Protokoll vom 24 Febr.1817.
Erste
Zusammenkunft einen Monat nach Bekanntgabe der königlichen Verordnung  vom 15.1.1817

Bei Abhaltung des Kirchenkonvents waren heute zugegen:
Pfarrer Joh. Frz. Mühleisen.
Schultheiß Trettner.
Bürgermeister Bernhard Rick.
Die Richter (Dorfrichter) Friedrich Ottenbacher und Valentin   Lang. Die Bürgermeister Vitus Funk von hier und Andreas Vogt von Holzleuten waren kränklichter Umstände halber abwesend.
Verhandelt

1.  Pu…….... 2. Pu. ……...... allgem. Vorkommnisse

3. Pu.: Hat man sich über die Unterstützung der Armen besprochen.**

Darüber ward beschlossen, mit Einsammlung der freiwilligen Beiträge wöchentlich fortzufahren, und den Armen täglich Suppe auszuteilen.

**Anhang hierzu: die Theürung hatte schon 1816 vor der Ernte angefangen. Die Ernte wurde wegen häufigen Regen sehr verspätet, noch an "Michaeli" (29. Sept.) führte man hier Korngarben ein. Es gab erstaunlich viel Unkraut, und wenig Frucht. Das Mehl war gut, gab aber auch wenig. Das zwi Kern kostete 5 fl. und darüber. Rocken 4 fl., Haber 1 fl., 12 xr., Wicken 2 fl., Erbsen 4 fl., 6 ff (?) Brot 1 fl.


Den 4. März wurden hier 18 Scheffel (100 - 140 lt. p. Sch.) halb Waizen u. halb Rocken geliefert. Kaufleute von Stuttgart kauften diese Frucht in Rußland, das zwi kommt hier über 4 fl., 30 xr., und muß in einem Jahr mit Zins bezahlt werden. - gez. Joh. Frz. Mühleisen, Pfarrer.  ------- Erläuterung: Zwi Kern, (besser Zwi - Korn) ist eine Weizenart , oder eine zweiblühtige Ähre = Zweikorn genannt.

………..

Protokoll

24. Apr. 1817

beym heutigen Kirchenkonvents waren zugegen: wie vor genannnt..

2. Pu: kommen wir überein, noch einen Polizeidiener aufzustellen, um den Gassenbettel fremder Bettler zu verhindern. gez. J. Frz. Mühleisen, Pfarrer.

26. Mai 1817

Bespr. Punkt: Unterstützung der Armen, theils durch Straßenbau (also Arbeiten i. d. Gemeinde), theils durch Austeilung von Almosen.

22. Juni 1817

Bespr. Punkt: Unterstützung der Armen, daß 95 fl. aus der Notdurftskasse von Ellwangen sollte Frucht gekauft, diese gemahlen, u. verhältnismäßig ausgeteilt werden.

13. Juli 1817

Bespr. Punkt: Unterstützung der Armen. Hier: die freiwilligen Beiträge für die Armen sind auch bei dem besten Willen bei vielen nur noch gering, bei vielen hören sie ganz auf; so sollen bis auf die Erntezeit die 3 Hilfesbedürftigsten Armen umgespeiset werden.

24. Aug. 1817

Punkt 1: Unterstützung für die Armen: Joseph Grießer, Joseph Krehwedel, Rosina Mangold und Magdalena Schierle.

Pu. 2: ... Pu. 3 .......

29. Sept. 1817

In dem heutigen Kirchenkonvent ward beschlossen. ein Supplic (Eingabe) einzugeben, um eine geringe Besoldung etwa 8 fl. für den Blasbalgzieher zu erhalten.

18. Jan. 1818

In d. heut. Kirch. Konv. ward beschlossen, dass die Ortsarmen wegen ihrer Unzufriedenheit wöchentlich 2 mal am Mittwoch u. Samstag ihr Almosen selbst einsammeln sollen. Der Polizeidiener wurde strengsten in Auftrag gegeben, die fremden Bettler abzuweisen.

8. Febr. 1818

In d. heutigen Ki. Konv. wurde in Hinsicht der Armen Verpflegung beschlossen:
1. Die Gemeinde soll zusammengerufen werden, u. jeder Bürger soll freiwillig bestimmt angeben, was er wöchentlich für die Ortsarmen abgeben wolle.

2. Diese freiwilligen Gaben sollen von dem Polizeidiener eingesammelt und,
3. dem Johann Kuhn "Dittenbauer" zur Austeilung unter die Armen übergeben werden.

25. März 1818

Weil sowohl hier, als i. d. ganzen Nachbarschaft wider den Gassenbettel nicht genug Schärfe angewendet worden ist, so wurde die wöchentliche Abgabe an die Ortsarmen immer geringer.
Der Kirchen Konvent fand es daher für gut, die Ortsarmen ihr Almosen wöchentlich 2 mal wieder selbst sammeln zu lassen.

12. April 1818

...... Auch wurde heute dem Armenverein 12 fl. aus der Verlassenschaft des ehemaligen Schmelzverwalters Högg von Wasseralfingen übergeben und  unter die Hausarmen verteilt

24. Juni 1818

In d. heutigen Ki. Konvent wurde beschlossen:  der Armenverwaltung in Ellwangen folgende Armen zum Almosen vorzuschlagen, nämlich: Anton Weber, Josef Grießer, Josef Krehwedel, Rosina Mangold u. Magdalena Schierle. (betr, 5 Fam.)

26. Juli 1818

In dem heutigen Ki. Konvent ist dem Polizeidiener schärfere Aufsicht auf den Gassenbettel eingeschärft worden. Auch erhielten wir v. Ellwangen die Nachricht, daß Anton Weber, der blödsinnige Knab des Anton Weber vom Mederhof, in das Almosen jährlich zu 9 fl. sei aufgenommen worden.

25. Nov. 1818

In dem heutigen Ki. Konvent wurde beschlossen: die 200 fl. welche die hiesigen Armen von Ellwangen erhalten haben, zur Bezahlung der russischen Früchten zu verwenden., welche unter die Armen 1817 verteilt worden.

21. Dez. 1818

In dem heutigen Ki. Konvent trug ich darauf an, daß die hiesigen Armen nicht selbst von Haus zu Haus wöchentlich 2 mal ihr Almosen sammeln sollen, sondern daß wöchentlich durch die Polizei für sie sollte gesammelt, u. dann ausgetheilt werden. Weil aber weder von den Armen, noch von der übrigen Bürgerschaft eine Klage eingegangen ist, so glaubten die Ki. Konv. Mitglieder man solle es noch beim ersten bewenden lassen.

14. Febr. 1819

Da noch 7 fl. für die Armen bei Bürgermeister Ohnewald in der Kasse waren, so kamen die Ki.- Konv. Mitglieder überein, selbe dem Anton Ohnewald, welcher samt seinem Weib und größeren Tochter am hitzigen Fieber krank lag, zukommen zu lassen.

2. Mai 1819

Heute ward ein Durchgang über die hiesigen Ortsarmen gehalten, u. nach dem Grad ihrer Armut erhielten sie Anteil an den von der "Notdurftskasse" bewilligten 200 fl. in Ellwangen: welcher Anteil zur Bezahlung der russischen Früchte verwendet wurden, welche 1817 an die Armen verteilt wurden.

8. Aug. 1819

Heute wurde durch das Kirchen Konvent die von dem Bürgermeister Ohnewald gemachte Zuteilung des noch übrigen Geldes für die Armen aus der "Notdurftskasse" in Ellwangen begnehmiget

10. Okt. 1819

In dem heutigen Ki. Konvent habe ich die von der Königl.- Armen- Kommission vorgeschriebenen 40 Fragen beantwortet zur Untersuchung und zum Unterschreiben vorgelegt.

4. April 1820

In dem heutigen Ki. Konv. kam man überein, das Schulgeld für 5. arme Kinder aus der Gemeindekasse zu bezahlen, weil der Schulfond in Ellwangen nur für 8. Kinder Bezahlung übernehmen. (dh. ab dem 8. Kind)

3. Sept. 1820

Von dem K. Oberamt Aalen erging an die hiesige Local- Armen- Leitung der Wunsch, daß ein gewisser jährlicher Tax für diejenigen bestimmt werden möchte, welche Haushunde halten, und daß die Summe für die Armen verwendet werden solle. Wir bestimmten jährlich 32 xr. für jeden Hund zu bezahlen.

4. März 1821

Auf den auf ein neues überhandnehmenden Gassenbettel wurde heute dem Polizeidiener wieder schärfere Aufsicht empfohlen.

1. Apr.1821

Im heutigen Ki. Konv. wurde aus erheblichen Gründen bestimmt: daß in Zukunft wöchentlich nur einmal für die Armen das Almosen soll gesammelt werden.

21. Nov. 1822

Im heutigen Ki. Konvent wurde der Gertrud Stadelmaier ein scharfer Verweiß gegeben, daß sie ihr 2 schulpflichtigen Kinder einmal in die Schule schickt: auf ihre unstatthafte Entschuldigung, daß sie Selbe auf den Bettel schicken müßte, indem sie aus Abgang des nötigen Apparats mit Wollenspinnen nichts verdienen könne, so wurde ihr auf Kosten der Gemeindepflege das nötige angeschaffet.

3. Aug. 1823

Heute wurde die Anzeige gemacht, daß in vorigen Jahren öfters aus den Gärten Obst gestohlen worden sei. Hierüber wurde beschlossen, daß der Pfarrer über diesen Gegenstand am künftigen Sonntag Christliche Lehr halten, und der Schultheiß der Gemeinde bekannt machen soll:

dass, wenn Kinder auf einem Gartendiebstahl betroffen werden, dieselbe in der Schule scharf gezüchtigt werden, die Erwachsenen hingegen mit einer beschämenden Strafe belegt werden sollen

28. Okt. 1826

Im heutigen Ki. Konvent beratete man sich über die "Höggische Armenstiftung". Nämlich Schmelzverwalter Högg bestimmte in seinem Testament für die Armen in Heuchlingen, Abtsgmünd, Wasseralfingen, Unterkochen und ... eine Summe Geld, wovon für Heuchlingen 184 fl. traf. 12 fl. erhielten davon die Armen im teuren Jahr 1817, das Übrige, 172 fl., wurde ohnlängst dem hiesigen Stiftungsrat übergeben. Man beschloß daher, dieses Geld an Zins zu legen, und den jährlichen Zins an die Armen zu verteilen. Dieser Beschluß wurde von dem gemeinschäftlichen Oberamt genehmigt.

11. Nov. 1826

Zur Ausbesserung des ganz baufälligen Hauses des Anton Bihlmaier des sogenannten Steffelis sind endlich nach vielen Bemühungen und Ausschreibungen des Ober- und Pfarramts von einigen Stiftungs- und Kommun Pflegen in 20 fl. u. 18 xr. als milde Beiträge eingegangen. Im heutigen Kirchenkonvent wurde beschlossen, diese Summe auf den Verdienst des Maurers und d. Zimmerleute zu verwenden.

11. Nov. 1827

Im heutigen Ki. Konvent wurde dem Gemeindepfleger aufgetragen, zwei arme Kinder, welche die Gemeinde zu verpflegen hat, mit Schuhen und anderen Kleidungsstücken zu versehen, damit sie die Winterschule besuchen können.

 

Protokollvermerk: Weiter mit: Verkündbuch 1829 bis 1838

  zurück zu Teil-Navigation 4-a