Haus Nr. 37 auf dem Gänsbühl - Gb. Nr. nach d. Urkarte 1830 - 1912 ||

noch bekannte Haus- und Rufnamen für die Bewohner des Hauses:

<
Schualkehrere
auch Schultheres genannt | < Keartwilhelma (Kertwilhelmaxaver)

Das Wohnhaus wurde abgebrochen – heute Garage.
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Die Baugeschichte des Hauses liegt im Dunkeln.
Im Gebäudekataster von 1827 wird das Haus als 2 stockigtes Wohnhaus beschrieben - es ist das einzige 2 stockige Haus auf dem Gänsbühl. Wurde das Haus erst spät, Ende 18.- Anf. 19. Jh. erbaut? Darüber liegen keine Kenntnisse vor.

Die ersten benannten Hausbewohner
- Nach dem Steuer- und Güterbuch, angelegt 1760,

Josef Schürle, Schuster,
besitzt eine Fallsölde.
darein gehört:
Eine Behausung, Nr. 37, mit einem Steueranschlag von ............... 40 fl.
dabei sind Garten: 1/4 Tagw. ............ ................. 1 fl. 15x
und Acker: 1 1/4 Tagw. ......................... 6 fl. 15x

Vieh und Fahrnis .... Steueranschlag ............................. 5 fl.
Gesamter Steueranschlag ...................................... 45 fl.

Randvermerke: 1832 allodifiziert- d.h. in ein freies Zinsgut verwandelt. Als Nachbewohner sind genannt: Johann Fischer, Taglöhner -- danach Josef Knepper

Man beachte hier: der im Steuerbuch genannte Josef Schürle, Schuster, ist auch für das Nachbarhaus Nr. 38 als Besitzer notiert. Bauen Schürle das 2 stock. Haus Nr. 37?


Der genannte Josef Schürle lässt sich nicht gesichert zuordnen. Schürle sind in Hchl. zahlreich und in versch. Sippen notiert.
( es existiert ein weiterer Josef Schierle, passend für diese Zeit, und ist dem Hs. 75 (alt. Hüttle-Haus) zugeordnet)

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Fortlaufende Gebäudebeschreibung nach d. Gebäudekataster v. 1827 bis 1907

1827: Ein 2 stockigtes Wohnhaus

1873: Wohnhaus u. Hofraum

1907: Wohnhaus v. Stein, Riegel gezäumt mit Ziegeldach, Hofraite. Gelasse: 1 Stall.
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Bewohnerchronik für das Haus 37
Die Bewohnerfolgen für dieses Haus wirken wirr und auch bezarr. Es zeigt wohl auch die präkäre Wohnsituation in jener Zeit - Stichwort: Bevölkerungswachstum, Heiraten sind frei gegeben und nicht mehr reklementiert.

1803 - ~ 1809: Josef Schierle, Schuhmacher, "Schuhmichele jung, * 1773, + 1836, heiratet 1803 die Creszentia Klingenmaier. Die Eltern des Josef Schierle sind Michael Schierle, Schuster, "Schuhmichele alt", oo1769, + 1812, und die Theresia Werner v. Hlzl. - es ist gut möglich ist, dass schon dieser "Schuhmichele alt" hier im Haus gewohnt hat.

vor 1809 - 1815: Johann Fischer
, ehemals Schloßbeständer,
* 1750 a.d. Riedhof, + 1809, erwirbt (wohl schon vor 1809) von Josef Schierle das Anwesen - Ein zugehöriger Kaufbucheintrag ist nicht erschlossen (fehlt) Im Juli 1815 verkauft die Witwe des Johann Fischer ihr 2 stockigtes Haus auf dem Bühl an ihre Tochter Katharina und deren Bräutigam Josef Knepper für 355 fl. Dazu gehörten 1/8 Mrg. Garten, 1 Morgen Acker u. 4 Allmendteile. Die Verkäuferin hat auf Lebenszeit den freien Aufenthalt in der Wohnung, zusammen mit ihren beiden Töchtern Cäcilia und Veronika, solange diese ledig sind. Außerdem haben die 5 Kinder aus erster Ehe d. Joh. Fischer: 3 männl. u. 2 weibl. (24- 26- 27- 31 u. 40 J.) den freien Aufenthalt solange sie ledig sind.
Man beachte hier die Wohnverhältnisse: Knepper übernimmt (zumindest zeitweise) die Schwiegermutter und 7 Kinder. Aus der eigenen Ehe kommen im Verlauf weitere 13 Kinder.

1816 - 1851: Josef Knepper, Taglöhner, * 1779 in Horn, gest. 1847 in Hchl., oo 1815 Katha-rina Fischer. Im Febr. 1851 übergibt Josef Kneppers Witwe das Anwesen an die Tochter Josefa Knepper für 700 fl. Dabei sind ca. 2 1/4 Morg. Acker- u. Bürgerteile. Die Witwe behält das Wohnrecht für sich u. ihre noch ledigen Kinder bevor.

1851 - 1854: Georg Kling. 1851 oo Johann Georg Kling die Josefa Knepper. Registereintrag für Johann Georg Kling und Josefa: sind 1857 nach Aalen gezogen. Im April 1854 verkauft die Johann Klingsche Gantmasse das Anwesen an die Hospitalverwaltung Ellwangen für 200 fl. Dabei sind 1/8 Mrg. Garten und ~ 3 Mrg. Acker/Wiesen an 6 Stck.
1855 verkauft die Hospitalverwaltung Ellwangen aus der genannt. Gantmasse das Haus mit 2,6 Ruten Garten an Melchior Barthle für 52 fl. (Barthle erwirbt dabei noch div. Grundst. v. zusammen ~ 2 -1/8 Mrg. für 121 fl. hinzu).

1855 - 1857: Melchior Barthle, Schreiner auf dem Haus 34 . Man beachte hier: bereits 1848 kauft M. Barthle das Haus Nr. 34 auf dem Gänsbühl und richtet sich dort eine Schreinerwerkstätte ein. s.dort. Im Jan. 1857 verkauft Melchior Barthle das Haus Nr. 37 an den Maurermeister Josef Kaiser für 85 fl. Dabei sind 2,6 Ruten Gemüsegarten beim Haus.

1857 - 1871: Josef Kaiser, Maurermeister, * 1810, + 1889, oo 1835 Catharina Förstner Kaiser war zuvor auf d. Kirchbühl im Haus 64. Im Aug. 1871 verkauft Josef Kaiser das Haus Nr. 37 an Bernhard Kaiser, Maurermstr. u. dessen Ehefrau Theresia, geb. Fischer, zusammen für die Summe von 625 fl. Dabei sind 2,6 Rut. (~ 26 qm) Gemüsegarten b. Haus. Die Verkäufer- Eheleute erhalten für sich und ihre 3 noch ledigen Kinder das Wohnungsrecht und den Ausgeding.

1871 - 1874: Bernhard Kayser, Maurermeister. Im Febr. 1874 verkaufen Bernhard Kayser u. d. Ehefrau Theresia geb. Fischer an die Kinder des Josef Werner, Tagl. hier: Johannes und Alois Werner, volljährig, und an Marianna- u. Josef Werner, minderjährig: ein 2 stock. Wohnhaus und Hofraum, mit 2,6 Rut. Gemüsegarten beim Haus für die Summe von 600 fl. Die Kaiserschen Eheleute und deren beiden Söhne Josef u. Joh. Grg. erhalten das Wohnungsrecht im Haus.
Interne Anmerkungen zum vorsteh. Kaufvertrag:
Der Kaufvertrag wirkt - ohne Wissen um die Hintergründe zunächst seltsam. Erwirbt Josef Werner, Bürger und Bauer v. Hlzl. hier das Haus Nr. 37 für seine im ob. Vertrag genannten Kinder? Vermerk im Fam. Reg.: v. Holzleuten  n. Heuchlingen gezogen - wohin?, hier in das Haus?

1874 - 1884: Die Geschwister Johannes, Alois, Marianna, Josef u. Josefa? Werner.
Im
Dez 1883 verkauft die "Verlassenschaft" des Alois Werner (+1881) den vierten Teil an einem 2 stock. Wohnhaus, nebst 1/4tel Gartenanteil, im letzten Aufstreich an ihren Bruder Josef Werner für die Summe v. 301 Mark. ----- Im Aug. 1884 verkauft Marianna Werner ihren Hausanteil, wie vor beschrieben, an Albert Richheimer v. Lauchhheim für 191 Mark. - Richheimer verkauft im Sept. 1884 weiter an Josef Werner für 191 Mark. -- Im März 1885 verkauft Johannes Werner, Dienstknecht, seinen Hausanteil an seinen Bruder Josef Werner für 135 Mark. 1885 besitzt Josef Werner somit die gesamte Liegenschaft Haus 37.

1885
- 1899: Josef Werner, * am 25.5.1858 - sonst keine weit. Daten ersichtlich.
Im August 1899 verkauft Josef Werner, Söldner in Ebnat, bzw. dessen Bevollmächtigter Johannes Werner, Taglöhner, an Theres Werner, Taglöhnerin v. hier (= seine Schwester): ein 2 stock. Wohnhaus und Hofraum
a.d. Gänsbühl neben Andreas Grießer (Hs. 36) u. Josef Sachsenmaier, (Hs. 38) für die Summe v. 555 Mark. Dabei sind 21 qm Gemüsegarten i.d. Prz. 167.

1899 - 1944: Theres Werner, ledig, * 1862, + 1944 - die "Schualkehrere", oder auch die "Schualtheres" genannt. Um 1923 verkauft Theres Werner das Haus 37 an Xaver Waidmann. Hierüber sind keine Kaufdaten erschlossen. Bedingungen: Theresia Werner hat das lebenslängliche Wohnrecht im Haus- so lebte sie dann noch mehr als 20 Jahre im Haus 37.

~ 1923 - ~ 1965: Xaver Waidmann, * 1897, + 1959, oo 1923 die Katharina Ilg v. Schönhardt.

Ende der 60er Jahre wird das alte Wohnhaus abgebrochen.
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Detaillierte Familien - Legenden für die aufgeführten Bewohner.

Schierle. Josef Schierle werden in d. Reg. mehrfach aufgeführt - die nachsteh. Zuordnung ist unbestimmt und ungesichert.

Josef Schierle, Schuster, "Schuhmichele jung", * 1773, + 1836, oo 1803 Crescentia Klingenmaier, * 1778, + 1834. | 15 Kinder. u. a. Johann, *1808, oo 1836 (Hs. 31 a.d. Bergle) Caroline, * 1844, oo d. Michael Klopfer, (Hs. 41 u. 28). Michael, *1821, oo 1848 (Hs. 86 in der Hirtengasse) Die Eltern des Josef Schierle sind der Michael Schierle, Schuster, "Schuhmichele alt", geb. 1741, +. 1812 und die Theresia Werner, * 1742, + 1809, heirat 1769.
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Fischer Legende - Johann Fischer, erwirbt offensichtlich vor 1809 (+ 1809) das Haus 37. Er war zuvor Beständer, also Pächter, auf dem Schloß in Hchl.

Johann Fischer, * 1750 a.d. Riedhof, + 1809, oo 1778 Maria Wanner und 1791 in 2. Ehe Katharina Kreh, * 1751, + 1835. Aus den Ehen kommen 6 u. 3 Kinder, u.a Katharina aus II. Ehe, * 1794, oo den Josef Knepper.

Josef Knepper, Taglöhner, * 1779 in Horn, gest. am 12.2.1847 in Hchl., oo am 2.8.1815 Katharina Fischer, * 9.4.1794 a. d. Riedhof, + 14.1.1876. Aus der Ehe kommen 13 Kinder, u.a. Josepha * 1824.

Johann Georg Kling, oo 1851 die Josefa Knepper, * 1824.. Registereintrag für Johann Georg Kling und Josefa: sind 1857 nach Aalen gezogen.

Josef Kaiser, Maurermeister und Steinhauer, * 1810, + 1889, oo 1835 Catharina Förstner. Josef Kaiser bewohnte  vorher a. d. Kirchbühl das Hs. 65. (Hs. Wiesenfahrt) Er fällt um 1851 in Gant und zog danach hier im Haus 37 auf.

Bernhard Kaiser, dessen Sohn, * 1835, oo 1862 Theresia, geb. Fischer
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Werner - Legende
Zusammenhänge vorab:
der zum Anfang genannte Josef Schierle, "Schuhmichele jung" und der Vater des nachsteh. Josef Werner, der "Schmelzle jung" v. Hlzl. sind Geschwisterkinder

Josef Werner, Bürger und Bauer, Reg. Vermerk: v. Holzleuten  n. Heuchlingen gezogen, geb. am 14.10.1822, + 14.8.1881, oo am 20.1.1852 M. Josepha Bihlmaier v. Hlzl., * 7.2.1826, + 29.1.1914. || 8 Kinder.  Johann, legitimiert, * 1851, oo 1880 (= spät. a.d. Hs. 51. i. d. Vorstadt) Alois, * 1852, + 1881 ist hier a.d. Hs. 37. Marianna, * 1854, oo 1884 nach Gmünd. Josef, * 1858, + ? und Theres, * 6.1.1862, + 5.1.1944 bleibt bleibt hier a. d. Hs. 37.

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Theres Werner, ledig, geb. am 6.1.1862, + 5.1.1944 - die "Schualkehrere", oder auch die "Schualtheres". Theresia Werner verdiente als Schulkehrerin ihren Lebensunterhalt. Als solche erscheint sie über viele Jahre in den Gemeinde-Pflege-Rechnungs-Beilagen. Damals war diese Arbeitsstelle sehr begehrt. Lange Zeit hat man dann solche Tätigkeiten kaum mehr beachtet, oder besonders bemerkenswert gefunden.
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Waidmann – Legenden

Xaver Waidmann, der "Keartwilhelma-Xaver", kauft in den 1920er - Jahren das Haus von der Theresia Werner. Theresia war in das Haus eingeschrieben und wohnte bis zu ihrem Tod 1944 im UG. des Hauses. Qu. Wilhelm Waidmann u. Elisabeth Beirle, gb. Waidmann.

Xaver Waidmann, * 3.8.1897, + 29.4.1959, oo 1923 die Katharina Ilg v. Schönhardt, * 1901, + ~ 1976. Intern angemerkt: Josef der älteste Sohn , * 1924, ist seit 1944 vermisst und später für tot erklärt worden.

Alois Waidmann, Jun., bricht die dem Wohnhaus gegenüberliegende Scheune ab und erstellt dort 1965 - 1966 ein neues Wohnhaus.  Das alte Wohnhaus fällt Ende der 60er Jahre dann der Spitzhacke zum Opfer.

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Teilansicht
Das "Keartwilhelma"- Haus mitte der 1950er Jahre.

In den 1960er Jahren wird das Haus abgebrochen.

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