Haus Nr. 31  am Bergle  - Gebäude- Nr. nach der Urkarte 1830 - 1912

Hausnamen: "Schuhtheis" - "Kaspers" -   "Schwesternhaus" - "Kindergarten"

Adresse heute (2020): Kindergarten und katholisches Gemeindezentrum am Bergle.
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Über die Baugeschichte und die frühen Bewohner von Haus Nr. 31 liegen derzeit keine Erkenntnisse vor.

Der erste namentlich genannte  Bewohner für das Haus 31 findet sich
im
Güterbuch von 1760: Johannes Klaus - 1829 Frz. Josef Bühlmaier - besitzt eine Fallsölde - darein gehört:
1 Behausung ....... mit einem Steueranschlag f. d. Haus von ........... 40 fl.
3/4 Tagwerk Garten beim Haus
ca. 2 Tagw. Wiesen und
ca. 3 Morgen Ackerland im III. Geländ
Vieh und Fahrnis mit einem Steueranschlag von zusammen.............. 40 fl.
Steueranschlags für das gesamte Anwesen ........................................ 95 fl.

Randvermerke hier: 1829 verwandelt (in frei eigenes Zinsgut) 1839 an Josef Albrecht -- dieser das Wohnhaus u. den Garten verkauft (Kfb. T. I - Bl. 110) Anwesen ist versetzt (verpfändet- Kfb. T.1)

Vermerk zu Johannes Klaus: Es findet sich nur 1 Johannes Klaus in den Fam. Registern. Dieser verkauft 1810 sein Haus Nr. 71 am Kirchberg- (= das heute leersteh. Leinmüllerhaus) Wahrscheinlich zieht er 1810 hier auf dem Brgle auf.

<< Offene Frage: Wer waren die Bewohner vor dem Johannes Klaus hier, im Haus 31? hierüber finden sich keine Einträge im Steuerbuch v. 1760.
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Gebäudebeschreibungen nach dem Gebäudekataster von 1827, 1873 und 1907

1827: Ein 2 stockiges Wohnhaus samt Dreschtenne unter 1 halben Schindeldach

1873: Wohnhaus u. Scheuer, Wagenhaus, Backofen, Hofraum

1907: Wohn - u. Ökonomiegebäude v. Stein Riegel, gezäunt getäfert m. Ziegeldach, Hofraite, Backhaus v. Stein, geriegelt mit Ziegeldach, 1 Wagenhaus von Holz, getäfert mit Ziegeldach. Gelasse: 1 Stall, 1 Tenne, 1 Waschküche, 1 Heulege, 1 Backofen und
1 Wagenhütte.
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Bewohnerfortschreibung zum Anwesen Haus Nr. 31

vor 1810: im Steuerbuch von 1760 sind keine näh. Daten hierüber vermerkt.

1810 - 1829: Johannes Klauß, "Schuhteis", * 1767, + 1836, oo 1797 M. Anna Schierle.
Im Nov. 1829 übergibt Johann Klauß an seine Tochter Veronika und deren Ehegatten Franz Josef Bihlmaier für 750 fl.: ein 2 stock. Wohnhaus mit Scheuer unter 1 Dach, nebst 1 Tagw. Garten b. Haus, 2 Tagw. Wiesen und 4 1/2 Jauch. Acker u. Bürgerteile. Als Dreingaben gehen: 2 Kühe, 1 Pflug, 2 Eggen und alle Bauerngerätschaften.

Erläuterungen: Johannes Klauß, Bauer, "Schuhteis", heiratet 1797 auf dem Haus Nr. 71 am Kirchberg - (Hs. Leinmüller). Im Juni 1810 verkauft Johannes Klaus, Bürger u. Söldner, dieses "vormalige Lorenz Bihlmaierschen Fallsöld- Gut" an den Franz Ilg, led. Bauernknecht v. Hchl. Johannes Klaus zieht hier in das Haus Nr. 31.

 

1829 - 1839: Franz Josef Bihlmaier, Schuhmacher, "Schuhteis", * 1796, + 1850. Nach gerichtl. Erkenntnis v. Apr.1839, verkauft Franz Josef Bihlmaier sein Haus wie vor beschrieben an Josef Albrecht, Rohrdreher, mit 1 Wagenhaus neb. d. Wohnhs. und 1 Backofen m. Schindeldach. Dazu gehören 3/4 Tagw. Garten neben d. W. Haus , für zusammen 1250 fl. Bedingungen: den Backofen hat der Käufer abzubrechen oder nach der Feuer-polizeiverordnung bis zum 31 Mai d. J. herstellen zu lassen.

1839 - 1842: Josef Albrecht, * 1807 in Waldstetten, oo 1837 Maria Anna Hegele. Reg. Vermerk: im Mai 1842 nach Waldstetten gezogen. Im Mai 1842 verkauft Josef Albrecht an Johannes Kolb u. Konsorten das gesamte Anwesen zusammen für 3025 flDiese verkaufen 1842 zum gleichen Datum das Haus, nebst 2/4 Morgen Gemüsegarten weiter an Johannes Schierle, Schuhmacher, für 1.320 fl.

1842 - 1856: Johannes Schierle, Schuhmacher. Im Febr. 1856 verkauft die Gantmasse der Witwe des **Bernhard Schürle: ein 2 stock. Wohnhaus mit Scheuer unter 1 Dach, nebst Zugehör auf dem Bergle neben Josef Apprich an Kaspar Waibel für 2.046 fl. Dabei sind ca. 6/8 Mrg. Gärten in den Prz. 178 u. 179 und ca. 11 Mrg. Äcker u. Wiesen an 20 Stck.
Anmerkg: es findet sich kein **Bernhard Schürle - ein Schreibfehler?

1856 - ~1900: Kaspar Waibel, * 1823, + 1900, oo1856 Theres Bihr von Hlzl., geb. 1830, gestorb. a. 13.7.1881.

~ 1900 - 1908: Karoline Bihr, ledige Tagelöhnerin, geb. 1845, gest. 1926 hier im Haus 31. (angem.: Karoline war die Schwester der 1881 verstorbenen, oben genannten Theres Bihr)

 

Das Schwestern-haus mit Kinder-
und Arbeits-schule
und dem altem Wohnhausteil Haus Nr. 31

Postkartenaus- schnitt v. 1914

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1908 erwirbt die Kirchenpflege Heuchlingen  den Gesamtbesitz v. Karoline Bihr zur Einrichtung einer Schwesternstation mit Kleinkindergarten. Karoline Bihr behält das Wohnrecht im alten rechtsseitigen Hausteil.

Mietleute - Bewohner
Nach dem Erwerb durch die Kirchengemeinde bewohnten versch. Mietleute im alten Hausteil. Die Nachbewohner oder auch Mitbewohner der Karoline Bihr sind derzeit nicht bekannt.
Noch bekannte Bewohner sind: (nach dem Tod d. Karoline Bihr)
> die Familie Martin Krieg  
> danach die Familie der Mathilde Wengert zusammen mit der Großmutter (v. Hlzl.)
> Ende der 1960er- Jahre bis zu ihrem Tod 1976 wohnte Mathilde W. dann in der ehemaligen Schwesternwohnung.
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Familien - Legenden der oben aufgeführten Bewohner / Besitzer von Hs. 31.

Johannes Klauß, "Schuhteis", * 1767, + 1836, oo 1797 M. Anna Schierle, Tochter d. Matthäus Schierle. 1 Tochter, * 1798. Diese oo 1820 nach Hlzl.. Die Eltern des Anton Klaus sind der Josef Klaus und die Maria. Anm. J. Klauß zieht 1829 in das Haus 20 in der Küfergasse - "Kappelknöpfle".

Franz Joseph Bihlmaier, Schuhmacher, "Schuhteis", * 22.7.1796, + 3.11.1850, oo 24.10.1820 Veronika Klaus, * 29.11.1798, + 15.2.1841. In II. E. a. 30.8.1842 die Witwe Veronika Zeller, geb. Vogt, * 12.10.1801, + 14.11.1876. Es kommen 12 Kinder aus I. Ehe.
Reg. Vermerk: Frz. Joseph zieht v. Holzleuten (s. dort Hs. 14) n. Hchl. ins "Schuhtheißen Haus" - es ist hier das Haus Nr. 31, 1839 dann a. d. Mederhof u. 1843 wieder zurück n. Hlzl.
(Hierzu intern angemerkt: Johannes Klaus, der Schuhtheis verkauft 1829 sein Haus 31 an seinen Schwiegersohn, den hier genannten Frz. Jos. Bihlmaier, und zieht in das Haus 20 i.d. Küfergasse.1839 verkauft Frz. Jos. Bihlmaier das Haus 31 an Josef Albrecht und zieht jetzt offensichtlich auf den Mäderhof. 1845 zieht er dann in das Haus 32 - Lauchbauer. Die Wohnbiographie des Frz.J. B. ist bizarr und kaum nachvollziehbar - Haus 14 Hlzl. - Hs. 6 Hlzl. - Hs.31 Hchl. - Hs. 2 Mdh. --- Hs. 32 Hchl. - Hs 41 Hchl. - Hs. 6 Hlzl.

Josef Albrecht, Rohrdreher (besser Beindreher), geb. 1807 in Waldstetten, oo 1837 Maria Anna Hegele, * 1815. Reg. Vermerk: im Mai 1842 nach Waldstetten gezogen.

Johannes Schierle
(Schürle), Schuhmacher, Sohn des Josef Schürle, "Schuhmichele jung", geb. a. 2.2.1808, + 8.9.1850, oo 7.9.1836 die Rosina Stadelmaier aus dem Haus 76. Aus der Ehe kommen 6 Töchter.
(Intern angemerkt: vorgenannte sind die Großeltern mütterlicherseits der Anna Maria Ilg, geb. Maier, auf dem Haus 76, danach auf Haus 30, "Schuhmichele")


Kaspar Waibel, * 23.12.1823, + 8.1.1900, oo 3.6.1856 Theres Bihr von Hlzl., geb. am 17.10.1830, + 13.7.1881. Int. angemerkt: im Fm. Reg. sind in dieser Ehe keine Kinder vermerkt, jedoch 2 Kinder im Rath. Reg., die früh sterben -- Kaspar W. kommt a. d. Haus 77 - "Pfeadr".

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Wissenswertes eingeflochten: 1884 räumt der Kaspar Waibel dem Johannes Kurz, Schmied hier, das Recht ein, auf der Parz. 179 einen Keller einzugraben und ggf. auch zu überbauen. Rud. Jung (+) kennt die Frau v. Kaspar Waibel (Theres) aus der Überlieferung als "Stadtmüller`s - Bäsle".
Karoline Bihr, ledige Tagelöhnerin, geb. am 18.5.1845, gestorben am 22.12.1926 hier im Haus 31 || Karoline war die Schwester der 1881 verstorbenen Theres Bihr und hat wohl den Haushalt ihres verwitweten Schwagers geführt. 1903 ist Karoline Bihr auf einem Kataster - Riss dann auch als Besitzerin v. Geb. 31 notiert.
Tod der Karoline: Am 23. 12. 1926 zeigt die Ordensschwester Theresia Volk, wohnhaft in Heuchlingen an, dass Karoline Bihr in der Wohnung der Anzeigenden, also im Schwesternhaustrakt, im Alter von 81 Jahren verstorben sei. Karoline hat also ihre letzten Tage in der Wohnung der Schwester Theresia Volk ( S. Basilia), verbracht.
Einige Jahre nach dem Tod der Karoline zieht dann vermutl. Martin Krieg (oo 1925) in den alten Hausteil ein.

Episoden z. Karaline: erzählt von Josef Hillenbrand

Karoline, nur "Karlena" genannt,  strickte in schon höherem Alter leuchtend rote Strümpfe. Auf die Frage, warum sie diese denn nicht anziehe, meinte sie: "dia zi`e oa`, wenn`e  aald be". Karlena kam des öfteren am Sonntagmorgen rüber zur "Lauchbäure" und ließ 2 Pfennig wechseln. Auf entsprechende Nachfragen meinte sie: "I brauch a` Opfergeld für d`Kirch".
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Der Bau und Betrieb des Schwesterhauses, der Kinder - und Arbeitsschule soll in einem separaten Ausschnitt dargelegt werdene. Siehe dort.

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zurück z. Areal 2 wenn v. dort kommend