Schäfbeierle - Pfeifmachschreiner (Pfeifenmacherschreiner) und Schreiners.

im Haus Nr. 52 in der Vorstadt - Geb. Nr. nach d. Urkarte 1830 - 1912 || 

Adresse heute: Brackwanger Str.15
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Das Haus 52 gehörte ebenfalls zu den schon früh in der Vorstadt erbauten Anwesen. Pfarrer Zeyer vermutet, dass dieses Haus im 16 Jh. - oder schon früher, eine Mühle beherbergt hat. Das Anwesen, besser der Hausstandort wäre dann schon sehr alt. Siehe hier die Einlass-ungen von Pf. Zeyer im Anhang.
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Hausnamenlegenden
< Der Name Schäfbäuerles.
Im Pfarrurbarium von 1827 ist für 1834 ein Patriz Haldenwanger als "Schäfbäuerle" erwähnt.
< Der Name "Pfeifmachschreiner". Neben dem Namen Schäfbäuerle waren noch die Namen "Pfeifenmachschreiner" - "Pfeifamachers" und "Schreiners" im Gebrauch.
Diese Namen brachte Johannes Grimminger auf das Haus. Grimminger war zuvor Schreiner auf dem Pfeifenmacher - Anwesen im Haus Nr. 22 in der Küfergasse.

Zeitzeugenwissen:
Hannelore Bäuml, geb. Steinwand, glaubt v. ihrer Ahne Theres zu wissen, dass die Vorgänger der Grimminger die Schäfbäuerles gewesen sind. Ihr Großvater hätte das Anwesen v. 2 ledigen Frauen gekauft.
Aus überlieferten Wissen weiß Franz Vogt, +, dass das Anwesen 1790 in der heutigen Form erstellt worden ist.
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Haus - und Bewohnerbeschreibungen

Die Beschreibung im Steuer - u. Güterbuch von 1760 zum Haus 52 deutet auf eine kleinere Bauernsölde für einen 1/4 - oder Halbbauern, einen Handwerker, Händler oder ähnliches hin.

Nach diesem Steuer- u. Güterbuch besitzt
Vitus Funk
eine Fall - Söld - darein gehört:
1 Behausung .......... mit einem Steuer- Anschlag von ........ 40 fl.
dazu gehören:
3 Krautländer, 1 Tagw. Wiesen hinter dem Haus, 1/2 Tagw. im Tiefenbach,
1 Weiher und 1 Morgen Acker für zusammen ..................................... 7 fl. - 30 x
für Vieh und Fahrnis werden ..................15 fl. veranschlagt
Vermögen o/o aller Abgaben ................................................... 50 fl.

Randvermerk: 1812 in ein freies Zinsgut verwandelt - 1834: Josef Funk.

Die weiteren Gebäudebeschreibungen nach dem Gemeindekataster
1827: Ein 2 stockigtes Wohnhaus mit Scheuer unter 1 Dach - 1 Wasch - u. Backhaus.

1873: Wohnhaus u. Scheuer, Hofraum - 1 Wasch - u. Backhaus

1907: Wohn - u. Ökonomiegebäude von Stein, Riegel, gezäunt u. getäfert, Hofraite 1 Wasch- u. Backhaus ganz v. Stein mit Ziegeldach. Gelasse: 2 Ställe, 1 Tenne, 1 Heuviertel, 1 Wagen-haus,  1 gewölbter Keller, 1 dto.,  2 Backofen, 1 Waschkessel.
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Zusammengefasste Bewohnerchronik nach den Bucheinträgen von 1760 bis 1907

1798 - 1818: Vitus Funk, Bürger und Garnhändler, der "Schäfbäuerle", * 1774, + 1817, oo 1798 die Rosina Kieninger, To. d. Adlerwirts Michael K. Die Eltern des Vitus sind der Bernhard Funk und die Margaretha. 1818 oo die Witwe Rosina Funk, geb. Kieninger den Patriz Haldenwanger vom Kocherhof.

1818 - 1832: Patriz Haldenwanger vom Kocherhof, * 1743, + 1835. Im Juli 1832 übergibt Patriz Haldenwanger an seinen Stiefsohn Josef Funk zum Heiratsgut ganz unentgeltlich. seine sämtliche Liegenschaft und Fahrnis, bestehend aus einem 2 stock. Wohnhaus mit Scheuer unter 1 Dach u. 1 Wasch - u. Backhaus neben dem Wohnhs. Dabei sind ca. 20 Mrg. Garten, Acker, Wiesen und Allmendteile an ca. 22 Stck. und 2 Mrg. Wald. In den Kauf gehen: . 9 Stck. Rindvieh - alle Bauerngerätschaften - sämtliche Haushaltgerätschaften u. Einrichtungen. Funk trägt die üblichen Ausgedingleistungen und Wohnrechte des Verkäufers.

1832 - 1861: Josef Funk, Bauer in Hchl. * 1804, +1861, oo 1833 Maria Anna Betz v. Wald-stetten, * 1807 , + 1883. Die Ehe bleibt ohne Kinder.

1861 - 1883: Josef Funk, Bauers Witwe, + 1883. Im März 1883 werden in der Verlassen-schaftssache der Witwe des Josef Funk die beschriebenen Realitäten öffentlich angedient: ein 1 stock. Wohnhaus mit Scheuer unt. 1 Dach, Wasch- u. Backhaus, nebst ca, 41 Ar Gemüse- Gras - u. Baumgarten i.d. Prz. 109/1, 110, 146/1 u. 621b - angeschlagen für 4000 Mark. Käufer im II. Aufstreich ist Johannes Grimminger, Schreiner, für 2.800 Mark. Wissenswertes: in einem weiteren Verkaufspunkt hier erwirbt Xaver Wanner - "Koiser", ca. 1 Ha. u. + 16 Ar Gras - und Baumgarten im Gehren für 5.819 Mark.

1883 - 1875: Johann Grimminger, " Schreiner", *1809, + 1861, oo 1841 die Mangold Maria, v. Gasthaus Krone, * 1808, + 1878. Angemerkt: 1883 verkauft Johannes Grimminger das Haus 22 i.d. Küfergasse an Johannes Hägele.

1875 - 1905: Johann Grimminger , "Schreiner", * 1844, + 1917, oo 1875 Josefa Krieger v. Schechingen, * 1852, + 1937.

1905 - ~ 1945: Johannes Grimminger, Bauer, * 1877, + 1961, oo1905 die Theresia Schierle aus Iggingen, * 1881, + 1960. Der Sohn:

~ 1945 - 1990er J.: Josef Grimminger, * 1909, + 1993, oo die Franziska Stäb, * 1910, + 1974. Übernimmt ein Wohnhaus, Stall, Scheune, Saustall, Backhaus u. Hofraum - nach Eintrag im Vermessungskataster.

Ende d. 90er J. erwirbt Oliver Krieger das Anwesen

Mittlerweile, 2013/14 kommt es zu einem erneuten Besitzerwechsel.
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Detaillierte Familienlegenden

Funk – Schäfbäuerle – Legende
Bernhard Funk,
Garnhändler, geb. um 1740, oo eine Margaretha. ( über Bernhard Funk liegen keine näheren Daten vor) . Möglicherweise ist Bernhard Funk ebenfalls schon hier a. dem Haus. Der Sohn Vitus:

Vitus Funk, Garnhändler, im Fm. Reg. als "Schäfbäuerle" bezeichnet , geb. 12.4.1774, + 7.4.1817, oo 27.11.1798 die Rosina Kieninger, To. d. Michael Kieninger, "Adlerwirt",* 25.2.1761, gest. 11.9.1832. Aus der Ehe kommt der Sohn Josef, * 1804.

Rosina Funk, geb. Kieninger oo 1818 i. II Ehe den Patriz Haldenwanger v. Kocherhof, * 14.9.1743, + 23.8.1835. Es sind keine Kinder a. dieser Ehe vermerkt.

Josef Funk, "Schäfbäuerle", Bauer in Hchl. * a. 26.2.1804, + 9.12.1861, oo a. 26.11. 1833 Maria Anna Betz v. Waldstetten, geb. am 19.2.1807 , + 7.3.1883. Die Ehe bleibt ohne Kinder  (qu.: rathdat.)

Das Anwesen v. "Schreiners"

Personen auf dem Bild: hinter dem Gespann: der alte Schreiners Hans, Johann Grimminger.
Hinter dem Güllefaß der alte Bilesch. Bilesch war Heimat-vertriebener. Mit seiner Familie wohnte er längere Zeit in der Vorstadt.

Grimminger Legende: Johann Grimminger ist 1883/84 im Haus 22 in der Küfergasse vermerkt. Johann Grimminger kommt aus dem Haus 13 am Schlossberg. Er ist der Sohn der led. Creszentia Werner und des Josef Grimminger (v. Möggl.) Creszentia oo den Michael Grießer, Taglöhner, auf dem Haus 14 am Schlossberg.

1. Johann Grimminger , " Schreiner", 23.4.1809, + 13.6.1861, oo a. 8.2.1841 die Mangold Maria, v. Gasthaus Krone, * 12.9.1808, + 1878. 7 Kinder, u.a. Johannes, * 1844.

2. Johann Grimminger , "Schreiner", geb. 11.7.1844, + 21.1. 1917, oo a. 8.6. 1875 Josefa Krieger v. Schechingen, geb. 17. 4. 1852, gest. a. 2.8.1937. Aus der Ehe kommen 3  Kinder,  u.a. Johannes, * 1877.

3. Johannes Grimminger, Bauer, geb. 13.12. 1877, + 11.7. 1961,oo 5.6.1905 die Theresia Schierle aus Iggingen, * 16.6.1881, + 14.12. 1960. Der Sohn:

4. Josef Grimminger, * 1909, + 1993, oo die Franziska Stäb, * 1910, + 1974. (v. Haus Molkers) Die Ehe bleibt kinderlos.

Nachfolger : Ende d. 90er J. erwirbt Oliver Krieger das Anwesen

mittlerweile 2013/14 erneuter Besitzerwechsel.
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Episoden: Pfeifmachschreiner , oder nur  Schreiners
Der Bihlhans war bei Grimminger "Hüatbua" = Hütejunge. Die Grimminger hatten wohl einstmals das Pfeifenmacher -, oder Beindreher - Handwerk u. ä. ausgeübt. Den Namen "Pfeifmachschreiner" durfte oder sollte er jedoch nicht benutzen. Wenn Hans nun diverse Waren an Nachbarn zu bringen hatte, wurde er immer v. Bauer gefragt was er gesagt hätte, wenn diese nach der Herkunft der Sache fragten. Sagte er: "vom Pfeifmachschreiner", wurde er ausgeschimpft.

 

 

Grabstein der Eheleute Johannes und Josefa Grimminger. Von Georg Bäuml in dessen Holzschuppen hervorgegraben


 

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Recherchen zu einer "möglichen Mühle" beim Schäfbeierle - Pfeifmachschreiner im Haus Nr. 52 in der Vorstadt. Recherchiert von Pf. G. Zeyer mit dem Hinweis: Mit diesem Haus hat es bestimmte, noch nicht geklärte Besonderheiten.

Pfarrer Zeyer schreibt:

Zunächst muss das in Holz geschnitzte Bildnis der
"hl. Mutter Ann selbdritt" am Haus auffallen. Gehörte diese Haus vielleicht nicht zur Rechbergisch - Ellwangischen Herrschaft.

Dann fällt auf, dass das Haus hart am Tiefenbach gebaut steht. Durch weitere Anbauten zur heutigen Größe fließt er jetzt sogar durch das Haus hindurch.
Nach Aussage des Johann Grimminger fanden sich im heutigen Waschhaus ein ganzer Haufen (also viele) Kammräder zu einen Haufen zusammengeworfen.
Nun war aber in diesem Haus die erste Mosterei in Heuchlingen. Man fand noch den langen Trog und den Mühlstein in demselben vor. In diesen Trog wurde das Obst geworfen. Durch den Mühlstein ging eine Stange durch, mittels derer der Mühlstein im Trog vor- und rückwärts gerollt und so das Obst zerquetscht wurde. Aber das Holzräderwerk benötigte man auf keinen Fall zu dieser Mosterei.  Auch der vorherige Besitzer, der Garnhändler Funk, man nannte ihn Schäfbäuerle, benötigte sowohl für seine Händlertätigkeit, noch für die Schäferei oder die Schaf- oder Wollwäscherei, solches Räderwerk.

Nun gibt es aber die **Weiherwiese durch die der Tiefenbach fließt und die vom Tiefenbach gespeist wird. So liegt es nahe, dass hier ehedem ein Weiher gewesen ist- abgesperrt mit einem Damm von Talseite zu Taseite - man kann in heute noch bei der Einfahrt zur Weiherwiese. sehen oder erahnen. Es konnte also in diesem Weiher größere Mengen Wasser gestaut und für eine Mühle beim heutigen Grimmingerschen Anwesen verwendet werden.
Pfr. Zeyer schreibt: nach meiner Vermutung könnte also dort eine kleine Mühle gewesen sein und zwar als Gegenstück zu der heutigen Dorfmühle, welche ja Rechbergisch - Ellwangisch war. ** Besser bekannt als "Karles Weiher"
Ob nun am Ende diese Mühle bei Grimminger im Eigentum des zweiten Ortsadligen: Arnold von Wolfen, bzw. dessen Vorfahren war? Sehr gut möglich, aber nicht erwiesen.

 

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