 1 (Bernhard oo 1850)

Vitus Bernhard Stütz, Schuhmacher, Bauer in Heuchlingen,  jetzt Schultheiß, *1819, + 1883, oo am 1850 M. Crescentia Rieck.
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Johann Schönberger, Schneidermeister und Polizeidiener, geb. am 17.6.1818, gest. am 21.4.1862, heiratet am 7.5.1844 die Crescenz Werner, geb. am 2.2.1822, gest. am 24.12.1871. Johannes Schönberger ist der „Schönberger- Wannenmacher - u. Händler – Linie“ zuzuordnen. Eine Wurzel findet sich im Haus 45 – siehe Gnöpfle, an der Alten Mögglinger – Strasse. Der Vater der genannten Crescenz Werner ist Maurermeister Johann Werner, auch „Tonis Johann“ genannt. Aus der Fam. des Johann Schönberger und der Krescentia kommen 14 Kinder, wovon nur 2  überleben.

1873: August Seits v. Lautern, Weber, *1842, +1903, oo 1870 die Kreszentia Kolb v. Heuchlingen, *1837, + 1912. Aus der Ehe kommen 6 Kinder (dav. 1 Ki. m.i.d. Ehe gebracht) – Bei den Kindern sind keine relev. Daten über Heiraten vermerkt.

Die Nachbewohner der Seits nach dem Tod der Witwe 1912, sind derzeit nicht erschlossen - bzw. sind nicht bekannt.

Weitere Bewohner im Haus Nr. 1: Noch lebenden Zeitzeugen sind folgende Bewohner im Haus 1 noch bekannt:

Fam. Karl Herbst:  Vor Dolderer wohnte die Fam. Herbst aus Leinzell in dem Haus. Die Herbst verkauften an Dolderer und zogen 1938 wieder nach Leinzell zurück. Im Haus 4 Kinder d. Herbst geboren, u. a., Oskar - nur Alfred gerufen- und Hugo. Alfred ging mit Hans Bihlmaier, Jg. 1927, in Heuchlingen zur Schule. Die Fam. Herbst zog wohl um 1924 auf dem Schlossberg in Hchl auf. Wissenswertes hierzu: In div. Bevölkerungslisten v. 1936, ist unter Gewerbe und Handel vermerkt: Korbmacher Herbst Karl, und in der Adressliste: Herbst Karl, Erdarbeiter u. Korbmacher, Schloßstraße 1
Nachnotierung:
  Karl Herbst oo 1901 in Leinzell in 1. Ehe die Maria Katharina Eisele v. Lautern und in 2. Ehe 1924 in Hchl. die Karolina Süßmuth v. Günzburg. Aus den Ehen sind 4 Kinder notiert. Elsa und Oskar. Er oo a.5.11.1949 in LZ. eine Anastasia Jukowa o.ä., sodann Hugo und Franz. Nach einem Schreiben der Handwrkskammer ist Karl Herbst, Korbmacher, am 10 Mai 1939 nach Leinzell verzogen.

August Dolderer v. Horn, * 13.8.1897, gef. a. 22.3.1945, heiratet am 7.7.1923 in Hausen Anna M. Hölldampf, * 27.11.1892 in Spraitbach. Reg.Vermerk f. d. Fam. Dolderer: am 22.5.1939 von Mögglingen angezogen.
Dolderer erwirbt sodann 1939 von der Fam. Herbst das Anwesen und zieht auf dem Schloss auf. Mit nach Hchl. kam die Tochter Hedwig Maria, geb. a. 21.3.1924. Diese oo 1943 in Hchl. den Karl Kurt Barth von Essingen. Aus der Ehe kommt die Tochter Helga, geb. 4.8.1944.
Im gleichen Monat im August 1944 stirbt die Mutter Hedwig Maria. (Qu. Verkündbuch 29 begonnen 1933) **K.K. Barth zieht danach v. Hchl. weg und oo in II. Ehe. Die Enkelin Helga wohnte aber weiterhin bei ihrer Großmutter Anna Dolderer im Hs. Nr. 1 a.d. Schloßberg. Helga heiratet und zieht nach der II. Ehe zu ihrem Ehemann nach Karlsruhe-Hagsfeld. Danach verkauft Anna Dolderer das Haus am Schlossberg und zieht im Dez. 1976 zu Ihrer Enkelin Helga nach Hagsfeld. ** K.K. Barth heiratet in II. Ehe. Nachkomme aus der Ehe ist Hans Barth, (verst. +) Er oo in der Landsiedlung in Hchl. Ilona Hoffman.

Nachbesitzer nach Dolderer waren Schwarz und H. Pickel.

1994 erwab die Familie Übele das Hausanwesen. Sie erbauen das Haus im heutigen Zustand.

Quelle: u.a. Hans Bihlmaier, a. d. Schlossberg und Steffen Übele. 

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