"Schmelzle"
im Haus Nr. 21
am Lindenbronnen
in Holzleuten
-
Gb. Nr. 21 (16) nach der Urkarte 1830 - 1912
Adresse heute:
Lindenbrunnen 13
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Auch das hier beschriebene
Hausanwesen
gehört zu den 6 bis 8 Bauernanwesen in Holzleuten, welche bereits
im 14. u. 15 Jahrhundert erwähnt werden. Die ursprünglichen Lehnherren
waren vorwiegend begüterte Gmünder Stadtherren, die ihre Holzleuter
Lehen schon früh - "zum Behufe ihres Seelenheils", an die
verschiedenen Gmünder Klöster vermachten und diese somit die neuen
Lehenträger wurden.
Bemerkenswertes
vorab:
In der ersten Hälfte des 19. Jahrh. geriet
auch das "Schmelzle"- Anwesen in Turbulenzen. Teile der
Liegenschaften waren - wie bei fast allen Bauernanwesen, verpfändet.
Die Gläubiger forderten die Einlösung. Güterhändler bemächtigten sich
der Anwesens. Sie verkauften - so auch hier, einen großen Teil der
Güter, Vieh und Fahrnis. Letztendlich wurde auch das Wohnanwesen verkauft.
Im Pfarr - Urbarium
von 1831/ 1832 ist hierzu vermerkt: Johann
Werner, "Schmelzle", hat im Jahr 1832 Teile seiner Güter
an Valentin Pfahl, Radizi und Josef Wengert
verkauft. An anderer Stelle
heißt es: hat viele Güter verkauft, den Heuzehnten zu Geld umgeschlagen
und unter die Güterbesitzer in Hlzl. u. Hchl. verteilt.
..
Der
Name "Schmelzle": "Händler"
wurden oft nach ihren verkauften Waren benannt: Pfeffer(le) Kimmel
- Kimmich, Schmalz - Schmelzle für Schmalzhändler u.s.w.
So werden
in Hchl. auch Schmalzträger u. Schmalzhändler aufgeführt.
Treffen
diese Atribute auch auf den unten genannten Werner Bernhard, "Schmelzle
alt", geb. 1738 zu?
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Legenden
zum Anwesen Haus 21 - aus
Recherchen v. Pf. Zeyer und Gemeindeakten.
Ein
Fallgut -
zur Heiligenpflege "Unseren
lieben Frau zu Lautern" / Spital Gmünd hinterfällig
Das Hofgut umfasst:
1 Tagwerk Haus und Garten
15 1/4 Tagw. Wiesen und 39
/2 Jauchert Acker
- in der Summe ca. 55 - 80 Tgw.
(1 Jauch. ~ 1 bis
1,7 Tagw. von Herrschaft z. Herrsch. verschieden
)
Es hat zu gülten: 2 Pfd 15 Kreuzer Hellergeld , 4 Malter Dinkel, 4 Malter Haber
( Hafer), eine Fastnachthenne, 5 Herbsthühner.
Als Weglösung sind 10 fl. festgesetzt.
Int.
Vermerk: Nach den Steuerbucheinträgen v. 1701 zählte das Hofgut
zum fünf- größten Anwesen im Ort.
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Gebäudebeschreibunge nach den Steurbuch - und
Katastereinträgen
1701: 1 Haus und
Scheuer... Steueranschlag f. das Gesamtanwesen ....... 1220
Gulden
1760: 1 Haus -- Steueranschlag für das Haus
................... 110 Gulden.
1827:
ein 2 stockiges Wohnhaus mit Dreschtenne,
1 Backhaus, 1 Wasch- Back - und
Branntenweinbrennhaus
1907: Wohn - u. Ökonomiegebäude von Stein,
1 Hofraite: 3 Ställe, 1 Tenne, 1 Heuviertel, 1 gewölbter Keller, 1
Wasch- und Backhaus.
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Die Hofbeständer
nach den Güter- und Kaufbucheinträgen und Recherchen
v. G. Zeyer.
1616:
Klotzbücher Georg, erworben um 850 fl.
1676: Werner Michael, gestorben (ohne Datenangabe) - danach
........ ? Werner Georg oo Ursula Holz, erworben um 410 fl.
(ohne weitere Datenangabe)
1691
oo Hans Werner Dorothea Borst - bestanden um 310 fl. Bucheintrag: "dem Heiligen zu Lautern hinterfällig"
1729 oo Werner
Christoph die Rosa Beyrenmeister v.
Reichenbach, bestanden f. 500 fl.
1768 - 1804: Werner
Bernhard, "Schmelzle alt", geb. 1738, + 1817, oo 1768
die Katharina Zeller, vom Faulherrn. Die Hofbeschreibung:
ein Falllehen zu Lautern, mit ~ 48
Jauchert Land. Gebäu: 1 Haus- angeschlagen
mit 110 fl. Randvermerk: 1829 in ein freies Zinsgut verwandelt.
1804 - 1840: Werner Johannes, "Schmelzle jung", Bauer und Branntenweinbrenner, *1777, +1842. Werner Johann oo 1804 Crescentia Neher -
Johann W. ist im Güterbuch v. 1760 notiert. - Randvermerke hier: Gebäu und Güter sind versetzt (verpfändet).
1831 verkauft Johannes Werner an die Güterhändler
Betzler, Uhl u. Knödler einen größeren Teil seines bisher
besessenen Eigentums: 7 1/2 Tagw. Garten
u. Wiesen, 24 Jauchert Acker, 2 1/2 Mrg. Wald und 1 1/2 Mrg. Bürgerteile.
Dazu 1 Pferd, 1 Fohlen nebst 8 St. Rindvieh, div. Bauerngerätschaften,
alles vorhandene Heu, für den Kaufpreis
von 3343 fl.
Im Sept.1840 verkauft Johannes Werner an seinen
ledigen Sohn Johannes Werner: ein 2 stock Wohnhaus mit Scheuer
unter 1 Dach und einem 1stock. Wagenhaus, nebst ~ 2 1/2 viertl.
Gärten, 9 Mrg. Wiesen, 19 Jauch. Acker u. 2 1/2 Morgen
Bürgerteile. Dazu 2 Pferde, 10 St. Rindvieh, Schweine, alles vorhandene Futter, Fahrnis
u. Bauerngeschirr für die Summe von 3700 fl. Der Verkäufer, dessen
Eheweib und deren ledige Tochter haben das lebenslange
Wohnrecht und den Leibgeding -
Weiter: da sämtliche Liegenschaften
verpfändet sind ... ist der Kaufschilling sofort an die Gemeinde bar
zu bezahlen .........
1840
- 1850: Johannes Werner, geb.
1816, + 1858, oo am 1840 Johanna Uhl v. Hlzl., *1821, + 1897. 1850 im Nov. verkauft Johannes Werner an Melchior Strehle, Bauer
v. Reichenbach sein 2 stock Wohnhaus mit
Scheuer unter 1 Dach und ein 1 stock. Wasch- u. Backhaus. Dazu ~ 4
1/2 Mrg. Gärten, 5 1/2 Mrg.
Wiesen und ~ 8 1/2 Jch. Acker, für die Summe von 4150 fl.
1850
- 1852: Melchior Strehle, Bauer. Im Jan.1852 verkauft
Melchior Strehle, Bauer in Hlzl., jetzt in
Reichenbach, an den Schullehrer David Wilhelm in Reichenbach das vorgenannte Wohnanwesen, zusammen mit ca. 15 Morgen
Land für die Summe von 3400 fl.
Kaufvermerk: Verkäufer
hat die auf der Liegenschaft haftenden Kapitalien
sofort bar zu bezahlen.
1852 zum gleichen Datum, verkauft Schullehrer David Wilhelm v.
Reichenbach die genannten Baulichkeiten an
Anton Uhl, dazu ~ 1 Mrg. Güter, für
die Summe von 1100 fl.
Zur Erinnerung: 1851: verkauft Anton Uhl seine
Liegenschaft Hs. Nr. 24 an seinen Schwager Johannes Werner. Dieser
zieht hier vom Hs. 21 in das Hs. 24
1852 - 1856: Anton Uhl v. Hlzl. *
1824, + 1876, oo 1849 Walburga Veronika Wengert
Im
Mai 1856 verkauft die Anton Uhlsche
Gantmasse (in 7 Kaufpunkten) unter Punkt 7- 9 (wiederum
) an
Melchior Strehle von Reichenbach,
das 2 stock. Wohnhaus mit Scheuer unter 1 Dach und ein 1 stock. Wasch-
u. Backhaus und Hofraum, dazu 4/8 Mrg. Acker,
für die Summe von 359 fl. Intern:
Melchior Strehle hat das Haus
wohl nicht bewohnt
1856
- 1857: Melchior Strehle, Bauer
von Reichenbach. 1857
im März verkauft Melchior Strehle,
an Melchior Bihr das 2 stock. Wohnhaus mit Scheuer unter 1
Dach u. einem 1 stockigen, jetzt abgebrochenen Wagenhaus, 1 Wasch-
u. Backhaus, samt Hofraum am Lindenbronnen.
Dabei sind ~ 4/8 Mrg. Garten und 4/8 Mrg. Acker im Lindenbronnen für die Summe von 600
fl.

Gebäudeensemble
um 1933
Haus 21: "Schmelzle" - Rieger;
Haus 22: "Franzenbauer" - Hirth.
Haus 24: Röhrle, heute Lobe / Wahl.
.
1857
- 1863: Melchior Bihr, Bürger
und Bauer auf dem Haus 18. Im Juli 1863 verkauft
Melchior Bihr das erkaufte Anwesen an seinen Sohn Anton Bihr. Dabei
sind ca. 20 Mrg. Garten, Wiesen und Äcker an 11 St., zusammen
für die Summe von 3500 fl.
1863
- 1898: Anton Bihr, Bauer, Sohn des Melchior Bihr, * 1834, +1902,
oo 1863 Veronika Grimminger von Zimmern, *1835, +1919.
Im Aug. 1898 verkauft Anton Bihr seine Liegen-
schaften an Josef Grimminger, Bauer in Hlzl.: ein 2 stock.
Wohnhaus m. Scheuer unt. 1 Dach, nebst 18 Ar Baum- u. Grasgarten im
Ausang und ca. 18.5. Mrg. Acker u. Wiesen, für die Summe
von 6.500 Mark. In den Kauf gehen 3 Kühe
i. W. v. 870 M. u. 3 Rind i. W. v. 275 Mark. Das
Verkäuferehepaar erhält das lebenlange Wohnrecht u. den
Leibgeding im Hs.
1898
- 1836: Josef Grimminger,
Bauer von Zimmern. 1869, + 1933, oo 1898 Philomena Schuster v. Schechingen,
* 1874, + 1940. Wann Grimminger aufzog ist derzeit nicht erschlossen
1936 oo Xaver Grimminger deren Sohn. Landwirt, * 1900, + 1964,
oo 1936 Anna Bader v. Weiler i. d. B.
1962 oo Karl Rieger Maria Grimminger, die Tochter des Xaver
Grimminger.
Nachkommen des Karl Rieger ...................................................
Ergänzende Familien
- Legenden
Bernhard Werner , "Schmelzle
alt", geb. 15.11.1738, oo 10..8.1768 Katharina Zeller, v. Faulherrn,
450 fl. | 7 Kinder, u.a. Johann, *1777. Der
Bruder des ob. Bernhard ist der Dominikus, * 1754, "Tonismaurer"
auf dem Haus 19 in Hchl. Aus ihm bildet sich die Werner- Maurersippe
in Hchl. -- Der Wege- u. Wanderverlauf dieser Werner-Maurersippe ist
über die Häuser 19, Hs. 21/22 , Hs. 26, Hs. 41/105 auf d.
Gänsbühl und Hs. 55 i.d. Vorstatt aufgezeigt.
°Johann Werner , "Schmelzle jung", * 8.7.1777,
+ 21.12.1842, oo 6.8.1804 Crescentia Neher v. Affaltried,
* .., + 2.5.1815. II. Ehe a. 29.11.1815 m. Elisabeth Balle v. Schech., * 12.11.1784, + 1847. Kinder: 5 Töchter aus I.
Ehe und 5 weit. Kinder a. II. Ehe, u.a. Johann..
°Reg.
Vermerk zum oben steh. Johann Werner: 1840
v. Hlzl. weg - u. 1844 wieder n. Hlzl. gezogen. Werner Johann stirbt
1842. Wer zieht 1844 wieder n. Hlzl.? Die
Witwe mit ihren noch verblieb. Kindern? (vermutl. zieht sie zu ihrem
Sohn Johann hier a. d. Haus)
Werner Johann,
Bürger u. Bauer, geb. 1816, + 1858, oo am 1840 Johanna Uhl v. Hlzl., *1821, + 1897.
Anton Uhl,
Bürger u. Bauer i. Hlzl. * 1824, + 1876, oo1849 Walburga Veronika
Wengert, * 1824, + 1901. | 1 Tochter 1849-1849.
..........................................
Bihr
- Legenden: Melchior
Bihr ist Bauer auf dem Haus 18. Im
März 1857 erwirbt Bihr das Anwesen Haus 21 parallel zu seinem Anwesen
Haus 18 - wohl als Vorsorge für seinen Sohn Anton Bihr.
1863:
Anton Bihr, Bauer,
* 18.5.1834, + 16.11.1902, oo 29.9.1863 Veronika Grimminger v. Zimmern,
* 4.2.1835, + 16.4.1919. 1 Tochter, * 1869. Diese Bihr Linie läuft
aus.
........................
Joseph Grimminger , Bauer, * 20.12.1869 v. Zimmern, +
26.8.1933, oo 1.8.1898 Philomena Schuster v. Schechingen, * 25.10.1874,
+ 23.8.1940. | 10 Kinder: u.a. Franz Xaver, * 1900. Die
verwandtschaftl. Beziehungen der Veronika Bihr, geb. Grimminger, und
dem Josef Grimminger, sind derzeit nicht erschlossen.
Franz
Xaver Grimminger,
Landwirt, * 11.8.1900, + 16.8.1964, oo 20.7.1936 Anna Bader v. Weiler
i. d. B., * 19.12.1901, + 1988. 1 Tochter Maria. *
27.4. 1938, + 2015.
Karl
Josef Rieger,
Bauer, oo die Maria Grimmiger. Dat.:
* 1936, oo 5.5.1962 die Maria Grimmiger, *
27.4. 1938, + 2015.
Gerhard Rieger, Bauer, führt seit den 1996/97er - Jahren das
Anwesen.
Wissenswertes: Ein Sebastian Haas vom Lusthof -
es ist der Großvater mütterlicherseits
von Anton Hägele, Sn. in Hlzl. - ist in den 1853 / 54er - Jahren für
1- bis 2 Jahre Besitzer des Schmelzle - Anwesen. (Anton
Uhl ist um 1854 im Gant) Qu. Anton Hägele,
sen.
Das Anwesen Rieger, nach einer Luftaufnahme
von
1993.
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z. Areal .......................... weiter zu Haus 22

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