Bauern, Handwerker u. a. -- Sozialer Stand der Bevölkerung in Heuchlingen im 17. und 18. Jahrhundert.

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Arbeit am Hauswebstuhl
(Wohnstube, Schlafstätte, Wekstätte)

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Bauern –Söldner – Lehner - Häusler und Handwerker im Dorfleben.

Bauern, Lehner, Söldner, Häusler, Handwerker, Tagelöhner, Hirten, Knechte, Mägde, Boten, Nachtwächter, Feldschützen und andere Dienstleistende in der Dorfgemeinschaft zählten zum 3. Stand in der großen sozialen Hierarchie - Adel, Kirche, Staatsbeamte, gemeines Volk. Wobei der "Bauer" innerhalb dieses 3. Standes wiederum die Führungsschicht in der Gemeinde darstellte.

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Der Handwerker im Zeitenlauf.
Bis in das 19
. Jahrhundert hinein gab es in Dörfern nur wenige Handwerker. Die Bauern fertigten die im Alltag notwendigen Dinge selbst an. Die wenigen Handwerker waren meist Häusler und verdingten sich noch als Tagelöhner, oder betrieben nebenher noch eine Sölde.
-- Ergänzendes hierzu siehe auch im Anhang.


So werden im 17. Jh. in Heuchlingen nur 9 Handwerker aufgeführt:
2 Metzger --- 1 Schmied --- 2 Schuhmacher --- 1 Wagner  --- 3 Zimmerleute.

Hinzu ommen:  2 Müller und 4 Wirte, soweit diese als Handwerker bezeichnet werden können. Aufgeführt sind noch 1 Jäger -- 3 Schmalzträger und 1 Träger auf dem Brackwang. (Die Tätigkeit als Bote und Träger war im 18. Jh. weit verbreitet und zahlreich ausgeführt)
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Im 18. Jh.
lassen sich dann bereits 16 Handwerker, ohne Wirte und Müller, festmachen. Hinzu gekommen sind jetzt Bäcker, Bader u. Chirurg, Krämer und div. Händler, Wannen-macher, Pfeifenmacher, Käser, Weber, Schneider, Maurer, dazu noch Lehrer/Mesner.
Nicht genannt werden in Heuchlingen die Berufe: Seiler, Gerber, Köhler, Ölschläger -oder Holz / Sägemüller (Sägemühlen) Ein Ziegler wird erst später genannt - s. hier i Hs. 44.
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Hier eine Zusammenstellung der ermittelten Berufsstände in Heuchlingen im

17. - und 18. Jahrhundert.

Handwerk und Berufe in Hchl. im 17. Jh. (u. 16.Jh.) - entnommen aus Fam. - u. Sterberegister. --- erfasste Daten sind lückenhaft --- (00 = Heiratsregister | t = Sterbereg.)

lfd. Nr.

Anz.

Beruf - Handwerk

oo Jahr | t = Jahr

1
2
3
4
5
6
7
...

...

2
2 - 3
1
2
1
4 - 5
3
1

4

Metzger
Müller (1 hinzu aus t-reg. 1727)
Schmiedin (Schmiedwitwe)
Schuhmacher (Schuhmacherin)
Wägnerin (Wägnerswitwe)
Wirt - ( 1 hinzu aus t-reg. 1727 )
Zimmermann
Jäger
3 Schmalzträger + 1 Träger

(Jäger u. Schmalzträger = Dienstleister)

t = 1591  u.  1598
t = 1622 u. 1689 (t- 1727)
t = 1606
t = 1616 u. 1622
t = 1608
t = 1569, 1609, 1634 u.1640
t = 1596, 1605 u. 1692
t = 1682

t = 1600, 1611, 1614 u.1616

 

Handwerk u. Berufe in Hchl. im 18. Jh. -  entnommen aus Fam.- u. Sterberegister.

--- erfasste Daten sind lückenhaft ----

Nr.

Anz.

Beruf - Handwerk

oo Jahr | t = Jahr

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
...
...

4
5
5
1
4
7
3
4
2
2
2
1
4
2
6
2
3
3
1
2

Bäcker
Bader , Chirurg
Garnhändler
Käser
Krämer
Maurer
Mesner / Lehrer
Müller
Pfeifenmacher
Schmied
Schneider
Schreiner
Schuhmacher
Wagner

Wannenmacher u. Wannenhändler
Weber
Wirt
Zimmermann

Jaeger = a
ls Dinstleister anzusehen
Schultheißen
= als Dinstleister anzusehen

oo 1711, 1747, 1769, 1793 |
oo 1715, 1747, 1797, t- 1734 u. 1740 | oo 1760. 1770, 1797, 1797 u. 1798 | oo 1772
oo 1700, 1734, 1777 u. 1778
oo 1749, 1758, 1777, 1781, 1788, 1797, 1798 | oo 1745, 1768 u. 1792 | oo 1776 u. 1797, t - 1727 u. 1738 | oo 1764 u. 1783
oo 1776 u. 1797
oo 1790 u. 1792
oo 1775
oo 1769, 1784, 1797, 1799 |
oo 1788 u. 1790 |
oo 1732, 1750, 1771, 1782, 1787 u. 1799 | oo 1777 u. 1795
oo 1755 u. 1788. t - 1727 |
oo 1751, 1775 u. 1798 |
oo 1757 |
oo 1769 u. 1795 |

nicht verlinkt: Zusammenfassung aller gefundenen Handwerker u. Berufsstände in Heuchlingen
von ca. 1600 bis ca. 1930 - im pdf-Format - siehe Ersatzlink in Navigation 4

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Stände und Berufe der Bevölkerung im süddeutschen Raum im 17. bis 20. Jahrhundert.
Hier: gekürzte Abhandlung.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein gab es in Dörfern nur wenige Handwerker; die Bauern fertigten die im Alltag notwendigen Dinge selbst an. Und die wenigen Handwerker führten nebenher noch eine Landwirtschaft oder verdingten sich als Tagelöhner.

So werden im Jahr 1749 in Wiesenbach in der Kurpfalz nur fünf Handwerker aufgeführt: ein Schmied, ein Wagner, ein Schneider, ein Leinenweber und ein Müller.

Nach der Einführung der Gewerbefreiheit in Baden im Jahr 1862 nahm auch in Wiesenbach die Zahl der Handwerker zu. Bald darauf sind es schon 26 Handwerker, darunter Küfer und Maurer, Schmiede und Schneider, Schreiner und Wagner, Schuhmacher und Weber, Müller und Ziegler.

Das Leben auf dem Land war in der Zeit vor der Industrialisierung ein feudalbürgerliches und wurde von einer hierarchischen Ordnung bestimmt.

Die Aufteilung von Besitz und Reichtum, das damit einhergehende Standesdenken, beherrschten den Alltag. Grundbesitz entschied somit über die soziale Schicht und die Lebensverhältnisse, in welche man hineingeboren wurde.

An oberster Stelle der Ständehierarchie war die Oberschicht bzw. der Adel und der Klerus. Diese konnten ihre Privilegien über Erbschaft und Abstammung weitergeben. Der 2. Stand, das Bürgertum, bildete sich vor allem in den Städten. Es genoss spezielle Privilegien und bediente vor allem Handel und Gewerbe.

Der Bauer, Landarbeiter, Handwerker und andere Dienstleistende der Dorfgemeinde, gehörten zum 3. Stand. Diese Schicht machte mit einem Viertel bis einem Drittel der Gesamtbevölkerung den größten Anteil aus.

Durch den Bevölkerungsanstieg seit dem 15. Jahrhundert verbesserte sich die Situation für die Landbevölkerung erst einmal nicht und die besitzlose Unterschicht musste sich als Tagelöhner und Landarbeiter verdingen.

Eine weitere Möglichkeit der Sicherung des Einkommens war z. B. das häusliche Gewerbe, wobei in erster Linie für die ländliche Bevölkerung, für das Dorf, vor allem Textilien produziert wurden. Was an Überschuß vorhanden war ging zum Verkauf in die Städte.

Es lässt sich jedoch feststellen, dass die Bevölkerung auf dem Land bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts noch hauptsächlich aus bäuerlichen Familien mit Grundbesitz bestand, aus welchem sie vorwiegend ihren Lebensunterhalt selbst erwirtschafteten. Besitz -Bund Grundrechte lagen vor allem in den Händen der Oberschicht und dem Adel.

Der Lebensstandard der Bauern und Landbevölkerung im Allgemeinen war in der vorindustriellen Zeit vor allem durch Armut und existentiellem Überlebenskampf gekennzeichnet. Mit dem Anstieg der Bevölkerung seit der frühen Neuzeit, den generell schlechteren Produktions- und Lebensbedingungen und den daraus resultierenden Hungersnöten und Epidemien waren die Lebensbedingungen für die Menschen, speziell auf dem Land, schwer. Erst mit dem technischen Fortschritt und dem Einsatz von Maschinen in der Landwirtschaft konnte die Produktivität erhöht und dadurch der Lebensstandard für viele verbessert werden.

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