"Friseurhaus  Bundschu" - Haus  92  a.d. Hauptstraße- Geb. Nr. n.d. Urkarte 1830- 1912

Der alte Hausname: "Kasperle" - s`Kaspers.

Adresse heute: Hauptstraße 18
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Der Name "Kasper`s"

G. Zeyer nennt den Kaspar Ohnewald als Namensgeber für das Haus Nr. 92 an der "Bruckgasse" - so die früh. Bezeichnung der heutigen Hauptstraße. Kaspar Ohnewald,
1709 geboren, bewohnte dieses Hausanwesen Nr. 91/ 92. Noch in den  "Zehnt - Renten-ablöselisten" v. 1854 wird ein Franz Hägele,
"vulgo Kasperle" genannt.
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Gebäudesituation
entlang der
"Bruckgasse"
um 1928
Haus 92 = das
ehemalige Haus
"Kasperle"

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siehe ergänzend hierzu auch Häuser-Lageplan ~ 1850

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Die Geschichte der Häuser Nr. 91/ 92 -  93/ 94 und  96/ 97 an der Bruckgasse können nach dem derzeitigen Wissenstand nicht gesichert dargelegt werden. Wahrscheinlich ist, dass die genannten Doppelanwesen vor der beginnenden Auflösung der  Lehensherrschaft jeweils als Gesamtanwesen bestanden haben.

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Im Steuerbuch von 1760 werden für das Haus 91 / 92 ein Antoni Ohnewald und ein Josef Schürle als Lehensnehmer genannt. Es besteht hier der Anschein, dass Ohnewald und Schierle das Anwesen 91/92 gemeinsam (als geteilte

Hausteile) im Besitz hatten. Man beachte hierbei die familiären Beziehungen, wie schon in der Hausbeschreibung bei Haus 91 erwähnt.

Die Gebäude- und Bewohnerbeschreibung nach dem Steuerbuch v. 1760
Antoni Ohnewald und Josef Schierle, Weber   1829 Franz Schierle,
besitzen  ein  *Fall- Lehen - 1831 verwandelt,
darein gehört:
1 Haus und Stadel unter 1 Dach mit einem Steueranschlag von  ....... 60 fl.

¼  Tagwerk  Garten beim Haus, jeder z. Hälfte, für  ............ 2 fl. 30 x.
3
½ Tagwerk  Wiesen für ……….........  29 fl.
6
¼ Morgen Acker für im III. Geländ ..................... 29 fl.
(f.das 1. U. 2. Geländ können das 1 bis 2 fache hinzugeschlagen werden)
für Vieh und Fahrnis werden 50. u. 10 fl. veranschlagt. Sa.........  60 fl.
Summe zu versteuern .............................165 fl.
Randvermerke: 1831 das ganze Gut an Michael Hasenmaier - * das ganze Fallehen ist ver -
setzt (verpfändet) -
 den Teil des Anton Ohnewald besitzt nun Bernhard Wiedmann = versetzt
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Die weiteren Gebäudebeschreibungen nach den Katastereinträgen 1827 - 1907
1827:
Ein 2 stockigtes Wohnhaus mit 1/2 Dreschtenne
1873: Wohnhaus und Scheueranbau, Hofraum
1907: Wohn - u. Ökonomiegebäude v. Stein u. Riegel,  gezäunt u. getäfert, mit 1 Anbau und Ziegeldach, Hofraite, 1 Stall,  1 Heuviertel, 1/2 Tenne. 1 Futterkammer, 1 Wagenschuppen
92 a:
1 Ökonomieanbau v. Stein u. Riegel mit Ziegeldach, 1 Heuviertel
92 A: 1 Wasch - u. Backhaus v. Stein und  Ziegel

Zusammengefasste Bewohnerchronik
Zusammenhänge vorab
1719 oo ein Joseph Schierle, * 1693, die Katharina Ohnewald, To. d. Nicolai Ohnewald.
1732
oo Kaspar Ohnewald, Sohn des Nicolai O. die Margaretha Holl v. Hchl. Kaspar ist der Namensgeber für d. Hausnamen Kaspers oder Kasperle.
1771 oo Georg Ohnewald, Sohn des Kaspar, die Margaretha Waibel v. Hchl.

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Ohnewald auf dem Hausteil 92

1732 oo Kaspar Ohnewald, * 1709, oo 1732 die Margaretha Holl v. Hchl.

1771: Georg Ohnewald, Reg. Eintrag:
"Kasper`s alt", Sohn des Kaspar, *1740, oo 1771
die Margaretha Waibel v. Hchl.

1799 - 1822 / 29: Anton Ohnewald, Bürger und Wannenmacher,  * 1772, * 1819, oo 1799 Katharina Schierle, * 1775, +  1820. Katharina Schierle ist die Urenkelin des 1760 oben genannten Josef Schierle. Im Jan 1829 verkauft die Anton Ohnewaldsche Kinderpflege die Fallsölde des Anton Ohnewald an Bernhard Widmann v. Bargau, Ehemann der Katharina Ohnewald: ein 2 stock. Wohnhaus und Scheueranteil mit dem Schierle, für die Summe von 100 fl. Dazu ge-hören 1/16 Tgw. Garten, 1 1/2 u. 1/16 Mrg. Wiesen und 4-5 viertel Bürgerteile. Die 4 noch ledigen Ohnewald Kinder erhalten das unentgeltliche Wohnrecht in der unteren Stube.

1829 - 1862: Bernhard Wiedmann, Schuster, oo 1829 Katharina Ohnewald, Tochter des Anton Ohnewald. Im Juli 1862 verkauft Bernhard Widmann an seine Tochter Marianna und deren Eheman Franz Hägele vom Rauburren: ein 2 stock. Wohnhaus, 1 Kellerhaus u. Hofraum, nebst einem Anbau, neben Johs. Schuster und Bernhard Klingenmaier, dazu ~ 2/8 Mrg. Gärten i. d. Prz. 67, 68 u. 75/1 u. ca. 12 1/2 Mrg. Wiesen u. Acker an 23 Stck. für d. Summe von 2250 fl.

1862 - 1893: Franz Hägele, Metzger, ebenfalls als "Kasperle" betitelt, * 1826, + 1892, oo 1862 Marianna Wiedmann, *1833, + 1904.  Kinder: 1 Sohn */+ 1876. Im Febr. 1893 verkauft die Witwe Marianna Hägele, geb. Wiedmann, an die ledige Rosalia Hägele das Gesamt-anwesen: ein 2 stock. Wohnhaus, Kellerhaus, Wasch- u. Backhaus u. Hofraum, nebst 2 1/4 Ar Garten und ca. 11,3 Mrg. Land an 17 Stck. für die Summe v. 2.500 Mark. In den Kauf gehen 3 Kühe f. 810 M. u. 2 Rind für zus. 195 Mark. Die Verkäuferin erhält das lebensl. Wohnrecht im Haus und den Ausgeding.

1893 - ? : Rosalia Hägele, * 1871, oo 1896 den Johann Kolb im Hs. 98. Rosalia ist eine Tochter des Frz. Hägele - "Lauchele" und die Nichte der vorgenannten Marianna, geb. Wied-mann.
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Die weiteren Besitzer

1907: 1/5 tel. Johannes. Klingenmaier, Käser (n.d. Gemeinde - Kat.)

1907: 4/5: Johannes Kolb, Bauer, (im Gd. Kat. ist Kolb dann gestrichen)

~ 1909 - ~ 1927: Kaspar Röhrle – n. d. Einträgen im Vermessungskataster. Wann Röhrle das Hs. 92 erworben hat ist nicht erschlossen.

1927 - ~ 1860: Hans Bundschu, Friseur, *1893, +1978, oo1927 Beate Röhrle, 1900-1980, die Tochter des Kaspar Röhrle.

~ 1960 - ~2010: Bernhard Bundschu, Friseurmeister, *1929, +2012, oo1963 Traudl, *1937 in Neu Ulm. Bernhard und Traudl betreiben in Neu Ulm zunächst gemeinsam das Friseurgeschäft der Eltern von Traudl - Bernhard später dann allein bis zum Jahr 2009 oder etwas später.

2010 - bis zum heutigen Tag  führt Heidi Sachsenmaier, Tochter d. Bernhard u. d. Traudl, den Friseursalon in Hchl. weiter. Der Vater selbst schnitt und frisierte  noch bis um 2010 an den Samstagen u. Montags vorwiegend die Männerwelt im Dorf und der Umgebung.  Auch dieses Männergeschäft wird jetzt von der Tochter mitgeführt.
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Ergänzende Familien – Legenden

Kaspar Ohnewald, Sohn des Nicolai Ohnewald, *1709, oo 1732 die Margaretha Holl v. Hchl. Deren Sohn:

Georg  Ohnewald, Reg. Eintrag: „Kaspers alt“, *1740, oo 1771 Margarethe Waibel.  Deren Sohn:

Anton Ohnewald, Bürger u. Wannenmacher, „Kaspers“,  * 28.8.1772, * 6.3.1819, oo 5.8.1799 Katharina Schierle, * 1775, + 30.11. 1820, die To. d. Michael Schierle u. d. Theresia, geb. Werner - Aus der Ehe kommen 9 Kinder, u.a. Katharina, * 1802.

Bernhard Wiedmann, Schuster v. Bargau, geb. a. 13.5.1801, + Sept. 1870, oo 3.2.1829 Katharina Ohnewald, * 1.4.1802, + 18.10. 1859. Aus d. Ehe kommen 8 Kinder. 2 Söhne sterben früh, 1 Sohn, * 1845, oo n. Gmünd. Crescenz, * 1832, oo den Franz Hägele - "der Lauchele"  auf  dem Haus 28 (das spät. "Klopfer Haus" beim "Adler")   Marianna, * 1833, oo hier auf dem Haus den Metzger Franz Hägele.

Franz Hägele, Metzger, v. Rauburren (Vater v. Jerzbach) * 27.7.1826, + 22.9.1892, oo am 12.8.1862 Marianna Wiedmann, geb. a. 2.11.1833, + 3.11.1904.  Kinder: 1 Sohn */+ 1876.

Rosalia Hägele, * 14.2.1871, + 19.9.1940, oo 26.5.1896 den Johann Kolb im Hs. 98. (Rosalia H. kauft 1893 das Gesamtanwesen v. Franz Hägeles Witwe Marianna - Marianna ist deren Tante)
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Röhrle - Legende: s. bei  Haus 93/94
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Bundschu – Legenden

0. Jakob Bundschu vom Lauchhof zu Bargau, übernimmt das "Haidenbauer" - Anwesen in Holzleuten, geb. a. 24.7.1858, + 23.5.1914. Er oo am 10.11.1885 die Marie Sorg, * 4.8.1965, + 26.3.1933. Aus der Ehe kommen 10 Kinder, u.a.

1. Hans Bundschu, Friseur, * 21.6.1893, + 28.5.1978, oo am 30.5.1927 hier im Haus die Beate Röhrle, + 11.5. 1900, + 8.10.1980. | Sie haben 2 Kinder: Hans, * 16.10.1932, + 12.12.1996, oo 1863 auf das Nachbaranwesen Haus 91 und Bernhard, * 1929, bleibt auf dem Haus.

2. Bernhard Bundschu, Friseurmeister, * 25.1.1929, + Dez. 2012, oo  a. 18.5.1963 Traudl Lang , * 1937 in Neu Ulm, +a.24.8.2015 in Hchl. Bernhard und Traudl betreiben in Neu - Ulm zunächst gemeinsam das Friseurgeschäft der Eltern von Traudl - Bernhard später dann allein bis zum Jahr 2009 oder etwas später, während Traudl mit ihrer Fam. hier im Haus in Hchl. wohnt

Heute  führt Heidi Sachsenmaier, deren Tochter, den Friseur- Salon in Hchl. weiter. Wissenswertes: Der Vater selbst schnitt und frisierte  noch bis um 2010 an den Wochenenden, vorwiegend der Männerwelt vom Dorf und der Umgebung die Haare.  Auch dieses  Männer-geschäft wird jetzt von der Tochter mitgeführt.

.Bildlegende: Das alte Haus Röhrle- Bundschu  bis ca. 1926
Die Personen a. d. Bild sind nicht mehr bekannt. Zur Beachtung: mitten durch das Scheunentor verläuft die Grenze zum ehem. Nachbar-anwesen des Ilg Isidor, Haus 91. Diese Grenz--linie ist auch auf dem Bild noch zu erkennen. Die Scheuer wurde gemeinsam genutzt.

Wissenswertes zur Friseur - Bundschu – Legende – nach Zeitzeugenangaben
Bundschu kommen v. Holzleuten aus dem Heidenbaueranwesen. Kaspar Röhrle, der Schwiegervater von Hans Bundschu, kauft das jetzige Friseur - Haus v. einer Frau Hägele,
so die Aussage v. Bernhard Bundschu - Intern angem.: sehr wahrsch. war es die Rosalia Kolb, geb. Hägele, Ehefrau des Joh. Kolb v. Nachbarhaus Nr. 98.

Der Keller des Hauses blieb dabei augenscheinlich im Besitz des Johann Kolb. Johann Kolb  besitzt 1907  noch Hausanteile von Haus 92. Intern angemerkt: wegen des jährlichen Hochwassers im - und um das Haus des Kolb, besitzt dieses Haus keinen eigenen Keller.

Hans Bundschu, * 1893,  wohnte  um 1907 zusammen mit den Eltern zunächst in dem kleinen Häuschen hinter dem Bihlmaier Haus - Hs. Nr. 95.  Hier unterhielt  er von ca. 1907 bis 1926 / 27 seine Friseurstube - so Bernhard  B. Ein entsprechendes Hinweisschild stand an der Ecke zur Leinzeller- Straße - das Schild hing später dann in Bernhards Friseursalon in Neu - Ulm. Hans Bundschu heiratet  1927 die Beate Röhrle. Sie erbt das frühere Hägele - Anwesen. Um 1926 - 1827 / 27 baut Hans das Haus um und richtet im EG. einen modernen Friseurladen ein.

In den **1930er Jahren erbaut Hans Bundschu gegenüber  vom Haus  an  d. Leinzeller Straße ein Ökonomiegebäude und richtet  sich noch ein kleines landwirtschaftliches  Anwesen ein - s. Hs. 92.2. Dieses wurde nach dem Tod v. Hans Bundschu aufgegeben und abgebrochen. ** 1936 erfolgte die Bauabnahme des Stall - und Scheunenbaues. Qu. Bürgermeister-rechnungen von 1936.
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Episoden
Heidi Sachsenmaier durfte des öfteren mit ihrem Opa Hans Bundschu  mit in die Häuser zum Haarschneiden und rasieren. Dabei spielte die jeweilige Lokalität keine Rolle. Heidi  hat noch gut das Bild vor Augen wie Hans den Bauern im Kuhstall auf einen Melkstuhl  plazierte,  um ihn dann wieder „gscheid herzurichten. Wie hat Hans dann immer gesagt: so, jetzt k°a  ma de wieder sprenga lassa oder jetzt  k°asch  wieder end d`Kirch.

 

 

 

 


Hinweisschild zum Friseurladen im Haus 95. Es stand ehemals  an der Ecke Ortsstraße -
Leinzeller – Straße – Qu. Bernhard Bundschu.

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Bader und Friseure in Heuchlingen: Bereits 1366 wird eine Badstube zusammen mit dem Badbrunnen genannt. Die Badgerechtigkeit bestand dann fast 500 Jahre. Das Haus mit der Badstube stand an der Staig  zum Schloßaufgang und hatte ein Scheuerlein und einen großen Gras und Krautgarten. Die Führung der Badstube unterlag strengen Regeln hin -sichtlich Rein-lichkeit und Fachverstand. (gelernter Bader – u. Meister)

Die letzten genannten und dort tätigen Bader sind:  1781 der Johann Kuhn-oo Rosina Lessle, 1813 Bartholomäus Radizi, von Triest kommend, und 1834 ein Michael Bolsinger. 
Im Gewerbekataster des 19. Jh. selbst sind lediglich 2 Barbiere notiert, einmal der Johann Radizi – der Sohn d. o. gen. B. R.  Der Vermerk bei ihm: 1834 wurde ihm das Handwerk be-hördlich niedergelegt. Dann ist noch ein Maximilian Barth als Barbier und Chirurg aufgeführt.
Er findet sich im Haus 7 auf dem Schlossberg. Eintrag: 1842 zur selbständigen Praxis nach Hchl. gezogen, gest. 1867.
(Qu. Heimatbüchlein v. Zuber u.a.)

Zeitzeugenwissen zum Baderhandwerk.

Hier im Ort ist keinerlei Wissen mehr vorhanden über Friseure oder Barbiere in Hchl. für die Zeit vor dem Wirken von Hans Bundschu. Sehr wohl aber noch über Einzelpersonen, welche jeweils in ihren Wohnungen Haare geschnitten haben oder zum Haarschneiden in diese Häuser kamen. ( z. b. Herbst a. d. Schlossberg u.a.) Es wird so gewesen sein, dass die meisten Hausväter  und Mütter das Geschäft des einfachen Haarschnitts beherrschten – Geld gespart wurde dabei. Nur, das Tätigkeitsfeld des Baders war ja ein viel größeres als „Haarschneiden“

Nachstehendes Bild - das Friseurhaus
Es zeigt noch die heutige Gestalt. Nur die beiden Frontfenster mussten einem großen Geschäft - Schaufenster weichen.

Personen auf dem Bild: Am Spaltblock: Alois Röhrle - Am Sägebock: Josef Ilg (Alisa Seff) -- Sitzender Mann: Kaspar Röhrle, d. Vater. v. Alois u. Beate Röhrle -Bundschu - In der Tür: Friseur Hans Bundschu mit Frau Beate. Die Frau i. Hi.gr.: eine led. Tochter v. Kaspar Röhrle. Kleiner Knabe: Josef Röhrle, Sohn, d. Frau im Hintergrund .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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