Schlossgebäude Nr. 3,  4  und 5  

Adresse  alt:  Schloß 3 , 4 und 5. ----   Adresse heute: Schloss 31
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Zustände und Bewohner im Schloss (wohl Gesamt-Schlosseinheit)

Um 1750 wird ein Johann Fischer vom Riedhof, *1720, als Beständer (Pächter) , aufgeführt.

Seit Georgi 1813 bis 1822 war das herrschaftliche Schlossgut an Bernhard Rick, Bauer zu Heuchlingen verpachtet.

Über die Bewirtschaftung der Schlossgüter, Standorte der landw. Gebäude, Viehbestände, Stallungen, Futter- und Getreidelager, liegen keine Informationen vor. Infrage kommen hierfür der heutige Schloss-Scheuneteil Nr. 6, Teile des Schafhauses, Hs. Nr. 10 u. ggf. das Haus Nr. 11.
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Gebäudeanordnung auf dem Schlossberg 
Legende:
Gb. 1(6) heute Fam. Übele.
Gb. 2(5): heute -2020, Heilig-Kleinmann, zuvor Fam. Arnold.
Gb. 4/3(3/4) u.5(2): heute Fam. Heilig - Kleinmann
Gb. 5(2) ist i.Juli 1929 eingestürzt .
Gb
. 6(1) das ehem. Försterhaus, heute Fam. Bihlmaier.
(Zahlen in Klammern = Ur-Nr.
Zahlenreihe wurde später gegen den Uhrzeigersinn gedrehrt - aus 6 wurde 1, dann weiter mit 2,3,4,5,6.)
.

1822 kauft die Gemeinde das Schloss samt Güter für 5000 Gulden.


Im April 1822 verkauft die Gemeinde "samentliche Schloßgüter und Gebäude, an die hiesige
Bürgerschaft - so der Verkaufstext.

 

Dabei hat die Common, - also die Gemeinde, für sich behalten:

1. das halbe Schafhaus wofür ein anderes als Armenhaus eingetauscht worden.

2. die Back und Waschkuchel ( Waschküche) zum Arrest.

3. die Scheuer Nr. 1 - wurde zu Geb. Nr.6 - diese steht aber weiter zum Verkauf offen.


Der Schloßmittelteil Nr. 3  wurde zum Armenteil, in die  Schloßteile Nr. 4 u. 5 wurden Wohnteile eingerichtet.  Wobei die Wohnteile aber offensichtlich schon vor 1822 an Hchl Bürger verkauft wurden. Entsprechende  Kaufbucheinträge führen zu diesem Schluß.
**Die Wohnaufteilungen sind schwierig zu deuten.
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Gebäudebeschreibungen nach den Katasterbänden 1827, 1873 u. 1907

Gebäude Nr. 3

1827: Ein 1-stockigtes Wohnhaus (1 stockig?)
1873: Anteil am Wohnhaus u. Hofraum
1907: Wohnhaus v. Stein u. Walmen, 2 stock. Flügelanbau v. Stein u. Hofraite
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Gebäude Nr. 4
1827: Ein 2 stockigtes Wohnhaus
1873: Anteil am Wohnhaus u. Hofraum
1907: ein 1 stock. Hausanbau mit 2 stock. Ausbau, v. Stein u. Ziegeldach, u. Keller, Stall u. Heuboden - Int. Vermerk: Gebäudebeschreibung ist nicht deutbar
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Gebäude Nr. 5
1827: Ein 2 stockigtes Wohnhaus
1873: Anteil am Wohnhaus u. Hofraum
1907: ein 1 stock. Hausanbau (?) mit 2 stock. Ausbau v. Stein u. Ziegeldach und Keller, Stall und Heuboden. --- Angemerkt: Dieser Gebäudeteil wurde in den 1920er Jahren auch als Turnraum genutzt. Nach (diffusem) Zeitzeugenwissen, sollen dabei auch im Wege stehenden Balkenteile herausgesägt worden sein.
Im Sommer 1929 stürzte das Schlossgebäude Nr. 5 ein, wobei auch ein größerer Teil der Schlossscheunen-Nordwand
mit einstürzte und den Hang hinunter rollte.
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Bewohnerzuweisungen
- aus Steuer-u. Güterbuch v. 1760 ua.


Schloßmittelteil Nr. 3

Bewohner 1822 und zuvor: Patriz Mangold. 1822 übernimmt die Gemeinde die Wohnung v. Patriz Mangold im Tausch gegen den hinteren Teil des Schafhauses Nr. 8 - Mangold zieht dann in das Haus Nr. 8. Das bedeutet: 1822 ist Mangold bereits Besitzer auf dem mittl. Schlossteil Nr. 3 – also bereits vor dem Schloßkauf durch die Gemeinde. Die Gemeinde erwirbt, und nutzte danach den Mangold- Hausteil Nr. 3 z. Tl. als Armenhaus.
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Hausteil 4 (alt= Nr. 3)
Nennung in Steuer- u. Güt.buch 1760 - und KaufbuchII v. 180-1827.-- Die Faktenlage ist unklar : Josef Hägele auf seiner Erb - Sölde im Schloss - neben Georg Vogt und  Franz Grießer.

1787 oo Josef Hägele, "beysitz-und Wannenhändler" die Maria Werner - d.h. 1787 war Josef Hägele dann schon hier im Schlossteil Nr. 4
1819: übergibt Josef Hägele "alt" an den Sohn Josef Hägele , Wannenhändler, sein Haus  samt Güter u. Fahrnis für 900 fl.

1819 - 1827: Josef Hägele "jung". 1827 verk. Josef Hägele "jung" sein Wohnhaus Nr. 3 (4) (Hausnr. Wechsel- v. Nr. ehemals Nr. 3 in Nr. (4)) an Friedrich Joas - für 240 fl.
Hägele ziehen danach vermutlich in das Haus Nr. 11- "Wannenmann"- weiteres s. dort.

1827- 1828: Friedrich Joas. F. J. verkauft s1828 ein Haus f. 100 fl an Josef Schimmel v. Hlzl. f. 100 fl.

1829 - 1864: Josef Schimmel und Jos. Schimmels Witwe. 1857 erkauft die Witwe den gewölbten Keller unter dem Wohnhaus für 5 fl. 1864 verkauft Josef Schimmels Witwe an ihren Sohn Johann Grg. Schimmel das **Haus Nr. 4: 2/3 eines 3 stock. Wohnhauses, nämlich den 2.u. 3. Stock, mit einem im 2. Stock befindlichen Keller - und Haus Nr. 5: die Hälfte vom unteren Stock eines 2 stock. Wohnhauses, samt einem gewölbten Keller unter dem Wohnhaus, für die Summe von 1045 fl. In den Kauf wird gegeben: 1 Kuh, 1 Kalb, 2 Hennen, das vorh. Futter und vorh. Früchte, alles Feld und Handgeschirr. **Die Sachlage ist schwierig zu deuten.

1864 - 1871: Johann Grg. Schimmel, Schuster. Im Nov. 1871 verkauft Joh. Georg Schimmel an Josepha Grimminger die oben beschriebene Liegenschaften für 400 fl. Bedingungen: das Wohnungsrecht der Josef Schimmels Witwe hat die Käuferin abzulösen. Die Käuferin Josepha G. räumt ihren 3 noch ledigen , teilw. minderjährigen Geschwistern, sowie dem Vater Bernhard Grimminger das Wohnrecht ein.

um 1873 - 1912? nach einem Eintrag im Gemeindekataster: Melchior Grimminger, ledig, *1850, + 1916, Taglöhner - Im Brandchadens-Register v. 1908/09 ist ein Melchior Grimminger als Besitzer notiert. Ergänzung hierzu: Nach einem Gemeinderats-Sitzungsprtokoll v. Apr. 1912 beabsichtigt Melch. Grimminger seinen Hausteil an Gebäude Nr. 4-5 zu verkaufen. Da die Gemeinde den Hausteil 3 und Hausteile v. Nr. 4 u. 5 schon im Gemeindebesitz hat, wird beschlossen, die Hausteile 4 u. 5 v. Grimminger zu erwerben. Die Gemeinde wäre damit im Alleineigentum v. Armenhaus Nr. 3 und den Hausteilen 4 u.5. Diese könnten dann vorteilhaft zur Vermietung gegeben werden. Nach dem Rats-Dokument v. Okt. 1913 wurden die genannten Hausteile v. M. Grimminger für 750 Mark erworben. Die Gemeinde ist damit seit 1913 im Besitz des gesamten Schlossanwesen.
Angemerkt: die weiteren vermerkten Bewohner wurden nicht erfaßt - sind z.Tl. unbestimmt - z.B. Dorfarme, wohnsitzlose Personen, später dann Kriegsflüchtlinge u. Heimatvertriebene.

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Hausteil 5 - Bewohner nach den Einträgen im Gemeindekataster

1827: Johann Grg. Vogt, Taglöhner || über nachsteh. Personen liegen keine verwertbaren Daten vor.
1828: Xaver Bullings Witwe in Unterkochen
1830: Georg Vogt
1845: Alois Wanner und Mich. Grimminger, ledig
1873: Alois Wanner, Maurer. Im Febr. 1882 verkauft Alois Wanner an die Gemeinde: Haus Nr. 5; den oberen Stock und 1/4 des unteren Stocks eines 2 stock Wohnhauses und 39 qm Hofraum, sowie die Hälfte an 1 gewölbten Keller unter dem Wohnhaus, für die Summe von 50 Mark. Die übrigen Hausteile v. Hauseinheit Nr. 5 erwirbt vermutlich Melchior Grimminger, led. Taglöhner. Siehe auch unter Ergänzung bei Hausteil 4.
1882: die Gemeinde

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Bewohner nach dem Vermessungskataster von 1833 für die Geb. Nr. 3, 4 un 5

Katastereinträge im Primärkataster 1833 mit Nachträgen für das Geb. Nr. 5
- mit den Bewohnern Johann Georg Vogt, Taglöhner, Alois Wanner, Maurer, Josef Schimmel, Taglöhner`s  Witwe und Franz Josef Fuchs, Adlerwirt, gemeinschaftlich und die Gemeinde.

Wissenswertes zum Gebäudeteil Nr. Teil 5

(Interpret. d. Verfassers: von Garten führt in südl. Richtung ein Gewölbe zum vermutl. ehemaligen Schloßtor. War es einstmals der Schloßzugang für das Fußvolk? Der weitere Weg würde dann über den Gemüsegarten von Hans  Bihlmaier weiter bergab zur Schloßstraße führen) Der Zugang zum Kellergarten v. Heilig-Kleinmann erfolgt durch das obere Schloßtor über eine kleine Galerie,  hinunter in den Garten.


 

Bild : Schlußstein über dem Fensterneben dem Hauseingang in das Gebäude 3/4 der Familie Heilig - Kleinmann. Frage: ist oben gezeigter Stein ehemals der Türstein zum Gebäude 3 / 4 ? Was bedeuten die Initialen A * B ? Stehen die Anfangsbuchstaben für den Anton Burkhardmaier, Beisitzer u. Maurer a. d. Schloss?



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Einlassungen zur Wohnsituation auf dem Schlossberg im 19. Jh. - s.auch ab and. Stelle.
Man beachte die außerordentliche Bewohnerdichte im Schloßbereich im ersten Drittel des 19. Jh - besonders der Häuser 3, 4 und 5. Hinzu kommen hier noch die Bewohner in den Häusern 1, 2 und 6. Es war ein Gemenge von Familien mit Kindern und Einzelpersonen männlichen und weiblichen Geschlechts.

 

Die Wohnsituation soll hier beispielhaft die Beschreibung der Wohnung des Josef Hägele im Jahr 1827 darlegen:

Josef Hägele verkauft (1827) sein erblehenbares Wohnhaus Nr. 4 (Ur.Nr.3) im Schloss, neben Georg Vogt und Frz. Grießer, unten das Armenhaus. Der Eingang ist über die Stiege, was mit dem Vogt- Hs. Nr.5, gemeinschaftlich unterhalten werden muss. Nebst dem Viechstall, gleich neben der Stiege, neben der Kammer, neben dem Armenhaus, anderseits des Vogts Kuhstall. (also zwei Ställe, mit jeweils 1 Dunglege) Der auf diesen 2 Ställen vorfindende Heuboden ist zum Kauf bedungen und ein Eigentum des neuen Käufers. Die Dunglege findet im Stall statt, indem das Schloss (der Schloßhof) nicht weiter in Anspruch genommen werden kann, als das gesetzliche Traufrecht.

 

Wohnsituation und Moral - siehe auch an and. Stelle

Dass hier das soziale Umfeld sowohl von der weltlichen - wie auch von der kirchlichen Gemeinde kritisch beäugt wurde, liegt nahe. Darüber zeugt auch ein Vorkommnis, welches Anlaß genug war, vor dem Kirchenkonvent zu vorgetragen zu werden.
Geschehen April 1828:
Dem Pfarramt wurde durch das Schultheißenamt die Anzeige gemacht, daß die ledigen Pursch (junge Männer also) bei der Nacht einen im hiesigen Armenhause wohnenden bejahrten Witwer u. eine daselbst wohnende ledige Weibsperson beisammen in einem Bette getroffen, und die Weibsperson herausgeführt haben. Da das Schultheißenamt diese Person schon aus dem Armenhause entfernt hatte, so bezeugte das Konvent hierüber seine Zufriedenheit u. beschied, noch beide, um ihnen ihr Vergehen nachdrucksamst zu verweisen, mit dem strengen Auftrage, daß sich die Weibsperson nicht mehr im Armenhause sehen lassen dürfe. - gez.: Seibold; Trettner; Ohnewald; Ilg.
(Int. angemerkt: die Gemeindebürger waren zu jener Zeit angewiesen, auf allerlei Verstöße gegen die Ordnung Acht zu geben und solche der Gemeinde oder dem Kirchenkonvent zu melden. Die meldenden Personen wurden gelobt und mit einem kleinen Geldbetrag belohnt.)

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Pächter - Bewohner- u. Besitzer des Schlosses- Nennungen aus versch. Registern..

1813 – 1822: Bernhard Rieck, Bürger und "Kibler", auch "Bürstenmelcher genannt,  auf dem Haus 72 am Kirchberg, *1777, + 1838, war von 1813 bis 1822 Pächter des Schlossguts. Dabei hat Bernhard Rieck vermutlich die Pacht vom  Haus 72 aus betrieben.

Anton Burkhardsmaier, "Beisitzer u. Maurer im Schloß", * 13.4.1760, + 28.8.1816, oo 17.11.1788  M. Anna Krehwedel, * 15.8.1764, + 6.2.1839. Aus der Ehe kommen 2 Töchter. Qu. Fam. Reg. – Pf. Archiv

Josef Hägele war in seiner Zeit als Schlossbewohner vermutlich auch Besitzer v. Haus 11, heute Beirle - Wannenmann. Näh. s. dort

1828: Friedrich Joas ist 1829 auf Haus 16, das früh. Holsteinhaus. F. Joas hat wohl spekulativ gekauft/ verkauft

Josef Schimmel, Taglöhner, * 1801, 1837, oo 1829 Veronika Vogt, *1800, gest. 1833. Heirat in II. Ehe 1835 mit M. Anna Stütz. Aus den Ehen kommen 4 u. 2 Kinder. Ist dieser hier genannte Josef Schimmel der ob. im Kat. genannte Josef Schimmel?

1845: Alois Wanner oo die Crescenz Vogt. A. (Wanner zieht im Juli 1845 v. Zimmern n. Hchl.)

Frz. Josef Fuchs Adlerwirt - Int. besitzt den Schloßkeller gegenüber v. Hs. 8.
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Bewohner nach Zeitzeugenwissen

Noch lebenden Zeitzeugen sind nur Wohnsitz - und arbeitslose männliche Bewohner bekannt. Diese lebten hauptsächlich in den Schloßräumen 3/4 mit Unterstützung seitens der Gemeinde.


Bekannte Bewohnernamen des Armenhauses

Schimmel, Salmele ( ein Spottname?), zeitweise auch der Gregor Grimminger und andere namentlich nicht mehr bekannte Personen.

Ende der 1990er Jahre geht der Gebäudeteil 3/4 und 5 in Privatbesitz über. Besitzer heute ist die Familie  Heilig-Kleinmann - später, um 2019 geht auch das an das Schloss anliegende Haus Nr. 2 (Arnold) in den Besitz H. K. über.

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