"Pferchversteigerung“ im 20. Jahrh. in Hchl. - Eine Besonderheit
im Jahresablauf.
Der
Pferch Der
Schäfer, welcher die Schafe verschiedener Schafhalter übernahm, sperrte
seine Schafherde nach Einbruch der Dunkelheit bis in die Mittagszeit
des anderen Tages auf vorher abgestimmte Ackerfelder in den Pferch.
Es war dies ein mit Holzgattern abgestecktes Karree aus 12 oder 16 "Holzhurden",
von je ca. 4 m Länge. Das entsprach einer Fläche von 12
x 12, oder 16 x 16 m - "die Schafe wurden eingepfercht" Das Pferchen, ein großer Aufwand. Ein
Pferchvorgang war immer mit einen großen Aufwand verbunden. Der
Pferch musste aus anderen Feldern und Gemarkungsteilen auf Fuhrwerke
geladen und abgeführt werden, ebenso der Pferchkarren. Außerdem
oblag dem Pferchersteigerer die tägliche
Beköstigung des Schäfers samt dessen Hunden. Das Essen und Futter wurde
dem Schäfer von den Mägden oder den Hauskindern an seinen Karren zugestellt.
Das
Ausfahren Nach
dem Mittagessen wurde vom Schäfer der "Pferch" geöffnet.
Sodann fuhr er mit seiner Herde über die umliegenden Stoppel
- und Weischfelder. Der Schäfer war nun "ausgefahren"
Das
Einfahren
Wanderschäfer vor dem Adler um 1900. .
Die
Pferchversteigerung war - nicht nur für die
Dorfbuben, immer ein besonderes Ereignis. V: " Die Versteigerung ist eröffnet, der zuletzt ersteigerte Betrag
betrug 6 Mark fuffzig (z.B.) was wird geboten?
---- Jetzt kamen die Ersteigerer (E) ins Spiel
------ Die Bauern ersteigerten sich so mit langsam steigenden
Geboten den Pferch. Das Endgebot lag dann
- oft breit gestreut, zwischen 2 - und 10 Mark, seltener bei 12 Mark
und mehr. Bei der Versteigerung konnte man gut die einzelnen
Charaktere und Typen beobachten: Die sich sehr wichtig Nehmenden, die
Forschen, welche ihr "ond fuffzg" mit kräftiger Stimme vorbrachten, oder die
mehr zaghaften Ersteigerer im Hintergrund,
aber auch die etwas Liedrigen, (so z. B. d`r Haas v. Mederhof) welche ihre Mitersteigerer
bewusst hochsteigerten, um dann
rechtzeitig auszusteigen. Manchmal wurden diese Spitzbuberei
- jedoch selten, durchschaut und die Mitersteigerer
stiegen rechtzeitig aus, so dass jene auf ihrem hochgetriebenen Betrag
sitzen blieben, aber den Pferch oft auch billig bekamen, weil niemand
mit diesen Personen mitsteigern wollten. Für
die Gemeindekasse war dies dann wiederum nicht so gut. Ein
exemplarisches Beispiel: Steigerte
B. S. v. Haus 26 mal um den Pferch, so zeigte
sich folgendes Bild: Die Pferchversteigerung wurde in der
Regel vom Gemeindediener, zuletzt von Xaver Bihlmaier (
Polizeidiener) vorgenommen. Als Schäfer fungierte
lange "d`r Laucheles
Schorsch " (Georg Hägele) Die Holzgatter, wie auch
der "Pferchkarren- oder Schäferkarren",
war im Gemeindebesitz und im Rathausschuppen, bzw. b. Rathaus gelagert.
Der Pferch ist gut bewacht! . . . . . |