"Schlosser`s" - Haus Nr. 104 am Bergle -  - Geb. Nr. n. d. Urkarte 1830 - 1912

Adresse heute: Bergle 2 - Neubau Hs. Lauber - 2016 im Besitz der Gemeinde
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Baugeschichte

Das hier beschriebene Haus Nr. 104 ist eines der 10 bis 11 im 19. Jh. in Hchl. neu erbauten Häuser
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Um 1847/48 erbaut allem Anschein nach Gottlieb Trettner ein Wohnhaus auf der Parzelle 176. Gottlieb Trettner war auch Besitzer vom Haus 32 auf dem Bergle.
Indiz: Bei Verkaufsverhandlungen unter Bezug auf die Trettnersche Gantakten, unterzeichnet Johann Georg Ohnewald am 15. Juli u. 28 August 1848 den Kauf eines 1 stock. Wohnhauses Nr. 104 neben der Straße und Johs. Kolb, zusammen für die Summe von 500 fl. Verkäufer ist die Gottlieb Trettnersche Gantmasse. Als Bürge und Selbstzahler hat sich Josef Ohnewald (Kirch.- Kompon. u. der Vater d. Jh. Grg.) nach einer Urkunde v. 29.2.1849 verbindlich gemacht.
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Vermessungsplan 1858/59

 

Gebäudebeschreibungen

1873: Wohnhaus und Anbau mit Hofraum

1907: Wohnhaus von Stein und Riegel mit 1 Anbau ganz von Stein, 1 Hofraite.
Gelasse: 1 Holzstall, 1 Stall,
1 Schlosserwerkstätte,
1 Kohlenkammer.


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Bewohner nach den Katastereinträgen

1858/59:  Georg Ohnewald, Schlossermeister, erwirbt 1848 das Haus.

~ 1881 oo Bernhard Ohnewald, Schlossermeister

~ 1927 oo Bernhard Ohnewald, Schuster
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Ergänzende Familien - Legenden

Ohnewald – Legenden – siehe hier auch die Ohnewaldchronik bei Haus 68

Schon früh sind in div. Kirchenregistern die "Ohnewald" in Heuchlingen als Bürger und Krämer aufgeführt. Sie wohnten a. d. Kirchbühl im Haus 68, am heutigen "Ohnewaldplatz". Dort ist auch der Kirchenmusiker und Komponist Joseph Ohnewald geboren und aufgewachsen (1781- 1856) Noch bis in jüngere Zeit waren dessen Nachkommen als Musikanten bei allerlei Anlässen weithin bekannt. So auch dessen Sohn Johann Georg aus der 5. Ohnewald - Generation, der hier das Haus 104 um 1848 erworben hat.

1. Joh. Georg Ohnewald, Bürger u. Schlossermeister i. Hchl. , * am 2.10.1819, + 27.6. 1886, oo a. 22.4.1850 Josefa Kolb, * 23.5.1828, + 27.2.1887. Aus d. Ehe kommen 9 Kinder, u.a. Vitus Bernhard, * 1851. u. Josef, *1860. Im Mai 1881 verkauft Georg Ohnewals an seinen Sohn Bernhard, Schlosser hier: ein Wohnhaus, Köhlhütte (Kohlenhütte) und Hofraum, nebst 2 1/2 Ar Garten i.d. Prz. 176 und ca. 1, 8 Mrg. Acker u. Wiesen an 5 Stck. für die Summe von 2050 Mark. In den Kauf geht 1 Kuh im Wert von 220 Mark.
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Das Haus "Schlossers" : ein eingeschossiges Haus mit einer Faschade. Im Untergeschoß befand sich eine Schmiede- und Schlosserwerkstatt. Intern: Das rechte Hausviertel und vermutl. auch die Faschade, wurde erst in den 1880er Jahr. angebaut.

 

Bild: das „Schlosser“- Anwesen um 1928 Der Treppenaufgang führt noch im rechten Winkel auf das Haus zu.

 

 

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2. Ohnewald Bernhard Vitus, * 10.10.3.1851 , + 30.5.1924, oo 30.5.1881 Krescentia Kuhn v. Unterböbingen, * 6.12.1856, + 14.4.1938. | 11 Kinder, u.a. August, * 1889  u. Bernhard, * 1893. Anm.: Bernhard Ohnewald, Schlossermeister, wirkte als musikalischer Direktor in Heuchlingen und war Mitbegründer des Liederkranzes.
Bemerkenswertes: 1888 / 89 ist er in einer Bausache als Wirt in der Vorstadt (Rad) verzeichnet. s. Haus 47   

2.1 Joseph Ohnewald, Musiker, * 20.12.1860, oo 1892 Magdalena Knepper. Reg. Vermerk: Ziehen mit Kind Josef, * 1893, nach Stuttgart.

3. August Ohnewald, *1889, + 1934, oo Maria Schmid v. d. Hchl. Mühle. August war v. 1921 - 1934 Bürgermeister in Leinzell.

4. Bernhard Ohnewald, Schuster, * 25.5.1893, + 13.9.1936, oo 15.10.1927 Karoline Ebert v. Reichenbach, * 3.3.1901, + 14.8.1994. Die Ehe bleibt kinderlos.

Bernhard war der letzte Heuchlinger "Ohnewald - Sproß "
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Wissenswertes - Episoden
Bei der Leichenpredigt am Grab von Bernhard Vitus Ohnewald meinte der Pfarrer: "......., er war Schlosser und Musikant. Das letztere wird ihm nicht zu seinem Seelenheil gereichen".
Nicht lange danach lobte derselbe Pfarrer am Grabe eines angeseh. Bauern ( Is. I.) "... er war ein wackerer und braver Bauersmann....", und noch mehr der Lobhuldigungen.
Als im Wirtshaus ein Nachkomme d. B. Ohnewalds, ob dieser doch etwas anderen Grabrede, gehänselt wurde: "Ha°, des war halt doch a anderer Ma°"? , sagte dieser Ohnewald: "Zu deam (also zu dem dem Pfarrer) gange nieb`r und verschiaß`n". Qu. : A. Knödler n. Überlieferg. seines Vaters .

Bemerkengswertes zu Bernhard O.
Bernhard ist am 13.9.1936 a.dem Heimweg (er arbeitete im Möggl. Kalkwerk) auf der neuen Möggl. Str. in der Kurve bei der Einfahrt z. Tiefenbach mit dem Rad verunglückt. Man brachte den Verunglückten auf einem hölzernen Schubkarren ins Dorf. Bis zum Eintreffen des Doktors ist er dann gestorben.

Episode zu Bernhard -
n. H. Stegmaier.
Bernhard mußte einmal wegen Beleidigung des Schultheißen Chorhummel a.d. Rathaus Abbitte leisten. Als der Sühnebeauftragte, Gdr. Grimminger ihn fragte: ".. sag a`moal Bernard, was hosch`n do domms gsait, hosch dein Verst°ad ganz versoffa?" - erwiderte dieser: "du kosch koin versaufa, du hosch koin". Bernhard leistete keine Abbitte. Die Sache war erledigt.

Die Mutter Bernhards (+1938) führte im Haus bis in die 1930er- Jahre hinein einen kleinen Krämerladen. Die "Koisers Hilde" (H. Rieg), spielte hier oft mit d. Nachbarkindern "kaufläderles". Auf der Bühne lagerten, noch aus der Musikantenzeit der Schlosserfamilie, Mengen an Musiknoten. Beim Ausräumen, n. d. Tod v. Bernhard und auch dem Auszug d. Karlena, wurden viele dieser Noten verbrannt. Bei "Koisers" lagen noch längere Zeit einige der Noten auf d. Dachboden.

Zuletzt wohnte Karlene, die Witwe des Bernhard, bei der  "Schmied`s - Agnes " ( Witwe des Josef Schuster - ehemalige Schmiede und spätere Tankstelle dabei)
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Noch bekannte frühere Bewohner in Schlosser`s Haus, neben der Karlena:
Die Fam. Albert Bauer.
Nach 1945 dann verschiedene Vertriebenen- Familien, darunter viele Jahre die Fam. Altmann.

Nachbesitzer: Dieter Lauber kauft das Anwesen und erstellt ein neues Wohngebäude. Leider sind vom alten "Schlosserhaus" zuvor keine Bilder gemacht worden, dafür aber Bilder vom Abbruch - Schuttberg.

Das Haus Lauber heute


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2016 geht das Haus in den Besitz der Gemeinde über. Derzeit bewohnt eine Flüchtlingsfamile aus Syrien da Haus

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