"Schneiderbauer" auch "Schneidersbauer"

im Haus Nr. 23   in der Küfergasse - Geb. Nr. nach d. Urkarte 1830 – 1912
Adresse heute:
Küferstraße- 18
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Die Bebauung der Küfergasse reicht in der Geschichte v. Hchl. sicherlich weit zurück. Ein starkes Indiz hierfür ist der Verbindungsweg nach Holzleuten, wo bereits im 13 -14. Jh. die ersten Lehen (meist Klosterlehen aus Gmünd) erwähnt werden. Sodann dürfte der Weg/ Straße nach Aalen und/oder nach Ellwangen über Holzleuten geführt haben.

Über die Baugeschichte, wie auch über die frühen Bewohner von Haus Nr. 23 selbst, liegen derzeit jedoch keine Erkenntnisse vor.
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Im Steuer- und Güterbuch von 1760 wird erstmals ein Beständer für das Haus Nr. 23 namentlich erwähnt.
Es ist der Michael Sachsenmaier. Er heiratet 1798 eine Theresia Haas vom Zeyrenhof und wird im Familienregister als "Schneiderbauer jung" betitelt. Dessen Vater,
Christoph Sachsenmaier
oo 1754 und wird seinerseits "alt - Schneiderbauer" genannt. Dessen Vater wiederum ist
der Georg Sachsenmaier,
Witwer, oo 1712 i. II.E. Ursula Gesswein von Reichenbach.

Es kann nun sehr wohl angenommen werden, dass der Name "Schneiderbauer" mindesten seit 1754 Bestand hat. Wenn man davon ausgeht, dass schon der Vater des erwähnten Christoph Sachsenmaier, der Georg Sachsenmaier (oo 1712), Bewohner dieses Hauses war, wäre diese Anwesen das Haus mit einem der ältesten Hausnamen im Ort. --------
Wurde hier im Haus früher geschneidert? Hatte der Namen eine ganz andere Bedeutung? Man weiß es nicht.
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Der Güterbucheintrag von 1760

Michael Sachsenmaier - "Schneiderbauer", besitzt ein Fall - Lehen,
darein gehört
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1 Haus und Stadel unter 1 Dach. ..... mit einem Steueranschlag von ..... 60 fl.
dazu gehören: 1/2 Tagw. Garten, angeschlagen mit ....................... 7 fl.
7 3/4 Tagw. Wiesen, angeschlagen mit ......................................... 60 fl.
11 1/2 Morgen Acker,
(im III. Geländ) - angeschlagen mit ..............75 fl.
(f.d. I. u. II. Geländ können das 1 bis 2- fache hinzugeschlagen werden)
Vieh und Fahrnis für 100 fl. + 10 fl. ................................................ 110 fl.
Zusammen veranschlagt, o/o aller Abgaben, mit der Summe von ............ 270 fl.
Randvermerk: 1829 verwandelt - und: das ganze Fallgut ist versetzt (verpfändet)
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Die weitere Gebäudebeschreibungen nach d. Gemeindekataster v. 1827 bis 1907

1827: Ein 2 stockigtes Wohnhaus und Scheuer unter 1 Dach - Ein Wasch - und Backhaus.

1873: Wohnhaus, Scheuer, Wasch- und Backhaus

1907: Wohnhaus und Ökonomiegebäude von Stein und Riegel, teils Ziegel, teils Falzziegel , Hofraite, 2 Ställe, 1 Tenne, 1 Heuviertel, 1 Wagenhaus, 1 Holzstall.
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Fortlaufende Bewohnerübersicht nach den Bucheinträgen


1709
(12) - 1754: Georg Sachsenmaier, oo 1709 in I. E. u. 1712 in II. Ehe. Dessen Sohn:

 

1754 - 1798: Christoph Sachsenmaier- "alt Schneiderbauer", * 1721, oo 1754.


1798 - 1830: Sohn Michael Sachsenmaier
, "Schneiderbauer jung", oo 1798.  Im Oktober 1830 verkaufen  Michael Sachsenmaiers Relikte an Michael Hasenmaier das gesamte Hofanwesen für 1166 fl. Dabei sind 1/2 Tgw. Garten, 3 Tgw. Wiesen und 3 1/2 Jauch. Acker und Bürgerteile. (man beachte den nur noch geringen Güterbestand) In den Kauf gehen :
1 Bauernwagen, 1 Pflug, 2 Eggen, 4 Bauch- u. 2 Sperrketten, 2 Zieten (Vordeichsel),
1 Strohstuhl, 1 Kraut - u. 1 Kleinhau, 2 Heu u. 1 Dunggabel, 1 Dunghaken, 1 Randschur,
2 Kensen (groß. Korb), 2 Haberrechen, 1 Stierjoch, alles vorhandene Futter, Holz u.a.
Die
4 ledigen Kinder des Verk. haben das Wohnrecht u. das Recht 4 Gänse laufen zu lassen.


1830 - 1850: Michael Hasenmaier, *
1788, + 1866, oo 1822 die Josefa Majer v. Brainkofen, *1799, +1804. Im Nov. 1850 verkauft Michael Hasenmaier das Hofanwesen an seine Tochter Rosina und deren Bräutigam Michael Knödler v. Holzl. für die Sa. von 4500 fl. :
ein 2 stock. Wohnhs. mit Scheuer unter 1 Dach, ein 1 stock. Wasch- und Kellerhaus neben dem Wohnhaus, nebst ca. 19 Mrg. Garten, Wiesen, Acker und Bürgerteile.
An Dreingaben gehen: 4 Stiere, 3 Kühe, 3 St. Schmalvieh, 2 Schweine, sämtl. Futter, der Dung u. alle Bauerngerätschaften. Das Verkäufer- Ehepaar erhält das Wohnrecht und den Ausgeding.


1850 - 1883: Michael Knödler, Bauer,
* 1818, + 1865, oo 1850 Rosina Hasenmaier. Im Jan. 1883 verkauft Michael Knödlers Witwe Rosina , geb. Hasenmaier, an ihren Sohn Ludwig Knödler, Bauer hier, das oben beschriebene Hausanwesen, sowie 1/4 Anteil an der Zehnt - scheuer für die Summe von 11.315 Mark. Dabei sind ca. 13 1/2 Ar Garten i.d. Prz. 189 und 139 und ca. 29 1/4 Mrg. Wiesen und Acker, davon 1,5 Mrg. Nadelwald im Vogelsang. In den Kauf werden gegeben: 3 Paar Stier , normaler, geringer -u. kleiner Größe, im Wert von 1340 Mark, 2 Kühe a` 300 M., 4 Kleinkälber a` 90 M., 2 Schweine zu 150 M., 4 Gänse a`4 M. u. 8 Hühner a`1 Mark.

1884 - 1921: Ludwig Knödler, *1855, + 1923, oo 1884 Ottilia Lessle aus Dewangen.

1921 - ~ 1955: Georg Knödler, *1886, + 1973, oo 1921 Maria Jettinger, * 1900, + 1986.


Anton Knödler deren Sohn,
* 1928, oo 1963 Maria Graf v. Zöbingen und betreiben gemeinsam das landwirtschaftliche Anwesen.

Um 2012 wird der landwirtschaftliche Betrieb in der Küfergasse aufgegeben.

 

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Ergänzende Familien - Legenden

Saxenmaier - Legende: In den Kirchen - Register werden Saxenmaier in Holzleuten und in Heuchlingen bereits im frühen 17. Jh. vermerkt.

1. Joh. Georg Saxenmaier, Witwer, oo 1709 in I. Ehe die Wtw. Maria Weber v. Hchl. und in
II. Ehe am 22.11.1712 die Ursula Gesswein von Reichenbach.


2. Christoph Saxenmaier
, Bauer, "alt Schneiderbauer",  * a. 3.10.1721, oo a. 18.2.1754 die Veronika Bihlmaier v. Holzl. | Aus der Ehe kommen 10 Kinder, u.a. Michael, * 1759.


3. Michael Saxenmaier
, Bürger u. Bauer, "Schneiderbauer jung",  *a. 9.3.1759, gest. am 13.7. 1830, oo am 2.10.1798  Theresia Haas  v. Zeyrenhof, geb. 15.11.1775, +12.11.1830.
Das Ehepaar hat 9 Kinder, wobei die männliche Linie hier ausläuft.

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Hasenmaier Legende.
Michael Hasenmaier kommt aus dem Haus 84 (ist das Hs. Waibel-" Kauz") an der Hauptstraße. Michael Hasenmaier verkauft 1830 das Haus 84 an einen Güterhändler für 3950 fl. Man beachte hier auch die Verbindungen der Ehefrauen bei Saxenmaier u. Hasenmaier. Beide heiraten eine "Haas".


Michael Hasenmaier,
geb. am 9. Jan. 1788, + 8. Juni 1866, oo am 15. Jan. 1822 die Josefa Majer v. Brainkofen, geb. am 16. Mai 1799, gest. 5.11.1804. Sie haben 4 Kinder, Die beiden Söhne sterben kurz n. d. Geburt, Josepha heiratet nach Unterböbingen - Rosina oo 1850 hier auf dem Haus 23 den Michael Knödler von Hlzl.

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Knödler-Legende
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Michael Knödler
, * 1818, + 1865, heiratet a. 11.11.1850 Rosina Hasenmaier, * 24.6.1825,
+ 15.7.1910. | Aus der Ehe kommen 4 Kinder, u.a. Ludwig, * 1855

Ludwig Knödler, *1855, + 1923, heiratet 1884 Ottilia Lessle aus Dewangen, * 11.1.1859,
+ 21.5.1951.

 

Georg Knödler, 1886 - 1973, heiratet 1921 Maria Jettinger, *1900, + 1986. Maria ist die Tochter d. Adlerwirts Kaspar Jettinger.


Anton Knödler
, * 1928, + .... ..... oo 1963 Maria Graf von Zöbingen und betreiben gemeinsam das landwirtschaftliche Anwesen. Um 2012 geben sie den landwirtschaftlichen Betrieb auf.
Aus der Ehe kommen 5 Kinde

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Wissenswertes u. Anektdoten zur Knödlergeschichte angefügt.
Michael Knödler stammt aus dem Anwesen Haidenbauer in Holzleuten. Dessen Vater Johann Knödler ist der 1. Knödler auf dem Haidenbauerhof. Er kommt vom oberen Lauchhof in Bargau.
< Auf der Bühne des Hauses standen noch lange Zeit 2 Webstühle - (nach Anton Knödler)
< Anekdote: Beim Anbau des neuen Scheunenteils (1950er- J.) soll die Hofmagd ( man sagt, die B.) gerufen haben: "Andon gang d`o honde weg, wenn a` Zemmermo` ra fellt, bisch`d au no hee`.

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Das Schneider-bauer-

Anwesen

um 1921
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Personen auf dem Bild:
< Reiter auf dem Pferd: Anton Hägele, der Grießers Done. Anton war Jungknecht a. d. Hof 
< Bauer mit der Pfeife: Altbauer   Ludwig Knödler –
< junge Frau: Jungbäurin Maria Knödler, geb. Jettinger- (oo d. Georg Knödler)

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Zeitenwandel - Impressionen

linkes Bild: Das Schneiderbaueranwesen Ende 2018 --

rechtes Bild: Dez. 2022 - das Haus mit dem ältesten Hausnamen ist Geschichte.

Das Steinfeld unten im Bild: das ehemalige Wohngebäude
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Zeitenwandel - Neues ersetzt Altes.

Im Frühjahr 2023 wird das Haus vollends abgetragen und in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt.
Im Mai/Juni ist die Bodenplatte
für das neue Wohnhaus eingebracht.
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Am Di. den 20.6.23 werden die Fertigbauteile für das neue Haus angeliefert. Am Mi. den 21.623,
also 1 Tag später
steht das neue Haus - siehe nebenstehend.

-- Zeitenwandel --

 

 

 

 

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