„Keartschwarz“ auf dem Kirchberg

Haus Nr. 62  -- Geb. Nr. nach der Urkarte 1830 - 1912

Adresse alt: Kirchberg

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"Keartschwarz - "Kearthaus - "Keartmann

Der Name Keart nimmt Bezug auf das Gewann Kiarth - auch Kiart oder Kearth. Das Haus auf dem Kiart wurde 1804 als Schaf- und Wohnhaus erbaut.

Der Name Keartschwarz: Josef Ohnewald nennt in seiner Chronik 1796 einen Johann Riegg, "der Keartschwarz" (1752-1817), welcher am Siechenbach (im Gewann Kerth) zum Abziehen verendeter Tiere abgestellt war". (Frage: hatte er dort auch seine Behausung?)

> Im alph. Fam.- Reg. wird ein Johann Rieck, Taglöhner auf dem Kearthaus", genannt,

>
und im Einzugsregister der Gd. Rechng. v. 1811/13 als Hausgenoß auf dem Körth

Johann Rieck wohnte also 1811/13 auf dem Kiarth - s. Einzugsreg. 1812/13, S. 64b.


Im alph. Fam.- Reg. findet sich weiter ein Franz Josef Burgartsmaier „der Keartmann" genannt, geb. 1779. Dieser Franz Josef Burgartsmaier wohnte dann auch sehr wahrscheinlich auf dem Kiart.

Hier stellen sich Fragen
< Wohnte der oben genannte Johann Rieck zeitweise dort am Siechenbach?  (wohnt 1811/12 als Hausgenoß a.d. Kiart-Hof.----- Möglicherweise wohnte er dort seit 1804)
< Gab es auf dem Kearth oder im Gewann Kearth ein Vorgängerhaus? - Siehe Nenng. 1796
> Ist hier das Haus Nr. 62 das im Fam. Reg. genannte "Kearthaus“?  (eher nein).
> Woher kommt der Haus -Beiname …"Schwarz"?
< Ist  es ein Hinweis auf den von Ohnewald erwähnten Rieck- Keartschwarz?
Zeitzeugen sprechen hierbei v. einem Bewohner
- und deuten auf die Sippe Waidmann- mit auffallend dunkler Haut - u. Haarfarbe - und daher der Name. Jedoch, Waidmann waren um 1800 in Hchl. noch nicht aufgezogen.
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Vorbetrachtungen zum hier beschriebenen Haus Nr. 62 auf dem Kirchberg

Bei dem großen Brand auf dem Kirchbühl im Jahr 1845 mussten mindestens die Häuser 52 u. 53 neu erbaut werden. Die Gebäudestandorte von 1827 und die Lage der Gebäude, weichen von der Situation heute völlig ab - siehe nachsteh. Lageplan.
< Das Haus 102 - das spät. „Steffele“-   Bihlmaieranwesen fehlt noch ganz

< Das heutige Haus 63 – (Hs. Frank)  gab es in dieser Form noch nicht und war Teil v. Hs. 52

 

Die Gebäudebeschreibung im Gemeinde - Kataster von 1827 sind wohl auch deswegen verworren notiert.  Die dort dem Haus 62 zugewiesenen Ur-Nr. 51 u. 54 betreffen das spät. Hs. Ob. Beck - ist also falsch.

< Das grün markierte Areal, links unten im Bild, war ehedem wahrscheinlich eine Scheuer und gehörte zum Haus 51/54. (spät. Ob. Beckhaus) Diese aufgeführte Scheuer wurde 1830 dann zu einer Wohnung eingerichtet - wie die nachstehenden Bucheinträge nahelegen. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gebäudesituation auf dem oberen Kirchbühl um 1827

 

 

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Gebäudebeschreibungen nach dem Gemeinde - Kataster v. 1827 - 1907
1827: für Haus 62 liegt noch keine verläßliche Gebäudebeschreibung vor.
1873: Wohnhaus u. Scheuer, Hofraum, Backofen

1907: Wohn - u. Ökonomie  Gebäude, v. Stein und Riegel, getäfert, mit Ziegeldach, Hofraite,  1 Wagenremise, 1 Backhaus v. Stein, den Giebel offen,  mit  Ziegeldach. Gelasse: 1 Tenne, 1 Stall, 1 Heuviertel,  1 Schuppenanbau mit Laubstall und Holzstall, 1 Backofen.
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Fortführende Bewohnerübersicht nach den Bucheinträgen

Von der Scheuer zum Wohnhaus Nr. 62

1824 verkauft Kaspar Rieck, Musikus, seine Erbsöld - Hs. 51 - (Nr. 51 ist ein Hausteil des spät. ober. Beck- Anwesen) an seinen Sohn Josef Rieck, Weber: ein 2 stock. Wohnhaus auf dem Bühel Nr. 51(66) - es ist das spät. Oberbeck-Anwesen, dazu eine Scheuer unter dem Schulhaus. (unter dem Schulhaus?)

Von 1824 bis 1830 ist Josef Riek, Bürger, Weber und „Musikus“, wohnhaft auf dem Hausteil Nr. 66 (Haus ob.Beck), auch Besitzer der Scheuer unter dem Schulhaus. Im Febr. 1830 verkauft Josef Rieck seine Scheuer unter dem Schulhaus an Johann Grg. Fuhrmann, Beisitzer von hier, der solche zu einer Wohnung eingerichtet hat, samt einem kleinen Garten neben der Scheuer und Andreas Hägele, für einen Kaufspreis von 100 fl. Vermerk im Güterbuch: 1830 die Aren von Josef Riek verkauft, und sofort neu erbaut.

1830 - 1849: Joh. Georg Fuhrmann , Taglöhner in Heuchlingen, *1796, + 1858, oo 1822 M. Anna Wamsler. Intern hier vorab eingeschoben: 1849 kauft Grg. Fuhrmann von Johs. Knödler das Hs. 35 auf dem Gänsbühl. || 1856 verkauft er das Hs. 35 an Wilhelm Waidmann || 1856 kauft er das Haus 63 a.d. Kirchbühl - das heutiges Haus d. X. Frank-

Link: Bewohnerschema zu den Häusern / Bewohnern

Leerstand v. 1849 bis 1851? - hierüber keine Kauf/ Verkaufsdaten f. d. Hs. 62 ersichtlich.

Im März 1851 verkauft Georg Fuhrmann, Taglöhner dahier, an Johannes Waidmann, Maurer dahier: ein 2 stock. Wohnhaus Nr. 62 auf dem Bihl neben Anton Bihlmaier, Dreher und der Gasse, für die Summe von 320 fl. Dabei sind ca. 10 Ruten, in Wirklichkeit aber 41 Ruten- (~ 4 Ar) Bauerngarten neben dem Wohnhaus.

1851 - 1872: Johann Waidmann, Bürger und Maurer, * 1818, 1890, oo 1844 Maria Anna Waibel. (Johs. Waidmann wohnte zuvor im Haus 66- ob. Beck) Im Okt. 1872 verkauft Johann Waidmann, Maurer, an seinen Sohn Carl Waidmann, lediger Maurer, das Haus wie be-schrieben für 2000 fl. Dabei sind ca. 2/8 Mrg. Garten an 2 St. und ~ 4 1/8 Mrg. Acker und Wiesen an 5 St.

1872 - 1909: Karl Waidmann, Maurer, *1848, +1923, heiratet 1872 die Theresia Wiedmann v. Holzhausen, *1849, + 1927. || 8 Kinder, u.a. Anton, * 1881.

1909 - ~ 1950: Anton Waidmann, *1881, + 1967, heiratet 1909 die Hedwig Bäuerle, *1885, + 1916 und 1819 in II. Ehe die Katharina Rettenmaier, v. Leinweiler, * 1893, +1979. Aus der Ehe kommen 9 Kinder, u.a. Karl aus I. Ehe, * 1914.

1953 oo Karl Waidmann, die Mathilde Maihöfer v.d. Ludwigsmühle, Gd. Rosenberg.

Karl Waidmann, Jun. erstellt nach seiner Heirat ein neues Haus im Benzenacker.

Das alte Anwesen ist vermietet (2017)
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Erweiterte Familien - Legenden

Das Haus Nr. 62 trägt seit Generation den Hausnamen "Kearthschwarz". Aus diesem Grund werden vom Verfasser die nachstehend genannten Rieck und Burgartsmaier auch hier in dieser Hauschronik ebenfalls mit aufgeführt - neben dem Kiarth-Haus. Wenn die Annahme richtig ist, dass das Haus 62 erst 1830 als Wohnhaus errichtet wurde, können diese genannten Rieck und Burgartsmaier dem Haus nicht zugeordnet werden.

Johann Rieck, Taglöhner. Blattüberschrift  im Fam. Blatt: „Kearthaus“, geb. 1752, + 1817, oo 1787 die Maria Ohnewald. Aus der Ehe kommen 3 Kinder, u.a. Maria Anna, *1791.  Diese M. Anna  ist die Mutter von Johann, *1818, u. Wilhelm Waidmann, *1826. Maria Anna wohnt zunächst mit den Söhnen Johann und Wilhelm Waidmann a.d. Nachbarhaus Nr. 66 (O. Beck) Wilhelm finden wir später auf dem  Haus 35 auf dem Gänsbühl - "Kearthwilhelma", Johann hier auf dem Haus 62.

Der Vater des  oben genannten Johann Rieck kommt v. Hohenstadt und oo in Hchl. die Anna Bihr v. Hlzl. Wo dieser mit seiner Fam. in Hchl. gewohnt hat ist nicht erschlossen)


Frz. Josef Burgartsmaier,
im alph. Reg. der "Keartmann", * 1779, + 1848, oo 1805 in Schechingen die M. Veronika Rieck, *1784, + 1856. Sie ist eine To. d. Franz Rieck, "Kibler", (= eine andere Rieck-Sippe) Reg. Vermerk: 1839 nach Hchl. gezogen. Aus d. E. kommen 4 Kinder. Int. angemerkt: dieser Frz. Josef B. hat dann auch auf dem „Kiarth“ gewohnt - und daher der Name „Keartmann.

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Fuhrmann - Legenden

1830 erwirbt Joh. Georg Fuhrmann von Josef Riek vom Haus 66 dessen Scheuer und erbaut darauf ein neues Wohnhaus - es ist hier das Haus Nr. 62..

Joh. Georg Fuhrmann , Taglöhner in Heuchlingen, *1796, + 1858, oo 1822 Maria Anna Wamsler, * 1790, + 1863. Aus der Ehe kommen 5 Kinder: 2 Söhne (die wegziehen) und  u. 3 Töchter, u.a. Marianna.

Waidmann - Legenden

Johannes Waidmann, Bürger und Maurer, * 14.5.1818, + 15.12.1890, oo am 12.11. 1844 Maria Anna Waibel, geb. a. 29.1.1817, + 31.12.1907. Maria  Anna Waibel kommt aus dem Haus 79 -„Pfeardr“- an der Hauptstraße. Aus d. Ehe kommen 3 Kinder. Aloisius, * 1845,
+ 1845, Carl Alois, * 1876, + 1876 und Karl, * 1848.

Karl Waidmann, * 6.5.1848, + 10.9.1923, oo am 11.11.1872 die Theresia Wiedmann von Holzhausen, * am 7.1.1849, + 1.12. 1927. 8 Kinder, u.a. Anton, * 1881.

Anton Waidmann, geb am 9.9.1881, + 7.6.1967, oo am 8.2.1909 Hedwig Bäuerle, * 6.10.1885, + 25.2.1916 und in II. Ehe am 17.5.1819 die Katharina Rettenmaier, v. Leinweiler,
* 15.5.1893, + 24.12.1979. Aus der Ehe kommen 9 Kinder, u. a Karl aus I. Ehe, * 1914.

Karl Waidmann, geb. 1914, + 1989, oo 1953 die Mathilde Maihöfer v.d. Ludwigsmühle, Gd. Rosenberg, 1922 - 2002. Daten: geb. 24.7.1914, + 30.3. 1989, oo 1953 die Mathilde Maihöfer, * 1922, + 2002.

Karl Waidmann, Jun., erstellt nach seiner Heirat ein neues Haus im Benzenacker 2. Das alte Anwesen geht in fremde Hände über, bzw. ist vermietet.

 

 

Gebäude - Situation auf dem Kirchberg um 1931.
Geb. 62 = das Anwesen Waidmann -"Keart-schwarz"

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Nachstehend: Kataster- Auszug 1827
Man beachte die Einträge in der li. Spalte. Die Nummernzuweisungen widersprechen sich. Ur. Nr. 51 wäre das spät. Haus Ober - Beck. Die Nr. 62 (unleserl.) betr. das alte Hs. Waidmann. Nr. 63 beträfe das spät. Haus Frank – dieser Nr. wurde die 1 stockigte Scheuer zugewiesen (?) Die Nr. 51u. 54, erwähnt in der  recht. Spalte, ist wiederum das Haus oberer Beck. (es kann geraten werden)
Im Katasterblatt Seite 58, wird der Ur. Nr. 52 fälschlicherweise das Haus 64 anstatt Hs. 63 zugewiesen. Im Blatt Seite 60 wird dann das Haus 67- Ob. Beck – beschrieben. ( Haus 66 und 67 verschmelzen zu Hs. Nr. 66)

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