Haus Nr. 36 auf dem Gänsbühl   Gb. Nr. nach der Urkarte 1830 - 1912 ||

Adresse heute: Gänsbühl 12
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Der Name Bihl - Bühl in der Bedeutung v. Hügel, Berg. Der Name Hügel, als Geländebezeichnung, ist erst im 15. Jh. entstanden.
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Hausgeschichte und Bewohner: Die Baugeschichte des Hauses liegt im Dunkeln.
Bei den früheren Hausbewohnern hier wird es sich um Kleinhäusler gehandelt haben - Stichwort Gänsehirt, Weber, Taglöhner oder Händler mit Ziegen- und Gänsehaltung.
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Die ersten schriftlich benannten Hausbewohner

Im Steuer- und Güterbuch von 1760 wird ein Kaspar Schürle -"Boir-Kasper" als Besitzer von Haus 36 erwähnt.

Kaspar Schürle besitzt eine Fallsölde,
darein gehört:

Eine Behausung mit einem Steueranschlag von .................................. 40 fl.
Mit dabei 1/4 Tagw. Garten beim Haus, ................................... 3 fl. 45x
1/2 Tagw. Wiesen .......................................................2 fl. 30x

Vieh und Fahrnis mit einem Steueranschlag von.................................. 20 fl.
Gesamter Steueranschlag ................................................... 55 fl.

Kaufbuchvermerk: 1832 allodifiziert - d.h. in ein freies Zinsgut verwandelt

D
er Vater des genannten Kaspar Schürle - Schürle und Schierle geschrieben, ist der Matthäus Schürle. Ob dieser Matthäus oder schon dessen Vorfahren bereits auf dem genannten Anwesen waren, ist derzeit nicht bekannt.
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Die Gebäudefortschreibung nach d. Katastereinträgen

1827: Ein einstockigtes Wohnhaus mit 1 Schindeldach

1873: Wohnhaus u. Hofraum

1907: Wohnhaus von Stein u. Riegel, gezäumt u. getäfert, mit Ziegeldach, Hofraite.

Gelasse: 1 Stall.

Gebäudesituation um 1830

Bewohner - Kurzübersicht für das Haus Nr. 36

 

1803 - 1820: Kaspar Schürle, der "boir Kaspar", * 1765, + 1820, oo 1803 die Veronika Munz.
Zusammenhänge
hier das Hs. 36 und das Hs. 18 in der Küfergasse betreffend: Im Sept. 1835 kauft Friedrich Schierle, led. Sohn des Kaspar Schürle, von Johannes Werner das Haus Nr. 18 an in der Küfergasse und zieht dort ein. Später folgt die Mutter nach. s. nachsteh.

 

1820 - 1836: Kaspar Schierles Witwe Veronika, geb. Munz. 1836  verkauft Kaspar Schierles Witwe das Anwesen Haus 36 an Marianna Kuhn für 317 fl. Dazu gehören 1/8 Mrg. Garten an 2 St. neben dem Haus. Die Witwe behält sich div. Grundstücke bevor: 1 Kuh, 1 Kalb, sämtliches Heu, Öhmd und Stroh und zieht zu ihrem Sohn Friedrich Schürle in das Haus Nr. 18 i. d. Küfergasse. Den genannten Vorbehalt verkauf sie an den Sohn für 320 Gulden.

1836 - 1868: Marianna Kuhn, ledig, *1806, + 1885, Tochter des Johann Kuhn, Schmied. Im Sept. 1868 verkauft Marianna Kuhn, ledig, an ihren Sohn Michael Klopfer, lediger Taglöhner hier: ein 1 stock. Wohnhs. u. Hofraum, neben Wilhelm Waidmann, Schneider, und Josef Kaiser, Maurermstr. für die Summe von 430 fl. Dabei sind ca. 30 Rut. Garten a.d. Prz. 157 u. 168 und 4/8 Mrg.- 25 Rut. Wiese am Weg. Die Verkäuferin und ihre 3 ledigen Söhne erhalten das Wohnungs - und div. Nutzungsrechte im Haus.

1868 - um 1884: Michael Klopfer, Taglöhner, * 1833, + 1914, oo 1868 Coroline Schierle.

Im Juni 1884 kauft Albert Richheimer in Lauchheim von Michael Klopfer das Haus Nr. 36, nebst mit ca. 2 Ar Garten, im Tausch gegen das Haus Nr. 105 auf dem Gänsbihl, nebst ca. 2 1/2 Ar Garten u. ~ 8 Ar Acker im Gänsfeld. Michael Klopfer zahlt dem Richheimer ein Aufgeld von 540 Mark.
Im Juni 1884 verkauft Albert Richheimer in Lauchheim das von Klopfer erkaufte Anwesen Nr. 36: ein 1 stock. Wohnhaus mit Hofraum, nebst ca. 2 1/2 Ar Garten in d. Prz. 157 u. 168, an Andreas Grießer, ledig v. hier, für 660 Mark.


1884 - ~ 1901: Andreas Grießer, Bauernknecht, * 1853, oo1885 die Katharina Baumann.
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Die folgenden Kaufdaten sind nicht erschlossen.

1902 heiratet Robert Schönberger, Zimmermann, und erwirbt das Haus Nr. 36 .
Im Brandschaden-Register v. 1903 bis 1908 ist R.Sch. hier als Besitzer eingetragen.


um 1908: Margaretha Klingenmaier  und Johannes Klingenmaier


Um 1933 erwirbt Alois Bihlmaier von der Witwe Klingenmaier das Haus.


um 1948: Otto Bihlmaier.
Alois Bihlmaier tauscht sein Haus 36 mit dem Haus Nr. 97 von

Otto Bihlmaier an der Hauptstraße. (Otto ist d. Bruder v. Alois B) - Otto Bihlmaier zieht in

das Haus 36 auf dem Gänsbühl, Alois i.d. Hs. Nr. 97 im Kerndorf..


heute: Willi Bihlmaier, ein Nachkomme des Otto Bihlmaier.

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Erweiterte Familien - Legenden

Matthäus Schierle, *1712, oo 1746 Anna Eberth und in  II. E. 1764 mit Rosina Klingenmaier. Aus der I. Ehe kommen 2 u. aus d. II. Ehe 4 Kinder, u.a. Kaspar, * 1765. (erweiterte Schierle- Legenden siehe bei Haus 18)


Kaspar Schierle, der "boir Kaspar", *1765, + 1820, oo 1803 die Veronika Munz, *1769, gest. 1844. Aus der Ehe kommen 8 Kinder, u.a. Friedrich, *1803.


Grg. Friedrich Schierle, "Boir Frieder", Maurer in Hchl.,  geb. 1803. gest. 1876, oo in I. Ehe 1836 Crescentia Saxenmaier, a. d. Haus  Schneidersbauer. Friedrich Schierle kauft im Sept. 1835 von Johann Werner dessen Haus Nr. 18 in der Küfergasse u. zieht zusammen mit der Mutter dort ein.

Maria Anna Kuhn, ledig, *1806, + 1885, Tochter des Johann Kuhn, Schmied. Marianna Kuhn hatte 4 ledige Kinder, u.a. Michael Klopfer.

Michael Klopfer, Taglöhner, * 8.7.1833, + 12.1.1914. Er oo a.12.10.1868 Coroline Schierle (a.d. Schuhmichele Sippe). Aus d. Ehe kommen 2 Kinder, u.a. Josef, * 1868 - Klopfer ziehen zunächst in das Haus Nr. 41/105 a.d. Gänsbihl u. von dort in das Haus Nr. 28 beim "Adler".

Andreas Grießer
, Bauernknecht, * 17.11.1853, + ., oo 18.5.1885 die Katharina Baumann, * a. 27.1.1856, + 2.3.1900. 4 Kinder. Reg. Verm.: Andreas Grießer ist Kutscher in Kannstadt ......, er hat 4 Kinder und hat Klara u. Alois bei sich. Die Eltern v. Andreas sind der Josef Grießer, Maurer und die Theres Werner. Diese finden sich auf den Häusern 66 a. d. Kirchberg u. Haus 94 in der Dorfmitte (Hs. Röhrle)

Robert Schönberger, Zimmermeister, *1876, oo 1902 Mathilde Rauscher v. Schechingen. Legenden siehe b. Hs. 96. an der Hauptstraße


Johannes Klingenmaier, Käser, * a. 14.1.1845, gest.a. 11.4.1921 in W.alfingen, oo 1872 in I. E. Viktoria Fuchs, * 1844 in Neuler, + 1897 u. in II. Ehe am 22.4.1901 die Witwe *Margarethe Sorg, geb. Schmid, geb. am 7.2.1858 in U. Böbingen, + 7.6.1946 hier i. Hs. 36. Johann Klingenmaier ist 1907 noch in das  Haus 91 und 92 eingeschrieben. Er erwirbt wohl um 1908 hier das Haus Nr. 36 und *zieht mit Margaretha hier ein. *Johannes Klingenmaier ist später als Ortsarmer - und pflegebedüftige Person in den Gemeindeakten geführt, und wohnte vermutlich im Armenhaus auf dem Schloss.
Margarete Klingenmaier ist 1936 in einer Adressliste vermerkt: Klingenmaier Margarete, Käserswitwe, Gänsbühl 36. *Marg. Sorg war in I. Ehe mit Anton Sorg a.d. Hs. 73 verheiratet.

 

 

 

 

 

 

Das alte Bihlmaier - Anwesen
links das Haus v. Xaver Waidmann

 

 

 

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Bihlmaier – Legenden

Alois Bihlmaier erwirbt das Bihlanwesen Haus Nr. 36 und gründete hier eine Familie. Um 1948 zieht er in sein Geburtshaus Haus Nr. 97 an der Hauptstraße zurück und übernimmt dort die kleine Landwirtschaft, welche sein Bruder Otto zusammen mit dem Vater betreibt.
Otto seinerseits zieht dann von Hs. 97 mit seiner Familie auf den Gänsbühl.

 

Alois Bihlmaier, Landwirt u. Taglöhner, der "Nullioseffa Alies", geb. a. 1902, + 1978, oo 1927 m. Crescentia Auchter v. Reichenbach, *1904, + 1985.

Otto Biehlmaier, * 2.10.1912, + 15.5.1962, oo 23.11.1943 Theres Jörg, * 27.10.1914
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Wissensnswertes zu Johannes Klingenmaier: In den Gemeinderechnungen von 1918 finden sich in Rechnungen von Gd. Bedienstete über Arbeiten zur Armen- Versorgung wie: Die Behausungen des Armenhauses putzen und aufräumen, Brennholz unter das Dach schaffen, auch: die Leib- und Bettwäsche des Johs. Klingenmaiers waschen und flicken. Dann: Rechnung an die Gd. über 3 Tage je 3 Essen, verabreicht bei Philipp Steeb auf dem Schlossberg. Weiter: Der Ortsarme Johannes Klingenmaier, gewesener Käser v. Beruf, wird im Dez. 1918 in die Stephanspflege nach Wasseralfingen übergeben. Die mtl. Unterstützung von 15 Mark und die 3x tägliche Essensverabreichung bei einem Bürger v. Hchl. entfällt somit. An die Stephanspflege hat die Gemeinde ein tägliches Verpflegungsgeld von
2,5 Mark zu entrichten. (Intern: Jhs. Klingenm. ist zu der Zeit noch mit der sogen. Bihlgreth im Haus 36 a.d. Gänsbühl verheiratet. Jhs. K. stirbt am 11.4.9121 in der St. Pflege in W.alfingen. Es stellt sich hier jetzt die Frage: Lebte das Paar getrennt? Lebte J. K. Armenhaus im Schloss? - Seltsam)

Geschichten

Die Bihl - Greth. Die Witwe Margarethe Klingenmaier, verwitw. Sorg, geb. Schmid, bewohnte das kleine Bihlmaierhäuschen auf dem Gänsbühl. Sie starb am 7.6.1946. Viele der noch lebenden Bürger, haben die "Gret" nur als "ältere- od. alte Frau" in Erinnerung. Sie war immer schwarz gekleidet und ging tief gebeugt mit ihrem Stock. Meist saß sie auf dem Bänkle vor ihrem Häuschen , ging aber regelmäßig ins Dorf, oder zur Kirche. Uns, damals noch jungen Buben oder Mädchen, erinnerte sie ein wenig an Märchenfiguren dieser Zeit.


 

Aus Erzählungen
Gret hat ihren Ehemann bereits nach 2 jähr. Ehe wieder verlassen. Der Mann brachte daraufhin folgende Anzeige: meine ca. 2 Zentner schwere Frau hat sich verlaufen. Ihr Name ist Margarete. Der ehrliche Finder möge sie behalten. Aussagen v. Is. Fischer u. Hi. Rieg.

< Die gleiche Geschichte v. Herm. Seibold: Kätter hat ihren Ehemann bereits nach 2 jähr. Ehe wieder verlassen. Der Mann brachte daraufhin folgende Anzeige: meine ca. 2 Zentner schwere °Kätter hat sich verlaufen. der ehrliche Finder möge sie behalten. < Aber auch auch F. Ilg beansprucht die Geschichte für einem seiner Vorfahren.

Otto - Gas: ein Spottname für Otto Bihlmaier, in Anspielung auf den HolzvergaserLast-wagen seines kleinen Transportunternehmens in den Nachkriegsjahren. Die Vergaseranlage am LKW musste immer lange vor dem Betrieb angeheizt werden, um die notwendige Treibgasmenge zu erreichen. Im Fahrbetrieb gab es dann viele Zwangpausen und Störungen. Ein billiger Anlass für Spott und Hänseleien.

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