*Raymund Schierle auf dem Haus 45/46 (* auch
Raimund geschrieben.) Eine Zusammenfassung - entnommen aus divers.
Gemeinderechnungen. Dessen Mutter- Veronika Schierle, * 26.4.1838,
ledig, gest. a. 21.3.1920 in Gmünd bei ihrem Schwiegersohn Michael
Horlacher. Veronika Schierle hatte 3 Kinder, Eugen, *1863, oo die Jsefa Nagel v. Bargau, III/73; Rosina, * 1871, oo
den Gmünder Stadt-Taglöhner Michael Horlacher und Raymund, geb. a.
31.8.1879. Raymund Schierle lebte
zusammen mit der Mutter, bis zu deren Tode im Frühj.
1920, im EG von Haus 45/46 - womöglich auch noch einige Zeit
danach. Das EG lag im Eigentum der Veronika
Schierle, das OG im Eigentum des Michael Munz. Ergänzendes
hierzu: Sowohl
Veronika Schierle, als auch deren Sohn Raymund lebten als Ortsarme
weitgehend von Beiträgen aus der Armenkasse der Gemeinde. Veronika
bezog eine mtl. Invalidenrente von 39, 95 Mark. "Außer einem
geringwertigen ein Drittel- Anteil an einem Stockwerks-Eigentum hier
(das EG. i. Hs. 45/46) und der allernotwendigsten Kleidung und Hauhaltgegenstände
besitzt sie kein Vermögen"- so das Gemeinderatsprotokoll. Zuletzt haben
sich dann Kosten-Forderungen, - u. a. aus dem Aufenthalt im Schwesterhaus
St. Elisabeth in Gmünd, dazu Arzt- u. Arzneimittelkosten, an die Gemeinde
angehäuft. Diese Kosten wurden sodann der hiesigen Ortsarmenkasse
zur Zahlung angewiesen, "vorbehältlich
des Ersatzanspruchs aus dem Erlös der Fahrnis und des Hausanteils". Intern: Zu vermuten ist hier nun,
dass die Gemeinde den besagten EG-Hausteil zum Zwecke der Kostendeckung
an Michael Munz verkauft hat. ….. Die
Nennungen und Vorkommnisse in
den Gemeinderechnungen. Beil. Nr.186 – 16.Sept.1918. Dem Raymund Schierle,
lediger Dreher hier, welcher am 31.7. 1918 von einer 1 1/2 jährigen
Gefängnisstrafe entlassen worden ist, wurde vom Kommunalverband ein Paar
Stiefel zu 7,70 Mark und ein Paar Schuhe im Wert von Hauptbuch S. 215 – 10. März 1919. Der
Ortsarme, taube Raymund Schierle, lediger
Taglöhner von hier, will bei einem Hermann Vogler in Billafingen,
A. Bezirk Überlingen, in den Dienst treten und bittet um einen Reisekostenbeitrag
von 20.- Mark aus der Armenkasse. Die Gd. pflege wird
angewiesen, dem R. Schierle, bzw. seiner Mutter diesen Betrag auszuzahlen. Gd. R. - Beil. Nr. 194- 9. April 1919. Im März
1919 liefert das Kaufhaus Johannes Stütz dem Ortsarmen Raymund Schierle
1 Paar Bergschuhe im Wert von 36 Mark. Gd. Rn. Hchl. am 28. Febr. 1920. Dem
Ortsarmen Raymund Schierle, led. Dreher hier, wurde ein Zweiteiliger,
instandgesetzter Anzug, welcher vom Kommunalverband Aalen der
Gemeinde geliefert wurde, ausgefolgt. Die Kosten hierfür betragen
64 Mark. Man bittet diesen Betrag dem Kommunal- Verband zu
bezahlen. Beil. Nr. 186 – 1. Juni 1920. Rechnung
von Alois Ilg, Schuhmacher hier, für 1 Paar gut erhaltene, getragene
Schnürschuhe im Wert von 85 Mark und ein Paar neue Strumpfsocken im
Wert von 12 Mark, für zusammen 97 Mark. Gd. Rn. Hchl. im Juni 1920. Dem
Ortsarmen Raymund Schierle 4 Hemden und Taschentücher gewaschen. Hierfür
bringt Theresia Werner 3 Mark in Rechnung. Gd. Rn. Hchl.- den 15. Jan. 1921. Für
den Ortsarmen Raymund Schierle, led. Taglöhner hier, wurde ein instandgesetzter
Anzug vom Kommunalverband Aalen an die Gemeinde abgegeben. Dieser
besteht aus einer geschlossenen Juppe und ein paar Hosen und
kostete 78 Mark. Gd. Rn. Hchl.- den 15. Jan. 1921. Vom
Kaufhaus Mezger für den Ortsarmen Raymund Schierle an die Gemeinde
abgegeben 2 Hemden a`18,5 Mark, 2 Paar Unterhosen für Sa. 29,55 Mark
und 2 Paar Strumpfsocken f. zus. 18,5 Mark- gibt zusammen 85,05
Mark. Gd. Rn. Hchl. - den 30. Jan. 1921.
Von
Alois Ilg, Schuhmacher hier, wird für - vom Kommunalverband für den
Ortsarmen Raymund Schierle zugewiesene Schnürschuhe im Wert von 95
Mark- und ein Paar Schnürschuhe flicken für 8 Mark
– zusammen = 103 Mark, in Rechnung gestellt. Gd. Rn. Hchl. - den 10. Febr. 1921. Theres Werner hat dem Ortsarmen Raymund
Schierle verschiedene Wäsche gerichtet, und bringt hierfür 4 Mark in
Rechnung. Gd. Rn. Hchl. – 14. Febr. 1921. Der
Ortsarme taube Raymund Schierle, led.
Dreher hier, musste auf Kosten der Ortsgemeinde Hchl. in die
Landesarmenanstalt „Rabenhof“ bei Ellwangen untergebracht werden.
Am 14 Febr. 1921 wurde die Verbringung des
Schierle auf den Rabenhof vollzogen. Hierzu stellt der Rechner Grg.
Werner für den gemeinsamen Marsch nach Mögglingen, die Bahnfahrt nach
Ellwangen und den Fußmarsch zum Rabenhof, sowie die Verpflegung und
Diäten 82 Mark in Rechnung. Gd. Rn. Hchl. – 7. März 1921. Rechnung
an die Gd. von zusammen 11,15 Mark, von der Näherin Mathilde
Waibel für: „3 Hemden gemacht für Raymund Schierle“. Gd. Rn. Hchl. – 20. März 1921. Paul
Stäb, Schneidermeister in Hchl., stellt für die
Anfertigung eines Anzugs für den Ortsarmen Raimund Schierle 284,45
Mark in Rechnung. Gd. Rn. Hchl. vom 8. - und 18. Apr. 1921. Die
Landesarmenbehörde für den Jagstkreis stellt der Gemeinde Hchl.
für die Verpflegung des Raymund Schierle während des Aufenthalts auf
dem Rabenhof vom 14. Febr. 1921, bis zu dessen *„Entweichung“
vom Rabenhof am 11. März 1921 ein Verpflegungsgeld von Täglich
2.20 Mark, in der Summe 55 Mark, in Rechng.
Alle diese Zuwendungen bis
zum 14. Apr. 1922
ergeben aufgelistet Kosten von
~ 1171 Mark. Weitere Gemeinderechnungen
sind bisher nicht gesichtet. 1935 musste der - 56 jährige Raimund in die Pflegeanstalt Rabenhof bei Ellwangen
eingeliefert werden- (Int. vermutlich das letzte mal). Darüber existiert in den Gemeinderechnungen
v. 1935 ein Kostenzettel im Rathaus zur Beförderung des Landarmen
Raimund Schierle durch den Polizeidiener Xaver Bihlmaier vom Bahnhof
Aalen aus auf den Rabenhof bei Ellwangen. Den Weg zum Bahnhof Aalen legten Xaver
Bihlmaier und Raymund Schierle zu Fuß zurück. Abmarsch
war um 5 Uhr i. d. Früh, Ankunft auf dem Rabenhof um 3 Uhr Nachmittag.
Für die Unterbringung und den
Aufenthalt auf dem Rabenhof hat die Gemeinde ein mtl. Pflegegeld zu
entrichten. ……………………. |