Haus Nr. 38  auf dem Gänsbühl - Gb. Nr. nach d. Urkarte 1830 - 1912 ||  

Noch bekannte Rufnamen zum Haus: Bihlkasper; Bihlhans

Adresse heute: Gänsbühl 16
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Die frühe Baugeschichte des Hauses liegt im Dunkeln.
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Die ersten konkret erwähnten Hausbewohner für die Häuser auf dem Gänsbühl finden sich im 1760 angelegten Steuer- und Güterbuch.

Der Steuerbucheintrag für das Haus Nr. 38 lautet:
Josef Schürle, Schuster, besitzt
eine Erbsölde.
darein gehört:
Eine Behausung mit einem Steuerwert von .................................. 30 fl..
Garten: 1/2 viertl. beim Haus für ..................1 fl. 15 xr
Wiesen - u. Acker: ohne Angaben,
für Vieh und Fahrnis sind ............ 5 fl. angeschlagen .

nach Abzug d es Hellergelds "sey also zu versteuern" .................. 15 fl. u. 20 xr

Intern hierzu angemerkt:
Das Steuerbuch schreibt von einer Behausung mit einem Steuerwert von 30 Gulden. Dazu gehören 1/8 Tagwerk Garten beim Haus. Die Bewohner des Hauses waren vermutlich
Kleinhandwerker, Hirten oder Taglöhner mit einer oder 2 Ziegen und ebensovielen Gänsen.

Man beachte auch: der genannte Josef Schürle, Schuster, ist im genannten Steuerbuch auch für das Nachbarhaus Nr. 37 als Besitzer notiert. Möglich ist hier, dass Schürle das Haus 37 errichten ließ.

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Die Gebäudefortschreibung nach d. Gebäudekataster v. 1827 bis 1907

1827: Ein einstockigtes Wohnhaus mit 1 halben Schindeldach.


1873: Wohnhaus u. Anbau, Hofraum

1907: Wohnhaus v. Stein u. gezäumt mit 1 Anbau von Stein u. Riegel mit Ziegeldach, Hofraite. gew. Keller. Gelasse: 1 Stall, 1 gewölbter Kammer. 38a: 1 Scheuer von Stein mit Fachwerk u. Ziegeldach, Hofraite. Gelasse: 1 Tenne, 1 Stall, 1 Heuviertel.
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Bewohner - Kurzübersicht für das Gesamtanwesen Haus 38.

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Josef Schürle, Schuster, erstmals erwähnt im 1760 angelegten Steuerbuch
1803 - 1836: Josef Schürle
, Schuster, * 1773, + 1836, heiratet 1803 die Creszentia Klingenmaier. Im Juli 1836 verkauft die Verlassenschafts- Masse des Josef Schierle an den Johannes Schierle, lediger Schuhmacher: ein 1 stock. Haus auf dem Bühl neben Josef Knepper u. Johs. Kolb, nebst 1/2 viertl. Kraut- u. Grasgarten mit dem darin stehenden Wagenhaus und ca 1 Morg. frei eigene Bürgerteile in ~ 4 Feldern, 1 kleiner Bauernwagen samt Zugehör, 1 Joch samt Kiemen (Kummet) für die Summe von 685 fl.
Die noch 5 ledigen Geschwister des Käufers erhalten das Wohnrecht und (man beachte) Platz i. d. Küche zum Stellen v. 2 Kübeln Wasser, Platz im Keller u.a. Nutzungsrechte.

1836 - 1842: Johannes Schürle, Schuhmacher, *1808, + 1850, oo 1836 die Rosina Stadelmaier. 1842 / 43 verkauft Johannes Schierle das Hausanwesen Nr. 38 an Johannes Werner - hierüber sind derzeit keine Kaufdaten erschlossen. Angemerkt: Im Mai 1842 kauft Johannes Schierle das Haus Nr. 31 auf dem Bergle (das spät. Schwesternhaus) - s. dort.

1842/43 - 1849: Johannes Werner, Maurer. (+ 1849). Im Jan. 1849 verkauft Johannes Werner das Anwesen an seine Tochter Rosina 1 1 stock. Wohnhaus nebst dem dabeisteh. Wagenhaus, neben Johannes Kneppers Witwe und Alois Grießer für 1500 fl. Die Kaufsumme besteht zum größten Teil aus Verbindlichkeiten an versch. Gläubiger. Dabei sind ca. 5 3/4 Morgen Garten und Land in 9 Feldern, 2 Kühe, eine 1 jähr. Kalbel, 1 Bauernwagen, 1 Pflug, 1 paar Eggen, 1 Sense,1 Erdbirnhaue, 1 Strohstuhl, 1 Haberkorb, 1 Heugabel, 1 Dunggabel,
1 Dunghaken, 2 Fruchtkörbe, 1 eiserner Speitel, 2 Smr. Hanfsamen, alles Heu, Öhmd und Stroh.
Der Verkäufer erhält für sich und seine Eheweib das unentgeltliche Wohnungsrecht, ebenso für dessen noch ledigen Kinder, sowie im Stall Platz zum Stellen einer Ziege. Die noch ledigen Kinder haben als Wohnung die hintere Stube, mit dem Recht in der Küchezu kochen solange sie ledig sind, ebenso Platz auf d. Bühne, von der Stiege anfangend, bis unter das Dach - u. weitere Ansprüche. Eine weitere Bedingung: "sollte der Verkäufer bei herrschaft-lichen Bauten Fuhrwerk von Nöten haben, so hat die Käuferin solches unentgeltlich - jedoch nicht mehr als 1 mal im Jahr zu leisten"

1849 - 1857: Rosina Werner, * 11.4.1817, + 2.4.1883, heiratet 1851 den Bürger und Söldner Josef Zeller, geboren *1812. Betreff Wohnungswechsel, siehe nachsteh. Vermerke.

1857 - 1887: Melchior Saxenmaier, * 1818 im Haus 54 i.d. Vorstadt, + 1900, oo 1857 hier im Haus 38 die Veronika Werner, Tochter des Maurers Johannes Werner. Im Sept. 1887 verkauft Melchior Sachsenmaier an seinen Sohn Josef Sachsenmaier: das 1 stock. Wohnhaus, 1 Backhaus und 2 stock. Scheuer rüber dem Weg, dazu 3 1/3 Ar Garten und ~ 5 Mrg. Wiesen und Acker an 10 Stck. für die Summe von 2700 Mark. Als Dreingabe gehen 2 Kühe, a´ 170 M., 1 Rind zu 60 Mark, 1 Kalbel zu 25 u. 30 Mark.
Vorausgegangen ist: Im Jan. 1857 verkauft die Sparkasse Stubersheim in Geislingen das Haus Nr. 25 in der Küfergasse an Melchior Sachsenmaier für 852 fl. (das spät. Hs. Lutz) Dabei sind 3/8 Mrg. Gärten und 1 6/8 Mrg. Wiesen. Im Febr. 1857 tauscht M. Sachsenmaier das erkaufte Haus Nr. 25 zusammen mit 3/8 Mrg. Gärten (ohne den Acker) mit dem Haus 38 des Josef Zeller auf dem Gänsbühl. Zeller zahlt einen Aufpreis von 190 fl. und zieht in die Küfergasse. Melchior Sachsenmaier zieht hier in das Haus 38.
Zum gleichen Datum tauscht die Witwe des Johannes Werner das ihr im Haus 38 zustehende Wohnrecht für sich und ihren 3 led. Kinder, mit einem Wohnrecht im Haus 25 in der Küfer-gasse, ohne entspr. Ansprüche und Bedingungen.


1887 - ~1925: Josef Sachsenmaier, Sohn des Melchior Sachsenmaier, * 1861, +1901, oo 1887 Theresia Röhrle, * 1864 + 1927

1925 - 1954: Kaspar Sachsenmaier, * 1888, + 1971, oo 1925 Philomena Stäb aus dem Haus der Molkers - Stäb, * 1905, + 1968.

Wissenswertes: die Anwesen von Sachsenmaier, Haus 38  und (damals) Steinwand, Haus 39, ehemals zwischen Xaver Waidmann und Ilg-Lensahans  gelegen, sind im Sommer 1932 abgebrannt. Sachsenmaier baute auf dem Gänsbühl an gleicher Stelle ein neues Haus.

------------- Siehe hierzu auch den Vermerk im Anhang.

1954 - 2015: Hans Sachsenmaier, * 1927, oo 1954 Ruth Vasenmaier v. Herlikofen.

2015 bewohnen Nachkommen d. Hans Sachsenmaier das Hausanwesen.

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Umfassende Familien - Legenden

Josef Schierle, Schuster, i. d. Reg auch als "Schuhmichele jung" bezeichnet, * 16.2.1773, + 1.7.1836, oo 21.2.1803 Crescentia Klingenmaier, * 17.5.1778, + 21.2.1834.

Johann Schierle, Schuhmacher, Sohn des Josef Schürle, * 2.2.1808, + 8.9.1850, oo 7.9.1836 die Rosina Stadelmaier aus dem Haus 76. Aus der Ehe kommen 6 Töchter. Die Familie ist 1842 im Haus 31 auf dem Bergle notiert -  s. dort.

Johann Werner, Maurermeister, * 23.8.1784, + 12.12.1849, oo a. 30.10.1809 die Maria Anna Bihlmayer  v. Holzl, * 20.2.1781, + 17.11.1828 u. in 2. Ehe am 26.10. 1830 die M. Anna Saxenmaier, geb. am 18.5. 1800, + 26.2. 1873. M. Anna ist die To. v. Michael Saxenmaier, "Schneiderbauer jung". Aus der 1. Ehe kommen 9 Kinder, u. a. Rosina, *1817, oo hier im Hs. den Josef Zeller - Veronika, *1823, heiratet den Melchior Sachsenmaier - der Sohn Andreas, * 1815, die Theresia Sachsenmaier, eine Schwester des Melchior. (doppelt verschwägert) Andreas Werner zieht 1852 in das Haus 41 / 105 ebenfalls auf dem Gänsbühl.

Josef Zeller von Bargau, Bürger u. Söldner, * 9.1.1812, + a. 30.4.1890, oo 14.1.1851 Maria Rosina Werner, To. des Johann Werner, * 11.4.1817, + 2.4.1883. Aus der Ehe kommen 6 Kinder, u.a. Anna Veronika. Sie oo den Eduard Sachsenmaier. Maria Zeller oo den Xaver Vogelmann auf dem Haus 109 an der Alten Möggl. Straße.
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Sachsemaier-Legende.
Melchior Saxenmaier, geb. a. 4.11.1818 im Haus 54 i.d. Vorstadt, + 1900, oo am 24.10. 1859 hier im Haus 38 die Veronika Werner,  * 27.12.1823, + 1899. Aus der Ehe kommen 5 Kinder, u.a. Josef, * 1861. Anm.: Der Vater v. Melchior ist der Johann Bernhard Saxenmaier, "Beckamichele jung" auf d. Haus 54 in der Vorstadt.

Josef Sachsenmaier, geb a. 31.8.1861, + 3.1.1901, oo 4.10.1887 Theresia Röhrle, * 14.4. 1864 + 26.4.1927. Aus der Ehe kommen 8 Kinder, u.a. Kaspar,

Kaspar Sachsenmaier, * 12.3.1888, + 1971, oo 17.0.1925 Philomena Stäb aus dem Haus der Molkers - Stäb, * 30.3.1905, + 1968. 3 Kinder: Hans, * 1927, Otto, * 1929 u. Maria, * 1936.

4. Hans Sachsenmaier, oo 1954 Ruth Vasenmaier v. Herlikofen.

Bemerkenswertes: Kaspar Sachsenmaier, der Bihlkasper, war als guter Baßsänger, mit markanter Stimme bekannt, wie später dann auch dessen Sohn Hans, "der Bihlhans".

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Das Haus Sachsenmaier heute.

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Namen mit dem Vorspann Bihl... beziehen sich einfach auf bestimmte Personen auf dem "Bihl" (oder Büh). Dieser Vorspann ist sowohl kurz, als auch treffend und eindeutig.

Noch bekannte Namen mit dem Anhang Bihl .............. :
< Bihlhans und Bihlottl: Es sind dies die Nachkommen v. Kaspar Sachsenmaier.
< Der Bihlbette, es war - und ist es heute noch, der Albert Waidmann i.d. Vorstadt.
< Der Bihljörg , der Bihlseff, die Kurzform für Georg und Josef Bihlmaier. Deren Eltern wohnten zuvor a. d. Gänsbihl im Haus 36 und zogen dann in ihr Geburtshaus i. d. Dorfmitte zurück.
Der Vorspann Bihl wird nach Hans Sachsenmaier, d`r  Bihlhans, und Albert Waidmann, d`r Bihlbette, auslaufen.

Anhang:
In der Beilage Nr. 297 der Gemeinderechnung von 1932 sind Details über den Brand auf dem Gänsbühl vermerkt, s. dort. Eine Kurzfassung:
Brand auf dem Gänsbühl. Am 26. Oktober 1932 brennen die beiden eng beieinander stehenden Hausanwesen (~1m Abstand), Haus N.38 des Kaspar Sachsenmaier und Haus Nr. 39 des Andreas Steinwand auf dem Gänsbühl vollständig ab. An den Löscharbeiten war neben der örtlichen Wehr noch die Feuerwehr Aalen beteiligt.

Im Ratsprotokoll vom 4. Nov. 1932 wurden die Entlohnungen für Arbeits- und Fuhrdienste und der Brandschuttabräumung geregelt: Spanndienste mit 2 Pferden p. Std. 1 Mark, für Hand-dienste pro 1 männl. Person 40 Pfennig, f. d. Fronmeister 45 Pfennig /Std. In den Beilagen sind enthalten: Rechnungsstellung für die Brand- Nachtwache v. 26. auf 27 Oktober, eine Taglohnliste für die Brandschuttabräumung im Okt. bis weit hinein in den Nov. 1932. Sodann eine Rechnung über Brote und Getränke für die Feuerwehrmänner bei Albert Jettinger im Gasthaus Adler.

Wiederaufbau:
Im Verzeichnis des Ortsbautechnikers sind für den Wiederaufbau des Sachsenmaier-Hauses Kosten in Höhe von 5000 Mark angegeben
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Andreas Steinwand baut an der Mögglinger Straße ein neues Wohnhaus mit sep. Scheuer
und Stallung -
hier sind Kosten in Höhe von 8000 Mark notiert.

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