Brand auf dem Gänsbühl nach einem Blitzeinschlag am 13. Juli 1910

 

 

 

 

Das Anwesen Haus 34 nach dem Brand

(heutiges Österle-Anwesen)

(angemerkt: das Vorgängerhaus stand

quer zum gezeigten Hs.)

 

 

 

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Bemerkenswertes zum Brand am 13. Juli 1910 - aus der Gesamt-Gemeinde-Rechnung von 1910, Beilage Nr. 174.

Am 13 Juli 1910 brannte das Haus Nr. 34 des Balthas Barthle auf dem Gänsbühl nach einem Blitzeinschlag vollständig ab. Das Haus wurde v. Barthle an gleicher Stelle in der heutigen Form neu erbaut. Infolge Krieg und wirtschaftlichen Änderungen (Weltwirtschaftskrise) konnte Barthle die Hypotheken nicht mehr stemmen und musste verkaufen.

In den Gd. Rechng. Gibt es hierzu auch ein Kostenverzeichnis über das Abräumen des Schuttes von dem durch den Brand am 13 Juli 1910 zerstörten Wohn - und Ökonomiegebäude des Baltas Barthle, Schreiner in Hchl. im Haus 34 auf dem Gänsbühl.

Wissenswertes aus Zeitzeugenmunde. Maria Werner weiß aus Überlieferung: Die Barthle richteten in dem nach dem Brand neu erstellten Haus eine Werkstatt zur serienmäßigen Fertigung von Stühlen ein - M.W. spricht von einer Stuhlfabrik. Diverse Belastungen aus Hausbau, erforderlichen Investitionen u. dgl. konnten wohl nicht mehr gestemmt werden. Barthle mussten das Haus aufgeben. Der Imobilienhändler Müller in Gmünd erkaufte das Anwesen mit Baum- und Gemüsegarten.

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26 erwarb die Gemeinde das Haus – dieses war dann bis hinein in die 1960er Jahre das "Gemeindehaus". Es diente längere Zeit als Bürgermeisterwohnung, später auch als Wohnung für Schullehrer und Heimatvertriebene.

Weitere Internas aus dem Ratsprotokoll v. 22. April 1926:

Heute hat Franz Barthle, Schreinermeister hier, bzw. dessen Bevollmächtigter Immobilienhändler Müller, das Geb. Nr. 34 mit Werkstatt u. Hofraum im Gänsbühl mit 2.98 ar, weiter die Prz. 171: Baum - u. Grasgarten mit 56,34 ar, sowie die Parz. 396/3: Acker im Gänsfeld mit 36,74 ar, an die Gemeinde Heuchlingen verkauft. Der Kaufpreis beträgt 9000 RM.

< Aug. 1926: Schuldaufnahme v. S. d. Gd. v. 9000 RM für den oben genannte Erwerb der Gantmasse des *Franz Barthle, Haus 34 im Gänsbühl, samt dazugehör. Gartenflächen - u. eine weitere Schuldenaufnahme v. °°Amtsdiener Bihlmaier. (°°man beachte hier: die Gemeinde nimmt ein Darlehen von ihrem Amtsdiener)

Weiteres aus St. Arch. Lwb: 1923 wurde ein Konkursverfahren gegen den Schreinermeister Albert Barthle u. d. Schreiner Eugen Barthle geführt. Mitte der 1920er Jahren dann auch gegen Franz Barthle in der gleichen Sache.

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Kurze Haus - und Bewohnerchronologie vom Haus 34 auf d. Gänsbühl:
1810 - 1824. Bewohner: Josef Munz,
Garnhändler, *1773, oo 1810 die Kreszentia Krehwedel.1824 verkauft Josef Munz an Anton Pflieger: ein 1 stock. Wohnhaus mit Scheuer unter 1 Dach, dazu ca. 2 1/4 Tagw. Garten - Wiesen- und Ackerfläche für die Sa. von 710 fl.

1824 - 1836: Anton Pflieger, Bürger und Garnhändler, *1799, oo 1824 M. Anna Munz.
Im Juli 1836
verk. Anton Pflieger an Melchior Ebert vom Vogelsang - U. Romb. ein 2 stock. Wohnhaus mit ca. 2 1/4 Tagw. Garten- Wiesen- und Ackerfläche für die Summe von 1.140 fl. Als Leibgeding hat der Käufer, dem Josef Munz und dessen Eheweib die freie Wohnung, diverse Naturalien und Platz im Stall zum Halten v. 2 Gänsen u. 4 Hennen zu verabreichen.


1836 - 1843: Melchior Ebert, der
"Vogelmelcher", Bauer in Hchl., oo M. A. Ströhle.
Im Jan. 1843
verk. M. Ebert an Alois Uhl: ein 2 stock. Wohnhs. u. Scheuer unter 1 Dach, nebst ~ < 2/4 Tagw. Garten und ca. 4 1/4 Jauch. Acker u. Bürgerteile für die Summe vom 1.800 fl. Alois Uhl verkauft i. Febr. 1843 die Liegenschaft wie vor beschrieben an Caspar Haas, Schäfer, nebst 1 1/2 viertl. Garten u. 1 Jauch. Acker, für die Summe von 1.433 fl. Auf dem Haus lastet das Wohnrecht u. Ausgeding für die Witwe des Josef Munz.

1843 - 1848: Caspar Haas, Schäfer. Im Dez. 1848 verk. die Caspar Haas`sche Gantmasse das Haus Nr. 34 auf dem Gänsbühl an Melchior Barthle für die Summe von für 1057 fl. Auf dem Haus lastet das Wohnrecht u. Ausgeding für die Witwe des Josef Munz. (Bewohner des Vor- Vor-Vorgängers)
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1848 - 1885: Melchior Barthle, Schreiner,
* 1818, + 1891, oo 1849 Maria Anna Bihlmaier.
Im Apr. 1885 verkauft Melchior Barthle das Anwesen an seinen ledigen Sohn Balthas Barthle, nebst ca. < 2 Ar Garten und 8 1/4 Mrg. Wiesen und Acker, für die Summe von 6.500 Mark. Als Dreingaben gehen: 2 Kühe f. zus. 500 M., 1 Rind f. 70 Mark, 2 Wagen, 1 Pflug und 1 Egge.

1885 bis ca. 1919: Balthas Barthle, Schreiner, * 1853, + 1921, oo 1885 m. Josefa Fauser v. Mutlangen. Nochmals erwähnt: 1910 brennt das Haus nach einem Blitzschlag ab. Barthle erstellen an gleicher Stelle einen Neubau und führen hier das Schreinerhandwerk weiter.

Bemerkenswertes nun: Im Brandschadens-Umlage-Einzugs-Register f. 1914 (in 1913) erscheint ein David Pappenheimer, Handelsmann, als Besitzer von Haus 34. (D. Pappenheimer wa einer der zahlreichen Güterhändler jener Zeit und hatte das Hausanwesen Nr. 34 event. als Spekulationsobjekt erworben)


Für das Kalenderjahr 1915 ist in der Brandschaden-Umlage dann der Barthle Franz als der Eigentümer (Pächter) aufgeführt. (Vermutlich - od. wahrscheinlich - wohnen mit Franz Barthle auch noch dessen Eltern Balthas u. Josefa Barthle im Haus 34

 

1915 - 1926: Franz Joseph Barthle, Schreiner, * 1890, oo 1919 d. Theresia Oehler aus Schlichten im Schwarzwald.

1926 erwirbt die Gemeinde das vom Imobilienhändler Müller in Gmünd erworbene Anwesen für ca. 9000 Rm. über ein **Darlehen, rückzahlbar in Jahresraten von 500 Rm. Das Haus 34 wird danach zum Gemeindehaus eingerichtet.  (**Intern angemerkt: Die Gd. Hchl. war über Jahrzehnte in permanenter Geldnot - oder besser: bettelarm)

~ 1965 kauft Helmut Österle das Gemeindehaus - Fortan sind Österle auf dem Haus.
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