Der Kriegerverein in Heuchlingen.

In den Gemeinderechnungen, Kirchenpflegerechnungen u. a. taucht immer wieder der Name Kriegerverein- daneben auch Kyffhäuserverein- oder Kyffhäuserbund auf - bei Festen, Jubiläen an Trauer- und Gedenktagen in der Gemeinde u.a. Zum näheren Verständnis sollen ein paar Geschichtsdaten beitragen.

Die ersten Kriegervereine in Deutschland wurden Ende des 18. Jahrhunderts als Militär-Begräbnisvereine und militärische Schützenbruderschaften gegründet. Die - je nach Zeit und Region - auch als Veteranen-, Kampfgenossen- und Militärvereine bezeichneten Vereinigungen verbreiteten sich insbesondere in den von nationaler Begeisterung geprägten Zeiten über ganz Deutschland - nach den Befreiungskriegen 1813, nach den Feldzügen von 1864 und 1866 sowie vor allem nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1970.

Das gemeinsame Denkmal aller Kriegervereine für den verehrten "Heldenkaiser" Wilhelm I.  (dt. Kaiser 1871-1888) auf dem Kyffhäuser in Thüringen (1896 eingeweiht) führte schließlich im Jahr 1900 zum ersten gesamtdeutschen, aber lockeren Zusammenschluss im "Kyffhäuserbund der Deutschen Landes-kriegerverbände".

Aus ihm entstand 1921 der straffe, zentralistische "Deutsche Reichskriegerbund Kyffhäuser", der in seiner nationalistischen Ausrichtung in besonderem Maße der NSDAP den Boden bereitete. Im März 1938 wurde Kyffhäuserbund zur alleinigen Vereinigung ehemaliger Soldaten erklärt. Die Kriegervereine gingen zuvor schon teilweise in der SA auf.

Angemerkt: Die Kriegervereine wurden zu einem wichtigen Instrument zur Bekämpfung der Sozialdemo-kratie im Deutschen Reich. Insbesondere zur Reichstagswahl 1907.

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Der Kriegerverein in Heuchlingen.
Wie eingangs schon erwähnt, taucht also in diversen Gemeinderechnungen, Kirchenpflegerechnungen u.a.  immer wieder der Name Kriegerverein- daneben auch Kyffhäuserverein- oder Kyffhäuserbund auf. Dieser Kriegerverein wurde im Jahr 1880 gegründet, wie *Gründungsfeier und Fahnenweihe kund tut s- im Anhang.

Nachstehend nun die Erwähnungen des Kriegervereins/Kyffhäuserbundes.
1. 1930: Kostenbeteiligung zur Beschaffung einer Schallkanone seitens des Kriegervereins Hchl., als Ersatz der alten, z. Tl. defekten Böller. Die Kosten sollen auf ~360 Mark zu stehen kommen. Die Gemeinde will sich zu 1/4 an den Kosten beteiligen, sowie und an den Kosten für Pulver.

2. 1932: Rechnung des Krieger- Vereins vom Okt. 1933 für das Schießen an Fronleichnam und am Skapulierfest 1933 und der benötigten Schussmaterialien. Dabei wurden an Fronleichnam 27 Schuss und am Skapulierfest 36 Schuss abgefeuert. Hierzu weitere diverse Kostenrechnungen. Die Gemeinde hat an der Hälfte der Kosten beteiligt.
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Der Kriegerverein als Schützenverein.
Wissenswertes vorab: Am 15. 8. 1880 wird im Gasthaus "Zum hohen Garten" von 42 Personen der "Kriegerverein" gegründet.

Nach Aussage unseres Heuchlinger Mitbürgers Bruno Schierle, Jg. 1926, bildete sich um 1934/35 *aus dem "Krieger- Verein" heraus, eine Schützenabteilung. Schon bald entstand dann der Wunsch nach einem Schießplatz oder einer Schießanlage. Beflügelt wurde das Vorhaben sicher auch aus einer gewissen Aufbruchstimmung heraus, welcher durch das Erstarken des **Nationalsozialismus entstanden war - **worüber die ersten Anzeichen sich auch schon in den Gd. Rechnungen von 1933 bemerkbar zeigten.

Als Schießplatz wurde das Hanggelände hinter dem Bauernhaus des Bauern Franz Schwarz, "Pfeader", ausfindig gemacht. Es war dies ein mit Erlen bewachsener Hang. Dieses Hangareal - vermutlich im Besitz v. Frz. Schwarz, konnte von den schießsportbegeisterten Männern im Pachtverhältnis erworben werden.
Ergänzung hierzu: Nach einer Ratssitzung im Dez. 1936 erklärt Bürgermeister Chorhummel: "Die **Kriegerkameradschaft (Kyffhäuserbund) Heuchlingen hat eine Schießanlage im Gewand "Halde" erbaut, die auf 700 RM zu stehen kam. Mit der Errichtung dieser Schießanlage ist einem öffentlichen, wehrpolitischen und vaterländischen Interesse genügt worden. Der Kameradschaftsführer sucht um Bewilligung eines einmaligen Beitrags nach". Es werde vorgeschlagen (und beschlossen) 100 RM zu bewilligen. Der Empfang von 100 RM wurde von Kameradschaftsführer Beirle bestätigt. (Anmerkg. betrifft Alois Bäuerle (auch Beirle) i. d. Vortstadt)

Zu der oben erwähnten Schießhütte wird in einer Gemeindeakte 1947 vermerkt: Verkauf des Schuppens auf der Parz. 1117/1 am 18.9.1947 an den Turnverein Heuchlingen eV. für den Betrag von 300 RM. "Der Schuppen stammt aus dem Vermögen des früheren Kriegervereins, welches von der Gemeinde übernommen wurde". Was der Turnverein mit dieser Hütte dann gemacht hat, ist nicht mehr bekannt.

 

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