Im Juli 1929 stürzt der
Gebäudeteil Nr. 5 der Schlossanlage Heuchlingen in sich zusammen - und mit
ihm große Teile der Schloss-Scheuer-Nordwand am Gebäudeteil Nr. 6
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Die Anordnung der Gebäude auf dem Schlossberg (nach dem Einsturz v. Gb. 5) Legende:
Gb. 1 heute Fam. Übele.
Gb. 2 heute (2020):
Heilig-Kleinmann, zuvor
Fam. Arnold.
Gb. 4/3: Fam. Heilig - Kleinmann
Gb. 5 Schlossruine.
Gb. 6 die Schloss-Scheuer. darunter das ehem.
Försterhaus, zuletzt v. d. Fam. Bihlmaier bewohnt =
heute, 2023, verkauft.
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Neuere Geschichte kurz gestreift:
1822 kauft die Gemeinde Heuchlingen das Schloss
samt Güter für 5000 Gulden.
Bereits im April 1822 verkauft die Gemeinde "samentliche
Schloßgüter und Gebäude, an die hiesige
Bürgerschaft - so der Verkaufstext.
Dabei hat die
Common
für sich behalten:
1.
das halbe Schafhaus (das spätere
"Schlosswägnerhaus" / Grimmingerhaus/ Krämer unterhalb v. Schloss),
wofür ein anderes als Armenhaus eingetauscht worden.
2.
die Back und Waschkuchel ( Waschküche) zum Arrest. (im Schlossteil N. 3)
3.
die Scheuer Nr. 6 - diese steht aber weiter zum Verkauf offen - (Scheuer
wird später von der Fam. Mezger käuflich erworben.
Der
Schloßmittelteil Nr. 3 wurde zum
Armenteil eingerichtet.
In
die Schloßteile Nr. 4 u. 5 wurden
Wohnteile eingerichtet. Wobei die
Wohnteile aber offensichtlich schon vor 1822 an Hchl Bürger verkauft wurden.
Zugehörige Kaufbucheinträge führen zu diesem Schluß. *Die
Wohnraumaufteilungen sind wechselnd und schwierig zu deuten.
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Beschreibung
des (besagten) Gebäudeteils Nr. 5 in den Katasterbänden
für
die Jahre 1827 -- 1873 u. 1907
1827:
Ein 2 stockigtes Wohnhaus -- 1873: Anteil am Wohnhaus u. Hofraum. -- 1907: ein 1 stockigter(?) Hausanbau mit 2 stock. Ausbau v.
Stein u. Ziegeldach und Keller, Stall und Heuboden.
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Die Bewohner des Schlossteils
Nr. 5 nach den
Einträgen im Gemeindekataster:
1827: Johann Grg.
Vogt, Taglöhner.
1828: Xaver Bullings
Witwe
in Unterkochen
1830: Georg Vogt
1845: Alois Wanner und Mich. Grimminger.
1873: Alois Wanner, Maurer.
Im Febr. 1882
verkauft Alois Wanner an die Gemeinde: Haus Nr. 5; den oberen Stock und
1/4 des unteren Stocks eines 2 stockigten
Wohnhauses und 39 qm Hofraum, sowie die Hälfte an 1 gewölbten Keller
unter dem Wohnhaus, für die Summe von 50 Mark.
Die
übrigen Hausteile v. Hauseinheit Nr. 5 erwirbt vermutlich Melchior Grimminger,
led. Taglöhner.
.
1882 ist die Gemeinde Hchl. im Besitz von Hs.
Nr. 5
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Der Einsturz des
Schlossteils Nr. 5 - wann war er nun genau?
Es existieren ganz offensichtlich keine amtlichen
Daten über den Einsturz des hier beschrieben Schlossteils (weder den Tag –
noch das Jahr)
.
1929 ?
Im Frühjahr 1929, während des 11 Uhrläutens am
Freitag stürzte der Rittersaal ein.
So rechechiert Gustav Zeyer, ein fleisiger
Geschichtsforscher, zitiert aus "Gemeindeakten fasc. 1515"
Ergänzende Anmerkung des Verfassers: dabei stürzte
auch ein großer Teil der talseitigen Mauer der Schloss-Scheuer von Xaver
Mezger –später Bihlmaier- mit ein und rollte den
Hang hinunter.
.
1932 – 1933 ?
Im Ellwanger Jahrbuch Band 41 – 2006 - 2007
behandelt Anselm Grupp in einer Dissertation: Untersuchungen zum Schlossbau
in der Fürstprobste Ellwangen im 17. – u. 18 Jh. auch das Amtsschloss
Heuchlingen. Zum Teileinsturz des Gebäudeteils Nr. 5 notiert er:
… „so ist der Teileinsturz des Nordtraktes auf den
fortschreitenden Verfall des der Anlage während des 19. u. 20. Jahrh. zurück-zuführen. Als Zeitpunkt des Einsturzes nennt er „den März 1932 oder 1933.“ Als
Quelle nennt Grupp Hrn. Pfarrer Zuber - von 1968 bis 1972 Pfarrer In
Heuchlingen.
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Einsturz
im Juli 1929
Als verlässlichen Termin
für den Einsturzdes Schlossteils Nr. 5 kann letztendlich der Juli 1929
genannte werden. Als Quelle dienen Einträge in der Gemeinderechnung im Jahr
1929 und den darin enthaltenenen Beilagen. Hier ist notiert:
Wohl um die erste Juliwoche 1929 stürzt der ganze Gebäudeteil Nr. 5 des Hchl. Schlosses in sich zusammen. Dabei brach
auch ein großer Teil der Schlossscheuer - Nordwand der des X. Bihlmaier
heraus. Auch brachen Teile des Daches ein. Ein Großteil der Sandquadersteine
stürzte dabei den Schlosshang hinunter.
Bereits am 7. Juli 1929 erscheint Franz
Wagenblast, Ausgedinger hier, und ersucht um 20 cbm Mauersteine vom Schloss
zum Bauen seines Wohnhauses an der Leinzeller Straße (Hs. Krieg)
Am 10. Juli verrechnet Fronmeister Anton
Stegmaier etwa 9 1/2 Std. Arbeit - für erste Sichtungsarbeiten. Am 17. und
18. 7 und 24.7. erfolgten weitere Räumarbeiten, während das Groß der weiteren
Arbeiten dann im Nov. 1929 (nach Abklärung mit dem Denkmalamt) durchgeführt
werden konnten. Dabei kamen ca. 740 Stunden zur Abrechnung. Notwendige Aufbau
- und Reparaturarbeiten sind hier nicht eingerechnet.
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Einsturz
- Vorboten?
Hinweise
in Gemeinderechnungen im Jahr 1921:
Theres Uhl und Maria Schönberger, Bewohner des Schlossteils Nr. 4 - 5,
melden einen Schaden der Stalldecke in ihrem Haus. Daraufhin wurden 6 Balken
von je 4,2 m Längen, 20 qm Bretter eingelegt, und eine neue Stiege in den
Keller eingebaut - Kosten zusammen 1251 Mark.
Turnraum.
Nach Zeitzeugenaussagen wurde der Gebäudeteil Nr. 5 in den 1920er Jahren
auch als Turnraum genutzt. Nach deren (diffusem) Wissen, sollen dabei auch im
Wege stehenden Balkenteile herausgesägt worden sein.
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Legende (oder Wirklichkeit? - Qu. H. Bihlm. u. a.)
Gregor
- wir finden ihn später im Haus Nr. 8
b. den Leinmüller-Schwestern-
wohnte nach dem Tod der Großmutter im besagten Schlossteil Nr. 5.
Nach dem Einsturz lag angeblich ein großer Sandquader auf dem Kopfteil
von Gregors Bettstelle. Zum Glück war es zu diesem Zeitpunkt nicht belegt.
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