Haus Nr. 18 in der Küferstraße

 
Hausname: Boir – (Boièr) - Adresse alt: Ortsstraße
.................................

 

Baugeschichte und Bewohner zu Haus 18

Über die Baugeschichte, wie auch über die frühen Bewohner von Haus Nr. 18 liegen derzeit keine Erkenntnisse vor. Die Bebauung der Küfergasse selbst reicht in der Geschichte v. Hchl. sicherlich weit zurück. Ein starkes Indiz hierfür ist der Verbindungsweg nach Holzleuten, wo bereits im 13 -14. Jh. die ersten Lehen erwähnt werden.


Eine Besonderheit
für das Haus 18: das Haus trägt die Ur- Nr. 3 1/2 in Ergänzung zur Zehntscheuer mit der Ur- Nr. 3. Welche Bewandtnis dies auf die Nutzung und Bewohner der beiden Häuser hatte, ist derzeit nicht erschlossen. Im Güterbuch von 1760 ist das Haus Nr. 18 nicht aufgeführt (bzw. wurde nicht aufgefunden)


Erster bekannter Bewohner für das Haus ist der Maurermeister Johannes Werner
. Interessant ist hier: Im Juni 1824 richtet Maurermeister Johann Werner in der Küfergasse sein Haus auf. Dies schreibt Josef Ohnewald in seinen Tagebucheinträgen 1824. Johannes Werner errichtet das erkaufte Anwesen also neu.. Zuvor verkauft Johannes Werner 1823 seinen Hausteil vom Haus Nr. 21/22 - er lag gegenüber auf der anderen Straßenseite - und zog sodann hier in das Haus Nr.18 (eine Kaufurkunde hierüber lässt sich bis dato nicht finden)

 

 

.

..

.

..

..

Häusersituation um 1830
mit den Häusern der Schloßgasse Nr. 1 bis 17 und der Küfergasse Nr. 18
bis 107

.

 

 

.

.

Erweiterte Gebäudebeschreibung nach den Katastereinträgen

1827: Ein 2 stockigtes Wohnhaus mit Scheuer unter 1 Dach

1873: Wohnhaus, Backofen, Scheuer und Hofraum

1907: Wohnhaus v. Stein, Riegel u. getäfert, mit Ziegeldach, Hofraite, Stall, Tenne, Holzstadl

und Backofenanbau. Schuppen mit Brettertäferung und Ziegeldach.
...............

 Die Bewohnerfolgen nach den Kaufbucheinträgen

Hs. 18 Teil der Zehntscheuer - Verwaltungshaus ?

Als erster Bewohner ist Johannes Werner notiert.

1823- 1835: Johannes Werner.
Im Sept. 1835 verkauft Johannes Werner das Haus Nr.18 an
Friedrich Schierle, led. Maurer: ein 2 stock. Wohnhaus mit Anbau und Scheuer unter einem
Dach. Dazu ~ 2 1/2 viertl. Gärten in 3 Feldern - zusammen für die Summe von 650 fl.
Im gleichen Vertragswerk verkauft Kaspar Schierles Witwe - die Mutter v. Friedrich, ihre Liegenschaft auf dem Gänsbühl, bestehend aus einem 1 stockigen Wohnhaus Haus Nr. 36
(heut. Haus Bihlmaier) u. 1/8 Tagwerk Garten an die Marianna Kuhn. Die Witwe behält sich
div. Grundstücke, 1 Kuh, 1 Kalb, Heu, Öhmd und Stroh bevor und verkauft diesen Vorbehalt
an den Sohn Friedrich um 320 Gulden und zieht mit ihm hier in das Haus 18.
Interessant hierbei: die genannte Marianna Kuhn ist die Mutter von Michael Klopfer. Dieser wohnte 1873 auf dem Haus 36 a. d. . bühl. (Michael Klopfer ist später a.dem Hs. Nr. 41 - "Lauchele" a.d. Gänsbühl und zieht danach in das Haus Nr. 28 beim Adler)

1835 - 1868: Friedrich Schierle. Im Sept 1868 verkauft Friedrich Schierle an seinen Sohn Georg: ein 2 stock. Wohnhaus mit Anbau u. Scheuer unter einem Dach. Dazu 1/2 Mrg. Garten in 5 St. und ca. 8 1/4 Morgen Land an 13 Stck. zusammen für die Summe von
2800 fl
.

1868 - 1877 (1927): Georg Schierle, Sohn des Friedrich, * 1837, +1877, oo 1868 Maria Pfisterer v. Oberböbingen, * 1846, + 1927.

1919 - 1952: Johann Georg Schierle, deren Sohn, * 1871, + 1933, oo 1919 Maria Hieber von Reichertshofen, * 1886, + 1964

1952: Josef Ehmann, *oo 1952 Klara Schierle, die Tochter d. Joh. Georg. u. d. Maria, geb. Hieber. Dat.: Josef Ehmann, *1916, +1994

Josef Ehmann, umgangsspr. der "Boier`s Seff", kommt vom Büschelhof bei Berlichingen im Unterland. Nach seiner Heirat erstellt er neben dem Wohnhaus ein modernes Wirtschaftsgebäude mit Stall und Scheunenvordach.


Fortan sind Ehmann auf dem Hofanwesen. Josef Ehmann gibt Ende der 1970er Jahe den landwirtschaftlichen Betrieb auf.

............ ...................

Der Name Boier
Wissenswertes zum Namen "Boir": Nach W. Keinath - ein bekannter Namensforscher - nannte man die männlichen Schweine, neben "Eber",  auch Baier (schwäb. Boièr), oder auch Beiß. Hieraus entstanden Namen wie Ebersbach, Boieräcker, oder Beißwang.

1836 wird Friedrich Schürle als erster  Schürle hier auf dem Haus Nr. 18 vermerkt. Im alph. Reg. wird er als "boier frieder" bezeichnet, dessen Vater, der Kaspar Schierle, als "boir Kasper". Das heißt: erst diese Schürle/ Schierle brachten den Hausnamen Boir auf das Haus Nr. 18.

Pfarrer Zeyer ordnet in seinen Hausnamen - Recherchen den Namen Boier (Bayer) dem Friedrich Schierle zu und stellt die Frage: kamen deren frühen Vorfahren aus Bayern? Die Vorfahren der Boièr- Schierle selbst, werden schon Anfang 1700 in Heuchlingen erwähnt.  

..............................

Detaillierte Familien - Legenden  Zeichen- Legenden: * = geboren, + = gestorben, oo = Heirat

Werner- Legenden: Als erster Bewohner von Haus 18 ist 1823 Johannes Werner, Maurer-meister - als"Tonis Johann" betitelt. Johannes Werner * 1784, + 1849, heiratet  1809 M. Anna Bihlmaier, und in II. Ehe 1830 die Maria Anna Sachsenmaier. Aus der I. Ehe kommen 9 Kinder, u. a. Andreas, *1815. Weiter siehe bei Haus 21.

Der Vater des Johann ist Dominikus Werner, „Tonismaurer“. Dieser kommt aus dem Haus 21 in Holzleuten- Hs. „Schmelzle“ n. Hchl. Er  übte nach seiner Heirat 1781 im Nachbarhaus Nr. 19 zusammen mit dem Schwiegervater Johann Georg Wanner das Maurergeschäft aus.

Der weitere Wege- Wanderverlauf der Werner-Maurersippe ist am Seitenende aufgezeigt.

.......................

Schierle / Schürle-Legenden

1. Matthäus Schierle v. Hchl. oo 1706 die Eva Kuhn, dessen gleichnamiger Sohn:


2. Matthäus Schierle,
*1712, oo 1746 Anna Eberth und in  II. E. 1764 mit Rosina Klingenmaier. Aus der II, Ehe kommt, u.a. Kaspar, * 1765.

3. Kaspar Schierle, im Fm- Reg: der  boir kaspar, Bauer u. Häusler, * 17.5.1765, + 11.12.1820. Er oo am 11.1.1803 Veronika Munz, * 4.2.1769, + 19.9.1844. Aus der Ehe kommen 8 Kinder, u.a. Georg Friedrich.


4. Grg. Friedrich
Schierle, "boir frieder", Maurer in Hchl.,  geb. am 30.4.1803. gest.  a. 19.1.1876, oo in I. Ehe a. 9.2.1836 Crescentia Saxenmaier, a. d. Haus  Schneidersbauer, geb. a. 19.4.1810, + 9.5.1848. und  in II. E. am 23.1.1849 Maria Funk v. Leinweiler, geb. a. 13.3.1815, + 17.3.1892. Aus d. Ehe komm. 8 u. 3 Kinder. u.a. Georg aus I. Ehe, * 1837.


5. Georg Schierle,
* 9.8.1837, +4.6.1877, oo 22.9.1868 Maria Pfisterer v. Oberböbingen, * 7.12.1846, 25.2.1927. Aus der Ehe kommen 3 Kinder, u.a. Johann Georg, * 1871.

 
6. Joh. Georg Schierle,* 5.5.1871, + 19.2.1933, oo 24.11.1919 Maria Hieber von Reichertshofen, * 14.10.1886, + 1964 (n. Jos. E.). Sie haben 2 Kinder: Georg, * 1924, + 1925 und Klara, * 1921.


Josef Ehmann
, oo 1952 Klara Schierle. Daten: * 16.3.1916, + 4.9.1994, oo 18.2.1952 Klara hierle, geb. a. 31.3.1921, + 22.4.1983. | 5 Kinder. u.a. Josef.

Wissenswertes: Josef Ehmann, ugs. der "Boier`s Seff", kommt vom Büschelhof bei Ber-lichingen im Unterland. Nach seiner Heirat erbaut er neben dem Wohnhaus ein modernes Wirtschaftsgebäude mit Stall und Scheunenvordach. Ende der 1970er Jahe gibt er den
landwirtschaftlichen Betrieb auf.


Josef Ehmann in der Breite, Jg. 1954, verheiratet, ist der letzte "Boier“ - Namensträger.

qu.: Josef Ehmann, Recherchen G. Zeyer, Pfarrarchiv -u. Rathausakten.
.

In der 2. Juniwoche im Jahr 2015 wird das alte "Boier-Anwesen" abgebrochen. Der Dachstuhl hatte sich bereits sichtbar abgesenkt. Ein weiteres historisches Gebäude ging somit der Geschichte anheim..
...................

.


Impressionen
.

 

.

.

Das alte "Boier"- Ehmann - Anwesen in der 2. Hälfte des 20. Jh.

 

 

 

.

.

.

 


Die Tochter v. Josef E. erstellt neben dem alten Anwesen anstelle des Wirtschaftsgebäudes einen Neubau.
Das alte bäuerliche Anwesen wird nicht mehr bewohnt.

 

.

:

:.

 

.


 

 

Teil der Rückwand vom EG des alten "Boier-Anwesen" nach dem Abbruch im Juni 2015. Die Rückwand ist aus Angulaten- Sandstein erbaut, welcher früher
in den Steinbrüchen im Ort zuhauf gebrochen wurde.


siehe auch bei: Steinbrüche in Hchl.

 

.

.

......................

 

Eingefügt hier: der Weg - oder Wanderverlauf der Maurer - Sippe "Werner"
Das Stammhaus des nachstehenden Dominikus Werner ist das
Haus Nr. 21 "Schmelzle- Rieger" in Holzleuten. Dominikus ist der Bruder des Bernhard Werner "Schmelzle alt". Deren Vorfahren kommen aus Heuchlingen - Stammvater ist der Schneider Jacob Werner.
1781 heiratet der Maurer Dominikus Werner, der "Tonis", in Hchl. die Maria Wanner. Sie ist die Tochter des "Tonismaurer" Joh. Georg Wanner im
Haus Nr.19 - (Hs. Hägele). Der Hausname war "Tonismaurer".
1809 kauft die Witwe des Dominikus Werner das
Hauses N. 21
gegenüber auf der anderen Straßenseite. (das Haus "Veitenwägner). Die Witwe verkauft sodann einen Hausteil an den Sohn Johannes. (Das Anwesen ist jetzt geteilt)

1823 verkauft Johannes dort seinen Hausteil und zieht hier in das Haus Nr. 18.
1836 verkauft Johann Werner diese Liegenschaft Nr. 18 an den ledigen Friedrich Schierle - den "Boir-Frieder". Dieser bringt erstmals der Hausname "Boir" auf dem Haus. Johann Werner zieht seinerseits in das Haus Nr. 26 - das spätere Seibold- Bäckerhaus.

1843 verkauft der Maurer Johannes Werner das Haus 26 an Anton Klotzbücher und zieht in das Haus Nr. 38 auf den Gänsbühl.

Um 1852 zieht dessen Sohn Andreas Werner, ebenfalls Maurer in das Haus 41/105 auf dem Gänsbühl.
Um 1884
zieht die Wernerfamilie vom Gänsbühl in das
Haus 55 in der Vortstadt. Das Maurergeschäft Werner nimmt dort dann seinen heute bekannten Anfang.

 

.

zurück z. Areal 1 - Navigation