Haus Nr. 12  am Schloßberg

Hausname: „Grubenmichel“ später "Molkers" - ist heute nicht mehr geläufig

Adresse heute: Schloßstraße. 10

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Gedanken zur Bebauung des Schloßbergs.
Mit der Erbauung des Schlosses in Heuchlingen durch die Herren von Rechberg im 13. Jh. - ist ungesichert- werden auch die Häuser am Schloßberg nach und nach entstanden sein -
überwiegend wohl kleine Selden, Hirten - Schäfer- und Handwerkerhäuser. Erinnert sei an den Namen Wegnersbeck im Haus 16 und Beckaschneider im Haus 15. Daneben entstand die Zehntscheuer, die Erblehen Badstube im Badgarten und das Schmiedelehen im Haus 25.
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Eine Molkerei am Schloßberg?
Das Haus Nr. 12 beherbergte angeblich einmal d` Molke mit einer Käserei und einer Käsküche. Hans Sachsenmaier -"der Bihlhans", weiß noch gut von dieser "Käsküche" zu berichten. Dieser Name war im Haus noch bis in die 1930er- Jahre im Gebrauch. Verschiedene Gerätschaften waren noch lange vorhanden, ja selbst der Geruch von Käse - so Hans. Die Frage hier: Eine Molkerei und - oder doch nur Käserei ?
Wissenswertes hierzu: Die neue Molke am Küferbach wurde 1890 erbaut. Josef Stäb war dort vermutlich der erste Molkereiwärter, oder "Molker", wie er in Hchl. allgemein genannt wurde - kommt daher auch der Hausname "Molkers" für das Hs. 12?

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Gebäudesituation um 1930

 

 

 

Haus Nr. 12
„Molkers“-
in der Schlossgasse.
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Die erste Haus - und Bewohnerbeschreibung

Nach den Einträgen im Güterbuch von 1760 lassen sich erstmals konkret und namentlich Bewohner den einzelnen Häuser zuweisen. Hier für das Haus Nr. 12 ist es:

Michael Grießer, danach dessen Sohn Johannes Grießer.
Sie besitzen eine Erb - Sölde.
darein gehört: eine Behausung mit Fahrnis.
Steueranschlag für das Haus .......................... 30 fl.

für die Fahrnis .............................. 5 fl.
o/o Hellergeld, seied also zu versteuern ........... 30 fl. (der niedrigste Wert i. Ort = 25 fl.)

Erweiterte Gebäudebeschreibung nach dem Gemeinde - Kataster v. 1827 - 1907
1827: Ein 2 stockigtes Wohnhaus mit 1 Schindeldach

1873: Wohnhaus und Hofraum

1907:  Wohn - u. Ökonomiegebäude  v. Stein u. Riegel, getäfert, m. Ziegeldach, Stallanbau und

Hofraite

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Bewohnerübersicht nach den Kaufbucheinträgen im Zeitenlauf.

Vorbewohner?

Der im Güterbuch von 1760 erstgenannte Michael Grießer heiratet 1797. Es ist nun sehr

wahrscheinlich dass es für das genannte Haus Haus Nr. 12 Vorbewohner gegeben hat.

Möglich
ist hier,  dass schon die
Eltern des Michael, der Josef Grießer - oo 1756 eine Rosina

Bihlmaier, das Haus be
wohnten.

1797 - 1827: Michael Grießer, Garnhändler, der „Grubenmichel“, * 1760, + 1844, oo 1797 die

Katharina Saxenmaier, geb. Michael Grießer übergibt 1827 an den Sohn Johann.

1827 - 1838: Johann Grießer, Schneider, geb. 1800, +1851, oo 1827 die Rosina Schönberger. Im Juli 1838 verkauft Johann Grießer das Haus an Michael Wanner um 407 Gulden. Im Verkaufsprotokoll ist hier vermerkt, "die genannte Liegenschaft ist verpfändet - der betreff. Schuldposten muss sogleich bar an die Gemeinde entrichtet werden.
Johann Grießer zieht 1838 in das
Haus 19  in der Käfergasse. Er gibt dem Haus dort den Hausnamen „Grießers“. 

1838 - 1864: Michael Wanner, Beisaß u. Hechler, * 1794, + 1864. Er  oo 1831 eine Rosina Funk von Leinweiler, *1795, + 1857. Aus der Ehe kommen die beiden Söhne  Joh. Georg.,* 1832, + 1854 und Anton, * 1835.

1864 - 1866: Anton Wanner, * 1835. (heiratet 1870 u. zieht später von Hchl. weg) Anton übernimmt 1864 nach dem Tod des Vater offensichtlich das Anwesen Haus Nr. 12. Im April 1866 verkauft der ledige Hechler Anton Wanner das 2 stock Wohnhs. Nr. 12 an Josef Stäb, lediger Mahlknecht für die Summe von 830 fl. Dazu gehören 1/8 Mrg. u. 46 Ruten Gras- Baum und Gemüsegarten beim Haus. Verkäufer behält für sich u. für die ledige Katharina Wanner das lebenslange Wohnrecht bevor, resp. Verkäufer, solange er ledig. Standes ist.

1866 - 1904: Josef Stäb, Molkereiwärter und Mahlknecht, * 1840, + 1915, oo 1866 Rosina Weber.

1904 - 1938: Johannes Stäb, Molkereiwärter, * 1879, + 1938, oo 1904 die Rosa Krieger von Schechingen.

1938 - 1952 (~65): Hans Stäb, der "Molkershans", oo 1938 Franziska Brenner  aus Igg-ingen. Daten: * 1911, + 1984. * 1912, + 1952.

~ 1965 - bis heute: Hans Stäb, Jg. 1939, ebenfalls Molkershans genannt, oo Irmgard Bäuerle. Hans  Stäb ist der wohl der letzteMolkersNamensträger“

Nachkommen des Hans Stäb und der Irmgard, geb. Bäuerle (+2015)

Bemerkenswertes: nach einem Eintrag in den Zehntabgabelisten, bewohnt um 1866 Georg Heuschmied von Oberdischingen ebenfalls das Haus 12. Möglich ist, dass Heuschmied zusammen mit Josef Stäb das Haus bewohnt hat. (Heuschmied war von 1857 bis 1875 Lehrer in Hchl. Er stirbt am 2. Mai 1875 in Heuchlingen und ist hier auch beerdigt)
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Familien - Legenden zu den aufgeführten Bewohnern.  Zeichen- Legenden: * = geboren,
+
= gestorben, oo = Heiratet

1797: Michael Grießer, Garnhändler -„Grubenmichel“ genannt, geb. am 25.9.1760, gest. am 1.10.1844. Er oo 1797 die Katharina Saxenmaier, geb. a. 27.3.1765, + am 25.7.1829. Aus der Ehe kommen 4 Söhne, u. a. Johann, geb. 1800:


1827: Johann Grießer,
Schneider, geb. a. 14.3.1800, + 7.5.1851, oo am 30.5.1827 die Rosina Schönberger, * 6.3.1808, + ..?.  Aus der Ehe kommen 7 Kinder, u. a. Johannes, *1827 und Anton, * 1834. Im Juli 1838 verkauft Johann Grießer das Haus an Michael Wanner um 407 Gulden. Johann Grießer zieht 1838 in das Haus 19  in der Käfergasse. Er gibt dort dem Haus den Hausnamen „Grießers“. 


1838: Michael Wanner, Beisaß u. Hechler, * 24. 9. 1794, + 27. 10.1864. Er  oo am 26.4.1831 eine Rosina Funk von Leinweiler, *1795, + 1857. Aus der Ehe kommen die beiden Söhne  Joh. Georg.,* 1832, + 1854 und Anton, * 10.2.1835. Anton heiratet 1870 u. zieht um 1879 von Hchl. weg.

1866: Georg Heuschmied von Oberdischingen, oo 1856 die Veronika Mühleisen von der Mühle in Laubach. Heuschmied  war von 1857 bis 1875 Lehrer in Hchl. Er stirbt am 2. Mai 1875 in Heuchlingen und ist hier beerdigt – wann genau Heuschmied hier im Haus aufzog, und wie lange er dort wohnte, ist derzeit nicht erschlossen. G. Heuschmied war wohl ein Original. Er nannte sich selber  „Jörg vom Leintal“ ( aus Brosch. Zuber)

Stäb - Legenden
Das Stammhaus der Molkers- Stäb am Schlossberg, der Kehlmarx-Stäb in Holzl. und der Kehlschneider-Stäb, ist das "Kehlhaus" auf dem  Kehlberg.

0. Johann Stäb, Schneidermeister, im Haus 43 auf dem Kehlbergle, * 1812, oo 1836 Johanna Ocker, * 1811. Aus der Ehe kommen 3 Kinder. Josef als 3. Kind, geb. 1840, oo auf den Schlossberg. Er bildet den Molkers- Stäb- Zweig.

1. Josef Stäb, Molkereiwärter und Mahlknecht in der Schlossgasse Nr. 12, * 10.9.1840, + 21.5.1915, oo 30.4.1866 Rosina Weber, * 24.3.1835, + 18.4.1912. Aus der Ehe kommen 7 Kinder, u.a. Johannes.

2. Johannes Stäb, Molkereiwärter, * 3.3.1879, + 2.10.1938, oo 16.5.1904 die Rosa Krieger von Schechingen, * 31.12.1883, + 19.1.1956. Das Ehepaar hat 10 Kinder, u.a. Otto, * 1906. Er heiratet in das Haus Nr. 111 an der Hauptstraße, und Johannes (Hans), * 1912:

3. Hans Stäb, der Molkershans, * 1912, + 1952. Er heiratet am 1938 Franziska Brenner  aus Iggingen,  geb.* 1911, + 1984. Deren Sohn:

4. Hans Stäb, Jg. 1939, ebenfalls Molkershans genannt, oo Irmgard Bäuerle, +2015. Hans  Stäb ist der letzteMolkers .... - Namensträger“

5. Nachkommen des Hans Stäb und der Irmgard, geb. Bäuerle

 

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