Die Feudal - und Grundherren in Heuchlingen bis zur Säkularisierung im Jahr 1803.
Qu.: aus Recherchen v. Pf. G. Zeyer, O/A - Beschreibung v. 1854, Ellwanger Jahrbuch 2006/07
u.a.

Ellwangen und Arnold von Wolfen haben Anrecht auf den Großzehnt in Heuchlingen und zwar je hälftig, darum auch die Zehntscheuer genau in zwei Hälften abgeteilt ist.

Arnold v. Wolfen  - aus Recherch. G. Zeyer u. O/A-Beschreibg.

"Übrigens gehörte nicht ganz Heuchlingen mit allen Zubehörden zu der Rechbergischen, jetzt Ellwangischen - Herrschaft. Schon 1349 hat ein Hans v. Aumdun Güter in Heuchlingen dem Heiligen also an die Hchl. Kirche verpfändet.

1427- 29 wird ein Conrad v. Waldhausen genannt, "gesessen zu Heuchlingen" mit allerlei Güter ebenda und in Holzleuten.

Als Besitznachfolger dieses Geschlechts darf vielleicht Arnold v. Wolfen gelten, der schon 1577 "zu Heuchlingen" heißt und in Heuchlingen selbst z. B. die Mühle besaß, zwei Güter auf dem Birkhof, dem Riedhof und einen Teil des Brackwangs. (es gab einen oberen- u. unteren Brackwang.) Durch die Vermählung mit Marie Salome v. Adelmann nach 1595, erwarb er auch das Schloss Heuchlingen die Ehe blieb kinderlos. 1604 - 1609 verkauften die Ehegatten ihr Schloss Hchl. mit Zubehör an die Fürstpropstei Ellwangen und erhielten dafür leibgedingweise Schloss u. Herrschaft Wöllstein eingeräumt.

 

Nach dem Erlöschen der von Wolfen Linie wurde dann das Stiftskapitel Ellwangen alleiniger Grundherr und Lehnsherr  in Heuchlingen.

Ellwangen ordnete alsbald sein Herrschaftsgebiet neu eine Art Verwaltungsreform,  und errichtete 5 neue Oberämter. Eines der Oberämter war Heuchlingen. Das Schloss war für den adeligen Oberamtmann gedacht, der Amtmann saß zu Abtsgmünd.

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Oberamt Heuchlingen

Das Oberamt in Heuchlingen führten fast 3 Generationen lang die Freiherren von Lang in Leinzell. Die Freiherren v. Lang bauten dann schon bald nach der Einrichtung der neuen Oberämter ein eigenes Schloss in Leinzell. In der Folge führten sie dann immer häufiger die Amtsgeschäfte von Leinzell aus.

Die nachfolgenden Amtmänner übten ihre Amtsgeschäfte dann immer mehr von Abtsgmünd oder gleich direkt von Ellwangen aus. Denn dort spielte ja die Musik

Das Schloss in Heuchlingen stand in der Folgezeit leer und zerfiel zusehends.

Entwurf:

Die Herren von Rechberg (hier eine einfache - u. laienhafte Erläuterun

Mitglieder des Rechbergischen (niederen) Adelsgeschlechtes waren wohl schon im 12tn Jahrhundert - oder auch schon früher- als Ministerialen, also Dienstmannen, (Beamte, Gutsverwalter, Kriegsführerleute u. a.) im Hause des Hochadel-Geschlechtes der "Hohenstaufer". Nun müssen diese Rechberger-Familien dabei zahlreiche männliche Nachkommen gehat haben, sind sie doch schon früh im gesamten süddeutschen Raum, in Baden bis in die Schweiz zu finden, wohin sie sich durch Lehensvergaben, später dann wohl auch durch kluge Heiratspolitik, ausbreiten konnten - zu Ende dann bis in den hochadeligen Grafenstand.
Die Belohnung
für diese Dienste beim König- u. Kaiserhof der Hohenstaufer, (später dann in anderen König- u. Kaiserhäusern) bestand zu jener Zeit aus der Vergabe von Lehensgüter. So eine größere Lehensvergabe umfasste nun auch unseren Ort Heuchlingen mit einem weiten Umfeld, bis Eschach und weiter reichend, das schon in der ersten Hälfte des 13. Jh. an die Herren von Rechberg gelangte. Sie nannten sich "Herren von Rechberg zu Heuchlingen". In diese Zeit nun (Anf. 13. Jh.) fällt vermutlich auch der Bau der Burg in Heuchlingen. (Angemerkt: Es ist nicht erschlossen wann und ob die Rechberger die Burg erbauten, und wann genau sie das "Rechslehen Heuchlingen" erworben haben.

1366 verkauft der Konrad III. aus der 4. od. 5. Generation der Rechberger Herren zu Heuch-lingen seinen Hchl. Besitz an seinen Vetter Wilhelm I. von Rechberg um 3475 Pf. Heller.e Die Oberamtsbeschreibung berichtet für diesen Zeitpukt hier nun weiter ( stark gekürzt ):
Zum Kauf gehören: die Burg Heuchlingen mit 2 Tafernen, 1 Badstube, Gütern zu Holzleuten, Brackwang und Lindach, dem Kirchsatz, der Vogtei und dem Gericht, mit der Brücke unter der Burg und dem Zehnten von der von Yggingen Bruck u.s.w. Hier kann vielleicht noch eingeflochten werden: 1541 erhält der Rechberger Hans Wolf vom Kaiser das Blutgericht zugesprochen- ein weiteres Symbol der Nacht zugesprochen. Der Galgen stand am Bergrand (beim Tressurplatz d. eitverans) seither der Galgenberg genannt. weit sichtbar in den Ort.äMehrere vorbehaltene Stücke in Heuchlingen, Bernhardsdorf und Honeck verkaufte später C. von Heinrieth um 550 fl. So kam H. in die Hände der Hohenrechberger Linie, aus welcher Wilhelm I. von R. 1401 von König Ruprecht ist belehnt worden mit der Burg H., der Jagdweid und der Mannschaft, die er weiter leiht - usw.

Wilhel I. folgte Wilhelm II. und sein Bruder Ulrich v. Rechberg c. ux. Cunigund v. Rosenberg, deren Söhne 1460 theilten; Ulrich erhielt nicht blos Hohenrechberg, sondern auch Heuchlingen mit Zubehörden. In seinem Testament bestimmte er 1497, daß sämmtliche Güter der Rechbergschen Familie fideicommissarisch sollten erhalten werden, und ähnliche Verfügung traf sein Sohn Wolf 1489–1540, dessen Söhne wiederum theilten. Ulrich erhielt zu Hohenrechberg und den benachbarten Besitzungen auch die Güter zu Bernhardsdorf. Seinem Bruder Hans Wolf 1540–63 fiel Heuchlingen zu, wo er c. ux. Marie v. Vellberg († 1578) residirte, und ihrem Sohne Ulrich 1563–84 c. ux. Amalie v. Adelmann, zu Heuchlingen gesessen, hat der Oheim auch die andern Stammgüter vermacht. Doch starb Ulrich ohne Sohn; seiner Wittwe hatte er Heuchlingen zum Wittwensitz angewiesen, seine Tochter Marie Magdalene war mit Melchior Veit v. Rechberg-Stauffeneck vermählt, der nun im Namen seiner Schwiegermutter von dem Kaiser belehnt wurde mit dem Schloß und Blutbann und bei Ellwangen Neubelehnung mit dem Dorfe Heuchlingen auswirkte. Dem allem widersetzten sich aber die übrigen Rechbergischen
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"wannbleibt unklar, wann und Bau der Burg, die Bauherrenmit weiteren LehLehegelang unser Dawohl schon in der ersten Hälfte des 13. Jahreine Das Geschlecht der Rechberger Wohl schon seit dem 13 Jahrhundert ist Heuchlingen Sitz und im Besitz der Herren von Rechberg. Diese Rechberger (groß)- Sippe ist zu dieser Zeit bereits im Besitz weiter Ländereien im ganzen süddeutschen Raum, welche ihnen - wohl als Mnisteriale der Stauferkönige - als Lehen vergeben wurde.
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Die hiesige Pfarrei ist sehr alt; schon 1328 wurde sie dem Kloster Ellwangen incorporirt, bald aber an die Herrn von Rechberg verliehen, wodurch später über die Natur des Zehnten Prozeß entstand, ob er zur Kirche gehöre oder herrschaftl. Laienzehnt gewesen?
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| Von den alten Gutsherrn hat der Letzte seiner Linie, Ulrich v. Rechberg, den evangelischen Glauben angenommen und circa 1560 auch in Heuchlingen eingeführt. Als aber nach seinem Tode der ganze Ort als eröffnetes Lehen von Ellwangen in Besitz genommen wurde, ist alsobald antireformirt worden und noch rühmt ein Bild in der Kirche die Verdienste des Jesuiten Jakobus Sylvius, der 1589 das Amt Thannenburg durch seine Predigten von Ketzerei gereinigt hatte, und 1591 auch Heuchlingen, „das 30 Jahre von der lutherischen Seuche angesteckt gewesen“, wiederum gesäubert habe.

Schon im Anfang des 14. Jahrhunderts saß zu Heuchlingen ein A. VIII. S. 156 beschriebener Zweig der Herrn von Rechberg, der 1366 an Wilhelm von Hohenrechberg um 3475 Pf. Heller verkaufte: Burg H. mit 2 Tafernen, Badstube, Gütern zu Holzleuten, Brackwang und Lindach, dem Kirchsatz, der Vogtei und dem Gericht, mit der Brücke unter der Burg und dem Zehnten von der von Yggingen Bruck u. s. w. Mehrere vorbehaltene Stücke in Heuchlingen, Bernhardsdorf und Honeck verkaufte später C. von Heinrieth um 550 fl. So kam H. in die Hände der Hohenrechberger Linie, aus welcher Wilhelm I. von R. 1401 von König Ruprecht ist belehnt worden mit der Burg H., der Jagdweid und der Mannschaft, die er weiter leiht. Ebenso Heinrich sein Sohn 1404, der auch als ellwangensche Lehen empfangen hat den Kirchsatz sammt Widem und was dazu gehört und was er Güter hat im Dorf zu H.
Ihm folgte Wilhelm II. und sein Bruder Ulrich v. Rechberg c. ux. Cunigund v. Rosenberg, deren Söhne 1460 theilten; Ulrich erhielt nicht blos Hohenrechberg, sondern auch Heuchlingen mit Zubehörden. In seinem Testament bestimmte er 1497, daß sämmtliche Güter der Rechbergschen Familie fideicommissarisch sollten erhalten werden, und ähnliche Verfügung traf sein Sohn Wolf 1489–1540, dessen Söhne wiederum theilten. Ulrich erhielt zu Hohenrechberg und den benachbarten Besitzungen auch die Güter zu Bernhardsdorf. Seinem Bruder Hans Wolf 1540–63 fiel Heuchlingen zu, wo er c. ux. Marie v. Vellberg († 1578) residirte, und ihrem Sohne Ulrich 1563–84 c. ux. Amalie v. Adelmann, zu Heuchlingen gesessen, hat der Oheim auch die andern Stammgüter vermacht. Doch starb Ulrich ohne Sohn; seiner Wittwe hatte er Heuchlingen zum Wittwensitz angewiesen, seine Tochter Marie Magdalene war mit Melchior Veit v. Rechberg-Stauffeneck vermählt, der nun im Namen seiner Schwiegermutter von dem Kaiser belehnt wurde mit dem Schloß und Blutbann und bei Ellwangen Neubelehnung mit dem Dorfe Heuchlingen auswirkte. Dem allem widersetzten sich aber die übrigen Rechbergischen
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| Linien, indem sie behaupteten, die Herrschaft Heuchlingen müsse an sie als nächste Lehensagnaten zurückfallen nach dem Fideicommiß von 1497. Doch vergeblich; ja als 1590 Melchior Veit v. Rechberg starb, zog Ellwangen mit dem Kirchsatz auch, obwohl unter Widerspruch, das Dorf Heuchlingen als eröffnetes Lehen ein und der Wittwe Amalie blieb nur das Schloß, sammt Blutbann, über welchen sie für den zweiten Gatten ihrer Tochter Heinrich v. Reichau auf Corschwitz Belehnung suchte 1591, während M. Magdalene vergeblich um Neubelehnung supplicirte bei dem Propst v. Ellwangen, dem der Heimfall ausdrücklich auch deßwegen sehr gelegen kam, weil sich eine Religionsänderung jetzt vornehmen ließ. Noch 1591 starb Amalie geb. v. Adelmann und 1593 folgte ihr im Tod ihre Tochter. Nun trat die Schwester Marie Salome v. Adelmann als Intestaterbin auf und ergriff Besitz von dem Schloß und etlichen Gütern als Allodialstücken. Vergeblich riefen die Rechberge (welche noch lange Zeit nachher um ihres Anspruchs willen wenigstens bisweilen auch „Herrn von Heuchlingen“ sich nannten) die kaiserliche Hülfe an gegen diese Beeinträchtigung; Ellwangen erkannte die neue Besitzerin an und überließ ihr durch Vertrag den halben Zehnten sammt 12 Maltern Frucht 1594. Übrigens gehörte nicht ganz Heuchlingen mit allen Zubehörden zu der Rechbergschen, jetzt Ellwangenschen Herrschaft. Schon 1349 hat ein Hans v. Aumpdun Güter in Heuchlingen dem Heiligen verpfändet; 1427–29 werden ein Conrad und Agnes v. Waldhausen (mit einem Schrägbalken im Wappenschilde) genannt, „gesessen zu Heuchlingen“, mit allerlei Gütern ebenda und in Holzleuten, ohne Zweifel Nachkommen des Conz v. Waldhausen, der 1397 Leineck besessen hat. Für den theilweisen Besitznachfolger dieses Geschlechtes (welches auch an die Rechberge Einiges verkauft hat) darf vielleicht Arnold v. Wolfen gelten, der z. B. schon 1577 „zu Heuchlingen“ heißt und in Heuchlingen selbst z. B. die Mühle besaß, zwei Güter auf dem Birkach, das Ried, d. h. den Riedhof, und einen Theil des Brackwangs.

Mit diesem Arnold v. Wolfen hat sich Marie Salome v. Adelmann nach 1595 vermählt und so erwarb er auch das Schloß Heuchlingen, zu diesem aber kamen mit ihm doch auch wieder etwas mehr Grundbesitzungen.
Der Streit mit Ellwangen über Aussonderung des Allods hatte inzwischen fortgedauert; 1597 und 1602 kam es zu Verträgen. Doch verkauften schon 1604–09 die genannten Ehegatten ihr Schloß Heuchlingen mit Zubehör an Ellwangen und erhielten dafür leibgedingsweise Schloß und Herrschaft Wellstein eingeräumt. Vergeblich suchten
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| die Herrn v. Rechberg immer wieder um Belehnung nach, protestierten 1644 gegen eine Verpfändung und prozessirten noch lange fort.

Heuchlingen war von dort an ein Ellwangensches Oberamt, mit welchem auch die Herrschaft Wellstein verbunden wurde. Das Schloß Heuchlingen war für den adelichen Oberamtmann, der Amtmann saß zu Abtsgmünd.

Den Blutbann hatte Wolf v. Rechberg bei Kaiser Karl V. nachgesucht, weil manche böse Handlung ungestraft bleibe um der Kosten willen, solang es an einem Halsgericht im Orte selbst fehle; derselbe wurde ihm 1549 verliehen. Der Galgen stand bis im laufenden Jahrhundert auf der Höhe gegen den Brackwang zu. Die kaiserl. Freiheit zwei Jahrmärkte halten zu dürfen, wurde 1580 ausgebracht.

Die Herrn v. Rechberg hatten ihr Gut Heuchlingen der Ritterschaft inkorporirt und erst 1775 gelang es Ellwangen mit 3000 fl. die ritterschaftliche Steuer abzukaufen u. s. w. 1779 bestätigte der Kaiser einen Vertrag mit dem Ritterkanton Kocher puncto collectationis et juris armorum.