Fronleichnam
und Fronleichnamsaltäre in
Heuchlingen. --
Zeitzeugenwissen in 2017 -- Anton Knödler ist sich
außerdem gewiss, dass der "Adler-Altar" von seiner Urgroßmutter
Maria Anna Vogt bei ihrer Heirat mit Patriz Jettinger von der "Mühle
in Hchl." auf den "Adler" gebracht worden sei.
Ebenso sicher sind sich hierbei O.- u. Rud.
Schmid. (es sei hier aber auf die Einlassungen beim "Adler-Altar"
hingewiesen) ……………… ......................... Einzelheiten und Wissenswertes
zu den 4 angestammten Altären
und den vorübergehend genutzten Standorten "Kauz"-Waibel
und "Munzenwägner"-Kolb und dem neuen Altarplatz
am Rathaus als Ersatz für den "Adler"-Jettinger-
Fronleichnamsaltar. Die
erste Altarstation: Wissenswertes
hierzu. Nach dem Krieg und nach der Rückkehr
des damaligen Pfarrers G. Zeyer aus dem KZ nach Hchl.
im Frühsommer 1945, wurden, wohl auch im Zuge emotionaler Aufarbeitung,
über gewisse Maßregelungen gegenüber maßgebend aktiv im "3. Reich"
beteiligten Personen im Ort nachgedacht. Im Ergebnis wurde dann am
10. Juni 1945 bei einer Sitzung des Kirchenstiftungsrates beschlossen,
der Hofstelle "Kolb"-Ilg die Aufstellung des Fronleichnamsaltars
abzusprechen und dieses Recht dem Bauern Bernhard Waibel zu übertragen.
(1945 wurde das Fronleichnamsfest am 31.Mai gefeiert) Wie
lange der Altar
bei B. Waibel dann seinen Platz hatte, konnte auch nach mehreren Befragungen
nicht mehr in Erinnerung geholt werden - auch nicht, ob es dort der
Kolb-Altar war (eher nicht). Nach Amalia Hurlebaus, geb. Ilg, Jg.
1926, befand sich der Fronleichnamsalter ca. 2 Jahre, vielleicht auch
3 Jahre, also erstm. 1946 bis 1947/48 an diesem neuen Standort, bevor
dann um 1948/49 der Kolb-Ilg-Altar wieder an seinen angestammten Platz
aufgesucht werden konnte. Die
Aufstellung und Ausschmückung des "Kolb"-Ilg - Altars
wurde immer von den eigenen Familienangehörigen bewerkstelligt. Zuletzt
überwiegend von Bernd - Peter - und Elmar Ilg und deren Angehörigen. ………. ................. Wissenswertes
vorab: Nach
der Zerschlagung des "Adleranwesen" um 1811, ging das Anwesen
1813 auf den Braumeister Fuchs aus Leinzell über. Im betreffenden
Kaufbuch wird dabei ausdrücklich erwähnt: und alle Gegenstände zur Aufstellung eines
Altars am Fronleichnamsfest.
Der
Aufstellplatz für den Adleraltar
befand sich früher links neben dem Haupteingang zum "Adler".
(später dann, -wohl nach 1956- dann rechts v. Haupteingang) Die
Aufstellung und Ausschmückung des "Adler- Altars" erfolgte auch hier in der Hauptsache
durch Familienangehörigen. Nach ihrer Einheirat 1953 dann hauptsächlich
durch Ottilie Jettinger selbst und ihren Schwestern Amalia und Berta
mit Famlien. Die divers. Besorgung d. Altarstöcke und die Altargestaltung
übernahm Anna Stäb, geb. Krieg. Später, nach 1980, übernahmen den
Aufbau dann Personen aus dem nachbarlichen Umfeld. Bekannt sind noch
die Familien Weber und Haubner ("Klopfers") Angefügt: Nach Lotte
Haubner ward während ihrer "Altaraufbauzeit"- nur hier am
Schlachthaus, frühest also 1983, von Makar Waidmann eine große Holztafel/Spantafel
gefertigt. Hierauf konnten dann die Grundmuster für den Blumenteppich
aufgezeichnet werden. Die Tafel lagerte im Schlachthaus auf 2 Auflageböcken,
worauf nun relativ bequem der genannte Blumenteppich ausgestaltet
werden konnte. Am Festtag wurde dann die ganze fertig gestaltete Tafel
vor den Altar getragen und vollends ausgeschmückt..
(Zuvor wurde der Altarteppich direkt vor dem Altar frei gestaltet) Altarbilder
z. Adler-Altar: Aus der Zeit nach 1956 konnten noch 2
(gleiche) Aufnahmen gesichert werden. Jeweils 1 x v. M. Ilg u. von Amalia Werner (Schwester
der Ottilie) Dagegen existieren aus der Zeit vor der Altarübergabe
v. 1980 - 1993 keine Bilder mehr. Lotte H. hat ihre Bilder
an das neue Aufbauteam mit übergeben- sie lassen sich derzeit aber
nicht auffinden. ……………………. Auch
das Selzer - Schuster- "Soadschmied"- Anwesen
ist schon seit Menschen-gedenken Standort für den Fronleichnamsaltar.
Etwas zur Hausgeschichte: 1861 verkauft Franz Selzer, der "Sandfranz",
sein Anwesen an seiner Tochter Marianna anlässlich ihrer Heirat mit
Georg Harsch, Bauer v. Brackwang. Der Schmied Johannes Schuster erwirbt dann 1868
v. Grg. Harsch das Anwesen. Der
Ersatz-Altarstandort Kolb
/ Munzawägner:
Die letzte Schuster - Bewohnerin Agnes Schuster, *1923, +2005, musste
aus gesundheitlichen Gründen um 2003/04 ein betreutes Wohnheim in
GD aufsuchen. Da die weitere Zukunft des Hauses unklar wurde, war
es Agnes ein Anliegen ein anderes Anwesen für die Erstellung ihres
Altars zu finden (der Altar war Eigentum d. Fam. Schuster) Hermann
Kolb vom Nachbaranwesen gegenüber auf der anderen Straßenseite, hat
sich dann gerne bereit erklärt einen passenden Standort bereitzustellen.
So fand der Altar dann für einige Jahre einen würdigen Ersatzplatz
- rechts vom Hauseingang, geschützt unter einem Balkon des neuen Hauses
von Hermann Kolb. (i. d. 1970er J. erbaut.) 2012
wurde der Altar wieder an seinem früheren Platz an der Hirtengasse aufgestellt. (Eckdaten für das Schusteranwesen:
Agnes Sch. + 2005 - T. H. erwirb 2008 das Hs. u. zieht 2010 ein)
Mühsal. Die Besorgung all der verschiedenen Blumen
und Kräuter war, so die Aussage von Lisbeth Waidmann, oft recht nervig.
Einige Familien mussten angesprochen werden nach Flieder, Schneeball,
Rosen, Pfingstrosen u.a. Kräutern. Altarbilder: nach Lisbeth W. sind zahlreiche Altarbilder
über einen längeren Zeitraum vorhanden. (siehe im Anhang - schade,
die Bilder sind meist ohne Datum abgelegt) Ebenso
wie die 3 vorgenannten Altäre,
ist auch der Altar am Kirchberg schon seit Menschengedenken Standort
für einen Fronleichnamsaltar. 1834 wird Matthäus Weller als der Ersteller
des Altars genannt. 1856 heiratet Georg Barth Maria Anna Weller, die
Tochter des M. Weller. Seit dieser Zeit, bis heute, stellt die Familie
Barth nun den Fronleichnamsaltar auf. Nur die Reihenfolge bei den
Anlaufstationen im Jahr 1834 ist eine andere geworden. Heute- u. schon
lange Zeit vorher, wird der "Kübler"- Altar nicht mehr als
erster, sondern als letzter Altar angelaufen. Als Begründung damals,
den "Kübler" - Altar als erste Anlaufstelle anzugehen, nennt
der Pfarrer 1834: "damit
die Ordnung weniger gestört wird und alle auf den Altar sehen können,
so wird die erste Station beim Haus des Matthäus Weller (Kübler) als
Erster angegangen". Mühsal
auch hier. Auch hier lässt sich aus der Erzählung
von Franziska Barth die immense Arbeit erkennen die zur Erstellung
eines Fronleichnamsaltars aufgewendet werden muss. Das Erfassungsgebiet
für die - nicht geringen Mengen an erforderlichen Blüten, Gräser,
Sande, Birkenbäumchen usw., erstreckt sich von Holzleuten bis Schönhardt
und weiter. Dabei war es im Frühjahr oft noch unklar was die Natur
in diesem Jahr hergibt. War der Altarteppich dann fertig, konnte es
dann durchaus auch einmal vorkommen, dass ein Unwetter oder starker
Regenguss die ganze Pracht den Kirchberg hinunter schwemmte.
Auf den Prozessionsweg wurde
*frisch gemähtes junges Gras ausgestreut. (*?Wiesen,
wie wir sie heute kennen, gab erst allmählich nach Einführung
der Stallfütterung Anf. 19. Jh. und Rückverteilung der Allmenden
- und auch in geringeren Flächen) Diese genannten
Graswege führten dann jeweils zu den Altären. Vor dem betreff.
Altar wurde der Grasteppich noch mit Blüten etwas ausgeschmückt, z.B.
mit bezüglichen Zeichen -Buchstaben, Kelche u.a. einfachen Darstellungen.
Links und rechts war der Altarzugang umsäumt mit jungen Birkenbäumchen. Noch
längere Zeit - bis in die zweite Hälfte des 20. H. hinein, zeichneten
sich die beiden Prozessionsfeste "Fronleichnam" und das
"Heuchlinger Fest" durch eine
besondere Ausschmückung
der Prozessionsgassen und
anliegenden Hauszeilen aus. ... Bild: Mit Fichtenzweigen geschmücktes Haus an der Hirtengasse - das frühere Ilg-Schuhmacher-Haus. . . . .
Grasteppich auf dem Prozessionsweg und Häuserschmuck entlang des Weges und zu einer Prozessionsornung (in 2019) s. "Link-unten". An
beiden Festtagen
wurden die Gassen und Straßenabschnitte auf denen sich der **Prozessionszug
bewegte, mit feinem und jungen Gras in einer Breite bis zu 2 Metern
auf seiner gesamten Länge ausgelegt. Auf diesem Grasteppich schritten
nun, voraus die Fahnenträger, gefolgt von den Kindergarten- und Schulkindern,
der Feuerwehr, den Vereinsabordnungen und dem Kirchenchor. Danach
folgten wiederum Kreuz- und Fahnenträger, die Ministranten, der Pfarrer
mit der Monstranz unter dem Himmel mit den Himmelträger und der marianischen
Rat. Dahinter dann das gemeine Volk: Frauen, Mütter und die älteren
Personen. Entlang des Weges wurden alle 40 bis 50 Meter links und
rechts am Wegesrand ca. 2 mtr. hohe grüne
belaubte Haselnussstecken (Äste) u.a. in vorgehauene Löcher gesteckt.
Bei
der Prozession wird die von dem Priester hocherhobene Monstranz
durch die festlich geschmückten Straßen getragen, beschirmt
von einem "Himmel" genannten Stoffbaldachin. . . . . *Bauer in Dalkingen mit frischem Gras zum ausstreuen der Prozesionsgasse zum Haus und zur Vorbereitung des Fronleichnamsaltar neben dem Hauseingang. Die Dunglegen am Weg zum Haus werden später noch mit Laub-Ästen abgedeckt.
*Eine mit Doppelgirlanden geschmückte Hausfront anlässlich des Fronleichnam-Festes in Dalkingen . . . *Qu.: "Dalkinger und Weiler Dorfgeschichten" v. E. Ebert.
rechech. 2017-2018 -a. munz |