Der
„Koiser“ -- Haus Nr. 29 an
der Alten Mögglinger Straße
Adresse: Alte Mögglinger Straße - 4
.............................................................

Gebäudesituation
entlang der
Alten Mögglinger Straße um 1833
damals noch die
Mögglinger Str.
siehe grüne Markierung.
Die
umliegenden Häuser liegen
an einer alten und bedeutenden Verbindungsachse Remstal - Leintal
- Kochertal - Frickenhofer Höhe - Ellwangen.
.
.
.
Der
Name Koiser:
Pf. Zeyer ordnet den Namen einem „Kayser“ von Lautern zu,
*1730. Dieser Kayser lässt sich bisher aber nicht erkennen. In den HL-Rechnungen jener
Zeit wird der Name "Kayser" als Lehensnehmer nicht aufgeführt.
Ein Hinweis auf den Namen findet sich
im Fam. Reg. Fol. 110
d. Pf. Kirche: um 1736 heiratet
ein "Wolfgang Stäb,
der Koiser" eine Margaretha Kraus.
In
diversen Urbaren steht
hierzu noch vermerkt: 1756 von Hangendenbuch hereingezogen. Ob
dabei nun dieser Wolfgang Stäb-"Koiser" den Namen "Koiser"
auf das Haus brachte ist nicht gesichert.
Weiter: in diversen HL-
Rn. wird ein "Wolfgang Stäb auf seinem Erblehen"
erwähnt.
"Das Anwesen ist seit dem 19. Jänner 1796 (in and. Qu. 1788) eine
Erbsölde und der Pfarr-kirchenpflege Heuchlingen fällig",
also gültpflichtig (es
war also ein Kirchenlehen)
Die
weitere Besitzer-Folge:
1773 oo der Johann Wanner, Bürger
u. Schuster, "Schuhmächerle", die M. Anna Stäb, eine Tochter
des genannten Wolfgang Stäb, der "Koiser".
Deren Sohn Caspar Wanner erhält später das Anwesen und
übernimmt den Hausnamen. Dieser Name hat sich bis heute gehalten.
----------
Wer waren die Vorbesitzer auf dem Haus 29? - Man weiß es
nicht. -----------
Ein
Hinweis? In einer Stiftungspfleg-Akte der OA- Beschreibung Aalen
v. 1854, wird unter Punkt "Auf-und Abfahrtsgeld",
hier für das Haus die Kaspar Wanners Witwe als Besitzerin
des Anwesen benannt, "vormals Hans Stumpsches Fallehengut,
n.d. Salbuch 87b". Jedoch,
Hans Stump wird bereits in der Bevölk. Liste v. 1634 erwähnt
- (hier wird also sehr weit
zurück-gegriffen) und sagt über den unmittelbaren Vorbesitzer
des Wolgang Stäb (1756) wahr-scheinlich nur wenig aus.
.............................
Im
Güterbuch von 1760 wird für das Haus
Nr. 29 erstmals konkret namentlich ein Besitzer erwähnt:
*Michel Steeb besitzt ein Erblehen, darein gehört:
1 Haus und Stadel unter einem Dach - Steueranschlagswert
........... 60 Gulden.
1/4 Garten beim Haus für ...................................................................
10 fl.
51/2 Tagw. Wiesen für .......................................................
95 fl.
ca. 8 Morgen Ackerland für (im III. Geländ) .............................................
80 fl.
(f. d. I. u. II. Geländ
kann das 1-2- fache an Ackerland hinzugerechnet werden).
Vieh und Fahrnis 80 + 10 fl. .......................................
90 fl.
Der Steueranschlagswert für das Anwesen beträgt...........
................ 300 Gulden.
Randvermerk: Haus und Güter versetzt (verpfändet)
(* Michael Steeb ist der Sohn des eingangs erwähnten Wolfgang Stäb/Steeb)
.............................................
Fortführende
Gebäudebeschreibung n. d. Gebäudekataster v. 1827 bis 1907
1827:
Ein 2 stockigtes Wohnhaus mit einem Schindeldach - Ein Waschhaus
1873: Wohnhaus u.
Scheuer, Remise, Schweinestall, Wasch- u. Backhaus, Hofraum
1907: Wohn - u Ökonomiegebäude
v. Stein und Riegel, gezäunt u. getäfert mit Ziegeldach,
Hofraite,1 Wohnhausanbau,
1 Remisenanbau mit Brettern getäfert, 1 Wasch - u. Backhaus.
..................................................
Bewohnerübersicht im Zeitenlauf
1756:
Wolfgang Stäb, "der Koiser" heiratet 1736
die Margaretha Krauß.
Urbariumvermerk: 1756 von Hangendenbuch hereingezogen. 1788 übergibt
Wolfgang Stäb
(Qu. Hl. Rn. - Int.vermerkt:
1788? = sehr spät) an die Söhne
Michael und Anton. Beide Söhne bleiben ledig. Bereits
1773 heiratet die Tochter M. Anna Stäb den Johannes Wanner. Der
Wohnaufenthalt nach ihrer Heirat war das Haus Nr. 70 a.d. Kirchbühl
-(heute Neub. Werner)
1788 - 1810: Michael - und Anton
Stäb, ledig , geb. 1738 und 1742,
gest. 1812 u. 1813. In einem
Erbvertrag v. Dez. 1810 übergeben die ledigen Brüder Michael
und Anton Stäb ihre fällige Erbsölde, "eine wohleingerichteten
Haushaltung" , Vieh, Früchte und Futter,
mit allen Bauerngerätschaften an die "Wannerischen
Kinder" - also an die Kinder ihrer Schwester M. Anna und Schwagers
Johs. Wanner.
(unter d. Vormundschaft d. Johann Wanner u. M.
Anna, geb. Stäb)
1810
- 1814: Johannes Wanner und M. Anna, geb. Stäb - in
Vormundschaft ihrer Kinder.
1814 - 1860: Kaspar Wanner. 1814 oo Kaspar Wanner, * 1776, +1849, die Theresia Fauser v. Mutlangen,
*1784, +1860, und
übernehmen das Anwesen aus der Geschwister - Erbmasse, wie
oben erwähnt. Im
Jan.1860 verkauft
die Witwe des Kaspar Wanner an ihren led. Sohn
Franz Josef Wanner ein
2 stock. Wohnhaus mit Scheuer unter 1 Dach, 1 Wagenremise, 1 Schweinestall,
1 Wasch - und Backhaus für die Summe v. 3.900 fl.
Dabei sind ca. 29 Mrg. Garten, Wiesen und Acker, und 2 Mrg. Wald.
Die
Verkäuferin und deren noch led. Kinder und das led. Enkelkind Xaver
Wanner erhalten das Wohnrecht und den Ausgeding.
1860
- 1882: Franz Josef
Wanner,
* 1818, + 1893. Im Nov. 1882 verkauft Franz
Josef Wanner, lediger Bauer v. hier, an Xaver
Wanner
led. u. vollj. Sohn seinen
Schwester M. Theresia Wanner: das Hausanwesen wie oben beschrieben,
nebst 15 1/2 Ar Garten i.d. Prz. 121 u. 122/2 und ca. 28 Morgen Wiesen
und Acker an 21 Stck. für die Summe von 6.000 Mark.
In den Kauf gehen 1 Par Stier im Wert v.
zus. 600 Mark, 3 Kühe a` 200 Mark, 2 Stiere a`170 - u. 100 Mark,
1 Rind a`100 M. 1 Kalbel zu 50 M. und sämtl. Bauerngerätschaften,
Feld - und Handgeschirr. Der
Verkäufer und seine 2 noch ledigen Geschwister Anton u. M. Theresia
erhalten das lebenslängl. Wohnrecht und den Ausgeding. Der Abtritt
darf gemeinsam genutzt werden.
1882
- 1923: Xaver
Wanner, Bauer,
*1853, + 1938, oo1892 Rosina Häberle v. Holzleuten, *1861, +1931.
1923 - ~1953: Patriz Wanner, *
1893, + 1975, oo 1923 Theresia Funk v. Mäderhof , *1898,
+ 1969. Deren Tochter übernimmt das Anwesen.
Hilde
Rieg,
Bauer, * 1924, oo 1952 Hugo Rieg
aus Bettringen, * 1923.
fortan
sind Rieg auf dem Anwesen
......................
Detaillierte
Familien - Legenden: Zeichen-
Legenden: *
= geboren, + = gestorben, oo
= heiratet
Stäb- Legenden - nochmals kurz dargelegt
Wolfgang Stäb,
"Koiser": Im Fm. Reg. d.Pf. A.
Hchl.- Fol. 110, findet sich ein Wolfgang Stäb, "Koiser", geb. um 1710. Er heiratet
um 1736 eine Margaretha Kraus. Wolfgang Stäb kommt 1756 v. Hangendenbuch
nach Hchl. Aus der Ehe kamen
4 Kinder:
1. u. 2. Michael - und Anton Stäb, geb. 1738 und 1742, gest.
1812 und 1813 - blieben ledig- und bewirtschafteten dieses Anwesen.
3. Marie Anna,
* 1748, oo 1773 den Johannes Wanner hier auf dem Haus
4. Johann Stäb,
* 1754 oo 1791 die Witwe Hasenmaier auf dem Haus 84 - es ist das spätere
"Kauza- Anwesen"
................................................
"Wanner- Koiser" – Legenden.
Der Name Wanner ist
in den Reg. schon früh aufgeführt. Es finden sich Wanner - Linien in
Heuchlingen und Holzleuten.
Das
Stammhaus der nachstehend aufgeführten Wanner
ist möglicherweise "das Wannersche Hofgut - Veitenbauer"
in der Küfergasse.
1.
Jo. Georg Wanner, geb. um 1675, gest. a. 5.10.1756 im Alter
von 81 Jahren. Er oo eine Catharina,
+ 28.2.1748. Deren Sohn:
2.
Fridericus Wanner, * 3.9.1712, oo 1738 die A. Barbara Hübner
- 2 Kinder. II. Ehe am 12.7.1745 mit Catharina Müller v. U/Böbingen,
+ 2.9.1756. Aus dieser Ehe kommen 4 Söhne. u. 1 To. In III. Ehe heiratet
er am 10.1.1757 die Rosina Kohn
– Hier kommen 7 Kinder.
3. Balthas Wanner, * 1749, oo 1786
3.1
Josef Wanner
aus III. Ehe,* 1772, oo 1801
auf das Hs. 53
- "Zergelschwarz"
...................................
3.2 Johannes Wanner, Bürger u. Schuster,
"Schuhmächerle", aus 2. Ehe, * 5.2.1747, gest. am 4.4. 1832,
oo in I. Ehe am 21.11.1773 die oben genannte A. Maria Stäb, * am 28.1.1748,
+ a. 8.5.1786. II. Ehe am 5.8.1786 Barbara
Grimminger, *12.11.1752, + 2.6.1826. Aus der I. Ehe kommen 9 Kinder
und aus der II. Ehe 1 Tochter
4.
Kaspar Wanner,"der
Koiser", aus
I. Ehe des Johannes, * 30.4.1776, + 28.8. 1849, oo 8.11.1814 Theresia
Fauser v. Mutlangen, * a. 3.8.1784, + 15.3.1860. Aus der Ehe
kommen 3 Söhne. u. 3 Töchter Theresia als 6. K. übernimmt den Hof. Zwei
Söhne bleiben ledig. 1 Sohn stirbt nach der Geburt.
5.
Franz Josef Wanner,
ledig, Sohn des Kaspar Wanner u. d. Theresia Fauser, * 1818, + 1893.Frz.
Jos. geht keine Ehe ein.
6. Wanner Xaver, *
23.10.1853, + 9.9.1938, oo 16.5.1892 Rosina Häberle v. Holzleuten, *
14.5.1861, + 3.5.1931. | 9 Kinder, u.a.
7. Patriz Wanner , *
12.9.1893, + 26.10.1975, oo 24.9.1923 Theresia Funk v. Mäderhof , * 26.1898,
+ 20.10.1969. Die Tochter übernimmt das Anwesen.
Hilde
Wanner,
oo 1852 den Hugo Rieg aus Bettringen. Daten. Hugo
R.
* 1923,
+ 2013, Hilde Rieg, * 1924, + 2013. oo 1952
Xaver
Rieg,
oo Miriam Ritz und übernimmt
in den 1990er Jahren das Anwesen.
R. *1958,
.
Gebäude
- Situation um 1929
.
.
.
.
.
Wissenswertes:
Die Koiser`s arbeiteten in
früheren Zeiten mit Ochsengespannen.
Am Haus vorbei führte die bekannte Salzstraße, von Schwäbisch Hall kommend.
Beim Adler wurden die Gespanne gewechselt. Da der Steig über den Hoagartaberg
(Hohengartenberg) und weiter über den Hardtberg, also über die
"Alte Mögglinger Straße", sehr steil war, mußte vorgespannt
werden. Die Ochsengespanne v. Koiser waren dabei gefragt. Der Koiser
verdiente ein gutes Zubrot damit und erreichte dadurch eine gewisse
Wohlhabenheit. Hinzu kam der - wenn vielleicht auch bescheidene Verdienst
aus dem Webbetrieb, u .a. der 2 ledigen Haus- Söhne.
Zeitzeugenwissen:
Die Koiser betrieben hier a. d. Anwesen neben der Landwirtschaft zeitweise
auch das Weberhandwerk, wie in vielen anderen Hchl. Anwesen auch. Nach
Hilde Rieg betrieben die Brüder ihrer Vorfahren mindesten einen, eher
zwei Webstühle in der unteren Stube. Eine Tante v. Hilde, geb. 1897, berichtete davon
noch in den 1980er - Jahren.
Protokoll Auszug vom
26. Juli 1829 – aus d. Pfarrarchiv
Caspar Wanner, Bürger und
Bauer dahier, hat von seinem der Pfarrstiftungspflege gehörigen Erblehen,
worauf laut Erbbrief vom 9. Jänner 1796: Abfahrt 7 fl. u. Auffahrt v.
7 fl. haften, 2/4 Tagwerk Wiesen im Tiefenbach, neben Johannes Hägele
und Anton Vogt an Patriz Haldenwanger verkauft um 122 fl. bar Geld........
Es folgten nun weiter Abschlussberechnungen und Verhandlungsbeschlüsse
seitens der Pfarrstiftungspflege.
Das
"Wannersche Hofgut“ - Veitenbauer
°Balthas Wanner, * 1749, + 1808, oo 1786
Barbara Ottenbacher, * 1754, + 1823. Aus der Ehe kommt eine Tochter.
Sie ist 1795 geb. u. stirbt 1798. Die Linie läuft also aus.
Das Pf. Urbarium v. 1827 spricht v. einem "Wannerschen
Hofgut“ (Veitenbauer) das 1809 verkauft (zerstückelt) wurde. °Balthas Wanner der Sohn des oben, unter Nr.2. genannten Friedrich
und der Katharina Miller, war der "Veitenbauer". Bei diesem
Hofgut handelte es sich um das Gesamtanwesen der später daraus
gebildeten Hausanwesen Haus 21 und 22 in der Küfergasse - siehe
dort.
.
.........................
zurück
z. Areal 2 ................
|