Haus Nr. 26 in der Küferstraße


Hausnamen: Maurers; Maurers- Beck; Unterer - Beck


Adresse:
Küferstraße 6

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Die Baugeschichte und die frühen Bewohner von Haus 26 liegen im Dunkeln.


Nach den Einträgen im Steuer- und Güterbuch von 1760 kann dem Haus 26 erstmals konkret / namentlich ein Bewohner zugeordnet werden. Es ist der Martin Feyler, der von Horn nach Hchl kommt. Eintrag im Pfarrurbarium v. 1827: Martin Feiler "im alten Haus". Die Vorbewohner des Feyler konnten bis dato nicht erschlossen werden.
1730 wird in divers. Akten ein Mathes Köhl als Schultheiß zu Hchl. genannt. Die Sache: dass dessen Behausung dergestalt ruinos, dass solche dem Einfallen gänzlich ......
Eine spekulative Frage: ist diese Haus 26 das alte Schultheißenhaus?

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Güterbucheintrag von 1760:
Martin Feiler
besitzt ein Falllehen
- 1827 in ein Erblehen verwandelt,
darein gehört:

1 Haus und Stadel unter einem Dach ......... mit einem Steueranschlag von ............. 60 fl.

1/2 Tagw. Garten --- Steueranschlag ………...... 10 fl.

5 1/2 Tagw. Wiesen -- St. Anschlag ................... 35 fl.

6 Morgen Acker im *3. Geländ -- St. Anschlag .................... 24 fl. (Intern angemerkt: * für das 1. u. 2 Geländ (Zelgen) dürften nochmals 10 bis 12 Morgen hinzugerechnet werden)
und 1 1/2 Morgen Holz. ............. St. Anschlag .......... o. Ang.
Zusammen veranschlagt mit einer Summe von .... .................... 185 fl.
Randvermerk: 2/3 v. Haus u. Gart. sind versetzt (verpfändet)
Anhand der Hausbeschreibung im ob. genannten Steuerbuch und den darin erwähnten Güterstücken, handelte es sich bei dem Anwesen offensichtlich um eine Fallsölde für einen Handwerker und Halbbauern mit Viehhaltung. 

Gebäudebeschreibungen nach d. Gebäudekatster 1827 - 1907

1827: Ein 2 stockigtes Wohnhaus mit Scheuer unter 1 Dach
1907: Wohnhaus u Ökonomiegeb. v. Stein, Riegel gezäunt u. getäfert mit 1 stockigem Anbau mit Ziegeldach und Hofraite. 1 Stall, 1 Tenne, 1 Wagenhaus - 1 Schuppen auf Freipfosten mit
Ziegeldach, Holzraum
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Bewohner - Kurzübersicht für das Haus 26 - fortlaufend zur ersten Nennung

1800 - 1833: Martin Feyhler, oo um 1800 in Horn die Theresia Rupp; *1769, + 1835. (Feyler kommt von Horn nach Hchl. 1837 zieht er nach Gmünd. Im Okt. 1833 verkauft Feyler an die Güterhändler Anton Klauß von Hlzl. u. Johann - u. Michael Kolb dahier: ein 2 stock. Wohnhs. u. Scheuer unter 1 Dach. Dazu 1/2 Tagw. Garten u. ca. 8 1/2 Mrg. Acker, Wiesen u. Bürgerteile zusammen für die Summe von 1811 fl. Bedingungen unt. Pu 4 ... sind die Käufer schuldig, dem Verkäufer u. dessen Eheweib eine eigene Stube, Küche u. 2 Kammern im OG. einzuräumen. Verkäufer erhält ebenso den lebenslängl. Ausgeding und diverse Nutzungsrechte im - und neben dem Haus u.u. u.- s. Einträge im Kfb. V S. 172 - 175.

--- gab es nun eine Bewohner / Betreiberlücke von 1833 bis 1835? ----


Im Febr. 1835
verkaufen Johs. Kolb und Konsorten das oben beschriebene Anwesen, nebst - (jetzt nur noch) ca 2 Mrg. Garten, an Johannes Werner, Maurer, für 661 fl. Der Käufer hat dem ehem. Besitzer Martin Feyler u. dessen Ehefrau die freie Wohng im unteren Stock zu verabreichen.


1835 - 1843: Johannes Werner
, Maurer. Im Aug. 1843 verkauft Johann Werner das oben beschriebene Hausanwesen an Anton Klotzbücher v. Möhnhof für 1385 fl. Dabei sind ca. 1 3/4 Morgen Garten. Der Verkäufer hält sich bevor, in dem verkauften Haus 3 Jahre lang seine sämtlichen Fruchtgarben unentgeltlich aufzubewahren und darin zu dreschen. Sollte der Käufer zwischenzeitlich wieder verkaufen, stehen dem Verkäufer diese Rechte nicht mehr zu.


1843 - 1849:
Anton Klotzbücher, Bauer. Am 15. Jan 1849 verkauft Anton Klotzbücher das Anwesen: ein 2 stock. Wohnhs. u. Scheuer unter 1 Dach. Dazu 1 3/4 Tagw. Garten neben dem darin befindlichn Keller an Johannes Knödler für die Summe von 1200 fl. Als Reallast nimmt Johannes Knödler seinen ledigen Schwager Johannes Krehwedel von Haus 35 mit auf das Haus 26. (Johs. Knödler bewohnte bisher das Haus 35 auf dem Gänsbühl. Er zieht hier in das Haus 26)


1849 - 1877:
Johannes Knödler, Bauer. Im Juni 1877 verkauft Johannes Knödler an seinen Sohn Franz Xaver Knödler das Haus wie oben beschrieben, nebst 1/2 Mrg. Garten und ca 19 1/2 Mrg. Acker und Wiesen an 22 Stck., für die Summe von 9.035 Mark. In den Kauf gehen 7 St. Rindvieh, 4 Hennen, 1 Gans u. 1 Schwein im Wert von zus. 1356 Mark, alle Bauerngerätschaften, sowie der Webstuhl, samt zur Leinenweberei vorhandene Zubehör. Verkäufer behält sich vor: 1 Kartoffelhau, 1 Krauthau, 1 Spaten, 1 Holzbeil u. 1 Schneier.


1877
- 1902: Frz Xaver Knödler, * 1847, +1922, oo 1877 die Franziska Wiedemann v. Spraitbach.

1902 - 1941: Bernhard Seibold von Leinzell, * 1876, +1955, oo 1902 Maria Knödler, die To. von Franz Xaver Knödler,   * 1878, + 1944.


1941 - 1949 : Engelbert Seibold, Bäcker,
übernimmt 1941 das Geschäft.1935 oo er d. Maria Waidmann. Maria Waidmann kommt a. d. Haus "Küfners" auf dem Kirchberg. Dat. *1904, +1949, oo 1935 Maria Waidmann, *1908, + 1974.

1949 - 1970: Die Witwe Maria Seibold führte nach dem Unfalltod des Ehemanns zusammen mit ihren Kindern das Geschäft  und die Landwirtschaft  weiter. Diese wurde einige Jahre später dann aufgegeben.


1970 übernimmt Bernhard Seibold jun.
die Bäckerei und das Lebensmittelgeschäft und  leitet den Betrieb zusammen mit seiner Ehefrau bis zum 16. Aug. 2003. In dieser Zeit wird das Geschäft zu einem modernen Bäckereibetrieb mit großem Verkaufsladen neu gestaltet.

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Nähere Familien - Legenden - Zeichen- Legenden: * = geboren, + = gestorben, oo = heiratet


Martin Feyler,
* 1767, oo um 1800 in Horn Theresia Rupp; 1769- 1835. Feyler zieht 1837 nach Gmünd. Eintrag im Pfarrurbarium v. 1827: Martin Feiler im "alten Haus".
Eine intessante Variante: war dieses Haus ehedem das "alte Schultheißenhaus"?

 

Besitzerlücke 1833 bis 1835? Bewohnte Michael Kolb zeitweise das Haus? (Johann Kolb, dessen Bruder, bewohnte um diese Zeit das Haus 39 a.d. . bühl - unklare Situation -
Kolb Legenden siehe bei Haus 98)

 

Johannes Werner, Maurermeister, auch "Tonis Johann" und "Tonis-Maurer" genannt,  *1784, + 1849, heiratet  1809 M. Anna Bihlmaier, und in II. Ehe 1830 die M. Anna Sachsenmaier. Aus der I. Ehe kommen 9 Kinder, u. a. Andreas, *1815. Ergänz. Legenden s. b. Haus 18 und Haus 38 a.d. Gänsbühl


Anton Klotzbücher v. Möhnhof, (stammt v. Klotzhof i. Schech.) * 1774, + 1853, oo 1814 Theresia Nuding, *1773, + 1848. Reg. Vermerk: im Apr. 1843 von Iggingen n. Hchl. gezogen. Aus der Ehe kommt die Tochter Theresia - diese oo 1837 nach Hlzl.

Am 15. Jan 1849 verkauft Anton Klotzbücher das Anwesen: ein 2 stock. Wohnhs. u. Scheuer unter 1 Dach. Dazu 1 3/4 Tagw. Garten neben dem darin befindlichn Keller an Johannes Knödler für die Summe von 1200 fl.


Knödler- Legende

Johannes Knödler, Bürger u. Bauer, *20.6.1816, + 17.4.1891, oo 25.10.1844  Rosina Krehwedel,  * 19.11. 1820, + 4.3.1899. Aus der Ehe kommen 13 Kinder, u. a. Franz  Xaver, * 1847, und Josef, * 1849. Johannes Knödler bewohnte zusammen mit den Schwiegereltern Georg Krehwedel und Katharina, geb. Ilg. das Haus 35, es ist das alte Waidmann Haus auf dem Gänsbühl.  


Franz Xaver
Knödler, * 19.1.1847, + 19.6.1922, heiratet am 17.7.1877 die Franziska Wiede-mann v. Spraitbach, * 19.8.1851, + 31.1.1927.  Aus d. Ehe kommen 3 Töchter, u.a. Maria, * 1878. Sie heiratet 1902 den Bernhard Seibold v. Leinzell. Franz Xaver ist der letzter "Maurers - Knödler" auf dem Haus 26 in der Käfergasse.

Bemerkenswertes: Franziska Knödler, geb. Wiedemann, also die Großmutter der Seibold Kinder, Rosa, Hermann, Engelbert u.a. war Waise u. wurde auf d. Riedhof großgezogen. (Ihr Vater stammt aus Dalkingen, die Mutter ist eine geb. Fischer v. Riedhof.) Auf d. Riedhof ist noch heute von einer Maurers Franzl (Franziska) die Rede.


Josef Knödler,
der Bruder v. Franz Xaver, * 1849, + 1918, oo 1880 die Barbara Mangold v. Horn. Er erlernt das Schreinerhandwerk und eröffnet 1878 am Schloßberg im Haus 13 eine Schreinerei. Josef Knödler nannte man dort den "Maurers - Schreiner"

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Maurers Beck - Seibold Legende


1902
am 1. Mai gründet Bernhard Seibold hier auf dem Haus eine, für jene Zeit sehr moderne Bäckerei.

Bernhard Seibold
von Leinzell, * 25.9. 1876, + 15.2.1955, heiratet am 28. 4. 1902 Maria Knödler, die To. von Franz Xaver Knödler,   * 13.4.1878, + 20.5. 1944. Das Ehepaar hatte 13 Kinder, wovon vier schon früh sterben. 3 Mädchen gingen ins Kloster n. Marchtal. Das jüngste Kind, der Sohn Frz. Xaver, wurde Kinderarzt.  Das älteste Kind war Rosa Seibold, die "Becka Rosa", geb. 1903. Rosa blieb ledig und starb 2001 im hohen Alter von 98 Jahren.


1941: Engelbert Seibold, Bäcker,
geb. am 10.2.1904, + 4.7.1949, übernimmt 1941 das Geschäft. Er heiratet am 6. 5. 1935 Maria Waidmann, * 20. 9. 1908, + 1974. || 4 Kinder.

 

Die Bäckerei v. Bernhard Seibold.

Das Erbauungsjahr ist derzeit nicht bekannt.

Links v. Hauseingang befand sich die Scheuer u. der Stall. Dieser Bereich wurde bei dem Hausumbau und der  Aufstockung um 1975 komplett neu erbaut. 

 

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Bemerkenswertes

Engelbert Seibold ist 1- 2 Jahre nach d. Rückkehr aus der Gefangenschaft am 4. 7. 1949 in der Sandgrube bei Leinroden tödlich verunglückt. Er war mit dem Kuhfuhrwerk z. Sandholen in der dortigen Sandgrube. Beim Ausgraben / Aufladen wurde er von einbrechenden Sandmassen begraben. Mit dabei war sein damals 7- jähriger Sohn Bernhard. Bernhard lief zu Fuß nach Heuchlingen um Hilfe zu holen. Die Hilfe kam dann zu spät.


1949: Die Witwe Maria Seibold
führte nach dem Unfalltod des Ehemanns zusammen mit ihren Kindern das Geschäft  und die Landwirtschaft  weiter. Diese wurde später dann aufgegeben.


1962 wird ein SB-Laden angebaut
. Neben den verschiedensten Brotsorten und Backwaren aus der eigenen Bäckerei finden sich im Sortiment jetzt auch sämtliche Lebensmittel, frisches Obst, Gemüse und Molkereiprodukte der SPAR-Handelskette. (qu. 750 J. Hchl.)


1970 übernimmt Bernhard Seibold
die Bäckerei und das Lebensmittelgeschäft und  leitet den Betrieb zusammen mit seiner Ehefrau bis zum 16. Aug. 2003. In dieser Zeit wird das Geschäft zu einem modernen Bäckereibetrieb mit großem Verkaufsladen neu gestaltet.


Um 1975
wird das Wohnhaus um ein Stockwerk erhöht. Dabei wurde der linkerhand stehende, landwirtschaftlich genutzte Hausteil abgebrochen und als Wohnteil neu erstellt. Das EG vom Wohnteil blieb bestehen.


 
2004:  wurde im Verkaufsbereich ein Schleckerladen untergebracht, der im März 2008 dann allerdings wieder geschlossen wurde.


2008:
Mittlerweile, im Juni 2008, wurden im einstigen Schlecker- Ladenbereich Mietgaragen eingerichtet

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Der Hausname "Maurers"

Der Name Maurers führt angeblich auf die Familie der Krehwedel zurück. Diese werden in div. Reg. schon früh genannt. Sie übten über mehrere Generationen das Maurerhandwerk aus. Bernhard Seibold weiß aus der Überlieferung: die Krehwedel waren Maurer und fertigten u. a. Viehtröge. Die Bewohner nannte man "Maurers".

War dieses Haus 26 das Stammhaus dieser Krehwedel - Maurersippe? Dafür finden sich derzeit keine Hinweise. s. hier auch bei Haus 35

Eine andere Überlegung zum Namen "Maurers": Der Maurermeister Johannes Werner übte von 1835 bis 1843 hier im Haus das Maurerhandwerk aus. Ist er der Namensgeber? Dagegen spricht die kurze Verweilzeit von Werner auf dem Haus.

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Der Name Maurers-Beck: Bernhard Seibold richtet 1902 hier im Haus eine Bäckerei ein. Der Name Maurers war schon da, es musste nur der Beck angehängt werden.

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Der Name Unterer -  Beck: Lange vor der Bäckerei Seibold in diesem Haus, existierte die Bäckerei Klingenmaier auf dem Kirchbühl. Nach dem es aber nun 2 Bäckereien im Dorf gab, bedurfte es einer Unterscheidung, sie war sehr praktisch: Klingenmaier war der obere Beck auf dem Kirchbühl, Seibold der untere Beck im Tal.

 

 

 

Das Haus Seibold heute -

zu sehen der Wohnhausteil mit dem aufgesetzten 2 Stockwerk. Davor der 1962 angebaute neue SPAR  Verkaufsladen.

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