Der Riedhof

 Adresse:  Riedhof 1
……………………
Der Name Ried
Ried bedeutet feuchtes, mit Schilf bewachsenes Gebiet. Aber auch Rodungsgebiete werden als Ried bezeichnet.
………………………..
Hoflegenden
In der Oberamtsbeschreibung v. 1864 heißt es: Der Riedhof war, wie der Birkhof, eine Besitzung des Herrn von Wolfen. Dieser hat hier erstmals ein Haus gebaut. 1604 ging der Hof als Fallehen wieder zu Ellwangen.
Ob die Nachbetreiber den Riedhof wiederum als Fallehen, oder Erblehen betrieben haben ist derzeit nicht bekannt.

Arnold von Wolfen, 1577 "zu Heuchlingen" genannt:

..... Arnold von Wolfen, der schon 1577 "zu Heuchlingen" heißt und in Heuchlingen selbst z. B. die Mühle besaß, zwei Güter auf dem Birkach - Birkhof - das Ried (Riedhof) - und einen Teil des Brackwangs. Durch die Vermählung mit M. S. v. Adelmann nach 1595, erwarb er auch das Schloss Heuchlingen. 1604 -1609 verkauften die Ehegatten ihr Schloss Hchl. mit Zubehör an Ellwangen und erhielten dafür, leibgedingweise, Schloss u. Herrschaft Wellstein eingeräumt. Heuchlingen wurde jetzt Sitz eines von 5 Ellwangischen Oberämter.
................................
Bewohnerübersicht

In den Kirchen - Registern ist eine Fam. Martin Engel, Bauer im Ried, genannt. Deren erstes Kind kommt 1592 a.d. Riedhof zur Welt. Danach folgen noch weitere 8 Kinder.


Harsch – auf dem Riedhof - Suche nach Harsch / Härsch.
Bei Auswertung der schon  früh geführten – Kirchenbücher von Heuchlingen- 1592 - 1643 u. 1687-1716, schälten sich mehrere Harsch - Zweige heraus: ein Heuchlinger, - ein Dewanger, - ein Leinroder - u. ein Abtsgmünder Zweig.
- Qu. z. Tl. aus Recherchen v. G. Zeyer.


1477:
Nach einem Eintrag in 2.1, S. 7: ein Ludwig Harsch erhält 1477 das Gut Brackwang zu Lehen. Qu.  Verein f. Familienkunde in Aalen - S. 3.1.4

1593 wird ein Johannes Harsch, Vogt zu Horn, als Trauzeuge genannt. 1599 wird dann Friedrich Haffner als Vogt zum Horn erwähnt.

1596: Der vorgenannte Johannes Harsch hat 1596 wahrscheinlich sein Amt als Vogt aufgegeben und ging als Bauer auf den Riedhof.

1596 : Johannes Harsch. 1599 ist Hans Härsch dann Trauzeuge bei der Hochzeit des Petrus Härsch, Petrus ist sehr  wahrsch. ein Sohn des Johannes Harsch / Härsch. Qu. Rech. G. Zeyer.

1601: Petrus Härsch meldet 1601 die Geburt einer Tochter. Im Taufeintrag wird er als "Bauer auf dem Ried" genannt.

~ 1640 oo Michael Harsch. Bis etwa 1669 ist dann ein Michael Harsch, Sohn des Petrus H. auf dem Riedhof.
......................................
"Fischer" auf dem Riedhof

~ 1669 oo Christoph Fischer , *1631, +1721, die  Maria Harsch, 1650 - 1693, Tochter des Michael Harsch. Der Hof geht durch Einheirat auf die Familie Fischer über.

Fortan sind bis 1976 Fischer auf dem Riedhof.

1976 geht der Hof durch Einheirat in den Namen Holl über.
.........................................

Weitere Riedhofbewohner  - parallel zu den oben genannten Harsch- u. Fischer - Bewohnern, werden in den Register immer wieder Hausgenossen und auch Hofbauern aufgeführt, welche Geburten und Heiraten auf dem Riedhof der Pfarrei vermelden.

< Holl Johannes
v. Roth, oo 1596 Amalie Sinn, v. Hchl. 1 Kind, Arnold, * 1596.
< Schurrer Georg oo die Margaretha. Kinder: Maria, * 1726 u. A. Katherina, * 1727. u.a.
........................................
Die ersten schriftlichen Einträge

Im Steuerbuch von 1760 können erstmals Bewohner namentlich den einzelnen Häusern zugeordnet werden. Die Beschreibung in Seite 200 für den hier beschriebennen Riedhof deutet - zumindest für diesen Zeitabschnitt - auf ein mittelgroßes Bauerngut hin.

Im Güterbuch von 1760 wird Anton Fischer für den Riedhof als Besitzer erwähnt.**
Anton Fischer - Johannes Fischer besitzt einen Fall - Erb - Hof - (v. Fall- in Erblehen verwandelt) - darein gehört gehört:
< *1 Haus und Scheuer unter einem Dach ............ ohne Wertangabe.
< 1 Tagwerk . Gras- und Baumgarten u. 1/8 Garten nächst beim Haus ......o. Ang..
< 8 Tagw. Wiesen an 2 Stücken ...... o. Ang.
< 20 Jauchert Äcker im I. II. u. IIII. Geländ, jeweils an 1 Stck. ....................... o. Ang.
< 2 1/2 Tagw. Holz (Wald) ................ o. Ang.
< 4 Jauchert zum Hof gehörige Waid ........... o. Wertangabe.
Ges. Steuerwert ...................................... ...... ohne Angaben

Randvermerk: 1824 Georg Fischer - *die Hälfte v. Haus u. Scheuer ist versetzt (verpfändet)

>>>>>>>>>> **
kpl. Güterbeschreibung s. im Anhang <<<<<<<<<< (Intern angemerkt)

................................. .............................

Fortgeführte Gebäudebeschreibung nach dem Gemeinde - Kataster

1819 u. 1823: ein 2 stock. Wohnhaus und Scheuer unter 1 Dach, ein kleines Schafhaus dabei, 1 Backhaus, 1 Schweinestall, 1 Ihmen - Stand. Dazu gehören: 1 Tgw. Garten, 8 Tgw. Wiesen an 2 Stck., 20 Jauch. Acker und 6 1/2 Mrg. Wald und Waid. (a.Kfb. II, S. 7. u. S. 232)

1827: Ein 2 stockigtes Wohnhausgebäude - Eine 2 stockigte Scheuer mit Plattendach - Eine einstockigte Remise.  Ein Waschhaus. Ein Wagenhaus.

1907:
Wohnhaus von Stein m Ziegeldach u. Hofraite, 1 gewölbter Keller, 1 Scheuer v. Stein u. Riegel m. Ziegeldach u. 1 Anbau mit Pultdach. Gelasse: 3 Ställe, 2 Tennen, 3 Heuviertel, 1 Futterboden, 1 Wagenhaus m. Schweineställen.  1 Wasch- u. Backhaus ganz v. Stein m. Ziegeldach: 2 Backofen, 1 Waschkessel --- 1 Futterschuppen ganz getäfert m. Ziegeldach -- 1 Holzschuppen zwischen Freipfosten, offen, teils Ziegel, teils Falzziegel -- 1  Bienenstand -- 1 Kapelle
……………………

  riedh_~1890.jpg

 

 

 


Der Riedhof um 1850 – 1980

 


 

Der  Wirtschaftsteil zeigt den Zustand bis zum Abbruch um 1980. An dessen Stelle wurde ein Geräteschuppen erstellt. Bereits 1960 wurde ein neuer Wirtschaftsteil östlich vom Wohnhaus errichtet.
Das Wohnhaus rechts im Bild, wurde 1856 von Johann Georg Fischer errichtet. Im Keller-geschoss sind noch Mauerreste vom Vorgänger - Bau zu erkennen. Der Gewölbekeller stammt eventuell noch aus dieser Zeit.

.................
Fischer - Bewohner - Legenden - siehe hier Fischer- Chronik- schematisch dargestellt

1669: 1. Christoph Fischer , 1631 - 1721, oo um 1669  Maria Harsch, 1650 - 1693, Tochter des Michael Harsch.

1704: 2. Johann Georg Fischer, 1676 - 1748, heiratet  1704 die Ursula Schurr, 1690 - 1754. | 5 Kinder.

1741: 3. Anton Fischer, *1705, +1775, heiratet 1741 die Ursula Baumhauer v. Oberbettringen, 1710 - 1780. | 6 Kinder. Angem. dieser Anton F. ist im St. bu. v. 1760 vermerkt

1786: 4. Frz. Josef Fischer, *1748, + 1820, oo 1786 Rosina Klein v. Dewangen, 1761 - 1831. | 8 Kinder, u.a. Maria, * 1800. (Dieser Frz. Josef Fischer ist im St. Bu. v. 1760 nicht vermerkt)

1821: 4.1 Johannes Fischer von Horn, 30.1.1765, + 21.4.1835, oo 1821 die Witwe Rosina Fischer, geb. Klein, * 1761, + 1831. Aus dieser Ehe kommen keine Kinder. Johannes Fischer ist i. St. bu. v. 1760 als Besitzer vermerkt

1823: 5. Johann Georg Fischer von Schechingen, *1800, +1888, heiratet 1823 Maria Fischer, Tochter d. Rosina aus I. Ehe, * 22.1.1800, + 1884. Aus der Ehe kommen 14 Kinder. Joh. Georg Fischer übernimmt 1824 n. d. Stb. v. 1760

riedh__tst_1856.jpg


Schlußstein von 1856

Georg Fischer erbaut 1856 das Wohnhaus neu

.

.
.


Im Mai 1872
verkauft Johann Georg F
ischer an seinen Sohn Josef Fischer, led. Bauer a.d. Riedhof: Haus Nr. 1 und Hs. Nr. 2.: Ein 2 stock. Wohnhaus, Scheuer, Kapelle, Wagenhaus, ein 1 stock. Wasch- u. Backhaus, 1 Streuhütte, 1 Bienenstand und Hofraum. Dabei sind ca 5 Mrg. Gras- Baum u. Gemüsegärten i.d. Prz. 2, 3 u.4 und ca. 70 Morgen Acker und Wiesen an 18 Stck. und ~ 7/8 Mrg. Nadelwald in Prz. 10, zusammen für die Summe von 11.000 fl. In den Kauf werden gegeben: 20 St. Rindvieh, 4 Pferde und 4 Schweine. (s. Kfb. Ablichtg. Irma)

1872 - 1908: 6. Josef Fischer , 1829 - 1892, heiratet 1875 Marie Bundschu vom oberen Lauchhof, * 1850, + 1895. | 8 Kinder. Im Aug. 1894 verkauft Josef Fischer, Bauers Witwe Maria, geb. Bundschuh, an ihre Söhne Georg Anton Fischer, * 1880 und Isidor Fischer, * 1883, unter d. Pflegschaft des Xaver Knödler, Bauer hier: ein 2 stock. Wohnhaus, Scheuer, Kapelle, Weg, ein 1 stock. Wasch- u. Backhaus, 1 Streuhütte, 1 Bienenstand und Hofraum, nebst 136 Ar Gras- Baum u. Gemüsegärten i.d. Prz. 2, 3 u.4 und ca. 79,5 Morgen Acker und Wiesen u. Nadelwald an 18 Stck., zusammen für die Summe von 47.0000 Mark. In den Kauf werden gegeben: 20 St. Rindvieh für zus. 4110 Mark, 2 Pferde für zs. 1300 Mark, 2 Schweine f. 120 Mark und 16 Hühner f. zs. 20 Mark.

1894 - ~ 1908: die Söhne Georg Anton Fischer, * 1880, + 1899, und Isidor Fischer, * 1883, unter d. Pflegschaft des Xaver Knödler, Bauer hier.

1908 - ~ 1948: 7. Isidor Fischer , * 1883, + 1951, oo 1908 Anna- Theresia Wiedmann, * 1883, + 1953. Theresia kommt von der Krone in Schechingen. | 9 Kinder.

~ 1948 - ~1980: 8. Isidor Fischer, 15.9.1919, + 11.8.2010, heiratet 1953 Anna Schwarz v. Heuchlingen, geb. 1920, + 2009 | 1 Tochter, * 1955 -

Das Anwesen geht an die Tochter über.
.......................................

riedhof heute 08-klein.jpg

 

.

.

Der Riedhof um 2010

.

.



~ 1980: Josef Holl, *1952 in Leinweiler, oo 1976 die Hoferbin Irmtraud Fischer. Sie betreiben die Landwirtschaft zusammen mit dem Sohn Jürgen Holl bis zum heutigen Tag.

Der Hof ist heute bekannt für seine Züchtung von Limpurger - Kühen.

Jürgen Holl, deren Sohn, übernimmt das Hofanwesen..
....................

Erweiterte Hoflegenden
Der Hof beherbergte neben Mägden, Knechten und Familienangehörigen zeitweise auch weitere verheiratete Familienmitglieder. Diese Familien bewohnten z.Tl. dann auch das Hauptwohngebäude, daneben diverse Kammern im Wirtschaftsgebäude. So ist neben dem Hofbauern Anton Fischer, * 1705, noch dessen Bruder:


Josefus Fischer,
* 1712, aufgeführt. Er oo 1749 Margarethe Seibold.
Bemerkenswertes hier: deren Tochter M. Anna, *1755, fällt 1815 vom "Oberling" u. ist tot.
Für Matthäus, *1758, + 1844, deren Sohn ist vermerkt: "Schäfer im Viehhaus", ledig.
........................
** Komplette Güterbeschreibung a. Güterbuch v. 1760.
Riedhof: Anton Fischer besitzt ein fallbares Gut, welches in Todesfällen den 3tn - und bei lebendigen Veränderungen (z.B. Übergabe a. d. Sohn) den 10tn Pfennig zu reichen und hat sich des Handlohn bei der letzten Apertur (Übertragung u.a.) belasten auf 127 fl (Gulden)
Darein gehörig: An Gebäu: ein Haus u. Scheuer unter 1 Dach -- Fallbare Güter: 1 Tagw. Gras - u. Baumb
garten + 1/8 Tagw. dto. nächst dem Haus. --- Äcker: im ersten Feld = 6 Jauchert an 1 Stück mit einem Haag umfangen (Zaun) -- im anderen Feld = 7 Jauchert an einem Stck. -- im 3. Feld = 7 Jauchert an 1 Stck. (Sa. ~ 20 Jauchert (1 Jauch. ~ 1,7 Morgen)) ---- Wiesen: 6 Tagw. in d. vord. Wies und 2 Tagw. - die hintere Wies. SA ~ 8 Tgw. --- Holz (Wald) 2 1/2 Tagwerk, so dermalen nur noch einem Viertel mit Holz angeschlagen, und das übrige in Viehweiden bestehet. -- Vieh Waid:
4 Jauchert zum Hof gehörige Waid.

.............

Wissenswertes aus der Fischer – Familiengeschichte -
Qu.: aus " Heuchlingen alte und neue Zeit" von Pf. Ludwig Zuber.

Am 25. Juli 1892 wurde der Riedbauer Josef Fischer, 1829 - 1892, der mit einer Geldtasche vom Markt in Aalen über Dewangen, Holzleuten, nach Hause zurückkehrte, auf der alten Straße zwischen Heuchlingen und Riedhof von einem gutgekleideten, jungen Mann v. ca. 30 Jahren überfallen. Von einer Kugel ins linke Ohr getroffen, dann mit einem starken Stock niedergeschlagen, so dass er bewußtlos liegenblieb, dann seines Geldes von 600 Mark beraubt. Der Riedbauer musste sich in Tübingen einer schweren Operation unterziehen. Nach geglückter Operation, bei der die Kugel entfernt wurde, erlag Fischer am 5. Sept. 1892, im Alter v. 63 Jahren, an dieser Verwundung. Den Räuber fand man zunächst nicht. An die Stelle der Untat wurde ein Bildstock gesetzt. Leider wurde dieser im Zuge der Flurbereinigung entfernt
Später konnte der Räuber des Riedbauern gefasst werden. Es war ein Eberhard Barth aus Königsbronn. Er wurde zum Tode verurteilt, von König Wilhelm II. begnadigt und starb im Zuchthaus.

Ergänzende Überlieferungen hierzu  aus Zeitzeugenaussagen u. Rech. G. Zeyer.
Der Räuber hat Josef Fischer wohl schon bei dessen Markthandel in Aalen beobachtet. Auf dem Weg über Dewangen gesellte er sich zu ihm, fragte nach dem Weg und wohin. Dabei ergab sich, dass er angeblich die gleiche Wegstrecke zu gehen hatte. Der Bauer war arglos und nahm die Wegbegleitung an. Auf der Anhöhe, ganz in Sichtweite seines Hofes, teilte Fischer seinem Begleiter dann mit, dass sich ihre Wege nun trennen müßten, da er sein Ziel erreicht habe. Da geschah die Untat.
...

Steinbruch beim Riedhof.
Auf dem hofeigenen Steinbruch , unweit v. Hof am Siechenbach gelegen, wurde viele Jahrzehnte lang Steine gebrochen. 1856 liefert Joh. Georg Fischer der Stiftungspflege Heuchlingen 5 Steinplatten zum Bau der Kirchhofmauer u. erhält hierfür 20 Kreuzer. Der Riedhof- Steinbruch befand sich östlich an der rechten Bachseite des Sichenbachs.
Steinbrüche: siehe hier
separ. Link in Navigation 5



obj 8_2.jpg

 

 

.

.

Riedhofkapelle 1870 erbaut.

.

.

.

.

.

.
.

.

zurück z. Areal "Riedhof- Kiarth"