Polizeidiener- auch Dorfbüttel- in Heuchlingen Polizeidiener waren Angestellte der
Gemeinde. Der Amtsknecht, oder Dorfbüttel, versah
ein wichtiges Amt in der Gemeinde. Seine Aufgabe bestand ursprünglich
darin, das Dorf zu schützen (Dorfschütz). Dabei war seine Besoldung
von jährlich 36 Gulden nicht üppig, angesicht
der Verantwortung und der zu bewältigenden
Aufgaben. So hatte er auf die Einhaltung der Dorfordnung zu achten u. Mißstände sofort dem Schultheißzu melden. Er musste
Botengänge für die Verwaltung erledigen oder Nachrichten für die Einwohner
bekannt geben, indem er an verschiedenen Punkten des Ortes durch lautes
Schellen einer Glocke die Aufmerksamkeit der Bewohner auf sich zog und
dann laut und verständlich die Bekanntgabe vorlas. Dieses Bild mittelalterlicher
Nachrichtenübermittlung in den Dörfern hat sich bis in die jüngere Zeit
erhalten und ist erst seit 1960 durch Anschlagtafeln
und danach durch Mitteilungsblätter abgelöst worden. Eine wichtiger Punkt war die Überwachung der
Polizeistunde in den Gasthäusern. Meist um 23°° Uhr hatte er dort die
Polizeistunde anzusagen und den weiteren Ausschank abzubieten.
Ggf. musste er die Gäste aus dem Lokal verweisen. renitente
Personen konnte er festnehmen und vorübergehend arrestieren.
Daneben mussten er
darauf achten, ob die ortspolizeilichen Vorschriften eingehalten wurden.
Davon gab es viele, z. B. dass die Ortsstraßen von den Anwohnern"
gehörig gereinigt" wurden, die Ortswege, Stege
und Hauszugänge sicher waren usw. Auch Sondereinsätze sind erwähnt, Taglohnzettel
in den Schultheißenrechnungen Taglohn- und Transportzettel des Polizeidieners Holl: den 27. Okt. 1825: den Zuchthaussträfling*,
die Katharina Stadelmaierin, von hier (Hchl)
nach Aalen transportiert und stellt in Rn. ....... 40 Kreuzer. Taglohn-
und Transportzettel (Link in Web-Ausabe nicht verlinkt) des Polizeidieners
Holl: den 1. Apr. 1827: Polizeidiener
Holl mit den Rekruten nach Aalen …….
40 kr. .............................................. Der Dorbüttel
in Heuchlingen in
neuerer Zeit - am Beispiel von Xaver Bihlmaier festgemacht - nach
Zeitzeugenwissen. Die Wahl des Polizei -und Amtsdieners
Xaver Bihlmaier Bei der Abstimmung im Gemeindegremium erhielten beide die gleiche Stimmenzahl. Das Los mußte entscheiden. Es wurden "Steck`al`a", also Hölzchen gezogen. Xaver Bihlmaier hatte das Losglück und wurde eingestellt. Die Bewaffnung, natürlich immer in Dienstuniform, bestand zuerst aus einem umgehängten Säbel. Später kam noch eine Dienstpistole hinzu. Xaver mußte ein bis 2 mal im Jahr an Waffenschulungen und Schießübungen teilnehmen. Der Ausbildungsort ist Hans Bihlmaier nicht mehr bekannt. Intern hier angemerkt: weitere Besonderheiten
seines Dienstes sind im Kapitel "Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene
in Hchl." der Index-Hauptseite
angemerkt. "Polizei`s": So wurde die Familie Bihlmaier und deren Hausbewohner auf dem ............ Schlossberg benannt.
Xaver Bihlmaier in der Uniform des Polizeidieners. Xaver kommt aus dem Haus "Kappenknöpfle", Gb.20. in d. Küfergasse. Wie sein Vater war er Landwirt, Amtsbote und "Polizei - Dean`r", also Polizeidiener.
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