Fronleichnam und Fronleichnamsaltäre in Heuchlingen.

-- Zeitzeugenwissen in 2017 --

Was wissen Zeitzeugen
noch über Fronleichnam, über Altäre und Bräuche?

Befragt habe ich Bruno Schierle, Jg. 1926, Otto Bauer, Jg. 1926, Anton Knödler, Jg. 1929, u.a. nach ihren Erinnerungen und Wissen aus Überlieferungen ihrer Väter und Großväter. 
Alle 3 Befragten
weisen klar nur auf die 4 allgemein bekannten Altar-Standorte:
"Kübler"- Barth,
|| "Kolb"- Ilg, || "Soadschmied"- Schuster (heute Stäb) und auf den "Adler"- Jettinger als schon immer gewesene Standorte hin. Ebenso wissen sie noch von den vorübergehen Standorten "Kauz"-Waibel und "Munzenwägner"- Kolb.

Anton Knödler ist sich außerdem gewiss, dass der "Adler-Altar" von seiner Urgroßmutter Maria Anna Vogt bei ihrer Heirat mit Patriz Jettinger von der "Mühle in Hchl." auf den "Adler" gebracht worden sei. Ebenso sicher sind sich hierbei O.- u. Rud. Schmid. (es sei hier aber auf die Einlassungen beim "Adler-Altar" hingewiesen)

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Einzelheiten und Wissenswertes zu den 4 angestammten Altären und den vorübergehend genutzten Standorten "Kauz"-Waibel und "Munzenwägner"-Kolb und dem neuen Altarplatz am Rathaus als Ersatz für den "Adler"-Jettinger- Fronleichnamsaltar.

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Die erste Altarstation:
Der "Kolb"-Ilg -
und der Ersatzaltar "Kauz"-Waibel.

Wissenswertes hierzu. Nach dem Krieg und nach der Rückkehr des damaligen Pfarrers G. Zeyer aus dem KZ nach Hchl. im Frühsommer 1945, wurden, wohl auch im Zuge emotionaler Aufarbeitung, über gewisse Maßregelungen gegenüber maßgebend aktiv im "3. Reich" beteiligten Personen im Ort nachgedacht. Im Ergebnis wurde dann am 10. Juni 1945 bei einer Sitzung des Kirchenstiftungsrates beschlossen, der Hofstelle "Kolb"-Ilg die Aufstellung des Fronleichnamsaltars abzusprechen und dieses Recht dem Bauern Bernhard Waibel zu übertragen. (1945 wurde das Fronleichnamsfest am 31.Mai gefeiert)

Wie lange der Altar bei B. Waibel dann seinen Platz hatte, konnte auch nach mehreren Befragungen nicht mehr in Erinnerung geholt werden - auch nicht, ob es dort der Kolb-Altar war (eher nicht). Nach Amalia Hurlebaus, geb. Ilg, Jg. 1926, befand sich der Fronleichnamsalter ca. 2 Jahre, vielleicht auch 3 Jahre, also erstm. 1946 bis 1947/48 an diesem neuen Standort, bevor dann um 1948/49 der Kolb-Ilg-Altar wieder an seinen angestammten Platz aufgesucht werden konnte.
Dieser Platz befand sich lt. Amalia immer an der unteren rechten Ecke der Hofeinfahrt unter einer Birkengruppe. Diverse ältere Bilder, bestätigt auch durch Erinnerungen von Zeitzeugen, zeigen den Altar jedoch auch nahe beim Haus vor dem Scheunentor - Auf dem Hofanwesen gab es also 2 Altarplätze.
Ende des Altarstandortes: 2017 haben betroff. Ilg-Nachkommen dann beschlossen den Altar - seit Jahren nur noch auf dem unteren Standort rechts der Hofeinfahrt- nicht mehr aufzustellen. Der Grund: behinderte Gartengestaltung, großer Zeitaufwand, fehlende Helfer.
Damit wurden 2017 nur noch 3 Altäre angelaufen.
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Die Aufstellung und Ausschmückung des "Kolb"-Ilg - Altars wurde immer von den eigenen Familienangehörigen bewerkstelligt. Zuletzt überwiegend von Bernd - Peter - und Elmar Ilg und deren Angehörigen.

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Zweite Altarstation: Der Fuchs - Jettinger - Fronleichnamsaltar am "Adler"- und sein neuer Standort am Rathaus.

Wissenswertes vorab: Nach der Zerschlagung des "Adleranwesen" um 1811, ging das Anwesen 1813 auf den Braumeister Fuchs aus Leinzell über. Im betreffenden Kaufbuch wird dabei ausdrücklich erwähnt: und alle Gegenstände zur Aufstellung eines Altars am Fronleichnamsfest.
Der Standort am "Adler" für einen Fronleichnamsaltar ist sicher sehr alt und auch recht schlüssig. Ist das Anwesen doch seit Jahrhunderten das älteste und bedeutendste im Ort, gut anzufahren und anzulaufen. Über Jahrhunderte hinweg war es Rent- und Postamt, Gasthaus und Herberge. Ihre Bewohner stellten den Schultheißen und die Heiligenpfleger (Heiligen- od. Kirchenrechner)

Der Aufstellplatz für den Adleraltar befand sich früher links neben dem Haupteingang zum "Adler". (später dann, -wohl nach 1956- dann rechts v. Haupteingang)
1983, nach dem Bau des neuen Schlachthauses an der östlichen Giebelseite des Adlers, wurde der Platz für den Altar nach dorthin vor dessen Garagen verlegt.
(1986/87 wurde auf den Grundmauern des Schlachthauses das neue Wohnhaus v. A. Jettinger jun. aufgesetzt) 2014 hat man diesen Standort vor den Adler-Garagen dann abermals wegverlegt, an den Brunnen am Rathaus - erst seitlich hinter den Brunnen, vor der Garage, dann seitlich und die beiden letzten Male - 2016/ 2017 direkt vor den Brunnen.

Die Aufstellung und Ausschmückung des "Adler- Altars" erfolgte auch hier in der Hauptsache durch Familienangehörigen. Nach ihrer Einheirat 1953 dann hauptsächlich durch Ottilie Jettinger selbst und ihren Schwestern Amalia und Berta mit Famlien. Die divers. Besorgung d. Altarstöcke und die Altargestaltung übernahm Anna Stäb, geb. Krieg. Später, nach 1980, übernahmen den Aufbau dann Personen aus dem nachbarlichen Umfeld. Bekannt sind noch die Familien Weber und Haubner ("Klopfers")
Danach - erstmals 1993 bis heute, sind dann die Fam. Ohnewald (Elfriede u. Karl), die Familien Munz (Anton, Anita, Barbara, Gabi u. Heribert), die Fam. Schnatterer (Anja und Bernd) u.a. weitere Helfer beteiligt. Der Altarkasten selbst (nebst divers. Utensilien) ist derzeit auf dem Braunhof eingelagert.

Angefügt: Nach Lotte Haubner ward während ihrer "Altaraufbauzeit"- nur hier am Schlachthaus, frühest also 1983, von Makar Waidmann eine große Holztafel/Spantafel gefertigt. Hierauf konnten dann die Grundmuster für den Blumenteppich aufgezeichnet werden. Die Tafel lagerte im Schlachthaus auf 2 Auflageböcken, worauf nun relativ bequem der genannte Blumenteppich ausgestaltet werden konnte. Am Festtag wurde dann die ganze fertig gestaltete Tafel vor den Altar getragen und vollends ausgeschmückt.. (Zuvor wurde der Altarteppich direkt vor dem Altar frei gestaltet)

Altarbilder z. Adler-Altar: Aus der Zeit nach 1956 konnten noch 2 (gleiche) Aufnahmen gesichert werden. Jeweils 1 x v. M. Ilg u. von Amalia Werner (Schwester der Ottilie) Dagegen existieren aus der Zeit vor der Altarübergabe v. 1980 - 1993 keine Bilder mehr. Lotte H. hat ihre Bilder an das neue Aufbauteam mit übergeben- sie lassen sich derzeit aber nicht auffinden.

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Dritte Altarstation: Der Selzer- Schuster- Altar ("Soadschmied") an der Hirtengasse und dessen Ersatzort "Munzenwägner" - Kolb.

Auch das Selzer - Schuster- "Soadschmied"- Anwesen ist schon seit Menschen-gedenken Standort für den Fronleichnamsaltar. Etwas zur Hausgeschichte: 1861 verkauft Franz Selzer, der "Sandfranz", sein Anwesen an seiner Tochter Marianna anlässlich ihrer Heirat mit Georg Harsch, Bauer v. Brackwang. Der Schmied Johannes Schuster erwirbt dann 1868 v. Grg. Harsch das Anwesen.

Der Ersatz-Altarstandort Kolb / Munzawägner: Die letzte Schuster - Bewohnerin Agnes Schuster, *1923, +2005, musste aus gesundheitlichen Gründen um 2003/04 ein betreutes Wohnheim in GD aufsuchen. Da die weitere Zukunft des Hauses unklar wurde, war es Agnes ein Anliegen ein anderes Anwesen für die Erstellung ihres Altars zu finden (der Altar war Eigentum d. Fam. Schuster) Hermann Kolb vom Nachbaranwesen gegenüber auf der anderen Straßenseite, hat sich dann gerne bereit erklärt einen passenden Standort bereitzustellen. So fand der Altar dann für einige Jahre einen würdigen Ersatzplatz - rechts vom Hauseingang, geschützt unter einem Balkon des neuen Hauses von Hermann Kolb. (i. d. 1970er J. erbaut.)
Liesbeth Waidmann, langjährige Altaraufbauhelferin, findet in ihrer Fotosammlung den Altar an diesem neuen Platz erstmals im Jahr 2008. Das würde heißen, dass auch nach dem Tod von Agnes Schuster am 1.5.2005 (Fronl. am. 26.05.) der Altar noch weitere 2 Jahre, 2006 u.2007 am Schusterhaus aufgestellt wurde. (Marianne Bihlmaier hat dies dann auch bekräftigt.)
Mittlerweile, 2008, wurde das Schusteranwesen veräußert und renoviert. Der neue Besitzer T. Hägele hatte sich danach bereit erklärt den Altar wieder an seinem angestammten Platz zu erstellen, auch, nachdem H. Kolb zwischenzeitlich aus gesundheitlichen Gründen ebenfalls in Pflege gehen musste und der Platz an seinem Haus entfiel.

2012 wurde der Altar wieder an seinem früheren Platz an der Hirtengasse aufgestellt. (Eckdaten für das Schusteranwesen: Agnes Sch. + 2005 - T. H. erwirb 2008 das Hs. u. zieht 2010 ein)
2013 fiel die Fronleichnamsprozession wegen der Kirchenrenovierung aus. 2017 konnte der Alter aus diversen persönlichen Gründen nicht aufgestellt werden, sodass erstmals in seiner langen Geschichte die Fronleichnamsprozession nur 2 Altäre aufsuchen konnte. Im kommenden Jahr 2018 soll der Altar aber wieder an seinem angestammten Platz den Prozessionszug erfreuen (wenn die notwendigen Aufbauhelfer gefunden werden – dies war dann offensichtlich auch der Fall.
2018 fand sich der Altar wider an seinem alten, angestammten Platz an der Hirtengasse.
Die Aufstellung und Ausschmückung des Altars am Haus Schuster / Hägele (dann auch am Haus Kolb), wird wohl schon in der 2. oder gar dritten Generation durch die Malerfamilie Waidmann vorgenommen - während der Schuster-Zeit natürlich unter Mitwirkung von Josef und Agnes Schuster- (zuvor von der Fam. Schuster allgemein). Bemerkenswertes: Lange bevor es fertige Gestaltungsmuster und Schablonen gab (oder gar Internet), hatte Malermeister Makar Waidmann die Idee (u. d. Talent), Altarmotive auf einer große Holztafel vorzuzeichnen, nach denen dann der Altarteppich aus Gräser, Blumen und Blüten ausgelegt und ausgeschmückt wurde. Viele der Motive wurden später dann auch Bettina Waidmann aufgemalt und ausgestaltet. Das mit der ersten Tafel ging dann aber schief. Die schwere Holztafel kippte beim ersten Betreten durch den Pfarrer etwas nach oben. Sie wurde dann durch eine Tafel aus leichterem und dünneren Material ersetzt. Später kamen dann wieder beide Methoden zum Einsatz: Altarteppich auf freiem Untergrund in freier Gestaltung, und eben auf der Tafel.
Bei der Ausschmückung lange schon dabei waren –und sind- Maria Bundschu mit ihren Angehörigen - sporadisch dabei auch Marianne Bihlmaier und Hedwig Stäb +.
Das Gras zum Altar wurde- die bis vor einiger Zeit noch, letzten Jahre von H. Kolb besorgt während die notwendigen Laubbäumchen - bis vor dessen Tod,  Bernhard Hägele organisierte. Den Altar selbst haben in den letzten 20 Jahren Bernhard Waidmann zusammen mit Rainer Bihlmaier und Antilo Kranz auf - u. abgebaut und wieder auf die Hausbühne geschafft.

Mühsal. Die Besorgung all der verschiedenen Blumen und Kräuter war, so die Aussage von Lisbeth Waidmann, oft recht nervig. Einige Familien mussten angesprochen werden nach Flieder, Schneeball, Rosen, Pfingstrosen u.a. Kräutern.
Der Aufbau und die Ausgestaltung des Altars am Haus Schuster war immer eine Herausforderung - die Ecke ist sehr windig. Bei heißem Wetter musste schon früh am Tage der Altarteppich reichlich bewässert und behütet werden, um den Glanz und die Form zu erhalten. Das Lob der Altarbesucher hat dann aber alle Mühen wieder wettgemacht.

Altarbilder: nach Lisbeth W. sind zahlreiche Altarbilder über einen längeren Zeitraum vorhanden. (siehe im Anhang - schade, die Bilder sind meist ohne Datum abgelegt)
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Vierte Altarstation: Der Weller - Barth - ("Kübler") - Altar am Kirchberg.

Ebenso wie die 3 vorgenannten Altäre, ist auch der Altar am Kirchberg schon seit Menschengedenken Standort für einen Fronleichnamsaltar. 1834 wird Matthäus Weller als der Ersteller des Altars genannt. 1856 heiratet Georg Barth Maria Anna Weller, die Tochter des M. Weller. Seit dieser Zeit, bis heute, stellt die Familie Barth nun den Fronleichnamsaltar auf. Nur die Reihenfolge bei den Anlaufstationen im Jahr 1834 ist eine andere geworden. Heute- u. schon lange Zeit vorher, wird der "Kübler"- Altar nicht mehr als erster, sondern als letzter Altar angelaufen. Als Begründung damals, den "Kübler" - Altar als erste Anlaufstelle anzugehen, nennt der Pfarrer 1834: "damit die Ordnung weniger gestört wird und alle auf den Altar sehen können, so wird die erste Station beim Haus des Matthäus Weller (Kübler) als Erster angegangen".
Die Aufstellung und Ausschmückung des "Kübler" - Altars wurde immer von den eigenen Familienangehörigen ausgeführt, unterstützt von Nachbarn. Genannt seien hier: einmal die Altarbesitzer Franziska u. Georg Barth selbst u. deren Töchter, der Schwager Hanne mit Frau, Maria u. J. Müller, Waltraud Krebs u.a. Eine große Hilfe war und ist auch die Fam. Irmgard und Alois Waidmann. Besonders Alois zeigte hierbei sein Talent. Er war oft der Ideengeber und zeichnete kunstvoll die Konturen auf Papier und die große Spanplatte auf - die auch hier schon bald zum Einsatz kam. Die Zufuhr und Einbau der Maien war dann Männersache, wie auch das besorgen von Seegras in Holzleuten, der Grasunterlage usw. - als Fahrer bot sich immer gerne der "Bihlhans" an (H. Sachsenmaier). Wie bei den andern Altarstandorten auch, wurde dann am Fronleichnamstag der fast fertige Altarteppich aus dem Wagenschuppen getragen und vor dem Altar abgelegt. Hier erfuhr er dann die letzten Verzierungen - er war jetzt fertig für den Empfang des Pfarrers mit Monstranz und natürlich für das Fotoshooting.

Mühsal auch hier. Auch hier lässt sich aus der Erzählung von Franziska Barth die immense Arbeit erkennen die zur Erstellung eines Fronleichnamsaltars aufgewendet werden muss. Das Erfassungsgebiet für die - nicht geringen Mengen an erforderlichen Blüten, Gräser, Sande, Birkenbäumchen usw., erstreckt sich von Holzleuten bis Schönhardt und weiter. Dabei war es im Frühjahr oft noch unklar was die Natur in diesem Jahr hergibt. War der Altarteppich dann fertig, konnte es dann durchaus auch einmal vorkommen, dass ein Unwetter oder starker Regenguss die ganze Pracht den Kirchberg hinunter schwemmte.


An dieser Stelle
sollte man jetzt vielleicht aber auch erwähnen, dass früher (19. Jh. Bis Mitte 20 Jh.) vermutlich bei Weitem kein so großer Aufwand bei der künstlerischen Ausgestaltung der Altarteppiche gemacht worden ist - Blumengärten in heutigem Ausmaß hatten nur wenige Hofstellen, und, die Bauersleute damals hatten ganz einfach nicht die nötige Zeit zu einer aufwendigen -teilweise auch verschwenderischen- Gestaltung.

Auf den Prozessionsweg wurde *frisch gemähtes junges Gras ausgestreut. (*?Wiesen, wie wir sie heute kennen, gab erst allmählich nach Einführung der Stallfütterung Anf. 19. Jh. und Rückverteilung der Allmenden - und auch in geringeren Flächen) Diese genannten Graswege führten dann jeweils zu den Altären. Vor dem betreff. Altar wurde der Grasteppich noch mit Blüten etwas ausgeschmückt, z.B. mit bezüglichen Zeichen -Buchstaben, Kelche u.a. einfachen Darstellungen. Links und rechts war der Altarzugang umsäumt mit jungen Birkenbäumchen.
Bilder: Auch bei der Fam. Barth existieren betreffende Altarbilder. Jedoch reichen auch diese zeitlich nur bis ca. 1973 zurück.
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Noch längere Zeit - bis in die zweite Hälfte des 20. H. hinein, zeichneten sich die beiden Prozessionsfeste "Fronleichnam" und das "Heuchlinger Fest" durch eine besondere Ausschmückung der Prozessionsgassen und anliegenden Hauszeilen aus.

hausschmuck-hirtengasse.jpg


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Bild: Mit Fichtenzweigen geschmücktes Haus an der Hirtengasse - das frühere Ilg-Schuhmacher-Haus.

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Grasteppich auf dem Prozessionsweg und Häuserschmuck entlang des Weges und zu einer Prozessionsornung (in 2019) s. "Link-unten".

An beiden Festtagen wurden die Gassen und Straßenabschnitte auf denen sich der **Prozessionszug bewegte, mit feinem und jungen Gras in einer Breite bis zu 2 Metern auf seiner gesamten Länge ausgelegt. Auf diesem Grasteppich schritten nun, voraus die Fahnenträger, gefolgt von den Kindergarten- und Schulkindern, der Feuerwehr, den Vereinsabordnungen und dem Kirchenchor. Danach folgten wiederum Kreuz- und Fahnenträger, die Ministranten, der Pfarrer mit der Monstranz unter dem Himmel mit den Himmelträger und der marianischen Rat. Dahinter dann das gemeine Volk: Frauen, Mütter und die älteren Personen. Entlang des Weges wurden alle 40 bis 50 Meter links und rechts am Wegesrand ca. 2 mtr. hohe grüne belaubte Haselnussstecken (Äste) u.a. in vorgehauene Löcher gesteckt. Für den Prozessionszug gibt es, und gab es schon immer, natürlich eine Prozessions-Ordnung. Eine solche - aktuelle Prozessions- Ordnung finden Sie hier


Die am
Prozessionswege liegenden Häuserfronten wurden mit grünen Girlanden behängt - es waren dies kunstvoll an Schnüren eingebunde frische 3 bis 4-triebige Fichten -zweige (Lümpfzweige). Später dann noch ergänzt mit kirchenfarbenen gelb - weißen Fähnchen und Tüchern. Das Ganze war, wie schon erwähnt, eine zeitaufwendige und oft mühsame Arbeit. Dazu taten sich die anliegenden Hausbesitzer meist mit ihren Nachbarn zusammen um ihren Teil der Wegstrecken- und Hausdekoration zu bewältigen. Der Bauer hatte diese Feste nicht selten schon lange (oder eigentlich immer) im Kopf und musterte unbewusst im Vorbeigehen die Hecken und Raine nach geeigneten Ästen für den Wegschmuck. Das gleiche galt bei der Suche nach den geeigneten Lümpfzweigen.
*Für den Grasschmuck auf dem Prozessionsweg wurde auf geeigneten Wiesenstücken 2 oder 3 Wochen vor den Festen kleinere Grasflächen mit der Sense abgemäht. Das nachwachsende Zweitgras ergab dann den zarten Grasteppich für die Wegabschnitte. (Qu.: Aussagen v. Frz. Ilg u.a.)
* siehe aber auch hier das bereits gesagte:
(*?Wiesen, wie wir sie heute kennen, gab erst allmählich nach Einführung der Stallfütterung Anf. 19. Jh. und Rückverteilung der Allmenden - und das auch in weit geringeren Flächen.)

Übrigens wird über diesen Brauch in anderen Orten erwähnt, dass das auf dem Prozessionsweg gestreute Gras nach der Prozession wieder sauber zusammengetan und dem Vieh gefüttert, dass auch dem Vieh Gottesheil wiederfahre".
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Bei der Prozession wird die von dem Priester hocherhobene Monstranz durch die festlich geschmückten Straßen getragen, beschirmt von einem "Himmel" genannten Stoffbaldachin. Der Himmel wird von 4 ausgewählten, ehrenhaften Bürgern der Gemeinde getragen.
Eine Monstranz (lat. monstrare „zeigen“) ist ein kostbares, mit Gold und oft auch mit Edelsteinen gestaltetes liturgisches Schaugerät mit einem Fensterbereich, in dem eine konsekrierte Hostie zur Verehrung und Anbetung feierlich gezeigt wird.Qu.Wikip.
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Das nachstehende Prozessionsbild - um 1968 aufgenommen beim Haus Ilg ("Geigerle") Angemerkt hierzu: Der Himmelträger im Vordergrund könnte Martin Krieg sein. Der Träger daneben ist bislang noch nicht erkannt (ev. J. Riegv. Mäderhof) Der Priester hinter dem nicht erkannten Träger ist vermutl. unser späterer Pfarrer Bruno Hoffman.

.himmeltraeger.jpg

Eine Anekdote, erzählt v. A. Knödler. Georg Knödler, der Vater v. Anton, war während der Hitlerzeit als "Himmelträger" bestimmt. In dieser Zeit waren diese Träger angeblich auch gewissen Drangsalierungen ausgesetzt. Darauf angesprochen, ob er denn keine Angst hätte, erwiderte Georg: "voar deane Lompa han i koi Angscht"

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Impressionen

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*Bauer in Dalkingen mit frischem Gras zum ausstreuen der Prozesionsgasse zum Haus und zur Vorbereitung des Fronleichnamsaltar neben dem Hauseingang. Die Dunglegen am Weg zum Haus werden später noch mit Laub-Ästen abgedeckt.

 

 

 

 

 

 

 

 

*Eine mit Doppelgirlanden geschmückte Hausfront anlässlich des Fronleichnam-Festes in Dalkingen

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*Qu.: "Dalkinger und Weiler Dorfgeschichten" v. E. Ebert.

 

 

 

rechech. 2017-2018 -a. munz