Das Gasthaus - Auszug aus "Gasthäusern in Waldstetten" v. H Blessing.

....... Gemeinsame Grundlage für die Entstehung der Gasthäuser war das Erzeugen von Bier, Wein, Most, Branntwein u. dgl., um das Bedürfnis der (männl) Bevölkerung nach Unterhaltung, Alkoholgenuß und die Beherbergung von Reisenden, verbunden mit der Ausgabe von Speisen, zu befriedigen.

Ebenso waren die größeren Gasthäuser wohl schon immer auch ein Versammlungsort für freudige und traurige Anlässe
So finden wir das Gasthaus oft direkt neben, oder in der Nähe der Kirche, an alten Posthaltestellen und an Handelswegen.

Für die Herstellung und den Verkauf von Bier bedurfte es der vom Grundherrn (Fürst, Graf, Kloster usw.) verliehenen Braugerechtigkeit, da die zum Brauen benötigten Pflanzen, wie Gerste Weizen, Hopfen und Gewürze auf seinem Grund wuchsen. Diese "Grutrechte" - Grut = Korn, hatten bis ins 15. Jh. Gültigkeit.


Wirtshausordnung
Im
16 Jh. erließen die deutschen Fürsten dann auch eine Wirtshausodnung, in welcher all die Vorschriften und Verordnungen hinsichtlich Maße und Gewichte, die Vergabe einer Konzession, Steuern und Abgaben festgelegt waren. Dafür wurden Steuerschätzer, bzw. Steuereintreiber, sogenannte Umgelter oder Visierer, eingesetzt. Hierbei war auch der Status des Gasthauses und die damit verbundenen Rechte festgelegt.

Die Taverne
oder Taffernwirtschaft hatte das Recht, Getränke und Speisen auszugeben und Fremde übernachten zu lassen. Sie hatte ebenso das Recht ein Schild auszuhängen. Daraus entwickelte sich der Begriff "Schildwirtschaft". Dabei waren die Rechte sehr eng gefaßt. So heißt es z.B.: gekochte Speisen dürfen nur zu den Hauptmahlzeiten vorgesetzt werden, ausgenommen sind: " über Land raisende Priester", damit sie ungesäumt ihren Sachen nachkommen können.


Schankwirtschaften durften dagegen nur Getränke ausschenken. Diese findet man auch unter der Bezeichnung "Gassenwirtschaft", oder auch "Pfeifenwirtschaft" (Rose, bzw. Hirsch i. Waldstetten.)


Besenwirtschaften durften nur zu genau festgelegten Zeiten Getränke, meist Wein, oder Most, verkaufen.

………………….

Wirtshausnamen im Wandel der Zeit – und Symbole der Gastfreundschaft

Gekürzter Auszug aus  "Deutschsschweitzer Wirtshausnamen -September 2005 von Maurus Ebneter (ebneter@baizer.ch) Qu.: aus Google


Wir haben uns daran gewöhnt
, dass Restaurants fremdländische Namen wie Taj Mahal, Miss Saigon oder Akropolis tragen. Doch wie heißen eigentlich die typischen alten Deutsch-Schweizer "Wirtscaften" - "Beizen" ?


Ursprünglich
waren Gasthäuser mit Büschen und Kränzen gekennzeichnet. Bei einfachen Landschenken und "Straußenwirtschaften" hat sich das teilweise gehalten.

In den Städten setzten sich bereits ab dem 13. Jahrhundert Namen und Schilder durch. Als Wirtshausbezeichnung weit verbreitet sind Wappentiere wie Adler, Löwen und Bären, außerdem christliche Schöpfungssymbole wie Ochsen, Pferd (Rößle), Lamm , und Storchen.


Namen und Symbole spielteneine große Rolle

Die "Sonne als Spenderin von Licht, der "Stern als Glücksbringer, die „Krone als Sinnbild von Macht und die "Rose als altes Marienzeichen, daneben auch Heiligenattribute wie "Anker, "Schlüssel, "Schwert oder "Pflug. In der Region Basel darf natürlich der "Stab nicht fehlen!  

Den "Salmen" gibt es immer noch, auch wenn der Lachs bei uns ausgestorben ist. In anderen Gegenden sind Gasthäuser eher nach "Hecht und "Forelle benannt. Der biblische Walfisch konnte sich nicht etablieren.

Der Adler. Seinen Platz als König der Lüfte macht dem "Adler" auch als Gasthausnamen kein anderer Vogel streitig: Weder "Falken noch "Sperber, weder "Raben noch "Spatz, weder "Schwanen noch "Taube, schon gar nicht "Strauß und "Pfauen.
An Wildtieren kommen "Hirsch, "Steinbock, "Gemsli und" Widder vor (im solothurnischen Bezirk Thierstein heißen sogar drei Restaurants "Reh"). Mit Jagd- und Schiessleidenschaft sind "Jägerstübli, "Schützenhaus und "Fischerstube zu erklären.

Bahnhof und Post
befinden sich unter den Top Ten: Wo Publikumsverkehr herrscht, dauert es eben nie lange, bis ein Lokal aufgeht.

Analoge Entstehung ist bei "Station -"Central, "Eisenbahn, "Schiff, "Kreuzstraße, "Scheidweg und "Wegweiser anzunehmen.

 Auch "Mühle, "Waage, "Brücke, "Schmitte," "Säge und "Rathaus verdanken ihre Existenz vor allem der Gästefrequenz.

Der "Alte Zoll" erinnert daran, dass unsere Grenzen nicht immer so verliefen wie heute.


Bäume. Zu einem stattlichen Gasthof gehören schattenspendende Bäume: Daran erinnern nicht nur "Linde, sondern auch "Tanne, "Erle, "Ahorn, "Arve und "Kastanienbaum, ausserdem Bezeichnungen wie "Baumgarten, "Platanenhof und "Waldegg.

Blumen.
Viele Namen sind im wahrsten Sinne blumig - neben "Rose" (auch in Varianten wie Rosengarten) und "Blume" je nach Lage auch "Seerose, "Edelweiß, "Alpenrösli und "Enzian.


Umgebung.
Unsere Gebirgswelt übte einen grossen Einfluß auf Gasthausnamen aus: "Alpenblick, "Alpenhof, "Alpina oder "Jura belegen dies genauso wie" Säntis," Rigiblick, "Gotthard, "Bernina oder "Simplon. "Bellavista, "Belvedere und"Panorama u.a.

Religiöse Hinweise.
Die Namen von Kirchenpatronen sowie religiöse Bezeichnungen wie "Engel und "Drei Könige waren schon früh gebräuchlich. Im 19. Jahrhundert setzten sich dann vermehrt patriotische Namen durch - vom "Weißen Kreuz, zu den "Drei Eidgenossen, von "Rätia bis "Baselstab usw.

Tugenden.  
Auch bürgerliche Tugenden (Frieden, Freiheit, Frohsinn, Harmonie) und Begriffe aus der Arbeiterbewegung (Eintracht, Concordia, Grütli, Volkshaus, Union) kamen in Mode. Manche Restaurantnamen lassen erahnen, wer dort ursprünglich vor allem verkehrte (Buurestübli, Färberstube, Güterhalle, Kutscherhalle, Militärgarten).
……………………..
 

 

Wirtshausschilder in Bayern - Kunst und Kultur

Eine Fotosammlung von Manfred P. Hassel - Heimatmuseum Rain

post  

 

Gasthaus zur Post, Pleß

 

 



  

krone

 

 

 

Gasthaus zur Krone, Türkheim

 

 

 

Griechen und Römer kennzeichneten bereits Herberge, Schenken, Tavernen und Logierhäuser durch auffallende und allgemein verständliche Bildzeichen auf der Hauswand.

Um 800
wies Karl der Große durch eine Verordnung seine Gutsverwaltungen an, sogenannte "Strauß-Wirtschaften" zu betreiben. Hier sollte der mindere Wein an die Bevölkerung ausgeschenkt werden. Kennzeichen für diese Lokale war ein Strauß oder Kranz, meist aus frischem Grün, an der Hauswand, oder einer Stange herausgehängt. Das "Aushängeschild" war geboren.


Hauszeichen und Symbole
der Wirtshäuser wurden von nun an als beidseitig besticktes Banner oder bemaltes Schild an Stangen ausgehängt. Auch der Handel, das Handwerk und das übrige Gewerbe nutzten diese Werbemöglichkeit.


Im 15. Jahrhundert
entstand die Grundkonstruktion des "Auslegers". Der Tragarm mit Stütze, daran das Bildsymbol. Qu.: aus Google - gekürzter Auszug aus: Wirtshausschilder in Bayern.

 

zurück zu Teil- Navigation 4