Der Märtisbaueram Aufgang zum Kirchberg
Die weiteren noch bekannten Hausnamen-Rufnamen. s`Eberharda;  Schenkele; Epple - (Beierle; Bernhard, Epple),
Adresse alt: Haldengasse, das Haus ist abgebrochen und heute Neubaugebiet.
--------------
Die Baugeschichte des Hauses liegt auch hier im Dunklen. Der Hausstandort selbst ist sicherlich schon alt. Er  liegt im Kerndorf am Aufgang zum späteren Kirchberg – die Kirche wurde 1492 erbaut. Die Hofgröße und das Umfeld deutet auf ein mittelgroßes Bauerngut hin.
..........................
Der Name "Mertisbauer" - ugs. "Mäddlesbauer": eine Ableitung / Bedeutung kommt vom Namen "Martin". Unter all den Beirle, Beierle, Bäuerle, findet sich jedoch kein "Martin". Ist die Herkunft des Namens "Mertis..." - "Mäddles..." eine andere?
............................

Der Name Beierle: in den Registern werden im Zeitenlauf versch. Schreibweisen verwendet.: Beyrle, Beirle, Bäurle, Bäuerle, zuletzt Beierle.
...........................
Namenspiele Bäurle, Bäuerle, Beierle, Beirle.
Aus der 3. Gneration (aus Friedrich Bäurle), kommen 8 Kinder: u. a.
< Johann Bäurle
, *1809. J. Bäurle wird Schuhmacher und heiratet auf den kleinen Mäderhof. Dessen Sohn Michael, ebenfalls Schuster gründet dann unter dem Namenuerle a.d. Mdh. eine Familie. Josef Bäuerle, dessen Sohn zieht um 1900 nach Hchl. i.d. Haus 112 i.d. Vorstadt und führt dort das Schuhmacherhandwerk unter dem Namen uerle weiter - es war der uerles-Schuhmacher.
< Josef Bäurle,
*1815, heiratet unter dem Namen Beierle eine Schönberger .Deren Sohn Johannes, oo 1885 ebenfalls unter Beierle eine Hegele auf dem Haus 11 - Wannenmann auf d. Schlossberg. Dessen Sohn Alois, gründet dann auf dem Haus unter dem Namen Beirle eine Familie. Mit Xaver Beirle, dem "Wannenmansxaver" läuft der Name Beirle a.d. Schlossberg dann aus.

< Johannes Bäurle, aus der 4 Geration (aus Bernhard Bäurle), heiratet 1877 oo n. Mögglingen.
Dessen Enkel Anton oo 1850 unter dem Namen Anton Beirle die Theresia Vatter auf dem Lauchbaueranwesen. Fortan führt man hier den Namen Beirle.
< Franz Josef Bäurle, oo 1873, führt in der 5. Generation im Familienregister den Namenuerle. Seitdem führt man auf dem Haus 74 den Namen Bäuerle.
< Eberhard Beierle, die 6. und letzen Generation, führte dann den Namen Beierle
................................. ................................ .............................. ..................
Beschreibungen der Hausanwesen
Konkrete Beschreibungen der Hausanwesen im Ort und deren Bewohner, finden sich erstmals im 1760 angelegten Steuer- u. Güterbuch.

Die Gebäude- und Bewohnerbeschreibung v. Hs. 74 nach dem Steuerbuch von 1760

Friedrich Beyrle besitzt   ein  Falllehen – darein gehört:

1 Haus und Stadel unter 1 Dach mit einem Steueranschlag von  ........ 60 fl.
1 Tagwerk Garten beim Haus für …....... 15 fl.
11 ¼ Tagwerk  Wiesen an 5 Stck.   ..................  91 fl.
* 9 3/4  Morgen Acker an 9 Stck. im 3. Geländ für ......... 72 fl. 30x
(* f. d. 1. u. 2. Geländ können das 1 bis 2 fache hinzugeschlagen werden)
für sämtlich und Fahrnis werden 120 u. 10 fl. angeschlagen   ...… 130 fl.
Summe zu versteuern ........................  315 fl.

Randvermerk: Haus ist versetzt (verpfändet) - 1820 für die Summe von 173 fl. in ein freies Zinsgut verwandelt.
..........................................

weiterführende Gebäudebeschreibung nach den Katastereinträgen v. 1827 bis 1907
1827:
Ein 2 stockigtes Wohnhaus samt Dreschtenne unter 1 Dach, 1 Waschhaus, 1 Wagen-haus  und 1 Scheuer.
1873: Wohnhaus, Scheuer, Hofraum,  Wasch - u. Backhaus, Wagenhütte,
1907: Wohn - u. Ökonomiegebäude v. Stein u. Riegel, gezäunt u. getäfert m. Ziegeldach und Hofraite.  Scheuer v. Stein u. Riegel m. Ziegeldach, Wasch - u. Backhaus ganz von Stein mit Ziegeldach, 1 Wagenhaus, teils Stein, teils offen, Giebel geriegelt m. Ziegeldach. Gelasse: 2 Ställe, 1 Tenne. (weit. s. Ablichtg)
.................................. ...........................
Zusammengefasste Bewohnerchronik  nach den Bucheinträgen
Jakob Beyrle,
geboren um 1685, oo um 1718 eine Rosina in Hchl. Qu.: Dr. Reg. Bl. 27. Es ist nun sehr gut möglich, dass dieser Jakob B. schon das Haus bewohnt hat. Friedrich Bäurle dessen Enkel erscheint dann im St.Bu. v. 1760.
..........
1801 - 1838: Friedrich Bäurle, Bürger und Bauer in Heuchlingen, der "Märtisbauer", geb. 1763, gest. 1839, oo 1801 Maria Anna Mangold. Im Febr. 1838 verkauft Friedrich Bäuerle an seinen led. Sohn Bernhard Bäuerle: ein 2 stock. Wohnhaus mit Scheuer unter 1 Dach u. ein 1 stock. Wagenhaus neben dem Wohnhaus und der Straße für die Summe von 2850 fl. Dabei sind 1 Tagw. Garten beim Haus, 11 Tagw. Wiesen an 6 Stck. ca. 12 Jauch. Acker an 15 St. und 1 3/4 Morgen Bürgerteile. In den Kauf wird gegeben: sämtliches Bauern - und Fahrgeschirr, mit Ausnahme: 1 Hau, 1 Streubäcker, 1 Holzbeil, 1 Sense u. 1 Rechen, den der Verkäufer sich vorbehält. In den Kauf gehen weiter: *10 Stiere, 1 Kuh, 5 Schmalvieh, sämtlches Futter und Getreide, die Hälfte des Wirkstuhls und sämtliches Webergeschirr. Der Käufer trägt die unentgeltliche Wohnlast und den Ausgeding für den Verkäufer u. sein Eheweib und deren noch ledigen Kinder. * Man beachte die Zusammensetzung des Viehbestandes: 10 Stiere 1 Kuh. Stiere wurden in jener Zeit verwendet: einmal als Zugvieh , als Rindvieh dann besonders als Fleischlieferant. Schweinefleisch wurde nur selten verzehrt. Die Schweinehaltung war nicht üblich, da zu teuer.

1838 - 1873:
Bernhard Bäurle, der "Märtisbauer".
Bernhard Bäurle oo 1838 in 1. Ehe Rosina Barth v. U. Böbingen, und 1861 in II. Ehe die Josefa Weber. Im Mai 1873 verkauft Bernhard Bäurle an seinen Sohn Franz Joseph, ledig, das Haus Nr. 74 wie oben beschrie-ben, ergänzt um ein 1 stock. Wasch - u. Backhaus und 1 besonders stehende Scheuer neben d. Bach. Dazu gehören 1 1/8 Mrg. Garten beim Haus und ca. 64 Morgen Acker und Wiesen an 38 Stck - für eine Kaufsumme v. 15.000 fl. In den Kauf werden gegeben: 3 Pferde, 23 Stck. Rindvieh und 3 Hühner, sämtliche Bauerngerätschaften, 5 Wägen, 2 Pflüge, 2 Paar eiserne Eggen. Vorbehalten werden 1 Kreuzhau, 1 Kartoffelhau, 1 Holzbeil, 1 Schneier u.a.
Weiter fielen in den Kauf: Das *Haus Nr. 17: 16,1 Ruten Scheuer und Hofraum: *Betrifft die Hälfte an der Zehntscheuer in der Schloßgasse -ist im genannten Kaufpreis enthalten.

1873 - 1910: Franz Josef Bäuerle, Bauer. 1873 oo Franz Josef Bäuerle, Bauer, Crescentia Werner v. Schönhardt.

1910 - 1949: Eberhard Bäuerle, Bauer, oo 1910 die Maria Viktoria Wagenblast vom Brackwang. Die Ehe bleibt kinderlos.( Eberhard B. ließ den Namen Bäuerle in Beierle umschreiben)

1949 übernimmt Hans Bernhard aus Heubach / Schönhardt den Hof. Intern: die Mutter v. Hans Bernhard war die Schwester von Eberhard Beierle.

In den 1960er J. heiratet Ernst Epple
von Lautern auf dem Hof die Luzia Bernhard, Tochter von Hans Bernhard.

1968 erbauen Epple / Bernhard den Aussiedlerhof an der Schechingerstraße.

2007 geben Ernst und Luzia Epple den landwirtsch. Betrieb an der Schechinger Str. auf.

Märtisbauer - Anwesen um 1901 erbaut.

Bemerkenswertes: Das Vorgänger-haus war um 90 Grad gedreht in den Berg hinein ebaut. Die Giebelseite zeigte nach vorne zur Straße.

 

Anf. der 1990er Jahre wird das Bauernhaus am Kirchberg abgerissen - Die Geschichte eines der vielleich ältestesten Hofanwesen war damit erloschen.

.
Ergänzende Familien - Legenden

Beierle – Legenden. In den Registern werden im Zeitenlauf versch. Schreibweisen verwendet.: Beyrle, Beirle, Beierle, Bäurle und zuletzt Bäuerle. Bemerkenswert ist auch: die Bäuerles auf dem Mäderhof, danach i.d. Vorstadt Hs. 112, Beirle auf dem Schloßberg- "Wannenmann"- und Beirle - "Lauchbauer"- a.d. Bergle, kommen aus diesem Haus 74.

0. Melchior Beyrle, geboren um 1665 in Reichenbach.

1. Jakob Beyrle, geboren um 1685, oo um 1718 eine Rosina in Hchl. Qu. Dr. Reg. Bl. 27

2. Andreas Bäurle, * 29.11.1719, oo am 4.3.1760 Maria Fux v. Brainkofen, + 28.2.1809. Qu. Dr. Reg. Bl. 27

3. Friedrich Bäurle, Bürger und Bauer in Heuchlingen, im Fm. Reg. der "Märtisbauer", geb. am 23.12.1763, gest. 18.7.1839, oo 16.5.1801 Maria Anna Mangold, * 8. 4.1777, + 12. 4. 1850. Die M. A. Mangold kommt aus dem Anwesen "Krone" in Hchl. Aus der Ehe kommen 8 Kinder: u. a. Johann, *1809, er oo auf den kleinen Mederhof. Josef, *1815 erweitert die "Wannenmann“- Linie auf dem Schlossberg. Bernhard, * 1805 bleibt a. d. Anwesen. s. auch Ahnentafel

4. Bernhard Bäurle, "Märtisbauer", * am 17.9.1805, + 21.5.1889, oo in 1. Ehe am 18.5.1838 die Rosina Barth v. U. Böbingen, * 1.1.1815, + 7.12.1859. II. Ehe am 20.8.1861 mit Josefa Weber, * 7.5.1818, + 30.8.1872. Aus den Ehen kommen 11 + 1 Kinder: Maria Anna, * 1840, oo 1865 den Johannes Seibold a. d. spät „Schuhfrieder“- Anwesen, Hs. 90 an der Hauptstraße. Josefa, * 1852, oo d. Kaspar Schwarz, "Pfeadr" in auf Haus 77. Johannes, * 1846, oo 1877 n. Mögglingen. Dessen Enkel oo 1850 dann als Beirle nach Hchl. a. d. Anwesen "Lauchbauer" auf dem. Franz Josef Bäurle, * 1842, bleibt auf dem Anwesen.

5. Franz Josef Bäuerle, Bauer, * 30.12.1842, + 17.12.1911, oo am 3.6.1873 Crescentia Werner v. Schönhardt, * 20.3.1848, gest. am 16. 6. 1883. in II. Ehe am 5.6.1884 die Veronika Schierle von Schechingen, geb. am 7.3.1853, + 3.4.1929. Aus den beiden Ehen kommen 7 u. 8 Kinder. Kinder aus I. Ehe, u.a. Magdalene, * 21.7.1880, oo a. 10.1901 Josef Bernhard in Schönhardt. Eberhard Benedigt, * 1875, übernimmt das Anwesen.
Kinder aus II. Ehe: u.a. Theodor, * 14..11.1889, gef. a. 3.5.1917, erhält das Anwesen Haus 73 am Kirchberg, Joesefina, dessen Schwester, * 1893, oo 1919 dort a. d. Haus 73 den Johannes Röhrle.


6. Eberhard Benedikt Bäuerle (spät. Beierle), Bauer, * 21.3.1875, + am 3.3.1955, oo am 1.8.1910 die Maria Viktoria Wagenblast v. Brackwang, * am 3. 4. 1887, gest. 31.1.1949. Die Ehe bleibt kinderlos.

.
.

 

.

.

 

Gebäude-situation
um 1929/30

 

.

.

.

.

.

Bernhard - Epple - Legende -

1949 übernimmt Hans Bernhard aus Heubach / Schönhardt zu entspr. Ausgedinglasten den Hof. Die Mutter v. Hans war di oben genannte Magdalena, geb. Bäuerle, die Schwester von Eberhard.

Hans Bernhard
, * 28.7.1906, + 13.7.1988, oo Ottilie Abele, * 20.2.1907, + 25.11.1990. Aus der Ehe kommt 1 Tochter.

Ernst Epple von Lautern, + 2017, heiratet auf dem Hof die Luzia Bernhard, die Tochter von Hans Bernhard.

Wissenswertes nochmals zusammengefasst:
< 1968 erbauen Epple / Bernhard den Aussiedlerhof - und
< 1970 das Wohnhaus an der Schechinger Straße.
< das Bauernhaus am Kirchberg wird Anf. der 90er Jahre abgerissen.
< 2007 geben Ernst und Luzia Epple den landwirtsch. Betrieb an der Schech. Str. auf.

Hausgeschichte am Kirchberg
Das Hofanwesen Geb. 74,  wurde 1901 von Franz Josef Bäuerle neu errichtet. Der Vorgängerbau stand in Längsrichtung gegen und in den Berg gebaut.

Ende d. 1920er - Jahre baut Eberhard Beierle, der Sohn des Franz Josef Bäurle aus I. Ehe, rechts der Hofeinfahrt ein neues Wohn - u. Geschäftshaus. Er beginnt hier zunächst mit einem Eisenhandel. Diesen dehnte er später zu einem "Gemisch - u. Kolonialwaren - Laden" aus. Der Laden befand sich im EG. und war, für jene Zeit gesehen, ein schon größerer Krämerladen.
Im Angebot: Süßigkeiten und Lebensmittel, Gerätschaften für die Landwirtschaft und Handwerker, wie Ketten, Seile, Drähte, Fette, Öle usw. Später nahm hier das Elektrofachgeschäft v. Hans Waidmann seinen Anfang.

 

 

.

.

Gemischwaren-geschäft von
Eberhard Beierle.

.

.

.


Noch bekannte
Bewohner im Geschäftshaus im 20 Jahrhundert.
Im Haus wohnten verschiedene Bewohner z. Miete, u a.: Josef Stegmaier - Josef Schwarz - Die Vertriebenen Familien: Pratscher, Haubner u. Richter. Dann Hilda Waibel, geb. Röhrle mit Sohn Franz. Hilda Waibel betreute den Eberhard Beierle bis zu seinem Tod am 3. 3. 1955.

Bemerkenswertes
Eberhard besaß eine Strohbänder - Wickelmaschine. Das Aufkommen der "Garbastrikla mit dem "Knebela" machten diese Maschine schließlich weitgehend überflüssig. In den Nach-kriegsjahren stockte die Fertigung dieser sogenannten "Strickla". Bis 1949/50 brachten dann die Bauern gut gewachsenes Roggenstroh zum Eberhard, um auf der dortigen Wickel-maschine wieder Garbenbänder herzustellen.

Der "Kübler"- Barth besaß in Holzleuten ein Feldstück auf dem Seegras wuchs. Das Gras wurde gemäht, getrocknet und dann zu Garbenbänder gewickelt. Diese Bänder waren  weicher und geschmeidiger als die "stärrigen" Strohbänder. -  Und heute? - eine ganz andere Welt!

.

 

 

 

 

.

.

Eberhard Beierle
Eberhard war ein leiden-schaftlicher Jäger.

Die meisten kannten Eberhard nur mit Vollbart.
Das Geschäftshaus bewohnte er erst nach der Hofübergabe. In seinen letzten Lebensjahren wurde er von Hilda Waibel betreut.


 

 

 

 

 

.

.

.

.

.Zurück z. Areal 4 ………………………. weiter zu Haus