Die bürgerliche Gemeinde Heuchlingen in Neuwürttemberg -
so wurde das ehem. Gebiet der Fürstpropstei Ellwangen, Grafschaften u.a., nach der Eingliederung in das Königreich Wttb. bezeichnet.
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Hier eine Kurzdarstellung nach Auszügen aus der Schultheißereirechnung v. 1826/27 - Nachträge aus 1813/14 - 1859/60nund 1870/73

Die Belange der bürgerliche Gemeinde Hchl. wurde von einem sogenannten
2 Bürger-Collegium vertreten. Dieses Bürgercollegium wurde gebildet, einmal von der eigentlichen Gemeindeverwaltung, dem Schultheißen und dem Gemeinderat, und zweitens durch den sogenannten Bürgerausschuß. Dieser Bürgerausschuß musste bei wichtigen Entscheidungen hinzugezogen werden - eine 2. Kammer sozusagen.

Wissenwertes hierzu aus Rapiat-Seite 40: Die "Adlerwirtschaft" erhält für die Einräumung eines Zimmers zu *öffentlichen Verhandlungen jährlich 8 fl.
(*Sitzungen, Versammlungen u.a. -------Hchl. hatte damals noch kein Rathaus)

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Das Gemeindepersonal um 1826/27 und später bis ins 20. Jh.

Erster Gemeindeanestellter war der Schultheiß -in 1826/27 d. Melchior Trettner.
Er übte i. d. Regl auch das Amt des Ratschreibers aus. (M.Tretner wurde noch v. Fürsten eingesetzt. (dabei vertrat der Schultheiß eher die Interessen des Fürsten)
Die weiteren Angestellten:
der rechnungsführende Bürgermeister - Gemeinderechner (Gd. pfleger) - in jener Zeit (1826/27) Josef Ohnewald, zuständig f. d. das Kassen- und Rechnungswesen. Der Gemeindepfleger durfte nicht gleichzeitig Ratsschreiber sein.
der Fronbürgermeister - war i.d. Regel im Gemeinderat vetreten (1. Gd.Rat)
ein Polizeidiener - in jener Zeit Bernhard Holl
ein Flur-oder Feldschütz - 1826 Bernh. Kaiser, 1827 M. Hudelmaier ..... 1813 noch Flurer genannt
ein Nachtwächter
- Anton Burghardsmaiyer
Dorfhirte /Gänsehirt - dieses Thema ist in einem gesonderten Blatt dargelegt.
Nicht mehr aufgeführt ist: ein Abdecker, auch Kleenmeister genannt, ein Dorfhirte für die Schweine.
Nicht aufgeführt
ist auch ein Totengräber.
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Bedienstete in Heuchlingen ohne feste Besoldung in 1813/14

Untergänger: Überwachung der Feldgrenzen, Feststellung u. Berichtigung der Marksteine usw.

Viehschauer.

Brod - und Fleisschauer - auch Brod - Bier - und Fleisschauer bezeichnet.

Feuer- Rottmeister -Anführer einer Feuer-Rotte - meist 10 Mann.

Localfeuerschauer für halbjährl. Visitation

Kaminschauer (Kaminfeger) - extern

beziehen keine Besoldung, sondern nur die Commun-ordnungsmäßigen Taggelder.
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Gemeindebedienstete mit Allmandbesoldung und andere

Bei der Allmendteilung im Jahre 1804 wurden einen jeweiligen

Pfarrer - Schultheiß und Schullehrer zu Hchl. jedem 6 Alllmandteile,

Für eine Hebamme allhier aber 5 Allmandteile zur Nutzung vorbehalten - s. sep. Thema

"Wobei die 23 Allmandteile an verschiedenen Orten gelegen sind, und wovon das Grundeigentum der Gemeinde zusteht"
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Besoldung

Schultheiß und Ratschreiber
in 1826/27: = 36 fl. (Gulden) jährlich + div. Zulagen
............................................................ in 1857/58: = 100 fl. - i. d. Sa.
a. Gemeindepfleger (Bürgermeister) = 22 fl. jährlich + div. Zulagen
b. Fronbürgermeister (Geschäft des Gd. Pflegers) = 12 fl. jährlich
................................................................11853 /54: a + b = 76 fl. i.d. Sa.
Polizeidiener = 36 fl. jährlich ........... 1854/55 ~ 50 fl.
Flurer (Flurschütz) in 1813 mit 21 fl. jähl. vergütet
Flurschütz (Flurer) in 1826/27 = 36 fl. jährlich -
Nachtwächter in 182627 = 25 fl. jährlich
Flurschütz u. Nachtwächter: 1855/56: zusammen v. Bernhrd Wanner, Küfer

................. für Flurschutz jährl. 40 fl. und für Nachtwache jährl 25 fl.
Untergänger. Die Untergänger (Pers.Gruppe) erhielten 1859/60 das Jahr über = 65 fl.
Der Leichenschauer erhielt lt. Beschluss 1834) in 1859/60 jährl. 6 fl.

Die jährliche Besoldung in 1826/27-scheint gering. Dabei wurden aber gesonderte Einsätze, wie z.B. die einzelnen Sitzungen, Botendienste u.s.w. jeweils mit Taggelder entlohnt. Diese betrugen in jener Zeit ca. 24 Kreuzer.
Zum Vergleich: Der Maurermeister Werner verrechnete für eine Leistug an die Gemeinde
28 kr. Taglohn für die Arbeit eines Gesellen.
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Löhne und Preise um 1850 (Tafel aus Heimatmuseum Waldstetten abgel.)


1860 fertigt der Schuhmacher Vitus Weber im Auftrag der Gemeindepflege Hchl. für die arme Josepha Vogt v. hier ein Par Schuhe und bringt hierfür in in Rechnung: 2 fl.- 40 kr.

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