"Pfaffenbauer -"Pfaffenschwarz" - "Baurenfränz" - "Kauzamichele" - "Kauz"
an der Hauptstraße, Haus Nr. 84
- n. d. Urkarte 1830 - 1912

Adresse heute: Neubau  v. B. Waibel – das Hofanwesen ist abgebrochen.
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Die Baugeschichte und die Geschichte der frühen Bewohner ist nicht erschlossen. Die Lage und das Umfeld des Hauses lässt vermuten, dass es sich hierbei um ein Bauern - Lehen für einen ganzen Bauern gehandelt hat.
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Erstmals im 1760 angelegten Steuer-und Güterbuch werden einzelne Hausanwesn beschrieben und konkret Bewohner zugewiesen.

Die Bewohner von Haus 84 nach dem Steuerbuch von 1760

Jahann Steeb - jetzt Michael Hasenmaier, besitzt einen halben Fallhof,
darein gehört:
 1 Haus und Stadel unter 1 Dach mit einem Steueranschlag von  ....... 80 fl.
dabei 1/4 Tagwerk Garten beim Haus für ......................... 2 fl. 30x
~7 Tagw. Wiesen für ............................ 82 fl.
21 Morgen Acker im *3. Geländ für ........................110 fl.
*für das I. u. II. Geländ kann das 1 - 2 fache hinzugeschlagen werden
für das Vieh und Fahrnis werden 100 u. 15 fl. angeschlagen. Sa........125 fl.
Summe zu versteuern ..................... 305 fl.
Randvermerk:
1821 lässt Johann Steeb seinen Fallhof in ein freies Zinsgut verwandeln und zahlt für die Verwandlung 214 fl. an d. Kameralamt Aalen.1831 an Michael Waibel verkauft
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Fortführende Gebäudebeschreibung nach den Katastereinträgen

1827:
Ein 2 stockigtes Wohnhaus mit Dreschtenne unter 1 Schindeldach - Ein Back- und Waschhaus.
1907: Wohn - u. Ökonomie -  Gebäude v. Stein u. Riegel, 1 Giebel getäfert, mit Ziegeldach,  Hofraite,  1 Wasch - u. Backhaus v. Stein, 1 Giebel getäfert mit Ziegeldach. 1 Schuppen mit Brettern getäfert u. Falzziegeldach, angebaut an Nr. 84, 1 Schuppen auf Freipfosten.
Gelasse: 2 Ställe, 1 Tenne, 1 Heuviertel, 1 Backofen u. 1 Waschkessel, 1 Wagen - u. Streuremise, 1 Wagenschuppen.
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Zusammengefasste Bewohnerchronik nach den Kaufbucheinträgen

1786: Karl Hasenmaier, Bürger u. Bauer, + 1790, oo 1786 Katharina Haas, v. Hohenstadt. Aus d. Ehe kommt der Sohn Michael, * 1788.

1791 - 1821:Johann Stäb, "Pfaffenschwarz", oo 1791 die Witwe Katharina Hasenmaier.
Im Nov. 1821 verkauft Johann Steeb sein frei eigenes Zinsgut an Michael Hasenmaier für die Summe von 2200 fl. Dazu gehören 1/2 Tgw. Garten b. Hs. ca 8 Tgw. Wiesen, 17 1/2 Jauch. Acker, 2 1/2 Jauch. Wald u. 4/4 Jauch. Bürgerteile. Als Dreingabe gehen: 10 St. Hornvieh im Ganzen, 2 Bauernwagen, 2 Eggen und alle anderen Bauerngerätschaften. Der 67 jähr. Verkäufer behält für sich und seine 55 jähr. Ehegattin das lebenslange Wohnrecht im Haus und den Ausgeding bevor, sowie das Recht zum stellen einer Kuh u. a.

1822 - 1830 / 31: Michael Hasenmaier, vulgo: "Baurenfränz", * 1788, + 1866, oo 1822 die Josefa Majer, v. Brainkofen. Im Sept. 1830 verkauft Michael Hasenmaier seine Liegenschaften: ein 2 stock. Wohnhs. und Scheuer, 1 Wasch- und Backhaus, Wagenhütte und Schweinestall, samt allem Vieh, Bauerngerätschaften, Futter und die vorgenannten Güterstücke an die Güterhändler Anton Bihr v. Bläsihof und Anton Knödler v. Aushof, für die Summe von 3950 fl. (Bihr u. Knödler verkaufen zum selben Termin einen großen Teil der erstandenen Güter an verschiedene Interessenten weiter) Intern vermerkt hierzu: die Landgüger- Wiesen, Acker, Wald - stellten den eigentlichen Wert eines Anwesen. Wogegen die Häuser selbst einen geringeren Wert abgaben.

Im Jan. 1831
verkaufen
Anton Bihr (u. Konsorten) die vorgenannten Baulichkeiten mit 1/2 Mrg. Garten und 1/8 Mrg. Wiesen an Michael Waibel (vulgo Baurnfränz) und nehmen dessen bisher besessene Liegenschaft Haus Nr. 82 in Tausch. Waibel gibt dem Bihr ein Aufgeld von 180 fl. Kaufvermerke: Auf jeden der beiden Häuser befinden sich Ausgedinger. Diese verbleiben auf ihrem bisherigen Haus, mit allen Ausgeding - und Wohnrechten.

1830 - 1876: Michael Waibel, Bauer und Untergänger* (*Grenzsteinprüfer) geb, 1798, + oo 1828 in 1. Ehe die Katharina Funk v. Hchl. und  in 2. Ehe 1836 die Marianna Bäurle aus dem  Haus 74. Im Okt. 1876 verkauft die Witwe Marianna, geb. Beirle an ihren Sohn Anton Waibel: ein 2 stock. Wohnhaus mit Scheuer unter 1 Dach, neben Bernh. Weber, Schuster, Georg Rohleders Witwe, u. Markus Maier. Dazu gehören va 9 Ar Gärten und ca 11 Morgen Wiesen u. Äcker an 14 Stck. zusammen für die Summe von 5400 Mark. In den Kauf gehen 4 St. Rindvieh, 1 Schwein u. 2 Hennen mit einem Anschlag v. 430 fl. = 737 Mark. Die Verkäuferin u. ihre 3 noch led. Kinder erhalten das Wohnrecht u.d. Ausgeding.

1876 - 1820: Anton Waibel, Bauer, * 1845, + 1910, oo 1876 Johanna Knödler aus dem Anwesen " Schneidersbauer". Deren Sohn:

 1920 - 1956: Bernhard Waibel, geb. 1887, gest.1953, heir. 1920 Maria Beirle v. Anwesen Haus 11 - "Wannenmann" a.d. Schloßberg.

1956 oo Alois Waibel, der Kauza Alies, geb. 1928, gest. 1985, oo 1956 Hermine Retten-maier v. Rodamsdörfle.

Bernd Waibel, deren Sohn, bricht 1994 den Wirtschaftsteil ab und erstellt an dessen Platz Mitte d. 1990er- J. einen Neubau. Das alte Wohnhaus wird Ende d. 1990er- J. ebenfalls abgebrochen.
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Der Name "Pfaffenschwarz" .
Herkunft und Bedeutung des Namens konnte bisher nicht erschlossen werden.

Der Name - s´Kauza (und "Baurenfränz")
Nicht wenige Feld - Flur und auch Hausnamen, wurden früher aus der Vogelwelt abgeleitet. So der Vogelsang, Starenwald u.a., oder von einer Gegend in der es viele Eulen, Uhus, Waldkäuze usw., zu Hause waren.
Marie Maier v. Göggingen, eine Tochter v. Fritz Waibel, dem Kauza Fritz, glaubt aus Überlieferungen zu wissen, dass die "Kauza - Sippe" aus der Gegend von Holzhausen kommt, einem Gehöft, das Kauzaloch oder ähnlich genannt wurde.
Tatsächlich liegt dort am Ortseingang ein Gehöft, das bis um 1850 den Hausnamen "Kauza"  trug. (Aussage v. Alfons Wiedmann a. Holzhausen) Die Nachbewohner dort waren dann die Kauza - Bauer`s. Deren Nachfolger brachten ihrerseits dann ebenfalls einen Hausnamen mit. Aus den Kauza dort, wurden die Stoffel`s.
Der erste Namensträger „Kauz“ in Hchl. war der Michael Waibel. Dieser bewohnte zuerst das Nachbarhaus Nr. 83/84. Bei seinem Aufzug hier in das Haus 84 brachte er den Namen „Kauz“ mit auf das Haus
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Baurenfränz" Im Fam. Register träg der Josef Kuhn den Zusatz "Baurenfränz". Kuhn wechselt 1820 von seinem Haus Nr. 87 (das spät. Bauernhaus des Hugo Mezger) hier in das Haus Nr. 82. Sein Nachfolger wurde der Michael Waibel, vulgo "Baurenfränz". Michael Waibel nimmt 1831 - nach seinem Umzug vom Haus 82/83 hier in das Haus Nr. 84, den Namen "Baurenfränz" mit auf das Haus. Er wird in diversen Akten noch längere Zeit mit diesem Namen erwähnt, bevor sich der Name "Kauz" wieder durchsetzte.

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Ergänzende Familien - Legenden

Hasenmaier - Stäb - Legenden

Josef Hasenmaier, * in Neuler, oo 1748 in Heuchlingen die Maria Burkartsmaier v. Hchl. Aus der Ehe kommen 8 Kinder, u.a. der Sohn Karl, * 1755

Karl Hasenmaier, Bürger u. Bauer, * 11.3.1755,  + 20.7.1790, oo a. 23.1.1786 Katharina Haas, v. Hohenstadt, * 6.10. 1765, + 13.7.1843. Aus der Ehe kommt der Sohn Michael,
geb. 1788.

Katharina Hasenmaier, geb. Haas, oo am 1.3.1791 den Johann Stäb, "Pfaffenschwarz", v. Hangendenbuch, * 8.11.1754, + 4.7.1838.  Aus dieser II. Ehe kommen 7 Kinder. Diese oo weg. Das Ehepaar Stäb verbleibt nach dem Wegzug von Michael Hasenmaier im Jahr 1830 hier im Haus 84.

Michael Hasenmaier, geb. am 9. Jan. 1788, + 8. Juni 1866, oo am 15. Jan. 1822 die Josefa Majer, v. Brainkofen, geb. am 16. Mai 1799, gest. 5.11.1804. Aus der Ehe kommen 4 Kinder, u.a. Rosina, * 1825 (oo den Michael Knödler). Die beiden Söhne sterben kurz n. d. Geburt.
Nochmals angemerkt: 1830 verkauft Michael Hasenmaier hier das Haus 84 an Michael Waibel und zieht auf das Haus 23 - Schneidersbauer. (1830 ist er auch als Käufer von Haus 91- Hs. Bundschu- notiert. (Vermutlich kauft er dort spekulativ)

Waibel - Kauz°a - Legende:

Michael  Waibel, Bauer, vulgo: "Baurenfränz", * 17.2.1798, +.. , oo a. 12.2.1828 in 1. Ehe die Katharina Funk, * 9.2.1803 in Hchl. gest. am 12.6.1835, und  in 2. Ehe a. 19.4.1836 die Marianna Bäurle aus dem  Haus 74, * 8.1.1804, + a. 10.12.1879. Aus den Ehen kommen jeweils  5 Kinder.  Wissensenwertes hierzu : in div. Kleinzehntlisten in 1847-49 ist der Michael W. auch als "Kauzamichele" aufgeführt. Die Eltern des Michael sind der  Waibel Anton in Holzhausen, geb. um 1765, und die Maria Pflieger.

 

 

 

 

Waibel - Anwesen um 1960

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2.  Anton Waibel, Bauer, * 7.2. 1845, + 14.6.1910, oo 23.10.1876 Johanna Knödler aus dem Anwesen " Schneidersbauer", * 1.8.1852, gest.  a. 31.12.1941. | 12 Kinder.

Wissenswertes zu den Nachkommen d. Anton Waibel: Ludwig, *1879, + 1939, oo 1908 und erwirbt in Holzleuten das ehem. Haidenbauer - Anwesen - heute "Schuhfrieder" | Bernhard, *1887, bleibt a. d. Hof. | Georg oo nach Horn u. ist dort Posthalter. | Gregor, * 1883, gefallen. s.a. Impressionen | Marie, * 1891, auch Kauza  Bäsle genannt. | Mathilde, * 1877, led. Näherin. | 2 weitere Mädchen im Alter v. 18 -19 J. an TB gestorben, (neben weiteren Personen im Dorf -TB - Epidemie) | und Fritz, der Kauza - Fritz, * 1894 als jüngst. Kind, oo a. Haus 68. Qu.: n. Fam. Angaben.

3. Bernhard Waibel, geb. 8.8.1887, gest. 30.4.1953, heir. a. 25.5.1920 Maria Beirle, vom Anwesen "Wannenmann", geb. 10.2.1897, gest. 1970. Aus der Ehe kommen 12 Kinder, u.a Alois, * 1928, er übernimmt das Anwesen. Rosa, * 1927, oo 1951 den Alfons Dolderer in Holzleuten.

4. Alois Waibel, der Kauza Alies, geb.1928, gest. 1985, heiratet 1956 Hermine Rettenmaier v. Rodamsdörfle. Daten: geb. 6.7.1928, gest. 25.2.1985, heirat am 19.5.1956 rmine Rettenmaier v. Rodamsdörfle.
5. Bernd Waibel, der Sohn v. Alois, bricht 1994 den Wirtschaftsteil ab und erstellt hier Mitte d. 1990er- J. einen Neubau. Das alte Wohnhaus wird dann E. d. 1990er- J. ebenfalls abgebrochen.
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Das Waibel - Anwesen.
Das Aufnahmedatum ist nicht mehr bekannt.
Rechts unten am Bildrand:
Wagenschuppen mit Schweinestall,
daneben das Back-haus.
Am oberen Bildrand in der Mitte ist noch die sogenannt Insel zu erkennen, ein mit Schilf bewachsener  Weiher - ein  ehemaliger Altarm der Lein.  Im Winter war der Weiher ein beliebter Tummelplatz für Schlittschuhläufer und Kinder
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Wissenswertes festgehalten - aus Zeitzeugenaussagen, u.a. Hermann Stegmaier, +
Josef Waibel, geb. am 14.12.1842, der Bruder v. Anton Waibel, wandert am 29.Apr. 1972 nach Amerika aus. Er wird 1901 dann amtlich für tot erklärt. (a. Rathausakten)
Johann Maier, ein Großonkel v. Hermann Stegmaier Sen. +, der ebenfalls nach Amerika auswanderte, schreibt 1871 seinen Eltern über seine Nachforschungen nach dem verschollenen Josef.

Er schreibt: .... Josef ist (event. bei einer Ver- od. Umladung auf ein Schiff ) mit seinem ganzen Gespann samt Hab und Gut in das große Wasser gefallen. Josef konnte gerettet werden. ( Anm.: vielleicht haben b. d. Verladung die Pferde gescheut und sind ausgebrochen). Der Brief liegt noch bei H. Stegmaier  vor. Ob nun Josef  Waibel mit einem kpl. Pferdegespann mit Wagen und Hab und Gut ausgewandert ist - was eher auszuschließen ist, oder sich dieses Gespann vor Ort besorgte, ist nicht bekannt. Josef Waibel hat sich auch nach diesem Vorfall nie zu Hause gemeldet. Er blieb verschollen. Die briefliche Nachricht wurde der Waibel Familie erst nach dem Tod der Mutter von Josef überbracht.

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Anton Waibel, 1850 - 1912, betrieb neben dem Handel mit verschiedenen Waren, auch einen "Haberhandel" (Haferhandel). Diesen dann auch vorwiegend für die Militärgarnison in Gmünd. Er war oft und lange unterwegs. Seine Frau war eine sehr zarte und schmächtige Person. Die Arbeit war groß, dazu kamen die viele Kinder. Trotzdem erreichte sie ein recht hohes Alter. Anton kehrte nach seinen Handelsfahrten noch gerne bis spät in die N. i. d. G. ein. Geld hatte er ja immer reichlich in der Tasche.

Das Kauza Bäsle: Marie, * 10.9. 1891, + 1978, oo um 1914 in einer Kriegstrauung den Josef Stäb, Bauer und Farrenhalter in Holzleuten - Haus "Kehlmarx°a", geb. 1890, gef. 1915. ------ Qu.: aus Erzählungen  v. Zeitzeugen.
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Das Waibel - Kauza- Anwesen - gemalt von G. Starczewski.

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