Steinbrüche in Heuchlingen

„A stoinigs Äckerle“ findet sich nicht nur auf der Schwäbischen Alb. Auch an den Hängen und Anhöhen des Leintales sind sie zahlreich und oft eine  Mühsal für Mensch und Tier und Maschinen- bis heute. steinbr-in hchl.jpg

Legenden: die rot markierten Punkte zeigen die Standorte der ehemaligen Steinbrüche in der Gemarkung Heuchlingen. Die Lage der Brüche und die folgenden  Standortbeschreib-ungen basieren auf Aussagen von Zeitzeugen. Qu.:  H. Funk, I. Fischer,  A. Hägele, A. Knödler, G. Barth, Hans Röhrle, Bruno Schierle u.a.

Die blau markierten Punkte zeigen einen Ausschnitt der Sandstein- Lagen im Leintal. Die Sandsteine liegen im „Keuper“, im Gegensatz zu den Steinbruch- Felsen, die im „Jura“ liegen oder besser, im „Jura“ entstanden sind.

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Gesteinsschichten und Gesteinsarten im Leintal** - eine grobe Aufgliederung:

Stubensandstein und Knollenmergel im Keuper. Bis unter das Niveau der Lein- ca. 382 m ü. M, bis vielleicht 30 m darüber, zeigen sich in unserem Leintal oft 5 -10  Meter mächtige Felsriegel aus Stubensandstein. Angemerkt: diese Stubensandsteinschicht kann eine Mächtigkeit bis zu 100 m erreichen und  50 m oder mehr unter das Fluss- Niveau reichen.  Aus diesem Felsgestein nun, wurden schon seit Urzeiten, Bausteine für Kirchen, Burgen und Wohngebäude gewonnen. So auch unsere, im Jahr 1492 erbaute Pfarrkirche, die 1786 neu aufgerichtete  Zehntscheuer und dann vor allem das im 13. Jh. erbaute Schloss. Hier kann jetzt sogar angenommen werden, dass unser Schloss nicht nur auf einer solchen Sandsteinformation erbaut ist, sondern, dass zugleich das umgebende Schloss- Areal, hier vor allem der Schlossgraben, gleichzeitig auch als Steinbruch - einer der ältesten in Heuchlingen,  gedient hat.  Viele Kirchen, Burgen und Schlösser wurden in jenen Zeiten auf diese Art errichtet: bauen auf Felsgrund mit dem den Bau unmittelbar umgebenden Felsmaterial. Vieleicht ist auch unsere Pfarrkirche auf diese Art erbaut worden. Ein Hinweis dareuf: Im Juli 2015 wurde die Stützmauer beim ehem. Ilg-Haus am Fuß des Chorraumes der Kirche erneuert. Dabei stieß man beim Ausheben des Fundaments auf einen Sandsteinriegel. Der vermutete mächtige Sandsteinriegel unter der Kirche verläuft, wie die Sandsteinformation im "Bekawäldle" bis hinaus zum "Höllwäldle" auf ungefähr gleichem Höhenniveau.

 

Knollenmergel: Über dieser erwähnten Stubensandstein- Schicht liegt nun eine ca. 12 Meter dicke Knollenmergelschicht - in unserer Gegend berühmt, berüchtigt.


Schwarzen Jura.
Erdgeschichtlich folgt nun die Zeit des Schwarzen Jura.

Über dem Knollenmergel setzen  nun die sogenannten Psilonoten - Schichten alpha 1 ein. Ein Stein- Erdgemisch, z. Tl. auch mit kleinen geröllhaltigen Felsbänken. Die Psilonotenschichten können bis zu 5 m mächtig sein. Er ist nach dem in den Schichten vorkommenden Ammoniten Psiloceras psilonotum benannt – a.wikipedia.

 

Schloheimia-he2 (alpha2)-Schichten. Als 2. Schicht  folgen nun die „Schloheimia-he2 (alpha2)- Schichten. Dessen Hauptbestandteile sind die Angulaten- Sandsteine. Sie bilden bis zu 7 Meter mächtige Felsbänke. Dieser Stein ist es nun, der wahrscheinlich in den Steinbrüchen um Heuchlingen häufig  gebrochen wurde. Er war der klassische Baustein für den Haus- und Mauerbau, für Portale, Gesimse oder Bildstöcke u.a.  An der oberen Kirchhofmauer, aber auch noch anderen Stellen ist er schön zu erkennen - Wagenhaus „Lauchbauer“ und altes Haus „Kübler“.

 

Gryphaeen-si1 (alpha3)- Schichten. Über den vorgenannten Angulaten- Sandsteinschichten liegt nun als 3. Schicht, eine  bis zu 2 Meter mächtige,  bläulich aussehende Felsbank, erst mit einzeln eingelagerter Versteinerung, dann gefolgt von Gesteins Felsriegel, durchsetzt  mit unzähligen fossilen- Einschlüssen. Dieser bläulich aussehende Fels ist ein hartes,  sprödes Gestein und ebenso schon lange Lieferant für Bausteine, besonders aber - da sehr witterungsbeständig,  für den Wege- und Straßenbau: Schotter und Splitt, Rohstoff für Zement u.a.

Als oberste Schicht ist jetzt vielleicht noch die Beta-Schicht zu nennen. Es sind bis zu 15 Meter mächtige Kalkbankzonen aus einem Gemisch aus Tone, Tonmergel, schieferartige Einlagerungen u.a. - **unterstützende Quellen: H. Blessing, R. Übelhör, W. Trinkle, u.a.

Bemerkenswertes: Diesen oben beschriebenen Schichtenaufbau konnte man - in Teilen, im Haupt- Entwässerungsgraben des Baugebiets Häfner, Anfang Mai 2013 sehr schön erkennen.  

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Steinbrüche
Die ersten Steine in unserer Gegend werden wohl schon die Römer, oder besser deren Sklaven, gebrochen haben. Einmal wurden die Steine zum Bau von Wegen und Straßen benötigt, daneben aber auch zum Bau von Wehrtürmen entlang des  Limes und Bau von Kastellen in deren Nähe. Ganz praktisch bauten sie dann vor Ort auch Kalköfen um gleich an Ort und Stelle den zum Bau nötigen Zement und Kalk zu brennen          

steinbr-aufgelassen.jpgAuch wenn die alten Germanen dann, nach dem Abzug der Römer, deren Wegebau-Technik und auch die Technik der Zementherstellung buchstäblich für lange Zeit vergessen hatten, war dann, mindestens seit Beginn der Besiedlung unseres Raumes,  die Gewinnung von Bausteinen aus Steinbrüchen bis in die ersten Hälfte des 20. Jh. hinein eine wichtige Einrichtung, gerade auch für unseren verkehrsmäßig doch sehr abgeschiedenen Ort.  Daneben stellte es natürlich auch eine wirtschaftliche Quelle dar. Sie bot Arbeit für Handwerker- Maurer, Steinmetze- und eine große Zahl Tagelöhner. Daneben fielen Arbeiten an für Schmiede, Schlosser, Wagner, Seiler u.a. Nicht zu vergessen auch die notwendigen  Fuhrlohn-Dienste.

 

Die Steinbrucharbeit

Eine kräftezehren und  gefährliche Schwerstarbeit, dazu noch schlecht bezahlt. Zuerst musste eine mehr oder weniger dicke Erdschicht über den Felsbänken abgetragen und das Felsgestein freigelegt werden. Der Abraum wurde gleich in der Nähe abgelagert oder hangabwärts aufgeschüttet. Noch heute sind die mit Trichtern und Wällen zerfurchten Steinbruchareale als solche zu erkennen

Mit Pickel, Spitzhacken, Schlegel, schweren Brechstangen, Keilen, wurden die freigelegten Felsriegel dort gespalten und ausgebrochen. Später übernahmen dann auch Bohrmeißel und Sprengpulver einen Teil der mühsamen Knochenarbeit.  Größere Platten, Steinquader oder gängige Passstücke  wurden gleich vor Ort  für die verschiedenen Verwendungszwecke sortiert und bereitgelegt, ein Teil auch auf die geforderten Größen geschlagen. Bruchgestein wurde auf Fuhrwerke verladen und an Sammelplätze transportiert. Ein Teil davon eignete sich dann auch direkt gleich als Schotter für den Wegebau. Der andere Teil wurde mit Schlegeln zunächst zerkleinert und sodann von einer größeren Anzahl von Steinklopfern mit ihren speziellen Steinhämmern (bei uns hatten sie häufig einem elastischen Stiel aus Schwarzdorn) zu Stücken in Schottergröße zerkleinert. Dem Verfasser ist noch gut das Bild vor Augen, wie - es war in den späten 1940er Jahren, ein langer, etwa 1 mtr. hoher Riegel von Bruchsteinen entlang auf der Küfergasse abgelagert war. Auf kleinen, meist einfüßigen Schemeln oder auf groben „Rupfensäcken, saßen und knieten die „Steinklopfer“ und zerkleinerten in tagelanger Arbeit die Steinbrocken zu Schotter. Eine wichtige Arbeit damals. Waren doch in jener Zeit die großen - gewerbemäßig betriebenen Steinbrüche der Umgebung noch nicht in Betrieb. Außerdem wäre auch die erforderliche Transportkapazität nicht zur Verfügung gestanden. Die Wege und Fuhren in der Gemeinde mussten aber instandgehalten und erneuert oder neue angelegt werden. Zugleich bot es auch Arbeit für einen nicht geringen Teil von beschäftigungslosen Männern jener Zeit in der Gemeinde.

 

Steinbrüche in der Gemeinde Heuchlingen.

Steine wurden in Heuchlingen in großen Mengen gebrochen,  in Handarbeit zerkleinert oder  auf Maß gehauen. Verwendet wurde das Material neben dem Haus- und Mauerbau, hauptsächlich für den Straßen- und Wegebau.

 

Nr. 1: Steinbruch im Hornfeld

Nach Aussage von Georg Barth hatten noch seine Eltern im „Bilzen“  einen Steinbruch. Er lag wohl um die 60 m unterhalb und 50 westlich der Ruhebank unter dem Fahrweg durch das Hornfeld in Richtung Horn. Die ungefähren Lage- Koordinaten: N=  48°, 51´, 5,9´´, O=  9°, 56´, 3,1´´, bei einer Höhe von 420 – 422 m. (Nähere Einzelheiten über diesen Stein weiß G. Barth nicht mehr - er spricht dann aber von einer etwas abweichenden Gesteinsart - etwas mehr Gruscht. Int. angemerkt: hier könnte es sich um eine Psilonoten- Schicht alpha1- siehe oben,  gehandelt haben.    

Hier darf jetzt noch angefügt werden, dass in Heuchlingen, außer an den oben aufgezeichneten Stellen,  noch an zahlreichen anderen  Stellen Steine gebrochen wurden. Der Anlass dabei war oft der, dass beim Pflügen auf  hartnäckige Steinriegel gestoßen wurde. Bei dem Versuch diese zu entfernen stellte sich manchmal eine Mächtigkeit  1 oder mehreren Metern heraus. Nun, das Ackerland war rar und wertvoll. Man brach die Steine – meist für den eigenen Gebrauch. Hierbei muss man noch erwähnen,  dass auf vielen  Ackerfeldern, bei jedem Pflügen, Steine buchstäblich zu wachsen schienen – wie Kartoffeln - eine Plage. Nun, man ließ die Steine nicht auf den Feldern liegen (wie heute), man sammelte sie von Hand, legte sie in Reihen auf kleinere Häufchen, lud sie auf Mistwagen und fuhr sie ab - alle Hände waren da gefragt, Kinderhände und Frauenhände. Die Steine waren ein willkommener Rohstoff  für alle möglichen Zwecke.

  

Steinbruch Nr. 2 über dem Hornfeld

Am westlichen Ende des Rains über dem Hornfeld lag, ein weiterer privat betriebener Steinbruch. Er war vermutlich im Besitz von T. Werner i. d. Vorstadt. Das Feldstück wurde später von J. Röhrle erworben. Hans  Röhrle hat das Bruchgelände dann aufgefüllt. Koordinaten: N= 48°, 51´, 4,5´´ | O= 9°, 55´, 45,3´´ |
Höhenlage: = ~440 m

 

Steinbruch Nr. 3 und 4 am Letten-Rain

Nr.3: Am westlichen Ausläufer des Letten-Rain hatte Alois Röhrle einen privaten Steinbruch. Qu. Hans Röhrle.

Nr. 4: Am unteren Rand des Letten- Rain, etwas östlich, oberhalb v. Anwesen „Epple“, liegt der ehem. Steinbruch „Klopfer“- heute Tiergehege. Von Klopfer (Lotte H.)  wird das Feldstück heute noch als „Steinbruch“ bezeichnet. Für beide Brüche liegen keine näh. Einzelheiten vor. Die ungefähren Koordinaten hier: N=48°, 51´, 22,9´´ | O=9°, 56´, 25,8´´ | H= ~454m.


Nr. 5 - Steinbruch beim Riedhof

Auf dem hofeigenen Steinbruch, unweit v. Hof gelegen, wurde viele Jahrzehnte lang Steine gebrochen. Er lag 20- 30 m über- und ca. 100m östl. vom Riedhofquellbach. Nach Isidor Fischer, (verst.) handelte es sich bei dem Steinmaterial eher um einen gelben Stein- siehe Angulaten- Sandstein. Die ungef. Lage- Koordinaten: N= 48°, 51´, 37, 4´´ | O= 9°, 56´, 14,2´´ - H. ca. 452 m.
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st.bruch-rdhf-kiart.jpg


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Steinbrüche beim Riedhof und dem Kiarth.  Siehe rot untermalte Flächen

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steinfuhre-rechng-1854.jpg

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Legenden
zu vorstehend. Bild:.R
echnung von 1853 für die Lieferung von Steinen aus dem Riedhof-steinbruch.

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1853 liefert Joh. Georg Fischer der Stiftungs-pflege Heuch-lingen 5 Steinplatten zum Bau der Kirchhofmauer u. erhält hierfür 20 Kreuzer - man beachte den Preis: 20 Kreuzer für brechen, verladen und zuführen!

 

Nr. 6 - Steinbruch beim Kiarth und der  "schöne blaue Stein" - Lage- Koordinaten ca.: N= 48°, 51´, 40, 4´´ | O= 9°, 56´, 37,4´´. Höhe ca.  440 m (Steinbruchgrund)

Ein privater Steinbruch wurde auch auf dem nahe gelegenen Kiarth- Hof betrieben. Er lag  ca. 150m rechts oberhalb des Hofanwesens, unter dem Weilerrain. Seine Ausdehnung betrug etwa 150 m Länge u. 50 m Breite. Hier brach der Alexander Lutz seine so "schönen blauen Steine". Wissenswertes: Im Frühjahr 1898 erhält Alexander Lutz den Auftrag zur Lieferung von 125 cbm guter, für den Straßenbau geeigneter Steine, für einen cbm-Preis v. 3 Mark und 30 Pf. Die Steine sind nach bestandener Prüfg. für die Ortsöttestraße nach Holzleuten Nr. 10 u. 11 beizuführen.

 

Wo lagen die schönsten Steine?

Die in den Steinbrüchen tätigen Steinbrecher, vor allem auch ihre Besitzer, prahlten oder hänselten sich untereinander, welcher Steinbruch die schönsten Steine hervorbrächte.  Auf dem Riedhof war es z. B. eher ein "gelber Stein".  felsform-weiler-rain-kl.jpg
Alexander Lutz nun grub in seinem  Steinbruch oberhalb des Hauses „schöne blaue Steine“  Das wusste er. So konnte dann auch seinem Ausspruch:
"Das Schöne, das Blaue, das mein Stein hat, hat kein Stein", nichts entgegengesetzt werden.

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Offene Felsformation in Verlängerung zum Kiarth- Steinbruch

N= 48° 51´ 40,8´´ |  9° 56´ 40,5´´
H= ~446m

 

 

Wissenswertes zum blauen Stein. Der "Blaue Stein" wurde gerne für Stütz - und Gartenmauern verwendet, er ist im Waldstetter- Heimatmuseum zu sehen. Dieser  wurde bei  Ausgrabungen in Alfdorf gefunden. Er gehört zum Schwarzen- Jura- alpha3 und hat eine Mächtigkeit von mehreren Metern. Der bei Lutz beschriebene Stein kommt eventuell aus der gleichen Gesteinsformation.
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  einz-stein-haefner-kl.jpg

 

Ist auch er – "der schöne blaue Stein"?

 

Bruchstein im Hauptkanal des Baugebiet Häfner . Die Gesteinsschicht liegt  in ca. 440 - 445 m Höhe, etwa gleichauf mit dem Kiart-Steinbruch


 
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Die Steinbrüche Nr. 7 und 8

Links über dem alten Fahrweg nach Holzleuten, noch  vor der Markungsgrenze zu Holzleuten, heute im Wäldchen versteckt,  lag der gemeindeeigene Steinbruch von Heuchlingen. Auf alten Flurkarten ist er  als solcher noch mit diesem Namen eingetragen. Der Steinbruch wurde später dann aufgelassen - der notwendig werdende. Abraum wurde zu groß. Seine ungefähre Lage: N= 48°,51´, 8,2´´ | O= 9°, 57´´, 28,3´´  Höhe ca. 445m.

Gleich in Verlängerung zu diesem Bruch, nach der Markungsgrenze, plante die Gemeinde Hlzl. einen Steinbruch vor. 1822 erwarb sie für diesen Zweck das Haus und den Garten von Haus 4- heute Dolderer- um in dessen Garten einen ergiebigen Steinbruch für den Straßenbau zu erhalten.

Holzleuten hatte einen weiteren, eigenen „Gemeinde-Steinbruch“ am Lindenrain.  Er Lag über dem linken Bachufer, beginnend etwa zwischen Hirts Stall und dem jetzigen neuen Wohnhaus. Er reichte vor bis auf Höhe von Strohbauers heutigem Wirtschaftsgebäude.

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fels-format-lindenbr-kl.jpg

 

 

 

Offen liegende Felsformation am Lindenbrunnen-Rain, unweit vom ehemaligen Steinbruch „Schierle“. Diese Formation setzt sich ca. 800 m in östliche Richtung fort und mündet im ehemaligen Holzleuter- Stein-bruch.

 

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Steinbruch Nr. 9

Über dem Gewand „Wolfsgrub“,  am oberen Rand des  Lindenbrunnen- Rains, zwischen Holzleuten und dem Rand der Neubausiedlung im Gehren, lag ehemals ein großer Steinbruch. Die Größenmaße sind heute noch unschwer  zu erkennen. Der Bruch gehörte zum Anwesen „Schierle“ an der  Schechinger  Straße. Seine Koordinaten: N: 48°, 50´, 59,4´´ | O: 9°, 57´, 11,5´´ | H= ca. 437 – 440m

Wissenswertes: Die letzten Steine hat hier Bruno Schierle 1953 gebrochen. Das Volumen schätzt er auf 15 qm. Benötigt hatte er die Steine für seinen Hausbau im Jahr 1954. Sie  dienten zur Aus-schotterung der Baugrube und der Hofeinfahrt, dann als Sickersteine an den Außenmauern. Das Plattenmaterial wurde zum Bau von Gartenmauern verwendet. Bruno Sch. erinnert sich dabei noch an einen fleißigen Helfer, an Oswald Losert. Oswald  war damals Hütebub auf dem Schierle-Bauernhof. Oswald musste bei der Steinbrechtätigkeit immer den Bohrmeißel gerade halten und ihn dabei, nach jeden Schlag mit dem schweren Hammer, etwas um die eigene Achse drehen. Zwischendurch wurde das ca. 2 cm dicke Bohrloch mit einem langen, schmalen Blechlöffel  immer wieder freigeräumt. Wenn die erforderliche Bohrlochtiefe von 20 oder 30 cm erreicht war, wurde als Erstes die Zündschnur in das Bohrloch eingeführt  und danach 15 bis 20 cm tief mit Schwarzpulver gefüllt. Über das Schwarzpulver kam jetzt eine Schicht Papierschnitzel, darüber eine Schicht Gesteinsmehl. Dieses Gemenge wurde nun mit einem Holzstock vorsichtig verdichtet. Nun konnte die ca. 30 cm aus dem Bohrloch ragende Zündschnur angezündet werden. Bruno und Oswald brachten sich nun im raschen Lauf in ca. 100 m Entfernung in Sicherheit. Bei der folgenden Explosion gab es dann immer einen regelrechten Steinregen. Die umher geflogenen Steine mussten danach wieder eingesammelt werden.  Diese beschriebene Sprengarbeit machte Bruno  natürlich selbst –und ohne Spreng-Genehmigung.  Den Bohrmeißel und den Räumlöffel hatte er vom Kiarth-Bauern Lutz ausgeliehen.  Nach Aussage v. Bruno Sch. wurden im Kiart-Steinbruch die Steine schon sehr früh, bis zur Schließung, fast ausschließlich mittels Sprengung gewonnen. Ähnliches gilt auch für die Steinbrüche Rieg und Funk auf dem Mäderhof.
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Steinbruch Nr. 10

Links über dem Rain, an der Neuen Mögglinger Straße, ca. 200 m vor der Ebene, liegt ebenfalls ein aufgelassener Steinbruch. Das Gewannstück wird heute noch als „Steinbruch“ bezeichnet.
Über dem Rain, schon im Hartfeld gelegen, gruben Barth-Kübler in einem weiteren Bruch ebenfalls Steine.
Qu. Georg Barth. 

Zu diesem Steinbruch finden sich Daten im Kaufbuch XV.S. 252b: Im März 1880 verkauft Franz Josef Wanner- "Koiser", an die Ortsgemeinde Hchl. die Parz. 646 u. 646/2 mit zusam-men 10,73 Ar Oede u. Acker in dem Hardt zu Verwendung als Steinbruch für die Summe v. 685 Mark.
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Ergänzendes hierzu: Bei der umfassenden Erneuerung
der Mögglingerstraße im Jahr 2015 zeigte sich beim Abtrag der alten Straßendecke - gleich nach dem Übergang v.d. (vormal.) S-Kurve auf die Ebene, unterhalb der alten Straßenkofferung ein ca. 2 bis 3 mtr. mächtiges und 15- 20 m. langes Felsband mit schönem blauen
Angulatengestein (
Schwarzen- Jura- alpha3) Lage-Koordinaten N= ca. 48°, 50´, 37,40´´ | O= ca. 9°, 56´, 42,4´´. Höhe ca.  ? Das Feldband liegt ca 200 m östl. vom vorgenannten Steinbruch Nr. 10.
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Steinbruch Nr. 11 auf dem Galgenberg. Er  ist heute noch als solcher zu erkennen - der heutige Reitplatz zwischen alter Reithalle und SAV-Hütte. Der größere Teil gehörte der Gemeinde. Ein schmaler Streifen dem Wilhelm  Arnold. Die Platzgröße und Form zeugt von einem Abbau in größerem Maßstab.
Über die Zeit des aktiven Abbaus von Steinen gibt es auch einen Hinweis: im Dez. 1897 gibt die Gemeinde durch Ausschellen öffentlich bekannt, dass für die Straßennunterhaltung das Brechen von ca. 50 cbm Steine im Steinbruch auf dem Galgenberg im Accord zu vergeben seien. Den Zuschlag bekam im letzten Streich der Taglöhner Josef Uhl für 45 Pfg./ cbm Steine. Schon im Febr. 1898 stellt Uhl eine Rechng. von 23 Mark u. 04 Pf. für das Brechen von 51,2 cbm Straßensteine auf dem Galgenberg.

Im Mai 1898 bekommt der August Seitz den Zuschlag für die Lieferung weiterer 80 cbm Steine aus dem Galgenberg-Steinbuch für den Preis von, diesmal, 70 Pfg pro cbm. Angemerkt hierzu:
Der Taglohn b.d. Gemeinde betrug zu jener Zeit 1, 5 Mak. Uhl musste also in ~ 15 Tg. die 51 cbm Steine brechen, um auf den Taglohn zu kommen.
Seitz musste in ~ 37 Tg. die 80 cbm Steine gebrochen haben

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mdh-steinbruch-1830.jpg

 

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Steinbrüche auf dem Mäderhof
3 Hofbauern betrieben auf dem Mäderhof hofeigene Steinbrüche.

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SteinbruchRieg, Nr. 12

Am Rain, schräg über dem Kindermann-Anwesen unterhalb der Rainoberkante entlang in süd- westlicher Richtung zog sich der Riek Steinbruch. Die Bruch- und Abraumflächen sind heute noch zu erkennen. Koordinaten in etwa: N 48°, 50´, 34,3´´ | O= 9°, 55´, 42´´ H= ~435m. Angemerkt: Im Rieg- Steinbruch wurden im großen Umfang Steinen gebrochen. Schon in den Vorkriegsjahren lieferte Rieg große Mengen für den Erhaltungsbau der Leinzeller Straße. Die Leinzeller Straße war bis in die 1950er Jahre noch ein Kalksträßchen und nach den Wintermonaten entsprechend sanierungsbedürftig. Qu. Br. Schierle.

 

Steinbruch – Funk, Nr. 13

Weiter den Rain entlang in süd- westlicher Richtung über dem Bach gelegen und in der Nähe des großen Betonmastes, grub Funk seine Steine. Die Koordinaten hier: N =  48°, 50´, 31´´ | O=  9°, 55´, 40´´ H= ~437m.

 

Steinbruch Lutz, Nr. 14

Gleich in Verlängerung, südlich zum Steinbruch Funk – rechts vom Fahrweg nach Schönhardt,  hatte das Anwesen Lutz / Pfisterer ebenfalls einen hauseigenen Steinbruch. Seine Koordinaten betragen etwa N = 48°, 50´, 25´´ und O = 9°, 55´, 43,5´´, H. ca. 449m? (neu arrondiert)

Bemerkenswertes: Lutz war angeblich ein Hüne von einem Mann. Er brach die Steine selbst und fuhr sie  mit dem Kuhfuhrwerk u.a. auch zur genannten Leinzeller Straße.

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Steinbruch Nr. 15- fast übersehen. Nach den Protokollen in den Gemeinderechnungen wurden im Gewann "Espe" in den 1920er Jahren immer wieder Steine gegraben und für den Wegebau und Wegesanierung angeliefert. Die genaue Steinbruchstelle ist nicht mehr bekannt.

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Stubensandstein im Leintal um Heuchlingen

 

Stubensandsteinbänke finden sich zu beiden Talseiten der Lein und auch an den Steilhängen des Küferbachs und Sichenbachs. Die Felsen ragen z. Tl. unter das Wasserniveau der Lein- ca. 382 m ü. M.,  bis in eine Höhe von 415 ü. M. im „Reutewald- Hag“  oder „Vogelsang“

 

Die Lagen - wir beginnen links der Lein im Gewand „Höll“ und folgen den blauen Punkten im Übersichtsplan

 

Grabsand Sandsteinfels in dem „Höll“- Wäldchen, rechts an der Waldfuhre gelegen. Das Gesteinsmaterial ist grobkörnig und lässt sich mit einem Stock leicht ablösen.
Die Lage: N= 48°, 50´, 57´´ | O= 9°, 55´, 47,1´´ | H ~ 395 m ü. M.
 

 

 

sandstein-i.d.höll-kl.jpg

 

 

 

 

 

 

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Bild: Sandsteinfels in der „Höll“

 

 

 

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Sandsteinfels im „Becka- Wäldle“- nahe Sportklingenmaier.
Besonderheit hier: in den Fels ist eine 1,5 m lange Sitzbank eingehauen, vielleicht als Liebesörtchen, schon vor 70 oder mehr Jahren. Das Material ist stabil mit nur wenig Verwitterungsspuren. Lage: N= 48°, 51´, 6,5´´ | O= 9°, 56´, 20,2´´ | H ~ 400 m ü. M.

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Sandsteinfelsen am rechten Ufer des Siechenbachs - hier: bei der „Grotte“
Entlang des „Siechenbachs“ ragen mächtige Felsbänke aus Sandstein aus dem Steilufer  der rechten Bachseite. Lage: N= 48°, 51´, 23,2´´ | O= 9°, 56´, 44,3´´ | H= ~ 392- 395 m

 

 

Sandsteinfels- Grabsand - über den Wiesen im mittleren Teil des „Vogelsang“

Das Gesteinsmaterial ist grobkörnig und lässt sich mit einem Stock leicht ablösen.

Lage: N= 48°, 51´, 35,4´´ | O= 9°, 57´, 17´´ | H= ~ 402 m

 

Sandsteinfelsgruppe- Grabsande im unteren, rechten  Vogelsang- Waldteil.

Die Gruppe besteht aus 4 oder 5 Blöcken, waagrecht gelegen,  auf ~ 40 m verteilt. Der Fels sandet stark und lässt sich leicht herauslösen. Lage: N= 48°, 51´, 37,4´´ | O= 9°, 57´, 30,1´´ | H= ~ 395 m

 

Sandsteinfelsen am rechten Ufer der Lein im Schafwald, Gemarkung  Laubach. Eine Sandsteinbank, die  bis unter das Lein- Niveau reicht.  Lage: N= 48°, 51´, 33,9´´ | O= 9°, 57´, 45,2´´ | H= ~ 382 m (Leinniveau)

 

Sandsteinbank am linken Bachufer im Schafwald, ca. 120 m oberhalb der Bachmündung in die Lein. Lage: N= 48°, 51´, 30,2´´ | O= 9°, 57´, 44,4´´ | H= ~ 391 - 394 m

 

Sandsteinriegel am rechten Leinufer, ca. 100 m oberhalb der Behelfsbrücke, unter dem Wäldchen. Die 3 – 6 m mächtige Felsformationen erstreckt sich über 60 bis 80 m entlang des Steilufers und reicht bis unter die Wasseroberfläche. Lage:  N= 48°, 51´, 28,3´´ | O= 9°, 57´, 24,7´´ | H= ~ 382 m (Wasserniveau)
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sandst b.d.leinhalde-kl.jpg

 

 

 

 

 

Bild: Sandsteinriegel am rechten Leinufer ca.

 

120 m rechts der Behelfsbrücke über die Lein.

 

 

 

 

 

 

 

 
 

sandst-kueferbach-kl.jpg

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Bild: Sandsteinbank am/ im Küferbach

Die Felsbank reicht unter das Wasserniveau. Lage: N= 48°, 51´, 4,5´´  | O= 9°, 56´, 52,8´´
H= ~389 m ü. M. Der Felsriegel zieht sich 50 bis 60 Meter am Steilhang den Bach entlang bis auf Höhe von Haus Schmied über der Steilkante.

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Bemerkenswertes: 150 bis 200 m bachaufwärts und vielleicht 2 m höher gelegen, säumen Angulaten- Sandsteine das Bachufer, also eine Gesteinsschicht die zum „Jura“ zählt. Intern: Ist vermutlich infolge Rutschungen im Laufe vieler Jahrhunderte  vom Lindenbrunnen - Rain bis auf die Bachebene abgewandert.
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Sandsteinbank im „Reutewald“ (Hag)  Ein 4 bis 6m mächtiger und 60 oder 80 m langer  Sandsteinriegel erstreckt sich, wohl 15 – 20 m über der Lein,  waagrecht  im „Reutewald“ entlang.  Aus dieser Felsgruppe ist schon vor mehr als 100 Jahren ein mächtiger Block ausgebrochen und den Hang hinunter, mitten in die Lein gekullert. Nach der Leinkorrektion ragt er heute aus dem Fahrweg. Seine wahre Dimension lässt sich aber sehr wohl noch erahnen. Diese Felsengruppe war wohl schon immer eine Spielstätte für die männliche Jugend im Dorf. Die eingehauenen Klettergriffe und Steigkuhlen zeugen davon.
Die Lage: N= 48°, 51´, 17,3´´ | O= 9°, 57´, 5,2´´ | H= ~ 412 m am Felsfuß.

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Ergänzungen

 

Sandstein-  Felsbank unterm Schloss.

Linkerhand vom Keller  gegenüber dem Haus Krämer, zeigt sich ein Sandsteinriegel. Er liegt  in Höhe der Kellerdecke,  und mündet etwa auf dem unteren Niveau des Schlossgrabens  in einer Höhe v. ca. 396- 398 m. Der Kellereingang liegt auf einer Höhe von ~ 394 m, der Schlosshof  bei ca. 401 - 403 m.

Int. Anmerkg: das bekräftigt die Annahme, dass das Schloss auf Stubensandstein-Felsen gründet und dass im Umfeld (Schlossgraben) das erforderliche Baumaterial (Sandsteinquader) gewonnen wurde.

 

Sandsteinbank beim ehem. Kellerhaus a. d. Brackwanger Straße. Rechts der Keller und über Kellerhöhe, zeigt sich ein weiterer Felsriegel aus Stubensandstein. N= 48°, 50´, 59´´, O= 9°, 56´, 33,7´´, H= ~ 394 m. Die Felsformation reichte früher bis zum Bachbett des Tiefenbachs und ragte hoch bis zur Oberkante des ehemaligen „Oberstberg“. Hier sind dann auch die erwähnten Keller eingegraben. Der ehemals danebenliegende Felsbrunnen ist eingegangen.

  
Ca. 150 m weiter bachaufwärts,  zeigen sich am Steilufer des Tiefenbachs, gegenüber dem Vogtanwesen, weitere Sandstein - Felsen die bis in den Bach reichen. Diese Sandfelsen sind  von Sandbienen bewohnt. (Qu. Bernd Vogt)


Weitere 150 Meter bachaufwärts und nur unwesentlich höher gelegen, verläuft der Bach dann bereits in einer „Angulaten - Sandstein“- Formation.  Sie ist vermutlich ebenfalls durch Rutschungen entstanden.

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Erhaltene alte Mauern und Mauerreste in Heuchlingen


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Das klassische Baumaterial im 19. Jh.

in Hchl. für den Haus- und Mauerbau, für

Portale, Gesimse oder auch

Bildstöcke und Grabsteine, war der

Angulatensandstein (Gryphaeen-si1

(alpha3)- Schichten - s. oben)
.

An der oberen Kirchhofmauer, aber auch

noch anderen Stellen ist er schön zu

erkennen.
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Anf. 1900 erbaute der "Lauchbauer" Johannes Vatter gegenüber vom Wohnhaus auf dem Bergle ein

neues Wagenhaus ganz von Stein. Daneben diente das Wagenhaus auch als Heulager. Später wurden

das Wagenhaus mit den neu auf den Markt gekommenen Hohlblocksteinen überbaut. Ein Teil der

Grundmauer aus "Angulatensandstein"- direkt auf den Grund gebaut, ist noch gut auszumachen.

s.Bild oben. Die Problematik solcher Naturmauern im Zeitenlauf ist leicht zu erkennen:

Schichtenabspaltungen, Hebungen, Senkungen, Eis und Frost, Regen, Hitze u.a.

 


Haus Barth - "Kübler" am Kirchberg.

Im April 2013 wurde der verbliebene

Wohnhausteil (n.d. Abrbruch der Scheuer)

vollends abgebrochen.
Die Mauerreste zeigen

die vielfältig verwendeten Baumaterialen in

den im Zeitenlauf durchgeführten Bauab-

schnitten.
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Haus Ehmann - "Boier" in de Küfergasse.

Anfang Juni 2015 wurde das alte "Boieranwesen"

in der Küfergasse abgebrochen.

Auf dem Bild sieht man einen Teil der Rückwand

vom EG. Sie ist aus aus "Angulatensandstein"

erbaut, welcher früher in den Steinbrüchen im Ort

zuhauf gebrochen wurde. Die Mauer war wohl

von dem anliegenden Berg hinter dem Haus gut

abgestützt. Freistehend währe sie wahrscheinlich

längst ausgebrochen.

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Teil der Friedhofmauer im unteren

westlichen Teil aus einheimischem

Angulatensandstein.

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