"Veitenbauer" - Pfeifenmacher`s - Veitawägner - Schneiderbauer"
Im Haus Nr. 22 in der Küferstraße. Adresse heute:
Küferstraße 18
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Haus 21 und 22 haben dieselbe Vorgeschichte
Balthas Wanner der "Veitenbauer" hat das Haus 21 und Haus 22 in der Küfergasse im Gesamtbesitz. Es zählte zu den größeren Anwesen im Ort.

Im März 1809 verkaufte die Witwe des Baltas Wanner das Haus nebst einen kleinen Grasgarten an den Maurer Dominikus Werner. Gleichzeitig verkaufte sie eine größere Anzahl an Wiesen - und Ackergrundstücken an weitere Personen. Angem: Dominikus Werner aus Hlzl., Hs. 21, heir. 1781 die Maria Rosina Wanner und erwirbt 1809 hier das Anwesen.

Im Dez. 1809 verkauft Dominikus Werner an den Sohn Johannes Werner die Hälfte seines Wohnhauses, nebst 1/4 Tgw. Garten. (es betrifft den spät. Hauteil Nr. 22)

Im Sept. 1810 verkauft die Witwe des Dominikus Werner an Anton Seibold: das halbe Wohnhaus Nr. 21 (16) neben Johann Werner

----- -1810 ist das ehemalige Gesamtanwesen somit geteilt in die Hausteile Nr. 21 und Nr. 22 -----
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Der Namen Pfeifenmacher`s: Thaddäus Grießer übte im Haus 13 am Schlossberg das Pfeifenmacherhandwerk aus. Dieses Handwerk hatte auf dem Haus eine lange Tradition. Ein Nachkomme des Thaddäus bewohnte später das Haus 21. Den Name "Pfeifenmacher" nahm Johannes Grimminger - ein weiterer Bewohner a.d. Hs., später mit auf das Haus 52 in der Vorstadt - der Name war dort noch lange im Gebrauch. Man beachte hierbei die familiären Beziehungsgeflechte Grießer, Sachsenmaier und Grimminger

Der Name Veitawägner:  Vitus (Veit) Grießer - ein Ur-Ur-Enkel des Thaddäus Grießer, war  Wagner von Beruf. Er eröffnet um 1888 hier auf dem Anwesen Nr. 22 eine Wagnerei. Er war der Veith`a- Wägner
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Gebäudebeschreibung nach d. Kaufbucheinträgen

1760: Erb- Gut des "Veitenbauer" - 1 Haus u. Stadel unter 1 Dach

1827: Ur.Nr. 16: Ein 2stockigtes Wohnhaus mit 1 Schindeldach und Scheuer unter 1 Dach, ein Wasch- und Backhaus

1873: 1873: ein halbes Wohnhaus mit Scheuer und Anteil am Wasch- und Backhaus

1907: Wohnhaus wie b. Hs. 21 - 1 Stall - 1/2 Tenne - 1 Heuviertel - 1 Holzstall - 1 Laubstall, 1 heizbare Schreinerwerkstätte - Anteil an einem Wasch- u. Backhaus ganz v. Stein.
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Bewohnerübersicht im Zeitenlauf nach d. Kaufbucheinträgen

1760: Erb- Gut des "Balthas Wanner, Veitenbauer"

1809 verkauft  die Witwe d. Baltas Wanner an Dominikus Werner: 1 ganzes Wohnhaus
für 575 fl.
 
Im Dez. 1809
verkauft Dominikus Werner an den Sohn Johannes Werner die Hälfte vom Wohnhaus für 260 fl.  
Es ist der hier beschriebene Hausteil  Nr. 22.

Im Sept. 1810
verkauft die Witwe des Dominikus Werner an Anton Seibold die andere Hälfte des Wohnhauses - diese wird zur Haushälfte Nr. 21 - Legenden siehe dort..
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Der Hausteil 22

1809 – 1823: Johannes Werner,
Maurermeister, * 1784, + 1849, o 1809 M. Anna Bihl-maier, und 1830 in II. Ehe die M. Anna Sachsenmaier. Im Dez. 1823 verkauft Johannes Werner seinen Hausteil an Michael Sachsenmaier für 494 fl., besteh. aus einem 1 stock. halben- Wohnhaus und Scheuer unter 1 Dach, 1 Backhaus, welches mit dem Anton Seibold gemeinsam ist und gemeinsam unterhalten werden muß, nebst 1/4 Tagw. Garten beim Haus. Auf dem Hausteil lastet das Wohnungsrecht für die Mutter des Verkäufers und div. Nutzungs-rechte wie im Kfb. beschrieben.

1823 - 1841: Michael Saxenmaier von Vorderlintal, * 1783, + 1829, oo 1821 die Witwe Crescentia Grießer. Im April 1841 verkauft die Witwe des Michael Sachsenmaier an den Schreiner Johann Grimminger ihre zinseigene Liegenschaft: die Hälfte an einem 2 stock. Wohnhaus mit Scheuer, die Hälfte an einem Back- u. Waschhaus samt div. Grundstücken, Fahrnis und 5 Stck. Rindvieh, für die Summe von 2250 Gulden

1841- 1875: Johannes Grimminger, Bürger u. Schreinermeister, * 1809, +1881, oo 1841 Maria Mangold, * 1807, + 1887. Im Mai 1875 verkauft Johannes Grimminger an seinen Sohn Johannes Grimminger die Liegenschaft wie vor beschrieben für 3800 fl. (6514 Mark) In den Kauf gehen 5 Stck. Rindvieh und 4 Hühner im Wert von 703 Mark. Die Schreinerwerkstatt darf gemeinschaftlich genutzt werden. Das Verkäuferehepaar erhält das Wohnrecht im Haus.

1875 - 1883: Johann Grimminger , "Schreiner", geb. 1844, + 1917, oo 1875 Josefa Krieger von Schechingen. Im Juli 1883 verkauft Johannes Grimminger an Josef Weber, Schuster hier die Hälfte einer Scheuer (also seinen Scheueranteil) für 525 Mark. 1883 zum gleichen Datum verkauft Johs. Grimminger das Haus Nr. 22 (ohne Scheuer) wie vor beschrieben, mit 1 Anbau und Hofraum in der Küfergasse, nebst ca. 8 1/4 Ar Garten i.d. Prz. 192 u. 193, an Johannes Hägele von hier, für die Summe von 1275 Mark.

1883 - 1888: Johannes Hägele, Taglöhner. Im Febr. 1888 verkauft Johannes Hägele sein Hausanwesen wie beschrieben an Vitus Grießer, lediger Wagner hier, für die Summe von 1325 Mark.

1888 - 1909 Vitus Grießer,  Wagner, * 1858, + 1907, oo 1888 mit Mathilde Kieninger von Waldhausen, *1866, + 1945.

1909 - 1968: Michael Grau, oo 1909 die Witwe Grießer. (M. Grau +1968)  

Nach dem Tod von Michel Grau erwirbt Anton Knödler um 1973 das Anwesen.

Es ist heute das  Wohnhaus der Knödler - Schneidersbauer, wie auf dem Bild unten dargestellt.
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Detaillierte Familien - Legenden - Zeichen- Legenden: * = geboren, + = gestorben, oo = heiratet

Grießer- und Grimminger- Legenden.
Nachstehende Grießer, wie auch der Johann Grimminger kommen aus dem Haus 13 am Schlossberg. Johann Grimminger ist der Sohn der ledigen Creszentia Werner und des Josef Grimminger (v. Möggl.) Creszentia oo den Michael Grießer, Taglöhner, auf dem Haus 14 am Schlossberg.

Ein Bernhard Grießer, oo 1767, ist als "Pfeifenmacher" in den div. Reg. vermerkt.

Thaddäus Grießer, "Pfeifenmacher",  * a. 17.8.1759, + 10.10.1828, oo a. 20.10.1783 eine M. Anna App, * 5.9.1763, + 30.12.1817 ||  10 Kinder, u. a. Joh. Michael, * 1789.

Johann Michael Grießer, Taglöhner, * a. 19.10.1789, gest. a. 22.1.1820, oo a. 26.5.1819 Maria Crescentia Werner, To. des Bernhard Werner, "Schmelzle alt" v. Hlzl., * 1.5.1782, gest. 11.4.1855. M. Crescentia bringt den Sohn Johann Grimminger, 1809,  mit in die Ehe.  Die Tochter Maria Anna Grießer, (legitima - in d. Ehe legalisiert) wird 1819 geboren. Sie oo 1844 von Hchl. weg.  1821 heiratet die Witwe Crescentia Grießer den Michael Sachsenmaier .
- man beachte hier auch die familiären Verflechtungen: Wanner-Werner- Grießer -

Michael Saxenmaier von Vorderlintal, geb. a. 1783, + 1829, oo 1821 die Witwe Crescentia Grießer. Aus d. Ehe kommt der Sohn Josef Saxenmaier, * 1823. Dieser oo 1850 weg.

Johann Grimminger, Bürger u. Schreinermeister, geb. a. 23.4.1809, + 13.6.1881, oo 8.2.1841 Maria Mangold, geb. a. 12.9.1807, + 7.10.1887. Sie haben 7 Kinder, u. a. Johann, 1844. In den 1880er- Jahren erwirbt Johann Grimminger das Haus Nr. 52  in der Vorstadt - 1883 stirbt dort die Witwe Funk als letzte Vorbewohnerin. Bemerkenswert: Grimminger nimmt den Namen Pfeifenmacher und den Namen "Schreiners" mit in die Vorstadt.

Grimminger Johann, "Schreiner", geb. 11.7.1844, + 21.1. 1917, oo a. 8.6. 1875 Josefa Krieger v. Schechingen. Weitere Legenden siehe auch bei Haus 52 i.d. Vortstadt.

Nach dem Auszug von Johann Grimminger aus dem Haus 22 übernimmt der Urenkel des erst genannten Thaddäus Grießer, der Vitus Grießer,  Wagner, das Anwesen.

Vitus Grießer,  Wagner, * 10.1.1858, + 27.3.1907. Am 21.3.1888 oo er Mathilde Kieninger von Waldhausen, * 4.4.1866, + 15.9.1945. Aus der Ehe kommen 4 Kinder, u. a. Sohn Patriz, geb. a. 30.4.1888. Dieser heiratet am 27.1. 1919 nach Leinweiler. Im Hause lebte außerdem noch Eugen Kieninger, ein ledig geborener Sohn von Mathilde`s Schwester.

Angehängt: Die Eltern des Vitus sind der  1813 geb. °Alois Grießer und die Theresia Ilg. Aus deren Ehe kommen 8 Kinder, u. a. Vitus, * 1858. Die Eltern von °Alois sind der ledige  Josef Grießer, * 1785. Er ist ein Sohn des oben aufgeführten Thaddäus und der led. Veronika Bihlmaier - "Nullen-Veron"-  a. d. Haus 45/14°Alois Grießer ist finden wir um 1840 im Haus 39 / 40 auf dem Gänsbühl.

  Am 10. Jan. 1929, brannten bei eisiger Kälte die Anwesen "Veitawägner und  "Mederveith" ab - betr. ein Doppelhaus der Hs. Ur. Nr. 16. Der Vorgang: Eugen Kieninger, angeblich ein etwas schwieriger Bursche, hat nach Aussagen bei der Polizei auf dem Scheißhaus - so die Zeitzeugen, beim Lesen der damals als Klopapier üblichen Zeitungsreste, Streichhölzer verwendet und diese hinter sich in das mit Papier zugewachsene hölzerne Fallrohr geworfen, es fing Feuer. Die Feuerwehr konnte nicht löschen, da die Schläuche sofort einfroren.
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Michael Grau erbaut auf der Brandstätte eine neus Anwesen und richtete darin eine moderne Wagnerei ein.

  

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Hausgeschichte v. Haus 21 hier nochmals aufgegriffen.
Die Haussituation von Haus Ur-Nr. 16, besonders die der nach der Teilung entstandenen Hausteilen Nr. 21 und 22 ist  im Unklaren und  auch den ältesten Bewohnern nicht mehr bekannt. Bilder und Fotos sind scheinbar keine mehr vorhanden.

Maria Werner (+)- im Herbst 2013 über den Brand befragt, hat sich, noch ein junges, aber schon couragiertes Mädle, zum Beobachten der Löscharbeiten im Jahr 1929 nahe an die Brandstelle gewagt. Maria W. glaubt, sich noch klar an das Hausanwesen erinnern zu können: das Hausensemble bestand demnach aus einem länglichen Gesamthaus entlang der Straße zwischen dem "Schneidersbauer" und dem "Kappelknöpfle" und hatte wahrscheinlich 2 Hauseingänge.

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Grau - Legende

Michael Grau, geb. am 16.1.1885 im Buchhof, gest. 1968, (lt. Fam. Ang. 1964/65 +) oo a. 20.4.1909 die Witwe Mathilde Grießer, geb. Kieninger. In 2. Ehe heiratet Michael Grau am 4.3.1946 die Witwe Hildegard Thorwart, geb. Bihlmaier, * 23.10. 1911, + 7.3. 1964. Aus der II. Ehe gehen 3 Töchter hervor.
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Wissenswertes:
< Michael Grau kommt v. Buchhof. (genauer: von Reute) Er lernt beim Schloßwägner Stäb am Schlossberg das Wagnerhandwerk.
< Mathilde Grau, dessen Ehefrau, hat angeblich  ein Dornenzweig ins Auge geschlagen. Das Auge ist dabei erblindet. Später ist dann auch das andere Auge erblindet. Die Kinder v. Michaels 2. Ehe wissen aus entspr. Familiengesprächen, dass Mathilde allmählich erblindet sei.
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Nach dem Tod von Michel Grau erwirbt Anton Knödler um 1973 das Anwesen. Heute ist es das Wohnhaus der Knödler - Schneidersbauer.

Im Bild unten das ehemalige Wagnerhaus des Michael Grau - nach dem Brand 1929 erstellt.
Am linken, unteren Fenster der Traufseite befand sich der doppeltürige Eingang zur großen und geräumigen Wagnerwerkstatt. Links vom Haus sieht man noch einen Teil vom Haus des "Meder-Veit" und rechts das alte Landwirtschaftliche Anwesen von Anton Knödler..
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