Kellerhaus - "Kellerseffa" in der Vortstadt - Haus Nr. 49  - nach d. Urkarte 1830 - 1912 

Adresse: Haus abgebrochen - Neubaugebiet
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Das Kellerhaus, ein ehemaliges, kleines Hausanwesen,  stand über zwei nebeneinander liegenden Gewölbekellern und diente ursprünglich als Überdachung und Schutz dieser Keller. Im Grundbuch ist das Haus dann auch mit dem Namen "Kellerhaus" eingetragen. Die gesamte Kelleranlage gehörte ehemals zum Besitz der "Karles", auf dem Haus 50 und der Mühle, Hs. 56. Das Kellernutzungsrecht teilen sich heute: Schmid v. d. Mühle, die Fam. Renger und Sachsenmaier. Um 2016 wurden diese genannten Rechte als gegenstandslos erklärt, d. h. u. a. aush: die Keller wurden nicht mehr für die Einlagerungen von Lebensmittel, Getränke usw. genutzt. Der Grundstückbesitzer wollte nun -auch aus Sicherheitsgründen- die Kellerfront am vorbeiführenden Gehweg absichern und ggf. die Keller mit Erdreich füllen. - Anfang Juni 2016 wurde mit diesen Maßnahmen begonnen.)
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Die Gebäudebeschreibung nach dem Gebäudekataster v. 1827 bis 1907:
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1827:
Kellerhaus - zum Anwesen Haus Nr. 50 gehörend.
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1838:
Ein  1stockiges Wohnhaus i. d. Vorstadt - 1838 neu erbaut - lt. Eintr. im Gb. Kataster 1827
1873:
Wohnhaus, Hofraum, Keller ….
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1907:
Wohnhaus ganz von Riegelwerk mit Ziegeldach, Hofraite und 2 gewölbten Kellern unter dem  Wohnhaus.
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Zusammengefasst Bewohnerübersicht nach den Bucheinträgen

1827: Friedrich Ottenbacher, Garnhändler: Ein Kellerhaus zu Haus Nr.50  gehörend.
Friedrich O. heiratet 1789 auf dem Hs. 50 die To. d. Ulrich Lang - "Karlis"


1838 - 1843: Johannes Kohnles Witwe: 1 Kellerhaus. (ohne Keller)
Wann Johannes Kohnle von Ottenbacher das "Kellerhaus" erkaufte, und ob Johannes Kohnle 1838 dann das "Kellerhaus" neu erbaut hat, findet sich i.d. Kaufbüchern kein Hinweis.


1843
kaufen Weiland (gewesener) Friedrich Ottennbachers Kinder von den Erben der Kohnles Witwe das Haus Nr. 49.
Qu. Güt.bu.II.s. 40 - (Intern: das Hs. geht also wieder in den Besitz der Ottenbacher über - diese O. Kinder bewohnten dann wahrsch. dieses "Kellerhaus"


1843 - 1862: Friedrich Ottenbachers Kinder: Kellerhaus Nr. 49. Im Dez.1862 verkaufen Johs. Ottenbachers Kinder ein 1 stockigtes Kellerhaus mit Hofraum, Parz. 112/113 i. d. Vorstadt, an Johanna Werner, geb. Uhl, Witwe des Johannes Werners von Hlzl. für 470 fl. Dabei sind 1/8 Mrg. u. 11 Rut. Öde i.d. Breite, dem sogenannten Kappelrain, neben dem Bach und Alois Uhl.

1862 - 1868: Johanna Werner, geb. Uhl, * 1821, + 1897. Im Nov. 1868 verkauft die Witwe Werner ihr Haus Nr. 49 an Georg Kaufmann, Sattler in Aalen für 443 fl. Dabei sind 1/8 Mrg. Öde am Kappelrain. Die Verkäuferin hat das Haus in einem viertel Jahr zu verlassen. (ob G. Kaufmann das Haus bezogen hat, ist nicht belegt - eher nicht)

1868 - 1869: Georg Kaufmann, Sattler in Aalen. Im Juli 1869 verkauft Georg Kaufmann, Sattler in Aalen, das 1 stock. Kellerhaus und 1/8 Mrg. Öde an Johannes und Bernhard Bihlmaier, ledig von Hlzl, für die Summe von 360 fl.


1869 - 1872: Johannes und Bernhard Bihlmaier, ledig von Hlzl. Im Juli 1872 verkauft Bernhard Bihlmaier, ledig hier, an Johannes Bihlmaier Musikant hier: die Hälfte an einem 1 stock Kellerhaus mit 3 Rut. Hofraum und 1/8 Mrg.- 11 Rut Öde am Kappelrain für 180 fl.
Joh. Bihlmaier besitzt somit das ganze Kellerhaus.

 

1872 - 1887: Johannes Bihlmaier (oo 1871) Im März 1887 verkauft Johannes Bihlmaier, Musiker hier, die Liegenschaft an Josef Sachsenmaier, lediger Dienstknecht: ein 1stock Wohnhaus a.d. Prz. 112/113, nebst 4 ar u. 54 qm Wiese im sogen. Kappelrain, für die Summe von 510 Mark.

 

1887: Josef Sachsenmaier, Bauernknecht, geb. 1852, + 1928, oo 1887 Marianna Röhrle. * 1862, + 1927.

Fortan sind Sachsenmaier auf dem Haus Nr. 49

1965 wird das alte "Kellerseffa" - Gebäude zusammen mit der Scheune abgebrochen.

Hedwig Holzheuer, die Enkelin des Josef Sachsenmaier,  war die letzte Besitzerin auf dem "Kellerhaus". 1963/64, nach der Erschließung des "Oberst Berg",  erbaut sie auf einem Grundstück neben dem Haus 49 ein neues Wohnhaus.

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Nähere Familien - Legenden zu den genannten Bewohnern.

Johannes Kohnles Wtb. Johannes Kohnle und dessen Witwe können derzeit nicht zugeordnet werden. Sie sind im Katasterbanb 1 als Besitzer/ Bewohner erwähnt. In den Pfarrbüchern sind diese Kohle nicht aufgeführt.


Ottenbacher. Legenden siehe bei Haus Nr. 50

Johann Werner, Bauer v. Hlzl., *1816, + 1858, oo 1840 Johanna Uhl v. Hlzl.. Aus der Ehe kommen 11 Kinder, wovon 7 Kinder früh sterben.

Johannes Bihlmaier, * 17.101832, in Hlzl., + .. , oo am 9.10.1871 Maria Mangold, * 30.3.1842, +…. Aus der Ehe kommen 2 Töchter u.1 Sohn – hierbei sind keine oo  verzeichnet.

Bernhard Bihlmaier, * 29.4.1824 - keine weiteren Daten vorhanden.


Sachsenmaier- Legenden

1887 erwirbt Josef Sachsenmaier von einem Johannes Bihlmaier das kleine Wohnanwesen über den Kellern mit Futterschuppen, Hofraum, Gemüsegarten, Wiese am sogen. Kappelrain und einer Öde. Die Bewohner nannte man fortan `Kellerseffa. Der Kauf selbst ist dann aber erst 1902 im Grundbuch eingetragen. Qu. H. Holzheuer.

Josef Sachsenmaier, Bauernknecht, geb. am 4.9.1852, + 25.4.1928, oo 26.4.1887 Marianna Röhrle. * 3.12.1862, + 1.12.1927. Aus der Ehe kommen 8 Kinder.

Josef Sachsenmaier, deren Sohn, * 2.11.1898, erhält das Anwesen. Später wandert dieser nach Amerika aus. (bleibt dort kinderlos) Das Anwesen wird deshalb von dessen Bruder Wilhelm bewirtschaftet.

Wilhelm Sachsenmaier, * 21.10.1901, + 30.6.1951, oo 23.1.1928 die Kreszentia Brenner aus Iggingen, * 4.12.1901, +..... Aus der Ehe kommen 5 Kinder. Angem. hier: erst 1952 kauft die Witwe Kreszentia das Anwesen von ihrem Amerika- Schwager Josef ab.

Hedwig Holzheuer, die Tochter von Wilhelm Sachsenmaier erbaut 1963/64, nach der Erschließung des "Oberst Berg",  auf dem Grundstück neben dem Haus ein Wohnhaus.

1965 wird das alte "Kellerseffa" - Gebäude zusammen mit der Scheune abgebrochen.
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Das Kellerhaus. Das Bild hängt in der Wohnung von  Hedwig Holzheuer. Der Maler ist ihr bekannt.

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Einzelheiten zum Bild: Links, quer zum Haus stand eine Scheune mit Scheunentor und einem Behelfsstall. Bis nach dem Krieg wurden dort Milchziegen gehalten. Zum Anwesen gehörten noch ein paar kleinere Grundstücke.

Wissenswertes zu den Keller unter dem Kellerhaus u.a.
Wann das Kellerhaus erbaut wurde liegt im Dunklen. Es kann aber angenommen werden, dass es schon in der Zeit der "Karles" erbaut worden ist. 1753 oo ein Ulrich Lang, "Karlis" genannt, auf dem Haus Nr. 50 - dem heutigen Haus des Josef Sachsenmaier, die Maria Saxenmaier v. Hchl. Unter diesem Kellerhaus befanden sich 2 in eine Sandfelsformation gebaute Gewölbekeller.

Um 1906
wurden 2 weitere Gewölbekeller gleich im Abschluß an die beiden alten Keller gegraben. Die Gewölbe sind aus roten Backsteinziegeln gemauert.  (Die beiden alten Keller linkerhand sind in den dort vorkommenden Sandfels eingehauen - Qu. O. Schmid. - Nachgemerkt: das Kellergewölbe war aus großen Sandsteinquadern errichtet, wie Kellerreste nach dem Abbruch zeigten))

Für all genannten Keller hatten Schmid, Sachsenmaier und Renger bis zum Jahr 2015 das Nutzungsrecht.

 

Östlich gegenüber von seinem Haus, hat Josef Sachsenmaier sich dann einen eigenen Keller i. d. Berg gegraben. Im Keller selbst wurde eine dort vorkommende Quelle in einem Schacht gefasst. Der Wasserschacht diente dann als eine Art Kühlbehältnis. Eine Leitung führte vom Schacht weg zu einer Wasserentnahmestelle außerhalb des Kellers. Diese wurde, bis zum Hausabbruch, zur Versorgung der Hausbewohner mit Trinkwasser genutzt.

Neben und unterhalb der Scheuer des Sachsenmaier wurde aus einem Sandfelsen Maurersand ausgehoben.

 

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