Lauchele Klopfer im Haus Nr. 28 an der Mögglinger Straße

Adresse: Alte Mögglinger Straße - 2
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Geschichtliches
"Am 6. August 1817
- nach 5 Jahren schwerer Hungersnot - führt Michael Sachsenmaier, genannt der Lauchele, die ersten Dinkelgarben ein“. "In feierlicher Prozession wurde die erste Garbe mit Musikbegleitung zur Kirche geführt und ein Dankgottesdienst abgehalten. Die ganze Gemeinde konnte aufatmen" - Qu. nach den Tagebuchaufzeichnungen von Josef Ohnewald.

Dieser eingangs vermerkte Michael Sachsenmaier, der "Lauchele" bewohnte in jener Zeit das hier beschriebene Haus Nr. 28. Er gab dem Haus den Namen "Lauchele".

Das Haus gehört sicherlich zu den schon früh in Hchl. erbauten Hausanwesen - neben dem Adler und anderen Häusern im Kerndorf. Es liegt mitten im Ortskern, neben dem schon früh existierenden Rentamt, Gasthaus und Herberge ("Adler") Am Haus entlang führte eine wichtige Post - und Fahrstraße nach Mögglingen - heute die "Alte Mögglinger Straße". Für die steile Auffahrt über den Hardberg waren wichtige Vorspanndienste gefragt

Wissenswertes zu den Straßen: die Neue Mögglinger Str. wurde um 1868 erbaut - die Straße nach Schechingen und Laubach etwas später. Eine direkte Verbindungsstraße nach Leinzell, wie sie sich heute darstellt, wurde um die Wende zum 20. Jahrhundert gebaut.

Der Name Lauchele  "Lauchen“ bedeutete früher gleich Grenzen. Wenn man an der Hof-grenze / Markungsgrenze Kerben in die Bäume machte, hieß man dies "verlauchen". Später, noch vor der Landvermessung 1818 - 1840, wurden die Flurgrenzen auch mit Eichenpfählen abgesteckt, versehen mit div. Angaben der Flurnachbarn.

Der Name Klopfer: ist ein Familienname. Klopfer deutet auf die Tätigkeit als Steinklopfer hin.
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Das Haus Nr. 28 und seine Bewohner

Im Güterbuch von 1760 lassen sich erstmals konkret und namentlich Bewohner für die Häuser im Ort festmachen.
Der Eintrag im Güterbuch v. 1760 für das Haus Nr. 28
lautet:
Michael Sachsenmaier, der "Lauchele" besitzt ein Fallehen,
darein gehört:
1 Haus und Stadel unter einem Dach mit einem Steueranschlagswert von ... 60 Gulden.
1/2 Tagwerk Garten an 2 Stücken für ......................................... 7 fl. - 30x
ca. 5 Tagw. Wiesen an 5 St. für .............................41 fl.
ca. 9 Morgen Acker im III. Geländ an 5 Stücken für ..................... 48 fl.
für Vieh und Fahrniss sind veranschlagt ......... 90 fl. + 10 fl.
Der Steueranschlagswert für das gesamte Anwesen beträgt ........................... 215 Gulden.

Randvermerke: das ganze Fallgut ist versetzt (verpfändet) 1831 in ein freies Zinsgut verwandelt.

Ergänzende Gebäudebeschreibung nach d. Gebäudekataster v. 1827 bis 1907

1827: Ein 2 stockigtes Wohnhaus samt Scheuer unter 1 halben Schindeldach

1873: Wohnhaus und Scheuer, 1 Wasch - u. Backhaus, Hofraum u. Anbau

1907: Wohn - u. Ökonomiegebäu
de v. Stein und Riegel, gezäunt und getäfert mit Ziegeldach,

Hofraite,
2 Ställe, 1 Tenne, 1 Heuviertel
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Bewohnerverlauf nach den Kaufbucheinträgen

1790 - 1847: Michael Sachsenmaier der "Lauchele", Bauer, * 1759, +1855, oo 1790 Franziska Hägele v. Brackwang, * 1761, +1828. Im Juli 1831 verkauft Michael Sachsenmaier aus seinem Besitz an Kaspar Rau v. Lauterburg und seinen Mitkonsorten: ca. 5 Tagwerk Wiesen und ca. 10 1/2 Jauchert Äcker in allen 3 Zelgen. Dazu je ein Paar 3 jähr. u. 1 1/2 jähr. Stiere, 1 Kalbel, diverse Fahrnisse und ungef. 30 Zt. Heu in dem Haus * und das Schafhaus, zusammen für die Summe von 2.450 fl. | *Schafhaus? Welches Schafhaus ist hier gemeint?
Im März 1847 verkauft Michael Sachsenmaier, vulgo Lauchele, an Franz Hägele, ein 2 stock. Wohnhs. mit Scheuer unter 1 Dach u. Hofraum. Dazu 1 1/4 Mrg. Garten und ca. 1 1/2 Morg. Land, 1 Kuh, alle Bauerngerätschaften und alles Heu, Stroh und Brennholz, für die Summe v. 1.600 fl.
Intern angemerkt: Michael Sachsenmaier hatte keine männlichen Nachkommen. Franz Hägele, ein Enkel des Michael, konnte  wohl nachrücken und das Anwesen Haus 28  übernehmen. Der Hausname "Lauchele" blieb erhalten.

1847 - 1883: Franz Hägele, (im Fam. Reg. mit e geschrieben) Bürger u. Bauer, i. d. Reg. ebenfalls "der Lauchele" genannt, *1819, + 1882, oo 1857 die Kreszentia Wiedmann , *1832, + 1875. Nach dem Tod von Franz Hägele übernimmt dessen Sohn Andreas Hägele das Anwesen - = im Kfb. derzeit nicht erschlossen.

1882 - 1895: Andreas Hägele, (im Fam. Reg. mit e geschrieben) wiederum " Lauchele" genannt, * 1857, + 1934, oo 1883 die Gaugel Josefine, *1856, +1934. Im Juni 1895 tauscht Andreas Hägele sein Hausanwesen Nr. 28 gegen das Anwesen Nr. 105 des Josef Klopfer auf dem Gänsbühl, nebst 2,57 Ar Garten und 8,77 Ar Acker. -- Andreas Hägele zieht auf den Gänsbühl .
-------------- Josef Klopfer übernimmt das Hausanwesen Nr. 28 des Andreas Hägele an der Mögglinger-straße, nebst 37 qm Kellerplatz i.d. Prz. 180/2 und ca. 3 Ar, 55 qm Gärten beim Haus. Josef Klopfer
zahlt dem Andreas Hägele ein Aufgeld von 1.300 Mark.

1895 - 1930: Josef Klopfer, + 1906, danach Josef Klopfers Witwe.


1930
oo Albert Klopfer deren Sohn.


I.d. 1950er - Jahren oo Rolf Weber
die Hildegard Klopfer, Tochter des Albert Klopfer.

 

Fortan sind Weber auf dem Anwesen.
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Häusersituation um 1833 mit

der Alten Möggl. Str.

und li. auß. dem Mündungs-

teil des Tiefenbachs in die

Lein.
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Häusersituation um 1833

mit Teilen der Küfergasse,

Gänsbühl und Vorstadt.



 

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Ergänzende Familien - Legenden

Saxenmaier - Hägele – Legenden: Saxenmaier werden den Kirchenbüchern schon Anfang des 17. Jh. in Holzl. und in in Hchl. vermerkt. So auch die Linie der Beckamichele / Lauchele auf dem Haus 54 in der Vorstadt (Hs. 2013 abgebrochen) Ob dieses Haus 54 nun das Stammhaus dieser letztgenannten Linie war, ist ungewiss, wird aber vorerst so angenommen.

0. Michael Saxenmaier ,
v. Heuchlingen, und vermutl. a. d. Haus 54 in der Vorstadt,  oo am 12.7.1718 Katharina Kuhn. In der Ehe sind 10 Kinder vermerkt, u.a. Anton, * 1719. Er bleibt auf dem Haus 54. Daraus bildet sich die "Beckamichele" Linie. Dann Michael, * 1730, aus ihm bildete sich die Lauchele - Linie hier auf dem Haus 28. Ob dieser 1730 geb. Michael schon hier das Haus 28 bewohnt hat, ist nicht erschlossen.

1. Michael Sachsenmaier, * 26.8.1730, oo 6.2.1758 Klaus Katharina, Tochter des Johannes u. d. Katarina Klaus von Hchl. | 5 Kinder, u. a. Michael, * 1759.

2. Michael Sachsenmaier, "der Lauchele", Bauer, geb. am 18.12.1759, + 2.9.1855, oo 9.11.1790 Franziska Hägele v. Brackwang, * 25.8.1761, + 7.12.1828. Aus der Ehe kommen 7 Kinder - bei  2 dieser Kinder ist eine oo vermerkt: Barbara, * 1791, oo n. Mögglingen. 
M. Veronika, *1793, oo den Joseph Hegele, Wannenhändler auf dem Haus 11 auf dem Schlossberg.

Hägele Legende – In den Fam. Reg. über 3 Generationen hinweg Hegele geschrieben. 

Franz Hägele, Bürger u. Bauer, i. d. Reg. "der Lauchele" genannt, Sohn d. Josef Hegele und der M. Veronika Sachsenmaier, geb. a. 20.12.1819, + 26.8.1882, oo 3.2.1857 die Kreszentia Wiedmann , * 21.1.1832, + 6.5.1875. | Aus der Ehe kommen 11 Kinder, u. a. Andreas, * 1857, er bleibt hier a. d. Haus,  und  Bernhard, * 1864, er oo in das Haus 19 – Grießer i.d. Küfergasse.

Andreas Hägele, ebenfalls  " Lauchele" genannt, * 25.10.1857, + 1934, oo 30.1.1883 die Gaugel Josefine, * 19.8.1856, +18.4.1934. Andreas zieht 1895 auf den Gänsbühl in das Haus Nr. 41/105 des Josef Klopfer. Hägele nimmt den Namen "Lauchele" mit. Josef Klopfer  zieht seinerseits hier in das Haus 28 - Qu. L. Haubner.

Klopfer - Legende

1. Michael Klopfer, Taglöhner, * 8.7.1833, + 12.1.1914, oo 12.10. 1868 Karoline Schierle, * 12.11.1844, + 14.8.1906. (Michael Klopfer ist 1873 noch auf dem Haus 36 auf dem Gänsbühl als Besitzer vermerkt).

2. Josef Klopfer, * 24.12.1868, + 10.6.1906, oo 21.1.1894 Barbara Jörg v. Fachsenfeld, * 4.7.1868, + 13.8.1936. Intern angemerkt: Möglich ist, dass J. Klopfer nach  dem  Wegzug der  Werner aus dem Haus 105  in das Haus Nr. 55 in der Vorstadt –um 1884/85- in das vorübergehend leerstehende Haus 105 einzog und dann 1895 mit Andreas Hegele tauschte. (Hierüber sind derz. keine Kaufvermerke erschlossen)

3. Albert Klopfer, * 26.11.1900, + 1947, oo 9.6.1930 Bihlmaier Anna, * 1909, + 1984. Aus der Ehe kommen die beiden Töchter Lotte u. Hildegard.



Bildlegende:
Albert Klopfer mit seinem "Limpurger Kuhgespann"

Auf dem Bild:
Albert mit Anna Klopfer, einer Tochter und Oma Klopfer auf dem Wagen. Dazu eine unbek. Person beim Wagen. Im Hintergrund rechts ist das  Gasthaus "Rad" zu sehen.
(das Hs.hinter dem "Rad" ?)

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 Das Haus Klopfer kurz vor dem Abriss. Das Klopferhaus wurde Mitte bis Ende der 50er Jahre abgebrochen und von Rolf Weber und Anna Klopfer neu erbaut.

 

 

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Bildlegenden: Die Tür unten links führte zum Kuhstall. Das Futter wurde über den mittleren Hauseingang vom Hausgang aus dem Vieh gereicht.
Vom Hauseingang (auf Hofniveau), 
ging es zum breiten Hausflur im  EG. noch eine Treppenstufe nach unten. Bei Hochwasser war dieser untere Bereich nicht selten überflutet. Vieh und Wagen standen tief im Wasser. > Linkerhand sehen wir den noch offenen Bihlbach. > Zum Schlachthaus v. Adler u. den Kellern v. Koiser und Klopfer führte jeweils ein kleines Bohlenbrücklein. > Im Hintergrund ist das Anwesen des " Munz`amichl", dazwischen ein Teil des Anwesen „Koiser“ mit der Miste seitlich davor zu sehen.

Der Hausname Klopfer hat sich mit Lotte Haubner, geb. Klopfer- "Klopferslotte" und Hildegard Weber, geb. Klopfer  (verstorben), gehalten und wird dann wohl auslaufen


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Das
Haus Klopfer, von Horst Kinauer gemalt


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