Kraushansel,
oder Krausenhansel
– Gasthaus Krone
Im Haus
Nr. 57 in
der Hirtengasse
- Geb. Nr. nach der Urkarte 1830 - 1912
Adresse heute: Hirtengasse 5
………………….
Die Bebauung der Hirtengasse
liegt im Dunkeln. Ebenso die Geschichte ihrer frühen
Bewohner. Die Hirtengasse liegt im Kerndorf und wird schon früh
in der Geschichte des Dorfes bebaut worden sein.
Nach dem Eintrag im Katasterbuch bildete das Anwesen Haus Nr.
57 zusammen mit dem spät. Haus Nr. 110 –
das heutige Haidner / Ockerhaus, ein Gesamtanwesen. Der Hausteil
110 war der Ökonomieteil
von Haus 57. Im Jahr 1865 erwirbt dann der Bäcker Johannes Haidner
diesen Ökonomieteil und richtet darin eine Wohnung mit Bäckereistätte
ein.
Der erste schriftlich
erwähnte Bewohner für das Haus Nr. 57 in der Hirtengasse
findet sich im Steuer- und Güterbuch von 1760.
Johannes
Mangold besitzt ein
Fall Lehen,
darein gehört:
1 Haus mit einem Steueranschlag von ............. 60 fl.
1
Tagwerk Garten beim Haus an 2 Stck ...........25 fl.
5
½ Tagw. Wiesen- angeschlagen mit .......
55 fl.
19
1/8 Morgen Acker - angeschlagen mit ........... 119 fl.
für das Vieh und Fahrnis werden 120 - u. 10 fl.
angeschlagen.
Die
gesamte zu versteuernde Summe beträgt ............................
335 fl.
Steuerbuchvermerk:
Haus ist verpfändet,
die Grundstücke sind versetzt.
……………………………….
Ergänzende
Gebäudebeschreibung nach dem Gemeinde
- Kataster
1827:
Ein 2 stockigtes Wohnhaus - Ein Kellerhaus - Eine 2 stockigte
Scheuer - Ein Back- und Waschhaus
1873: Wohnhaus, Scheuer u Hofraum
1907: Wohnhaus,
Gastwirtschaft zur Krone von Stein, mit Ziegeldach, Hofraite, Wasch
- und Backhaus v. Stein mit Ziegeldach. Gelasse: 1 Stall, 1 Futtergang,
1 Backofen u 1 Waschkessel, 1 Schweinestall, 1 gewölbter Keller. (Kellerhaus)
................................................
Zusammengefasste Bewohnerübersicht nach den Katastereinträgen.
1771 oo Michael Mangold
die Maria Kohn v. Hchl. Es sind die Eltern des
im Steuerbuch von 1760 vermerkten Johann Mangold.
1803 - 1832: Johann Mangold, * 1773, + 1832, Bürger und Bauer oo
1803 die Stegmaier Veronika v. Hchl. aus d. Hs. 90 - später "Schuhfrieder",
früheheute RAIBA. Johann Mangold ist mit dem Zusatz "Kraushansel"
in den Registern aufgeführt.
1832 - 1849: Veronika Mangold, Schuhmachers u. Gastwirts Witwe.
Im Aug.
1849 verkauft Johannes Mangolds Witwe an
ihren Sohn Michael Mangold (oo 1849) ein 2 stock. Wohnhaus
mit Wirtschaftsgerechtigkeit, eine 2 stockige Scheuer und 1 Wasch-
und Backhaus für die Summe von 2700 fl. Dazu gehörten
1/2 Tagw. Garten neben dem darin befindlichen Keller und ca. 4 1/2
Tagwerk Wiesen, Äcker und frei eigene Güter in 7 Feldern, 6 St. Rindvieh,
1 Bauernwagen, 1 Pflug und 1 paar Egten (Eggen), sämtlich
vorhandene Fässer, alles Wirtschaftsgeschirr an Krügen, Gläsern, Tischen,
Stühlen und 2 Schreine. Die
Verkäuf-erin hält für sich das unentgeltliche Wohnrecht und den Ausgeding
bevor. Die 3 ledigen Geschwister erhalten das freie Wohnrecht im Haus,
solange diese ledig sind.
1849 - 1854: Michael
Mangold,
Bürger und Wirt in Hchl., * 1806, + 1882,
oo 1849 die Veronika Funk vom Kirnhardshof
bei Hohenstadt, geb. a. 1822, + 1864.
Im Juli
1854 verkauft die Gantmasse des Michael
Mangold, Wirt dahier, an Veronika Mangold, geb. Funk, Ehefrau
des Michael Mangold: ein 2 stock Wohnhs. mit 2 stock. Scheuer, ein
1 stock. Wasch- u. Backhaus, 1 Kellerhaus und Hofraum für die Summe
von 3190 fl. Dazu gehörten ca. 16 3/4 Mrg. Garten, Wiesen u. Äcker.
Auf dem Haus haftet als Reallast das lebenslängliche
Wohnrecht für Johannes Mangolds Witwe (Vorgänger des Michael M.)
1854 - 1864 Veronika Mangold, Wirtin. Ehefrau des Michael Mangold.
1864/65 - 1871: Michael
Mangold`s Kinder.
Kaufvorgänge:
Im Febr. 1865 verkauft die Michael Mangoldsche Kinderpflege
an Johannes Haidner, Bäcker hier eine 2 stockigte Scheuer,
und vor derselben, 14 Schuh breit vom Hofraum, auch das Recht über
den übrigen Hofraum zu fahren. Auf der westlichen Giebelseite
erhält er noch 18 Schuh vom Garten zur Anbauung einer
Wohnung, dann das hinter der Scheuer liegende Stück Garten
bis an die Grenze des Pfarrgarten.
Der *Brunnen ist gemeinschaftlich zu nutzen.
Die Kaufsumme beträgt 1351 fl. Intern z. Beachtung: *im Garten der Krone
befand sich also ein Brunnen. Über die Lage und Art des Brunnens
sind keine Angaben gemacht.
Im Juni 1871 verkauft die Michael Mangoldsche
Kinderpflege mit Zustimmung ihres Vaters an Josef Stütz
, ledig und volljährig, Bauer v. Neßlau, und an Theresia
Mangold, minderj. To. d. Michael Mangold: ein 2 stock. Wohnhaus,
1 einstock. Wasch- u. Backhaus, Kellerhaus und Hofraum i.d. Hirtengasse
für die Summe von 2.100 fl. Dabei sind 6/8 Morgen Gemüse
- Gras- u. Baumgarten und ~ 1 3/8 Morgen Wiesen an 2 Stck.
(man beachte den nur noch geringen Bestand an Feldgütern)
1871 - 1913: Josef Stitz,
von Neßlau.
Josef Stitz
oo 1871
die Theresia
Mangold, Gastwirtin in Heuchlingen.
1913 - 1951: Josef Stitz, deren Sohn, Bauer und Gastwirt, oo 1913 die Katharina Wiedmann von Holzhausen.
1951: Josef Stitz, Bauer und Gastwirt, oo 1951 die Klara Köhler
von Oberberginsbach.
Josef Stitz gibt Anfang der 1990er
- Jahre die Landwirtschaft auf.
Linus Stitz führt seit 2004 die Gaststätte weiter
- bis heute 2024.
………………………………
Der
Name Kraus-Hansel. G.
Zeyer ordnet in seinen Recherchen den Namen "Kraushansel" einem Hans Kraus, geb. 1680
zu. Intern sei hierzu angemerkt:
In den Geburts- Reg. sind 2 Johannes Kraus aufgeführt, geboren jeweils
im Mai 1682. Dann noch 1 Johann, * 1728. Diese notierten Kraus
kommen jeweils aus versch. Sippen. Deren Spur verliert sich dann,
d.h. es lassen sich bei ihnen keine Heiraten finden. Der
nächste Proband wäre dann ein Johann Grg. Kraus, *1791. Er heiratet
1825 nach Hchl. und zieht 1830 nach Hausen und 1832 von Hausen nach
Holzleuten. Eine Namenszuweisung
„Kraushansel“ für diese hier aufgeführten Kraus
sind also eher abwegig. Vielleicht entstand der Name ganz einfach
als Neck– oder Spottname.
Der
erste offiziell so genannte „Krausenhansel“
ist der Johannes Mangold, Wirt auf der „Krone“-
Eine andere
- im Zeitenlauf
abgeschliffene- Deutung
- entnommen aus der Beschreibung der Mesner-Güter:
° °Ain
Gärtlein ungevehrlich
ain Viertel unter der Kirchenmauer und zwischen
gemelter Kirchmauer u. Hannsen
Müller- genannt Gassenhansen- Garten, hinden uff der Pfarrgarthen u. vornen an die
Gemaindt stoßend. Diese
Gärtlein betrifft den heutigen Garten über dem Haus Ocker-
diese gehörte früher zur Krone s. "Kraushansel"
- "Kraushansel" eventuell abgeleitet von
"Gassenhansen"--
(man beachte hier d. großen zeitl. Zwischenraum)
Deibele schreibt zur Krone
in den Gmünder Heimatblätter Nr. 9, S. 68 u. Nr. 10 S. 75 v. Sept.
u. Okt. 1960. Im Jahr 1812
wurde von Kraushansel (Int. v. Johannes Mangold) eine Wirtschaft eröffnet.
Kaspar Waibel war der erste, der am 3. Nov. dort seine Hochzeit hielt.
(Kaspar Waibel, der Pfeadr, * 1783, oo 1812 eine Barbara Spranz. Frage hier:
wurde in diesem Falle das Recht zur Ausgabe von Speisen übergangen,
oder eine Ausnahme? Die Schildgerechtigkeit erfolgte ja erst im J.
1820)
1820:
Der
*Krauthansel erhielt die Schildgerechtigkeit. -
also vor mehr als 200 Jahren. Angemerkt
hierzu: Mit der Schildgerechtigkeit ist auch das Recht zur Ausgabe
von Speisen, neben dem Ausschank von Bier u.a. Getränken, gegeben.
A.
Wikipeda: Eine sogenannte
Schildwirtschaft besaß Schild und Namen, konnte
Fremde beher-bergen, Speis und Trank anbieten sowie Gesellschaften
wie Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen bewirten.[2]
(in
div. Nennungen "Kraus - und Krauthansel")
Im Heimatbüchlein von 1986 steht zur Krone:
1860 erhielt Johann Michael Mangold die Kon-zession und trägt
seitdem den Namen "zur Krone" - 1860?- eine Fehlinformation?
- sollte wohl 1820 heißen - siehe die Schildgerechtigkeit und
damit auch Konzession)
………………
Mangold - Stitz – Familien - Legenden
1. Jakob Mangold, *1674 i. Hchl.,
+ 1742, oo 1697 in I. E. u. 1709 in II. E. die Barbara Elser v. Iggingen..
2.
Johannes Mangold,
*1702 in Hchl., + 1784, oo 1741 Anna Maria Weber von
Hchl.
3. Michael Mangold, *1743 in Hchl.,
+ 1806, oo 1771 Maria Kohn v. Hchl.
4. Johann Michael
Mangold,
Bürger und Bauer, der *"Kraushansel", geb. a. 23.6.1773,
+ 7.11.1832. Er heiratet am 19.1.1803 Stegmaier Veronika v. Hchl.
aus d. Hs. 90 - heute RAIBA - geb.
a. 21.11.1774, + 13.8.1856.
5. Johann Michael
Mangold,
Bürger und Wirt in Hchl., * 1806, + 1882,
oo 1849 die Veronika Funk vom Kirnhardshof
bei Hohenstadt, geb. a. 1822, + 1864. Deren
Tochter Theresia heiratet den Josef Stitz. (*Kirchenbucheintrag)
...........................
Stitz – Legende: Wissenswertes:
Balthas Stütz von Heuchlingen, oo 1670 Maria Haas vom Roßnagel. Es
sind die Vorfahren des Josef Stitz von
Neßlau. ( i.
d. Fm. Reg. Stütz und Stitz geschrieben)
1. Josef Stitz, * 1842 in Neßlau,
+ 1926 in Heuchlingen, oo 1871
die Theresia Mangold, Gastwirtin in Heuchlingen, * 1850, + 1934.
2. Josef Stitz, Bauer und Gastwirt, * 9.6.1878, +
..?..., oo am 28.7.1913 Wiedmann
Katharina von Holzhausen, * 1.11.1891, + 18.9..3.1928
3. Josef Stitz, Bauer und Gastwirt,
* 1922, oo 1951 Klara Köhler, geb. in Oberberginsbach.
Josef Stitz gibt Anfang der 1990er - Jahre die Landwirtschaft auf.
Daten: J. St. * Okt.1922, + 2002, oo 1951 Klara Köhler, geb. * 27.1.1927,
+ 2013.
4. Linus Stitz führt seit 2004 die Gaststätte weiter.
....................................
Weitere Mangold in Heuchlingen – und Nachkommen der vor genannten Mangold.
Mangold Josef, "Häfenbauer
alt", geb.1750, + 1798,
oo 1776 auf dem Haus 82 die
Witwe Elisabetha Lutz, geb. Bezler. Die
Eltern sind Johannes Mangold und A. Maria Weber.
Patriz Mangold, Beisaß (Untermieter) u. Maurer, Sohn
des Josef Mangold, gen. “Andresa Seph“,
und der Rosina Burghartsmaier, geb. 1784, + 1861, oo 1815 Barbara Burghardtsmaier
im Hs. 8 auf dem Schlossberg u. 1818 in II. E.Katharina
Abele v. Mögglingen.
Franz Mangold, Maurer, Sohn des Patriz aus I. Ehe,
*1815, + 1882, oo1842, M. Anna Grießer. Aus der Ehe kommen 8 Kinder. Der
einzige Sohn, * 1846, stirbt im gleichen Jahr, 2 der Töchter heiraten. Diese
Mangold Linie männlicherseits läuft hier jetzt aus.
……………………
Krone
um 1910 Krone Mitte der 1960 Jahre.
Am rechten Bildrand ist
die Schreinerei Barthle zu erkenn.
.
.
.
Wissenswertes:
1890 wird
der Wirtschaftssaal der Krone angebaut.
1913 sucht Josef Stitz um die nachträgliche Genehmigung seines
Wirtschaftssaales nach:
"....... in diesem Wirtschaftssaal wurde seither gewirtschaftet,
ohne dass das dingliche Recht darauf ausgedehnt worden wäre ......."
1914 wird die Genehmigung
erteilt.
1925:
Am 18. Apr. 1925 wird die Baugenehmigung für einen Anbau des
Wirtschafts-Saales des Gastwirts Josef Stitz erteilt. Qu. Bürgermeister-
Rechnung v. 1925.
Kegelbahn
bei der Krone?:
Aus "Die Flurnamen" v. Pf. Zeyer: "In früherer Zeit
gab es hier Kegelbahnen im Hohen Garten, bei der Georgskapelle zum
Rad gehörig, bei der Krone und bei der Holzleuter
Wirtschaft". Int.: Über die Kegelbahn hier in, oder bei der Krone,
ist leider keinerlei Wissen mehr vorhanden
Geschichten
Der
Française-Tanz vor
der „Krone
Zeitzeugen erinnern sich
noch gut : Bei Hochzeitsfeiern im Gasthaus "Krone" begaben
sich die Hochzeitsgäste häufig auf den Platz vor der Krone. Dort stellten
sich die Tänzerinnen und Tänzer in einer
langen Zweier - Reihe gegenüber auf und eröffneten den Francaise -
Tanz, wobei sich die Paarbildung dann beim Tanz ständig wechselte.
Hintergründe: Franz Barthle hatte eine große Vorliebe
zum Francaise- Tanz -gespr.
Fr°aßäh, der zu
seiner Zeit - i.d. 1930er Jahren, wieder sehr in Mode war. Zusammen
mit Albert Schuster übte er die Tanzschritte im Garten hinter seinem
Haus ein. Albert wurde deshalb auch der Fr°ance Pater genannt
- angemerkt: Albert war eine Zeitlang im Kloster. Qu. Herm. Kolb, O. Bauer, Hans
Sachsenmaier u.a. Ergänzendes zum
Française-Tanz siehe auch bei der Hausbeschreibung für
Haus 100 – Barthle/Wetzel
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Die „Krone in den 1960er Jahren
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