"Schäfkasper", auch "Spielkasper" - "oberer Mertisbauer" - heute Röhrle am Kirchberg
Haus Nr. 73  - nach d. Urkarte 1830 - 1912
Adresse heute: Kirchbühl 3
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Bebauung des Kirchbergs

1492 wird die Kirche auf dem Berg erstellt.

Um 1590, etwa 100 Jahre später, wird das Pfarrhaus unter dem Ellwängischen Fürsten Wolfgang von Hausen -1584 bis 1603, neu erbaut.

Spätesten mit dem Bau des Pfarrhauses und der Schule werden dann auch die ersten Selden- und Häuslerwohnstätten am und auf dem Kirchbühl errichtet worden sein. Wobei dieses Haus Nr. 73 auch schon früher bestanden sein konnte. (Lage im Kerndorf)
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Haus - und Bewohner - Beschreibung

Die frühen Bewohner von Haus 73 waren vermutlich die Vorfahren des Valentin Lang.
Als erster sei genannt:
< Lang Michael, Viduus, oo 1707 eine Elisabeth Pri ... v. ......
< Lang Melchior, * 1717, oo 1749 die Magdalena Bühlmaier -
d. Eltern des Valentin.
< Johann Mangold, 29.04,1746, oo 1772 die Witwe Magdalena Lang, geb. Bühlmaier.
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Vermerk i.d.Bevölkerungsliste v. 1800: Johann Mangold, modo (nunmehr) Valentin Lang.
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Nach den Einträgen im Steuerbuch von 1760 können dann erstmals namentlich Bewohner für das hier beschriebene Haus Nr. 73 zugeordnet werden.

Die Beschreibung

1812 verwandelt


1823: Valentin Grimminger
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1830: an Burkhard Leinmüller

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1837: Josef Rieck

 

Valentin Lang besitzt  ein  Fall- Lehen
 darein gehört:
1 Haus  u. Stadel unter 1 Dach, Steueranschlag .... 60 fl.

1 Tagwerk Garten an 2 Stck. für .............................. 22 fl.
7 1/2 Tagwerk  Wiesen an 3 St. für ................  71 fl.
11 1/2 Morgen Acker  für ........................... 71 fl.
(f. d. 1. u 2. Acker- Geländ   d. 2 bis 3 fache hinzu)
2 1/2 Mrg. erblehnbarer Wald für .............. ?

Vieh und  Fahrnis für 105- u. 10 fl.  …....…   115 fl.
Summe zu versteuern ......................... 285 fl.


Die Auswertung der Güterbuchdaten deuten auf eine mittelgroße Bauernsölde für einen ganzen Bauern hin.
Intern hierzu: Aufgrund der Lage und Umfeld des Hauses - direkt am Wege zum steil ansteigenden Kirchberg, hinter dem Haus eine damals tiefe Bachklinge, kaum Garten beim Haus, lässt (ursprünglich) eher auf eine kleinere Bauern- oder Handwerkersölde schließen.
Später überraschen jedoch die angewachsenen Güterflächen.
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Gebäudebeschreibungen nach dem Gebäudekataster

1827: Ein 2 stockigtes Wohnhaus mit Dreschtenne unter 1 Dach, Ein Back- u. Waschhaus

1873:
Wohnhaus, Scheuer, Wagenhaus, Hofraum, Wasch - u. Backhaus

1907:
Wohn - u. Ökonomiegebäude, v. Stein u.  Riegel,  getäfert u. gezäunt mit 1 Anbau und Ziegeldach, Hofraite.  Wasch- u. Backhaus v. Riegelwerk, beide Giebel getäfert mit Ziegeldach, 1 Schuppen. Gelasse: 2 Ställe, 1 Tenne, 1 Heuviertel (u.a. s. Ablichtg.)
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Bewohnerchronik  nach den Bucheinträgen

1772 - 1798: Johann Mangold, oo 1772 Magdalena Lang, Witwe des Melchior Lang.

1798 - 1823: Valentin Lang, Sohn des Melchior Lang, *1763, + 1847 in Gd., oo 1798 Maria Ottenbacher, *1760, + 1829. Im Apr. 1823 verkauft Valentin Lang sein freieigenes Zinsgut an Valentin Grimminger, 25 J. alt: ein Wohnhaus und Scheuer und Backhaus, samt 1 Tgw. Garten an 3 St. = 20 fl. - 7 1/2 Tagw. Wiesen an 6 St. = 150 fl. sowie 11 1/2 Jauch. Acker an 14 St. = 115 fl. Dazu dazu 14 St. Rindvieh, das Weberhandwerkzeug, Band- und Reitgeschirr, 2 Wagen, 2 Pflüge, 2 Eggen, 1 Putzmühle u.a. Bauerngeschirr und Bauerngerätschaften, wie notiert, zusammen für die Summe von 1000 fl. Intern angem.: Lang zieht 1830 nach Gmünd. (sehr wahrsch. hatte er bis 1830 das Wohnrecht im Haus - = nicht erschlossen)

1823 - 1825: Valentin Grimminger, * 1798, +1824, oo 1823 M. Josefa Bihlmaier v. Kiklingen b. Dillingen, * 1796. Aus der Ehe kommt 1 Tochter, * 1824, + 1825

1825 - 1836: Burkhard Leinmüller, * 1798 in Iggingen, oo 1825 die Witwe Josefa Grimminger, geb. Bihlmaier. Im Okt. 1836 verkauft Burkhard Leinmüller sein Anwesen wie oben beschrieben an den Güterhändler David Retter von Reichenbach, O/A Schorndorf. Hinzugekommen ist ein Wagenhaus-Holzhaus neben dem Waschhaus, neben Matthäus Weller. Zum Anwesen gehören ca. 48 Morgen Garten, Wiesen, Acker u. Wald. Die Kauf-summe beträgt 9500 fl. Der Käufer bezahlt an Valentin Lang in Gmünd einen jährlichen Ausgeding von 160 fl., solange dieser am Leben ist.
Im Apr. 1837 verkauft David Retter die erkaufte Liegenschaft an Josef Rieck, Weber hier, mit (jetz nur noch) 1/2 viertel ungefähr, Garten und ~ 3 Jauch. Acker ungefähr, für die Summe von 1150 fl. In 13 weiteren Kaufpunkten verkauft Retter einen Großteil der Feldstücke an Hchl. Bürger.

1837 - 1843: Josef Rieck, Bürger, Weber und „Musikus, * 1799, + 1843, oo 1825 die M. Anna Kuhn. Angemerkt: Joseph Rieck ist zuvor von 1827 - 1837 auf d. Haus 24 i. d. Küfergasse.

1843 - 1874: Patriz Hägele, Wagner, ebenfalls "Schäfkasper" genannt, * 1817, + 1886, oo 1843 hier auf dem Haus Theresia Rieck, Tochter des Josef Rieck, * 1825, + 1869. Im Juli 1855 verkauft die Gantmasse des Patriz Hägele, Wagner an denselben Patriz Hägele, Wagner: das Wohnhaus, Wasch- u. Backhaus, 1 Scheuer, 1 Bienenstand und Hofraum für die Summe von 1100 fl. Patriz Hägele kauft in 4 weiteren Kaufpunkten aus der Gantmasse ca. 18 1/4 Mrg. Acker und Wiesenstücke für die Summe v. 948 fl. (Int. - Hägele kauft also die eigene Gantmasse - Internas dazu sind nicht erschlossen.)
Im Sept. 1874 verkauft Patriz Hägele, Wagner und Witwer, an seine ledige Tochter Theresia Hägele das Haus 73: ein 2 stock. Wohnhaus mit Scheuer unter 1 Dach, Wagenhaus, Bienen-stand und Hofraum. Dabei sind ca. 8 Ar Gärten beim Haus und ca. 22 Mrg. Acker und Wiesen an 17 Stck. - zusammen für die Summe von 5.100 fl. In den Kauf wird gegeben: 6 St. Rindvieh, 1 Schwein, 3 Gänse und 8 Hühner, das vorhandene Futter, Stroh, Fruchtgarben, sämtl. Bauerngerätschaften, Feld- und Handgeschirr und der Dung. Der Verkäufer erhält den unentgeltlichen Leibgeding und das Wohnungsrecht im Haus.

1874 - 1900: Anton Sorg, Bauer, * 1844, + 1900, oo 1874 Theresia Hägele, die Tochter des Patriz Hägele, * 1844, + 1886, u. 1888 i. II. Ehe Margaretha Schmid v. Unterböbingen, *1858, + 1946. (s. Margaretha Schmid = die Bihlgret im Hs. 36 a.d. Gä.Bühl) Anton Sorg kommt v. Haldenbauer-Hof in Hlzl.

-- die folgenden Kaufdaten sind nicht erschlossen -- Daten sind in Teilen ungesichert --

~ 1900 - ~ 1907: Wilhelm Sorg, lediger Sohn des Anton Sorg aus I. Ehe, * 1876, + 1947 in Gmünd. Wilhelm Sorg bewirtschaftet das Anwesen zusammen mit seiner led. Schwester Magdalena, * 1875.

~ 1907 - ~ 1919: Franz Josef Beirle vom Nachbaranwesen Hs. 74 (Mertisbauer) erwirbt v. dem led. Wilhelm Sorg für seine Nachkommen das Anwesen Haus 73 - hier wohl insbes. f. den Sohn Theodor aus II. Ehe. Theodor Beirle fällt jedoch im ersten Weltkrieg am 3.5.1917.

1919 - 1956(58): Johann Ev. Rörle, Maler, * 1890, + 1956, oo 1919 die Josefina Beirle, 1893, + 1976. Josefina ist die Tochter aus II. Ehe des Franz Josef Beirle. (Intern: sie ist eine Halbschwester zu Eberhard Beirle - "Eberharda")

1958 oo Johannes Röhrle, Bauer, *1928, + 2004, Maria Barth v. d. Ottenhöfen / Adelmannsfelden, * 1932

Hans Röhrle, deren Sohn, führt heute das Anwesen im Nebenerwerb.
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Detaillierte Familien - Legenden

Johann Mangold, * ............. oo 1772 die Witwe Magdalena Lang. Jh. Mangold findet sich bei der "Kronenwirt - Linie".

Valentin Lang, * a. 14.2.1763, + 30.5.1847 in Gd., oo a. 25.7.1798 Maria Ottenbacher, * 8.5.1760, + 26.12.1829. Aus der Ehe sind keine Kinder vermerkt.

Valentin Grimminger, * 21.2.1798, +19.11.1824, oo a. 8.4.1823 M. Josefa Bihlmaier aus v. Kiklingen b. Dillingen, * 5.3.1796. Aus der Ehe kommt 1 Tochter,* 1824, + 1825

Burkhard Leinmüller, * 9.12.1798 in Iggingen, oo 12.4.1825 die Witwe Josefa Grimminger, geb. Bihlmaier, *1796. Aus der Ehe kommen 7 Kinder. Register Vermerk : ausgewandert.
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Gebäudesituation Dorfmitte / Kirchberg um 1929.
Haus 73: heute "Röhrle"
Hs. 74: ehem. „Mertisbauer“
Haus 72: "Kübler" - Barth

 

 

 

 

 

 

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Rieck – Legenden

Kaspar Rieck, der "Spielkasper", im Reg. Verz. auch Schäfkasper“, 1759, + 1833, oo 1791 Rosina Strampfer, 1763, + 1818. Der Vater des Kaspar ist der Johann Grg. Rieck, der "Schäfhans" auf dem Hlzl. Schafhaus. Kaspar Rieck findet sich zuvor auf dem Haus 66 (ob.Beck) auf dem Kirchbühl. Dessen Sohn Joseph, * 1799, finden wir 1827 auf Haus 24 in der Küfergasse (Haus Geiger-"Nullenmichel"). 1837 erwirbt er hier das Haus 73.

Joseph Rieck, Bürger, Weber u. „Musikus, * 1799, + 1843, oo 11.1.1825 die M. Anna Kuhn, To. d. Joseph Kuhn, "Dittenbauer" an der Alten Möggl. Str. * 1795, + 1830. Aus der Ehe kommen 3 Töchter u. 1 Sohn, * 1830, + 1836. Die männl. Linie läuft hier aus.

Patriz Hägele, Wagner, in div. Rathausakten ebenfalls "Schäfkasper" genannt, geb. am 15.3.1817, + 1.12.1886, oo a. 28.11.1843 hier auf dem Haus Theresia Rieck, Tochter des Josef Rieck, * 6.10. 1825, gest. 8.11.1869. Aus der  Ehe kommen 11 Kinder, davon wandern 5 n. Amerika aus. Die To. Maria Anna, * 1861, heiratet 1893 einen Wagenblast auf dem Brackwang. Theresia, * 1844, oo hier auf dem Haus den Anton Sorg v. Hlzl. || Intern agemerkt: Patriz Hägele ist der Bruder zum Lauchseff, dem Lauchbauer a.d. Haus 33. Deren Eltern sind Johann Hägele u. Katharina "Amselbauer" auf dem Haus 98 b. der Brücke.

Anton Sorg, Bauer, * 5.1.1844, + 8.4.1900 i. Hchl. oo 12.10.1874 Theresia Hägele, * 10.9.1844, + 5.11.1886, u. a. 6.2.1888 i. II. Ehe Margaretha Schmid v. Unterböbingen, * 17.10.1858, + 7.6.1946. Die Eltern v. Anton Sorg sind Michael Sorg u. Veronika, geb. Holz, in Holzleuten auf dem Anwesen "Haldenbauer" || Margaretha Schmid, (= die Bihlgret“) oo i. II. E. Johann Klingenmaier, Käser auf d. Haus 91. Das Ehepaar zieht später in das Haus 36 a. d. G. Bühl.

Wilhelm Sorg, ledig, aus I. Ehe des Anton Sorg, * 15.9.1876, gest. 12.11.1947 in Gmünd. Wilhelm S. bewirtschaftet das Anwesen zusammen mit seiner led. Schwester Magdalena, * 22.7.1875.
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Beirle - Legenden: Fam. Legende s. b. Haus 74  - Schreibweisen: Bäuerle, Bäurle, Beierle u. Beirle.

Franz Josef Beirle, der "Mertisbauer" a.d. Hs. 74 am Kirchberg, erwirbt v. dem led. Wilhelm Sorg für seine Nachkommen, hier wohl insbes. f. den Sohn Theodor aus II. Ehe, das Anwesen Haus 73. Theodor Beirle fällt jedoch im ersten Weltkrieg am 3.5.1917.

Röhrle - Legende: Johann Evang. Röhrle kommt aus dem Haus 94 a. d. Hauptstr.

Johann Ev. Rörle, Maler, * 27.9.1890, + Juli 1956, oo 3.5.1919 Josefina Beirle, * 22.1.1893, + 9.11.1976. Josefina ist wiederum eine Tochter aus II. Ehe des ob. Franz Josef Beirle. (Intern: Sie ist eine Halbschwester zu Eberhard Beirle - "Eberharda")

Johannes Röhrle, Bauer, *1928, + 2004, oo1958 Maria Barth v. d. Ottenhöfen / Adelmannsfelden. || Daten: * 22.3.1928, + 21.7. 2004, oo 27.9.1958 Maria Barth v. d. Ottenhöfen / Adelmannsfelden., * 4.1.1932

Hans Röhrle, führt heute das Anwesen im Nebenerwerb - * 1959,
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Wissenswertes: Johann Ev. Röhrle baut **1928 am Kirchberg ein "neues" Hausanwesen. Für den Wilhelm Sorg musste dabei ein separates Zimmer / Wohnung eingerichtet werden.
** In den Schulheißenrechnungen v. Junin 1936 findet sich hierzu die Bauabnahme zu einem An - und Umbau des Wohngebäudes.
< An d. östl. Giebelseite zur Straße hin ist - heute noch- die obere Hälfte der Eingangstür zum ehemaligen Roßstall
sichtbar. Wilhelm Sorg, auch "Mezgers Wilhelm" genannt, hielt sich häufig dort auf.

< In der 2 Hälfte des 20. Jh. baut Johannes Röhrle ein neues Wohnhaus am selben Platz.

 

 

 

 

 

Haus Röhrle
Mitte d. 20. Jh.
linkerhand am
Aufgang zum
Kirchberg.


Hinter dem Pfarrhaus, oben, ist noch gut die Pfarrscheuer zu erkennen.

 

 

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