Episoden um "Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene"
entnommen und zusammengestellt aus dem gesonderten Htm-Objekt

"Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene" im 2. Weltkrieg

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Episoden auf dem Mäderhof.
Episode aus dem Haus Funk a.d. Mdh.: Nikolaus Scharschukow der als russ. Zwangsarbeiter beim "Funk" eingesetzt war, ist irgendwann abgehauen - ein Datum kann Hans Funk nicht nennen. Dabei nahm Nikolaus das einzige Fahrrad im Hause mit, und dazu noch den Hochzeitsanzug von Eugen Funk Senior.

Qu. Hans Funk, Sohn v. Eugen Funk.

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Haas geht es an den Kragen

Nach Kriegsende trafen sich ehemalige franz. Gefangene vor der Mühle ein. R. Schmid spricht v. Offizieren. Der Müller Johann Schmid hatte eben ein Flasche Wein geschenkt bekommen. Er schenkte den Soldaten ein. Auf seine Fragen erfuhr er dann, daß sie den Haas auf dem Mederhof recht verschlagen (verprügeln) wollten. Der Wein verstärkte den Wunsch. Sie zogen also los auf den Mederhof, trafen Haas aber nicht an. So setzten sie sich beim Eugen Funk auf die Bank vor dem Haus. Eugen schenkte ihnen Most ein. Dieser tat sein Übriges. Da sahen sie dann, wie Haas, sein Fahrrad vor sich herschiebend, den Berg herauf kam. Die Tracht Prügel war wohl gewaltig. Haas konnte angeblich tagelang das Bett nicht verlassen.

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Episoden um Zwangsarbeiter und Krigsgefangene in Holzleuten.

Episoden aus dem Haus Häberle in Hlzl.- erzählt von Elfriede Lessle

Anna Kinali war eine sehr hübsche junge Frau und von den männl. Ostarbeitern, auch von denen aus Hchl., heiß umworben. Diese kamen nun häufig an den Sonntagen beim Häberle auf dem Hof oder im Haus zusammen. Sie sangen Lieder und spielten auf der Mundharmonika. Elfriede durfte als kleines Mädchen öfters mit ihnen in der Runde sitzen. Die Besuche hatten sicher auch mit ihren Grund in der schönen Anna. Es gab dann nun des öfteren Streit unter den Werbern. Als besonders giftig zeigte sich der junge Russe von der Hchl. Mühle. Einmal schlugen die jungen Männer mit Melkeimern und Kannen aufeinander ein. Elfriedes Onkel Otto, der zu Besuch weilte, konnte schließlich Einhalt gebieten.
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Johann Zarziki war zuerst auf dem Neuhof und kam dann zu Häberle n. Hlzl. Johann hatte immer einen Heißhunger auf Geräuchertes. Oft bettelte er die Bäuerin darum an. Sie mahnte dann häufig "Johann du darfst kein Rauchfleisch essen, es tut dir nicht gut"- "Bitte, Bitte". Die Bäuerin konnte nicht Nein sagen. Johann bekam daraufhin jedes Mal schlimme "Durchfälle". Er starb schließlich in Gmünd an Magenkrebs.

Episoden aus dem Haus "Bauers" erzählt von Klärle Schmid.

Johann Zarziki, der junge Russe b. Häberle, hatte ein Grammophon. Beim Neubau des Stalles v. G. Schmid, half er öfters mit. Dabei brachte er immer sein Grammophon mit. Es war wohl der erste Stallbau“ mit Musikbegleitung damals. Qu. Klärle Hillenbrand, geb. Schmid.

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Ein Puppenwagen wird weggegeben:

Anastasia, eine russische Zwangsarbeiterin war dem Anwesen "Bauers" in Hlzl. zugeteilt. Anastasia war ebenfalls eine sehr hübsche junge Frau und von den jungen Ostarbeitern, Polen wie Russen, sehr umworben. Sie kamen an ihren freien Tagen dann auch eifrig zu Besuch. Diese Treffen haben abwechseln auf Häberles Hof, bei dem ebenfalls eine junge Ruussin beschäftigt war und auf Bauers Hof stattgefunden. Dabei wurde dann immer auch Musik gemacht und getanzt. Die Bäurin wollte dieses Treiben des öfteren abwehren oder zumindest in Grenzen halten und hat entsprechend heftig geschimpft.
Klärle Schmid, die Haustochter, wurde von Anastasia häufig zu sich in deren Kammer eingeladen. Kurzum, Anastasia bekam - siehe vor, letztendlich ein Kind. Sie bettelte der Bäurin den Kinderwagen ab, der oben auf der Bühne stand. Klärle, die selber als kleines Kind noch darin lag, hat danach bitter geweint, war er doch jetzt ihr Puppenwagen.

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Anekdote um Daniel, den Franzosen u.a. -  geschehen auf dem Haus „Bauers“ in Hlzl.

Klärle, die Haustochter, verlor einmal im Heuboden ihr schönes Schürzchen. Alle haben fieberhaft danach gesucht. Daniel suchte mit der Heugabel. Freudenstrahlend brachte er das Gesuchte. Die Freud war groß, nur war das Schürzlein von der Heugabel mehrmals durchstochen. Nun gab wieder Tränen.

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Bemerkenswertes aus dem Haus „Schmelzle“ in Hlzl.

Felix der Franzose war einmal erkrankt und hatte hohes Fieber. Die Bäuerin bat daraufhin den Wachmann - an diesem Tag war es der Polizeidiener Xaver Bihlmaier, Felix doch seine Krankheit ein oder 2 Nächte in der Kammer bei Grimminger auskurieren zu lassen. Xaver stimmte gegen alle Vorschriften zu, mit der dringenden Bitte, darüber strengstes Still-schweigen zu wahren. Die Bäuerin konnte den Felix wieder aufpäppeln und gesund pflegen. Sein Ausspruch: "Du bist eine ganz gute Mutter"

Die Familie Rieger besuchten Felix mehrmals in Frankreich. Bei ihrem letzten Besuch waren sie eine ganze Woche dort. Felix bestand dabei auf einen Aufenthalt in seinem Hause.

Hier erzählte auch er eine kleine Episode: Felix trug nach der Heuernte beim Holzl. Schafhaus die kleine Maria Grimminger auf den Schultern zurück ins Dorf. Felix meinte dabei schmunzelnd zu Maria Rieger. "Sie war ziemlich naß damals, die kleine Maria". Qu. Karl Rieger.
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Begegnung in der Gefangenschaft

Bernhard Knödler weiß aus einem persönlichen Gespräch mit Xaver Grimminger:
Xaver Grimminger, Jg. 1900, wurde zu Kriegsende noch an die Front eingezogen. Er kam in franz. Gefangenschaft. Felix meldete sich nach der Kapitulation bei der Befreiungsarmee Charles de Gaulle. Hierbei bewachte er auch deutsche K. Gefangene. Dabei erkannte er den Xaver Grimminger. Ein Gespräch mit Gefangenen war verboten. Heimlich steckte er Xaver von hinten eine Schachtel Zigaretten in die Manteltasche.
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Episoden auf dem Haus „Strohbauer“ in Hlzl.

Galand der Franzose ging einmal zum Einkaufen nach Heuchlingen. Die kleine 2-3 jährige Kunigunde durfte mit ihm gehen. Auf dem Heimweg hat Galand sie wohl ein stückweit getragen. Kunigunde mußte mal. Galand verstand sie natürlich nicht. Es kam wie es kommen mußte- sie machte Galand nass- und klein Kuni bekam einen heftigen Klaps auf den Hintern.

Galand besuchte Kunigunde Blum um 1963 / 64 in Abtsgmünd, zusammen mit seiner Frau und einem Freund. Kurz darauf verunglückte er in Paris bei einem Verkehrsunfall tödlich.
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Episoden aus Heuchlinger Anwesen.
Rauschtaten.

Dem Verfasser ist nach einem Sonntagmorgen-Kirchgang noch in Erinnerung, wie Alex, russ. Kr. gef. beim „Dürrenbauer, “schwankend um das Adlereck kam und heftig vor sich hinschimpfte. Der zu Besuch weilende Vater v. R. Weber stellte Alex zur Rede. Dieser wurde sofort aufmüpfig. Beide Männer rangen miteinander und landeten sodann im damals noch offenen Bühlbach.


Eine weitere Episode hierzu
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Beim "Schuhfrieder" wurde ein Russe nach einer schweren Schnaps- Alkoholvergiftung  in
die dortige Miste eingegraben. (Int. ein gefundenes Fressen für die Ausführenden)
Qu. R. Schmid.

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Episode von der Mühle.
Vor lauter Techtelmechtel das Mähen vergessen.

Der Mühle in Hchl. war ein junger Pole mit dem Vornamen Wilhelm als Zwangsarbeiter zugeteilt. Wilhelm schlief, was eigentlich nicht erlaubt war, zusammen mit Rudolf Schmid in dessen Kammer. Auch aß er mit den Familienmitgliedern am selben Tisch.
Einmal schickte der Müller Wilhelm zum Futtermähen auf das Feld an d. Brackw. Straße. Rudolf sollte nach einer Weile mit dem Fuhrwerk nachkommen. Welcher Zufall nun? Zur gleichen Zeit ward auch die junge Ukrainerin des Adlerwirts, die Maria, oberhalb der zu mähenden Wiese bei der Feldarbeit. Wilhelm wurde jetzt beim Mähen doch stark abgelenkt. Als Rudolf mit dem Gespann und seinem kleinen Bruder Otto ankam, war keine Arbeit geschafft. Rudolf machte Wilhelm deswegen Vorhaltungen. Dieser wurde wütend u. drohte mit der Gabel, Rudolf seinerseits mit dem Rechen. Schließlich rauften sie miteinander und wälzten sich dabei im Gras. Beim Mittagstisch flammte der Streit wieder auf. Wilhelm rief dann wohl im Zorn: des Rudole mach ich heut Nacht noch kaputt. Die Müllerin ließ den Rudolf deswegen in dieser Nacht nicht mit Wilhelm schlafen. Die Sache war danach erledigt und der Friede wieder da.

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Wilhelm wird Vater

Wilhelm hatte eine weibliche Bekanntschaft in der Hirschmühle b. Hussenhofen. Diese wurde schwanger und brachte Zwillinge zur Welt, wovon eines nach der Geburt starb. Wilhelm versteifte sich darauf, dass die Hebamme das Kind nach der Geburt "kaputt" gemacht hätte. P. Schmid die Müllerin, versucht immer wieder eindringlich, Wilhelm davon zu überzeugen, dass  dieser  Gedanke völlig abwegig sei.  Er wolle doch bedenken, dass es sich bei der Hebamme um eine barmherzige Schwester handele.

Episode aus dem Haus „Mertisbauer“:

Die Zwangsarbeiter Familie Kuli-nitschewas hausten in einem dunklen Raum neben dem Verschlag für die Strohbänder-Wickelmaschine. Der kleine Alexander war immer hungrig. R. Schmid bat deshalb öfters seine Mutter, den Alexander doch in der Mühle ab und zu mitessen zu lassen. Diese Wohltat erfuhr Alexander dann auch noch in anderen Familien.

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Wissenswertes: Der Pole Johann -v. Brw. blieb nach dem Krieg in Deutschland und heiratete eine deutsche Frau. Josef Sachsenmaier begegnete Johann in der ZF und erkannte ihn gleich. Beide arbeiteten danach noch längere Zeit zusammen in der ZF.

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Episoden sind entnommen aus dem gesonderten Objekt: G-Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in Hchl.

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siehe hieraus: weitere Besonderheiten: Raubzüge (s. gesond. Themeneinwurf i. Index)

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