Erst Dittenbauer  dann Dirrenbauer - im Haus Nr. 42 an der Mögglinger Straße-
später die "Alte Mögglinger Straße".
 

Adresse heute: Alte Mögglinger Str.28
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Im 18. und 19. Jahrhundert gab es in Heuchlingen einen Dittenbauer -- einen Dirrenbauer und einen Dittenmathes.

 

Als "Dittenbauer alt" wird im Fm. Reg. der Joseph Kon (auch Kohn u. Kuhn geschrieben) hier auf dem Haus 42 genannt - siehe dazu auch den Türstein.


Als "Dirrenbauer alt"
wird der Johann Stegmaier auf dem Haus 90 genannt- heute RAIBA

Ebenfalls "Dirrenbauer" wird Johannes Sorg, der Nachfolger von Stegmaier, genannt, Johannes Sorg verkauft 1852 das Anwesen Nr. 90 und erwirbt danach hier das Anwesen Nr. 42. Dabei bringt er den Namen "Dirrenbauer" mit auf das Haus an der Alten Mögglinger Straße.

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Dittenmathes.  Zuletzt gab es noch den Dittenmathes – dieser findet sich auf dem Haus 20 i. d. Küfergasse.

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Zur Entstehung des Namen Dirrenbauer: Zeyer nennt in seinen Recherchen einen Dürrich von Neubronn um 1700 als Namensgeber. Jedoch, dieser Dürrich findet sich für die Dauer von gerademal  ½ Generation auf dem "Mäderhof". Er kommt als Dirren .... Namensgeber also nicht in Frage. Möglich ist, dass der Name "Dirren...." Bezug nimmt auf die Körperform eines der Hofbetreiber. (groß und schmal = dürr) Vielleicht hat es auch mit einer Tätigkeit was zu tun, z.B. Hanf dörren (etwas "dirr" werden lassen) u.a.

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Über die Baugeschichte des hier beschriebenen Hauses
, wie auch über ihre frühen Bewohner, liegen derzeit keine Erkenntnisse vor. Das beschriebene Hausanwesen gehörte jedoch sicher zu den schon früh in Hchl. erbauten Anwesen. Es liegt neben der wichtigen Post - und Fahrstraße nach Mögglingen - der (Alten) Mögglinger Straße. Für die steile Auffahrt nach Mögglingen waren wichtige Vorspanndienste gefragt. Dann, die angrenzenden Güterstücke, vor allem die Felder der Breite und im Hart lagen günstig beim Hof.
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Gesicherte Namenzuweisungen

Nach dem im Jahr 1760 angelegten Güterbuch können den einzelnen Hausanwesen im Ort erstmals namentlich Besitzer zugewiesen werden.

Der erste Namensvermerk für das Haus 42

Joseph Kuhn - "alt Dittenbauer"- besitzt ein Fallgut, darein ein Gehöft:
1 Haus und Stadel unter einem Dach, mit einem  Steueranschlag f. d. Haus v…. 100 fl.
dabei sind 2 Tagwerk Garten an 2 Stck. mit ............ 45 fl.
*ca. 27 ¼ Morgen Acker im dritten Geländ mit .................. 131 fl.
ca. 10 3/4 Tagw. Wiesen mit einen Anschlag von .......................... 216 fl.
2 Morgen Holz und Waid , angeschlagen mit .............. 2 fl.
Vieh und Fahrnis angeschlagen mit 179 u. 20 fl. ............................ 199 fl.
Der Steueranschlag für das gesamte Anwesen beträgt ........................... 465 fl.

Randvermerk: 1824 in ein freies Zinsgut verwandelt.


*Intern angemerkt: Die Ackerfelder der I. und II. Zelge fehlen hier. Dafür können Felder um den Faktor 2 zugeschlagen werden (Dreifelderwirtschaft). Es handelte sich hier also um eines der großen Hofanwesen in Heuchlingen.

** Bei der Dreifelderwirtschaft handelt es sich um die Bewirtschaftung von Ackerfläche in einem dreijährigen Wechsel. Dabei wird ein Drittel der Ackerfläche mit Sommergetreide, Hafer, Gerste u.a. bestellt und ein weiteres Drittel mit Wintergetreide, Roggen, Dinkel, Weizen, während das letzte Drittel brachliegt und in der Regel als Viehweide genutzt wird. Die Brache wechselt jedes Jahr, wodurch eine ausreichende Schonung des Bodens gewährleistet wird.

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Gebäudefortschreibung nach d. Katastereinträgen v. 1827 bis 1907

1827: Ein 2 stockigtes Wohnhaus samt Scheuer und Keller - Ein Schaf- und Wagenhaus,
Ein Waschhaus.

1873: Wohnhaus u Scheuer, Wagenhaus, Wasch- u. Backhaus.

1907: Wohn - u. Ökonomiegebäude von Stein, 1 Giebel Riegel, 1 Giebel getäfert, mit Ziegel- dach, Hofraite, Göppelhaus von Stein, 1 Schaf - u. Wagenhaus, 1 Tenne, 1 Heuviertel.

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Bewohnerübersicht im Zeitenlauf

1693: Als frühen Bewohner dieses Hofanwesen an der Mögglinger Straße kann der Kuen Georg v. Heuchlingen, geb. um 1665, oo 1693 die Witwe Ursula Rieck v. Heuchlingen, in Betracht gezogen werden.

1739: Mit einiger Sicherheit dann deren Sohn Johann  Georg Kuen, geb. 1712. Er heiratet 1739 Maria Waibel von Heuchlingen aus dem Haus "Paiters / Pfeaders".

 

1775 - 1816: Josef Kuhn, Bürger und Bauer, "alt Dittenbauer", * 1745, + 1806, oo 1775 in erster Ehe die M . Eva Kieninger a.d. Haus "Adler" und 1781 in II. Ehe die Barbara Bihr. (Jos. Kuhn wird im Steuerbuch v. 1760 erstmals namentlich als Hofbesitzer erwähnt).
Im Dez. 1816
übergibt Barbara Kuhn, Witwe des Josef Kuhn, das Hofanwesen an den Sohn Johannes Kuhn für 2580 fl. Dabei sind 1 Pferd, zwei 3 jährige Stiere , vier 2 jährige Stiere, 2 Kühe u. 4 jährige Kälber. An Gütern sind vermerkt: 2 Tagwerk Wiesen und Bürgerteile. (man beachte: nur 2 Milchkühe, nur 1 Pferd, dafür Stiere als Zugtiere, und den nur noch geringen Güterbestand)

 

1816 - 1852: Johannes Kuhn, Bauer, "Dittenbauer", * 1788, + 1862, oo 1817 Barbara Kuhn, * 1798, +1871. Im Nov. 1852 verkauft die Joh. Kuhnsche Gantmasse das Anwesen an der Möggl. Str. an den Güterhändler Simon Herrmann von Oberdorf für zusammen 1400 fl. Dabei sind ~ 2/8 Mrg. Garten und 3 1/4 Morgen Acker und Wiesen. (Man beachte auch hier den nur geringen Anteil an Acker -und Wiesen - Flächen. Diese hatten einen besonders hohen Kaufwert, und wurden von den Güterhändlern meist separat (spekulativ) gehandelt)


Zum gleichen Termin im Nov. 1852
verkauft Simon Herrmann an Johannes Sorg, Bauer hier, folgende Liegenschaften: ein 2-stock. Wohnhaus mit Scheuer unter 1 Dach - 1 Schaf - u. Wagenhaus, 1 Wasch - u. Backhaus - 1 Bienenstand - 1 Schweinestall, dabei sind ca. 3 Mrg. Gemüse - Gras - und Baumgärten - es handelt sich um das hier beschriebene Anweseen.


Johannes Sorg tauscht
im Gegenzug sein bisher besessenes Anwesen Haus Nr. 90 - das spätere Schufriederhaus - an Simon Herrmann gegen diese Haus Nr. 42, und zahlt dem Simon Herrmann einen Aufpreis von 570 fl. Sorg nimmt dabei den größten Teil der Güter aus dem Anwesen Nr. 90 mit auf sein neu erworbenes Anwesen - und auch den Namen Dirrenbauer. Frage: Johannes Kuhn, der Dittenbauer, stirbt 1862, die Witwe 1871. Bleiben beide bis zu ihrem Tode hier im Haus 42?


------------------------------ aus Dittenbauer wird Dirrenbauer ----------------------------

 

1852 - 1856: Johannes Sorg, Bürger u. Bauer, "Dirrenbauer", *1807, + 1856, oo 1842 auf dem Haus 90 die Maria Anna Weber aus Dewangen, * 11.1819, + 1878.

1856 - 1880: Anton Vatter, Bauer, * 1822 in Wilflingen, + 1894, heiratet 1856 hier auf dem Haus die Witwe Maria Anna Sorg, geb. Weber.
Im Aug. 1880 verkauft Anton Vatter, Bauer und Witwer, mit Zustimmung seines Sohnes Johannes Vatter, an Anton Wöller und dessen Braut Rosalia Vatter: ein 2-stock. Wohnhaus mit Scheuer unter 1 Dach, 1 gewölbten Keller, 1 Schaf - u. Wagenhaus, 1 Wasch - u. Backhaus - 1 Bienenstand - 1 Schweinestall, nebst 2 1/2 Mrg. Gemüse - Gras - und Baumgärten, ca 31 Morgen Wiesen und Acker an 22 Stck. sowie ca. 2 Mrg. Wald, zusammen für die Summe von 24.000 Mark. In den Kauf gehen: 2 Ochsen, 4 Stiere, 2 Kühe, 1 Rind, 2 Stierkälber u. 1 Kuhkalbel. Der Sohn Johannes Vatter darf bei seiner Verheiratung 8571 Mark abrechnen- er heiratet später auf das "Lauchbauer Anwesen Hs. Ne. 33. Den gleiche Betrag darf auch die Mitkäuferin Rosalia als Heiratsgut abrechnen.

1880 - 1929: Anton Wöller, "Dürrenbauer", geb. 1854 im Hs. 50 in der Vorstadt,  gest. 1929, oo 1880 in 1. Ehe hier auf d. Haus die Rosalia Vatter, *1857, +1883, u. 1884 in 2. Ehe die Theresia Abele aus Bernhardsdorf, *1857, +1936.

1929 - ~ 1965: Hans Wöller, deren Sohn,,*1898, +1977,oo 1931 die Agatha Häberle aus Holzleuten.,,. H. W., *1898, + 1977, oo 1931 die Agatha Häberle aus Holzl. * 1900, + 1983.+ 1983.
~ 1965 bis heute (2017): Friedolin Wöller, *1932, + 2018, übernimmt um 1965 den elterlichen Hof. Um 2012 gibt er den landwirtschaftlichen Betrieb auf.
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Nähere Familien - Legenden

Kuhn / Kun / Kuen / Kohn / Kon - Legende - versch. Schreibweisen im Zeitenverlauf.

Kuen Georg v. Heuchl., * ~ 1665, oo a. 16.11.1693 die Witwe Ursula Rieck v. Heuchlingen. Dessen Sohn:
Kuen Johann  Georg,
* 17.3.1712, Sohn d. Joh. Georg et Ursula v. Hchl., oo 28.4.1739 Maria Waibel, * ~1715, To. des  Peter Waibel et  Walburga.  Aus der Ehe kommen ~ 11 Kinder, u.a. der Sohn Josef, * 1745. Anm.: Peter Waibel ist der "Pfeadr" im Haus 77, damals noch Peters oder „Paiters  genannt.

 

Türstock – Schlußstein - Joseph Kon 1782. Frage: wurde das Haus von Joseph Kon 1782 neu erbaut? - erfolgte 1782 nur ein Umbau oder eine gründliche Renovierung?

Kuhn Josef, Bürger und Bauer, i. d. Reg. der "Dittenbauer", geb. a. 13.7.1745, gest. am 15.4.1806. Er heiratet am 28.6.1775 M . Eva Kieninger, * 14.8.1751, gest. 25.10.1779, in II. Ehe am 6.2.1781 (s. Türstein 1882) die Barbara Bihr, * am 25.2.1752, + 29.12.1822. Aus den beiden Ehen kommen 1 bzw.  5 Kinder. Johann aus  II. E. * 1788, bleibt hier auf dem Anwesen.
Anmerkungen: Eva Kieninger  war d. Schwester d. Adlerwirts. Barbara Bihr eine Schwester des Bernhard Bihr in Hlzl.

Johann Kuhn, Bauer, "Dittenbauer",  * 27.9.1788, + 18.4.1862, oo 14.1. 1817 die Barbara Kuhn v. Hlzl. (Joggilis), * 15.10.1798, gest. 15.12.1871.  Aus der Ehe kommen 12 Kinder: Die Kinder sterben teilw. früh, oder bleiben ledig.  Die Tochter Josefa, * 2. 9. 1831, oo am 13.11.1882 den Alois Hegele, "Zergelschwarz" auf Hs. 53  i. d. Vorstadt. Der Sohn Josef, Straßenwärter, * 19.12. 1819 , + 13.6.1882, bleibt ledig. Er baut 1868 das Haus 112- heute Brenner,  i. d. Vorstadt. .
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Sorg - Vatter Legende

Johannes Sorg, Bürger u. Bauer, "Dirrenbauer", * 21.10.1807, gest. 12.7.1856, oo a. 10.5. 1842 Maria Anna Weber aus Dewangen, geb. 21.11.1819, + 22.1.1878. Aus der Ehe kommt eine Tochter, geb. a. 8.1.1851, + a. 24.1.1851. || Joh. Sorg kommt v. "Kohlhöfle, oder Giggerle" - so i. d. O/A - Beschreibg. v. 1854 notiert.

Anton Vatter, * a. 22.3.1822 in Wilflingen, + 14.7.1894, heiratet am 17.11.1856 die Witwe Maria Anna Sorg, geb. Weber, * 1819,- +1878. Die Eheleute Vatter haben 2 Kinder: Rosalia, * 22.8.1857 und Johannes, * 19.5.1860. Der Sohn Johannes war angeblich kränklich und verzichtet auf die Hofnachfolge (Q. O.Schmid). Er heiratet später auf das "Lauchbauer - Hägele"- Anwesen, Haus 33. Dessen Schwester Rosalia bleibt auf dem Hof,  jetzt und heiratet den Anton Wöller.
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Wöller - Legende ..

Anton Wöller kommt aus dem heutigen Haus Nr. 50 Sachsenmaier - "Eduarda" =  das frühere Haus der "Ottenbacher- Karles" in der Vorstadt, hier in das Haus Nr. 42 an der Alten Mögglingerstraße.
Mit Anton Wöller kommt um 1880 auch Josef Wöller, dessen Bruder, mit auf das "Dirrenbauer-Anwesen". Josef, geb. 1862, arbeitet zunächst als Knecht bei seinem Bruder. 1896 heiratet er auf dem Haus 90- "Schuhfrieder", die Maria Seibold. Der Kreis hatte sich damit wieder geschlossen.

>>>>> zurück zum Haus 90
, wenn von dort kommend.

Anton Wöller, Bauer, * a. 7.4.1854 in der Vorstadt,  + 15.3.1929. Er heiratet in 1. Ehe, am 23.8.1880 auf dem Dürrenbauer Anwesen, die Rosalia Vatter, geb. a. 22.8.1857, + 28.6. 1883. Aus d. Ehe kommen 3 Kinder die als Kleinkinder sterben. Nach dem Tod der Rosalia heiratet Anton Wöller am 26.5.1884 in 2. Ehe die Theresia Abele aus Bernhardsdorf, * 24.5. 1857, + 24.3.1936. Aus dieser Ehe kommen 13 Kinder, wovon 7 Kinder ebenfalls früh sterben. Johannes, als 15. Kind, geb. 1898, bleibt  auf dem Anwesen.

Hans Wöller,15.10.1898, +1977, oo18.5.1931 die Agatha Häberle aus Holzleuten, * 3.4. 1900, + 1983.

Friedolin Wöller, *1932, + 2018, übernimmt um 1965 den Hof und führt diesen bis zum Jahr 2012



D
as Dürrenbauer-
anwesen Anf. d. 21 Jh.

(der Keller an der
rechten Hofeinfahrt-
Seite ist nicht mehr
a.d. Bild - über dem
Keller stand urspr. eine
kleine Wagenhütte,
eine Art "Kellerhaus"
zum Schutz des Kellers)

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Das Ende.
Im Juli 2019 rücken Abrissbagger an. Am 2.8.2019 sind von dem Anwesen - es war das ansehnlichste Hofanwesen im Ort - nur noch 4 Steinkegel zu sehen - zerschrettert direkt vor Ort in einer rießigen Steinmühle - nachdem alle Holzreste und andere Abfallstücke vorher sorgfältig aussortiert worden waren.
- ein weiteres Hausobjekt gehört der Geschichte an --

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Nachbemerkt: Im Wohnhaus befand sich rechterhand am Gangende ein kleiner Gewölbekeller von ca. 3 m Breite und 3-4 m Länge. Ein weiterer großer Gewölbekeller wurde (sicher viel später) gleich vorne rechts an der Hofeinfahrt gegraben und gemauert, mit einer höhen Erdschicht abgedeckt und darüber eine kleine Wagenhütte errichtet. Die Hütte diente sozusagen als Kellerhaus, zum Schutz des Kellers. Der Zugang zum Keller führte von der Alten Mögglinger Straße aus. Später wurde über dem Keller ein großes Wagenhaus errichtet.

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Impressionen.

 


 

Das Dürrenbaueranwesen um 1925 oder früher (Postkartenansicht)
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Anton Vatter, * 1822 in Wilflingen, + 14.7.1894, mit seiner Frau Maria Anna Sorg, geb. Weber, * 1819,- +1878 und den beiden Kindern Rosalia, *1857 und Johannes, *1860

 

 

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