Wissenswertes aus Gemeinderechnungen der Jahre 1920-1924

A.) Nachkriegsjahre- Kriegsfolgen.

Josef Sachsenmaier v. hier holt aus Aalen russische Kriegsgefangene ab.
Hieraus erstehen diverse Kostenrechnungen und Notierungen zur Versorgung und Unterbringung derselben aus der Kriegswohl-fahrtspflege.

Am 14. März 1920 soll zu Ehren der aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrten 12 Kriegsgefangenen aus dem Ort eine Begrüßungsfeier abgehalten werden. Dabei soll jedem Heimkehrer 50 Mark überreicht werden.

Infolge des Ankaufs und Einfuhr von Heerespferden von Gd. Angehörigen müssen sämtliche Pferde im Ort durch den O/A - Tierarzt Alber untersucht werden. Mitwirkende der Aktion waren Bürgermeister Stütz u.a.

Schwarzhandel. Besprechung aller Ortsvorsteher im August in Abtsgmünd betreffs Bekämpfung des Schleichhandels (Schwarzmarkt)

Sept. 1920: Entwaffnung der Bevölkerung nach einem staatlichen Erlass. Hierin werden alle Waffenbesitzer aufgefordert, ihre Waffen gegen eine Bezahlung abzugeben. Im Ort Hchl. wurden von 4 Personen Waffen abgegeben: 2 Gewehre für je 100 Mark, 2 Revolver gegen je 30 Mark u. 150 Gewehr-patronen geg. 10 Pfg. p. Stck.

B. Sonstiges
Im Jan. 1922 erscheint die Theresia Uhl, geb. Grimminger, wohnhaft im Schloss, Geb. Teil 4-5, und bringt vor, dass ihre Invaliden-Rente v. 80 Mark zu ihrem Unterhalt und d. Unterhalt ihres Enkels Gregor Grim-minger, derzeit Uhrmacherlehrling, * 1901, nicht mehr ausreiche, sie bitte daher um Armenunterstützung. Beschluss: Die Bedürftigkeit der Theres anzuerkennen, nicht jedoch die des 21 J. alten Gregor Grim-minger.

Verkauf des Sandsteinfelsen (damals noch) in der Lein, im Haag.
Protokoll v. 25.Jan. 1923: Johann Grimminger, Bauer hier (ehem. "Pfeifenmacher-Schreiner" in der Vorstadt), will im Gemeindewald, Parz. 247 im Haag (Reutewald), den frei liegenden Sandstein-Felsen kaufen und denselben zu Mauersteinen abspalten. Es wurde beschlossen, den Sandsteinfelsen an den J. Grimminger für 2000 Mark zu verkaufen und den Betrag an den Gd. Rechner zu überweisen. (ob Grimminger mit der Abspaltung begonnen hat, ist nicht bekannt (und auch nicht mehr sichtbar) Zuvor wurde der Sand- Steinfels von den Gemeinde Räten Kolb und Mezger im Herbst 1922 ausgemessen.

1923 und 1924 - Wegesteuer: Erstellung eines Einzugsregisters über eine zu erhebenden Wegesteuer. Für j e Pferd 7 Mark, für 1 Ochsen, Stier, Esel, Maulesel 5 Mark. -- Angemerkt: im Ort sind 1924 bei 15 Bauernanwesen 25 Pferde gemeldet.

Kurioses -Ortsarrest: Kostenrechnung für die Unterbringung und Verköstigung von 2 Handwerksgesellen. Die beiden H. Gesellen kamen am 7. Febr. 1925 abends 6 1/2 Uhr im Ort an und haben bei der Ortspolizei-behörde Nachtquartier verlangt. Denselben wurde im, Arrestlokal, mit ihrem Einverständnis, Nachtquartier gegeben. Dazu erhielten sie eine Abendkost und Frühstück. Dabei entstanden Kosten, für die Abendkost 2 x 40 Pfg. und für das Frühstück 2 x 30 Pfg. zusammen 1, 4 G. Mark.