"Hoagart°awirtschaft" – die „Wirtschaft
zum hohen Garten“
Haus
Nr. 109 auf dem "Hohen Garten"
an der Alten Mögglinger Straße
Adresse alt: Alte Mögglinger Straße – heute
Haus Vogelmann.
………………………
Um 1865 erbaut Anton
Bihlmaier das Haus Nr. 109 auf dem Hohen Garten.
siehe Bauplan Als Bürger u. "Beindreher" betrieb er im
Haus eine Beindreherei, so
die Überlieferung nach Hermann Vogelmann. Der
Eintrag im Gewerbekataster
führt ihn dann auch als: Beindreher, Musikant und Mehlhändler.
Eintrag
1870: den Mehlhandel aufgegeben. Anton Bihlmaier fällt später in im Gant
– er konnte die Baukosten wohl nicht stemmen.

Ausschnitt
aus Flurplan 1830
Die Fläche auf dem Bergsporn
und wohl auch der Garten zwischen dem Dürrabauer- und Kehlschneider – Anwesen wurde der
"Hoa-Gart'a", also „der hohe Garten“ genannt.
…………………………
Gebäudebeschreibung
nach dem Gemeinde - Kataster
1827: noch
kein Gebäude erstellt
1873: Wohnhaus u. Scheuer, Hofraum, 1 Tenne, 1 Gewölbe Keller
1907: Wohn - u. Ökonomiegebäude v. Stein, beide Giebel Fachwerk,
mit Ziegeldach, Hofraite,
Gelasse: 1 Stall, 1 Tenne
Bewohnerübersicht nach den
Kaufbucheinträgen
1865/66
- 1868: Anton Bihlmaier, Dreher – erbaut 1865/66 das Haus - Kfb. XII -S.135.
Protokolleintrag aus dem Verkauf der Gantmasse des Anton Bihlmaier
vom Jan. 1868: Nach Abstimmung der Pfandgläubiger wurde das Anwesen
im Ganzen an den Bäcker *Lukas Siller von Westhausen für
1931 fl. versteigert: ein anderthalbstock. Wohnhaus, Scheuer u.
Hofraum neben der Straße u. dem Bach. Dabei
sind > 2/8 Mrg. Garten, d. sogenannte "Hohe Garten"
neben dem Bach u.der Straße u. ca. 2 3/4 Mrg Wiesen u.
Acker an 5 St.
1868 - 1872: Lukas Siller, Bäcker.
Im März 1872 verkauft Isidor Siller *(Isidor/Lukas?),
Bäcker von Westhausen, das Anwesen wie vor beschrieben an
Josef Ruf, Gipser, u. dess. Ehefrau Theresia, geb. Zaz, v. Westhausen,
O/A Esslingen, für die Sa. von 1650 fl.
* Im Brandschadens-Umlageregister
v. 1869 ist ein Isidor Siller v. Westhausen Besitzer
des Hauses 109.
< Siller ist im Gewerbekataster nicht notiert.
< Josef Ruf, Gipser. Vermerk im Gewerbekataster: 1873
erstmals, 1874 weggezogen.
1872 - 1874: Josef Ruf, Gipser. Im
Febr. 1874 verkauft Josef Ruf, Gipser
hier, u. dessen Ehefrau Theresia, das Hausanwesen 109, zusammen mit
> 2/8 Mrg. Garten, der sogenannte "Hohe Garten", an
Johannes Schneider v. Aichhalden, O/A Oberndorf, für die Summe
von 1750 fl. In
den Kauf werden gegeben: 10 St.
Bierflaschen, 42 Litergläser, 12 1/4 Litergläser,
2 Lampen, 2 Zünhölzgefäße, 2 Salzgefäße,
1 Messinghahnen, 1 Bierblech, 2 Bierböcke,
1 Litereinsatz, 4 Tafeln, 5 Bänke, 18 Stühle,
1 Gläserschrank, 1 Bierseier und 1 Bierschlauch.
Bedingungen: Verkäufer darf in der Nähe
keine weitere Wirtschaft errichten
............ Seit
1872 - 1874 besteht also eine Gasstätte auf dem "Hohen Garten"....
1874 - 1875: Johannes Schneider, Schenkwirt : Gewerbevermerk: 1874
erstmals, 1875 weggezogen. Im April 1875 verkauft
Johannes Schneider, Weber und Wirt hier an Andreas Merz, lediger
Metzger von Loßburg, O/A Freudenstadt: Wohnhaus, Scheuer und Hofraum
an der Straße nach Mögglingen, nebst ca. 3/8 Mrg. Garten
i.d. Prz. 154, für die Summe von 1625 fl.
In den Kauf gehen: 4
Tische - 5 Schrannen - 45 Bierflaschen, 36 1/2- Litergläser
- 12 1/4 Litergläser - 16 Stühle - 2 Lampen - 1 Messinghahnen
- 1 Litereinsatz - 1 Schwenkkübel - 1 Bierschlegel - 1 Trichter
- 2 Bierböck - 1 Bierblech - 2 Salzgefäß - 2
Zündhölzchenstein - 10 Schnapsgläser und 1 hölzernen
Hahnen - Anmekg. hierzu: das Wirtschaftsinwentar
ist nahezu unverädert geblieben..
1875 - 1880: Andreas Merz, Schenkwirt. Gewerbekataster-
Eintrag: Wirt: 1875 erstmals. Im Mai
1880 verkauft Andreas Merz, Wirt und Metzger, an Anton Vogelmann,
Bäcker: ein Wohnhaus, Scheuer und Hofraum, nebst 9 Ar Gras- und
Baumgarten, für die Summe von 3171 Mark. Kaufvermerk:
dem Verkauf wird nur zugestimmt, wenn sofort 1030 Mark, nebst Zinsen,
an den Gemeinderat zur Tilgung der Pfandschulden bezahlt wird.
1880 - 1883: Vogelmann Anton, Schenkwirt – 1883 gestorben.
Im Febr. 1884
wird in der Verlassenschaftssache der Witwe des Bäcker Anton
Vogelmann der Verkauf angeordnet: ein Wohnhaus, Scheuer und Hofraum,
nebst 9 Ar u. 45 qm. Garten, der "Hohe Garten". Die Lie-genschaft
verblieb im 2 Aufstreich dem Franz Xaver Vogelmann, Schuhmacher
in Abts-gmünd, wofür
dessen Vater Melchior Vogelmann für die Summe von 2640 Mark
ersteigert hat.
...........
Bemerkenswert:
1883 / 84 nach dem Tod von Anton
Vogelmann ist im Gewerbekataster ein Bernhard Müller als Küfer und Schenkwirt auf dem Anwesen
Haus 109 notiert -
1889
dann als Käser und Wirt auf dem Rad, Hs. 47
- Intern
angemerkt: vermutlich ist dieser Bernhard Müller nur pachtweise
auf den beiden genannten Anwesen. (In den Rathaus - Fam.akten ist kein
Bernhard Müller vermerkt)'
............
1884 - 1913
/ 1930: Xaver Vogelmann, Schuhmacher
u. Schenkwirt, * 1853 + 1913, oo 1884 die Maria Zeller v. Hchl., * 1861, + 1935. (Xaver Vogelmann
ist der Bruder d. erstgen. Anton Vogelmann) Nach d. Gewerbeänderungs-Register
v. Juni 1894 gibt Xaver Vogelmann die Schankwirtschaft, oder
den Ausschankbetrieb, auf und meldet als neues
Gerwerbe einen Geschirrhandel an. Noch im Gewerberegister v. 1905 ist
er als"Händler mit Geschirr" vermerkt. 1894/95
ist in der Gewerbeänderungsliste bei Zuwachs: Vogelmann
Xaver, Geschirrhandel und bei Abgang: Vogelmann Xaver, Schankwirtschaft,
vermerkt.
Fortan sind Vogelmann auf dem Anwesen
Ergänzende
Familien - Legenden
Der
Erstbesitzer und
Erbauer des Hauses, Anton Bihlmaier,
betrieb im Haus eine Beindreherei. Der Eintrag im Gewerbekataster:
Beindreher, Musikant und Mehlhändler - 1870 den Mehlhandel aufgegeben
Anton
Bihlmaier, Bürger
u. "Beindreher", * 23.12.1817, gest. . ?, oo 6.2.1843 Rosina
Burgartsmaier, * 20.3.1819, + 23.10.1856. In II. Ehe am 23.2.1857 mit
Rosina Maier von Abtsgmünd, * 20.11.1826, + 12.11.1896. Aus den Ehen
kommen 19 Kinder.
< Anton Bihlmaier bewohnte 1833 das Haus 63 auf dem Kirchbühl. Es
ist das heutige Hs. Frank. Dann, 1854, das Haus 69 a. d. Kirchbühl -
ist das heutige Hs. Waidmann.
< Um 1965 erbaut er hier das Haus auf dem Hohen Garten, s.
Bauplan auf Seite 3. Der Vater von Anton ist der Franz Anton
Bihlmaier, der " Stöffele", im Haus 102 a. d. Kirchbühl.
Isidor Siller, Bäcker - keine
näh. Daten über Siller ersichtlich.
Josef
Ruf, Gipser - ohne
näh. Kenntnisse - 1873/74 weggezogen
Johann
Schneider, Schenkwirt - von 1874/75 – weggezogen - ohne näh. Kenntnisse
Andreas März, Mezger und Wirt auf dem "Hohen - Garten" , geb. a. 10.08.1850 in Lossburg. Er oo am 10.8.1875 die Magdalena Apprich v. Hchl.,
* 30.01.1854, gest. a. 25.03.1941 in Alpiersbach.
Deren 2. Kind ist im Sept. 1877 in Hchl. geboren (qu. rath. dat)
Anton Vogelmann, aus Abtsgmünd, Bäcker u. Wirt zum Hohengarten,
* 30.3.1847, + 10.1. 1883, oo am 18.8.1880 die Katharina Maier v. Hchl.,
* 30.10.1856, + 17.1.1884. Aus der Ehe kommen 3 Kinder, die früh verstarben.
< A. Vogelmann
erwirbt 1880 die Konzession zum Ausschank von Bier, Wein und Branntwein
von Andreas Merz.
< Nach dem Tod des Anton Vogelmann im Jahr 1883, betreibt ein Bernhard
Müller vorübergehend die Wirtschaft.
< Melchior Vogelmann der Vater
des Anton, kauft dann die Gaststätte für seinen zweiten Sohn Xaver.
Xaver Vogelmann, Schuster aus Abtsgmünd, * 1853 + am 28.9. 1913, oo am
30.9.1884 die Maria Zeller v. Hchl.,
geb. am 13.12.1861, gest. am 8.1.1935.
Aus der Ehe gehen 16 Kinder hervor. Anmerkungen: Marie
Zeller kommt aus dem Haus 25, s. dort. Die Mutter der Zeller ist eine
geb. Werner. (Maurer - Werner) Franz Xaver betrieb neben dem
Schusterhandwerk und der Schankwirtschaft noch eine kleinen Landwirtschaft,
und dazu auch einen Geschirrhandel. Qu.
H. Vogelmann.
Alois
Vogelmann, Sohn des Franz Xaver, * 4.6.1901, gest.
31.1.1975, oo am 25.5.1935 Anna Vogt, * 20.8.1909, + 27.12. 1990.
Er richtet i. d. 1930er Jahren auf dem Anwesen
ein Maurergeschäft ein und betreibt dieses bis etwa 1968 - neben einer
kleinen Landwirtschaft, zusammen mit seinem Sohn Hermann. In den 60er
Jahren wird das alte Hausanwesen abgebrochen und durch einen Neubau
ersetzt.
1948 baut Alois Vogelmann entlang d. rechten Hangseite eine kleine Scheune. Vorher musste das
Heu und Stroh über einen Laden in der Dachgaube in den Heustock eingegeben
werden.
Hermann
Vogelmann,
Jg. 1938, oo Alwine Stadtmüller. Er übernimmt 1975 nach dem Tod von
Alois Vogelmann, das elterliche Anwesens.
Das Haus Vogelmann um
1929
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Internas und Bemerkenswertes.
1880 beantragt der ledige Bäcker Anton Vogelmann v. Abtsgmünd
die Errichtung / Bau eines Backofens in der von dem Andreas März, Mezger
und Wirt auf dem Hohen Garten, erworbenen Gastwirtschaft
Am 15. 8. 1880 wird im Gasthaus " Zum hohen
Garten" von 42 Personen der "Kriegerverein" gegründet.
(aus Heimatbüchlein 750 Jahre Heuchlingen)
Episoden, aus Heimatgeschichte n.. Rech. v.
G. Zeyer:
Xaver Vogelmann, der ehem. Wirt v. Hoagarta hatte furchtbar Angst, und hat auch
gern getrunken. Wenn er des Nachts unterwegs war, sprach er deshalb
stets vor sich hin, rief immer wieder, "
Ja Kerle gang no fiera von deam Baum, i sieh die scho".
Hoagartawirtschaft, oder
die Wirtschaft "Zum hohen Garten" auf dem "Hoagardaberg"-
mit Außenkegelbahn und Außenbewirtschaftung, südlich v. Haus gelegen,
entlang zur *Klinge. Die Gaststätte wurde bis ca. 1902 - 1904 geführt.
Die Konzession der Gaststätte soll danach an das Gasthaus "Rose"
(Veith) übergegangen sein, so die Zeitzeugenmeinung.
*Die tiefe Schlucht des Bühlbachs wurde nur die *Klinge" genannt
und ist heute aufgefüllt
( Kinderspielplatz, Glas- u. Metallkontainer)
Die „Hoagartawirtschaft“ stand auf einem spitz zulaufenden,
man kann sagen, Bergsporn. Der Hauszugang z. OG. führte über eine Außentreppe
an der Giebelseite. Beim späteren Umbau i. d. 20er Jahren wurde diese
dann v. Alois Vogelmann in den Innenbereich verlegt. Auf dem Bild sieht man den spitz zulaufenden
Bergsporn. Links v. Bergsporn führte ein Hohlweg zum steil und steinig
auf den Gänsbühl führenden Fahrweg. Rechterhand die Straße zum - früher
sogenannten, Hoagartaberg. Der Hoagartaberg, wie die Bergstraße einfach genannt
wurde, war im Winter eine von Jung und Alt viel- und gern genutzte Schlittenbahn.
Das Haus Vogelmann auf dem Bergsporn zum Hohen Garten um 1943 und
Schlittenbahn
am „Hoagartaberg“

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