Wohnraumschaffung - Bautätigkeiten -
Bewohnerentwicklung in Heuchlingen Vom Übergang ins 19. Jahrhundert bis hinein in das 20
Jahrhunderts. Wohnungsnot. Nach dem Ende der eingeschränkten Heiratserlaubnis
- im ersten Drittel des 19. Jh. - für weniger bemittelte, jedoch heiratswillige
Paare, setzte ein wahrer Run auf freiwerdende Wohnungen ein - neuer Wohnraum
musste dringen geschaffen werden. Jetzt
erst begannen die Dörfer
und die Dorfbevölkerung sich weiter zu entwickeln, zu wachsen
- was über Jahrhunderte nicht möglich
oder nicht der Fall war. Jede Kammer, jede Stube oder
Verschlag, war als Wohnung gefragt. Die Wohnungswechsel erfolgten im
Jahresrhythmus. - Dies betraf besonders die von Tagelöhnern und Handwerkern
belegten Selden. - So sind auf manchen dieser Häuser - seit Beginn der
Katasteraufschriebe um 1808 bis zum Ende des 19. Jh., nicht selten 5, 6 und
mehr Besitzerwechsel genannt – Intern hier angemerkt.: beim Lesen der
Kaufvermerke konnte man öfters den Eindruck haben, dass (übertrieben) mit dem
Hemdwechsel auch die Behausung gewechselt wurde. . Bautätigkeiten und Wohnraumschaffung vom Beginn des 19. Jh. - dauernd bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts - . .
Durch die Neugliederung - oft auch durch Zerschlagung und Notverkäufe ganzer Hofstellen
- im ersten Drittel des 19. Jh., wurden jetzt Flurstücke im Ort oder
Ortsrand und auch einzelne Gebäudeteile frei - dies war zuvor ohne
Zustimmung des Lehensherren ja nicht möglich. Nun wurde es auch für die Gemeinde und ihre Bewohner leichter, allmählich
neuen Wohnraum zu schaffen, oder an Wohnraum zu kommen. . Wohneinheiten
- Bestandsaufnahme. Nochmals eine kurze Darlegung der Bestände an Wohneinheiten (Häuser) bis z.Ende des 18. Jh. 1600 und 1634 werden jeweils 54 Anwesen
in Heuchlingen genannt. 1746 dann 60 Anwesen. 1800 werden ca. 82 Bauern - Sölden und Häusler- Anwesen genannt, - angemerkt: die Zahl 82
beinhaltet auch die Aushöfe: Brackwang, Birkhof, Mäderhof, Riedhof, Strohbauer
i. Hlzl. u. Stöckach, mit ca. 8 Hausanwesen – damit käme man auf ~
72 Hausanwesen für Hchl. . Häuserzahlen
- Einwohnerzahlen 1800 zeigen
sich auf der historischen Ortskarte v. Heuchlingen: 37 Häuser
rechts der Lein – und 35 Häuser links der Lein = in d. Summe: 72 Häuser man
beachte: ohne Außengehöfte --- Details hierzu: Link z. Karte.
(Ostalb-Map) Eine Gegenüberstellung nach dem Gebäudekataster und denVermessungsakten:
zur Beachtung: inclusive Außengehöfte. 1827
sind 80 Wohngebäude im Gebäudekataster mit sogenannte Urnummern für Wohnstätten in Heuchlingen
notiert - wobei 6 - 7 Häuser mit jeweils 2 Wohneinheiten notiert sind
- was ~1827 einen Bestand von 86 bis 87 Haushalte bedeutet hätte. 113 Anwesen
können dann bis zum Ende des 19. Jahrhundert nach den
Vermessungsakten in Heuchlingen festgemacht werden, wobei 8 oder 9
Häuser mit jeweils 2 Wohneinheiten notiert sind. Das würde eine Steigerung
v. ~ 72 Anwesen (~ 1800) auf 113 Hausanwesen zum Ende d. 19. Jh. bedeuten. Die
Zahl der Einwohner in Hchl. um dieselbe Zeit betrug ca. 690 Einwohner,
inclusive
Neuer Wohnraum in
Heuchlingen entsteht. Entwicklung
und Art d. Bautätigkeiten im 19.Jahrhundert, fortschreitend bis zur Mitte des
20. Jahrhunderts. Hier kurz wiederholt: nach dem
Ende der eingeschränkten Heiratserlaubnis für weniger bemittelte, jedoch
heiratswillige Paare, setzte ein wahrer Run auf
freiwerdende Wohnungen ein, der Zwang z. Schaffung von neuem Wohnraum wurde
immer größer. --- Die Dörfer und die Dorfbevölkerung begannen sich weiter zu
entwickeln, zu wachsen - was über Jahrhunderte nur schwach der Fall war. . Ein nennenswerter Anfang zur Wohnraumschaffung erfolgte zum Ende des 18. Jh. (1786) durch den Verkauf des Schloss- Südflügels -
welcher dem Einsturz nahe war - an den Zimmermeister Michael Holl
für 250 fl. zur Errichtung einer Erbsölde.
Holl ließ den südlichen Schlossflügel abbrechen und auf dem frei werdenden
Platz 2 Wohnhäuser errichten. Eine weitere Wohnrauschaffung auf dem Schlossberg erfolgte dann
durch Erwerb des verblieb-enen Schlossteils durch die Gemeinde im
Jahr 1822 - und dem anschließenden Weiterverkauf - in Teilen- an Heuchlinger Bürger. .. Darstellung
der Bautätigkeiten im 19. Jh. bis z. Mitte des 20. Jh. In der Gliederung: A) Wohnraumschaffung im Schloss u. zugehörigen Schlossbereich Anf. d.
19. Jh. B.1) Umbauten – und – Neubauten rechts d. Lein im
19. Jh. B. 2) Umbauten- und - Neubauten links d. Lein im
19. Jh. C.1) Neubauten rechts der Lein i. d. 1.
Hälfte d. 20. Jh. C.2) Neubauten
links der Lein i. d. 1. Hälfte d. 20. Jh. Details: A)
Wohnraumschaffung durch Erwerb v. Teilen der Schlossanlage durch d.
Gemeinde u. den Weiterverkauf an Hchl. Bürger. In der
Summe 9 Wohneinheiten Haus Nr. 1: Neubau ~ 1786 n. Abbruch des Schloss-Südflügels, erbaut
v. M. Holl, heute Übele; Haus Nr. 2: Neubau ~ 1786 n. Abbruch des Schloss-Südflügels, erbaut v. M. Holl - Kleinmann; Haus Nr. 4: Umbau des Schlossteils
Nr. 4 ~ 1822 durch d. Gemeinde, heute Kleinmann; Haus Nr. 5: Umbau des Schlossteils Nr. 5 ~ 1822 (Schlossruine)
d. d. Gemeinde - Kleinmann; Haus
Nr. 6: Umbau ~ 1822 des ehem. Schloss-Försterhauses, Bew.
Mezger, Bihlmaier. - Bäuml;
Haus Nr. 7: Umbau ~ 1822 durch die Gd. -
Bew. Jos Steeb, spät. Scheune u. Stall, heute
Neubau; Haus Nr. 8: Umbau ~
1822, einstm. Schloss-Schafhaus a. d. Gd., heute A. Krämer, hinzu Hausteil Nr. 9: (Schafhaus-
Mittelteil – Gd. Arrest) an A. Krämer);
Haus Nr. 10: Umbau d. ehem. Schafhauses, erstm. an Steeb, „Schlosswägner“; Haus Nr. 11: Umbau einer Scheune, erstm.
Josef Hägele, danach Beirle („Wannenmann“). Summe: 2 Neubauten + 7 Umbauten oder Umwidmungen. . B
1) Umbauten und Neubauten rechts d. Lein im 19. Jh. 12 Wohnungen - in der Summe. Haus Nr. 18 i. d. Käfergasse: ~ 1823 Umbau/Neubau, erb. v.
Jhs. Werner, zuletzt Ehmann „Boier“; Haus
Nr. 24 i. d. Käfergasse: ~ 1827,
Umbau (Scheune) heute Neubau: Alois
Geiger; Haus Nr. 103 i. Käfergasse: ~ 1846, Neubau, erbaut v. „Schmied“
Anton Klaus, 1856 an die Gd., wird z.
Rathaus, heute Feuerwehrhaus; Haus Nr. 107 i. d. Käfergasse: ~ 1828, Neubau erbaut v. Schmied Kurz, dann Schmied Stadtmüller; Haus Nr. 108 beim
Gasthaus „Adler“: ~ 1862 Umbau des li. Scheunenteils z. Wohnhs.
mit „Krämer-laden“, erstm. Ottenbacher, heute Ilgauds; Haus Nr. 104 am Bergle: ~ 1847, Neubau, erb. v. G. Trettner, zuletzt Karlene
Ohnewald a. Bergle; Haus 32 a. d. Bergle: ~ 1816,
Wohnhausteilung-ehem. Hs.33
„Lauchbauer“ a. d. Bergle; Haus 40: ~ 1840, Umbau Scheune a. d. Gänsbühl, an Jhs.
Ilg, „Lenzenhans“, heute Bäuml;
Haus 109 a. d. Alten Möggl. Str. ~ 1865 v. A. Bihlmaier
erbaut,
verk. an X. Vogelmann – Neubau; Haus Nr. 44: ~ 1816, Umbau einer Ziegelhütte am Bergle z. einem Wohnhaus, erbaut v. A. Steg-maier, heute W. Bauer; Haus 49 in d. Vorstadt ~ 1838, Umbau eines Kellerhauses z. Wohnhaus, heute Wohnsiedlung; Haus 112: ~ 1868 Neubau an d. Brackw. Str, erb. v. Josef
Kuhn, heute M. Brenner; Sa. 5 Neubauten + 7 Umbauten = 12 Wohneinheiten - Zuwachs im Verlauf d.
19. Jh. . B
2) Umbauten und Neubauten links der Lein im 19. Jh. In der Summe 8 Wohneinheiten. Haus Nr. 62 a. d. Kirchbühl: ~ 1830, Umbau einer Scheune, erbaut
v. Grg. Rieck, zuletzt Karl Waidmann; Haus Nr. 102 a. d. Kirchbühl erb. ~ 1845
(nach Brand) v. Biehlmaier - „Steffele“, heute Neubau; Haus Nr. 101 a. d. Schechinger Str. ~ 1843
erbaut v. Jos. Waibel, an Nachkommen-Waibel; Haus Nr. 113 a. d. Laubacher Str. ~ 1870 von v. Jos. Kuhn erbaut, danach Metzger Jos. Brenner, spät.
Gasthaus „Rose“ – Klingenmaier; Haus
Nr. 114 a. d. Dorfstr.: ~ 1882 als Wohn – und „Kauf-haus“,
erb. v. Jhs. Mezger; Haus Nr. 110 a.
d. Hirtengasse: ~ 1865 Umbau einer
Scheune z. einem Wohnhaus mit Bäckerei, erbaut v. Jhs. Haidner, heute Anton Ocker; Haus Nr. 111: neues Haus bei der Brücke, erbaut ~ 1869 v. Frz.
Mezger, Abriss u. Neubau durch O. Stäb, heute Hägele; Haus Nr. 97 an d. Dorfstraße: Umbau / Hausteilung v. Hs. Nr. 96 / 97, heute Bihlmaier. Sa. 5 Neubauten + 3 Umbauten li. d. Lein = 8 Wohneinheiten - Zuwachs im
Verlauf d. 19. Jh. . C 1) Neubauten rechts d. Lein in der 1. Hälfte d. 20. Jh. In der Summe: 7 Wohneinheiten. Haus 1: Neubau - Wohnhs. mit Wagnerwerkstatt,
erb. ~ 1935 von Otto Steeb, „Schlosswägner, Haus
veräußert; Haus 2: Neubau i. d.
Käfergasse, erbaut ~1933 v. Schneidermstr. Jhs. Hägele; Haus 3: ~1920 erbaut v. Maurermstr. Grg. Werner in d. Vorstadt: Maurerwerkstatt mit aufge-stocktem
Wohnhaus; Haus 4: Neubau, erbaut ~
1933 a. d. neuen Möggl. Str. v. A. Steinwand,
heute Kalweit; Haus 5: Neubau, erb.
~1933 a. Eingang z. Vorstadt, von Sattler
Xaver Häberle, Hs. veräußert; Haus 6: Neubau, erb. ~1935 an der neuen Möggl. Str. von Josef Stegmaier;
Haus 7: Neubau, erb. ~ 1932 an d. neuen Möggl.
Str. von Anton Vogt, heute Wengert. . C 2) Neubauten links der Lein in der 1. Hälfte d. 20. Jh. In der Summe: 5 Wohneinheiten. Haus Nr. 74b: ~ 1928 erbaut Eberhard Beirle
nahe
b. sein. landwirtschaftl. Anwesen ein Wohnhaus mit Kaufladen im EG., heute
Waibel; Haus Nr. 111: Wohnhaus mit
Schreinerwerkstatt im EG. Erbaut um 1934 von Schreinermstr.
Otto Stäb, (nach Abriss v. Hs. Nr. 111) heute
Hägele; D)
Umgewidmete- entfallene Hausanwesen re. u. links d. Lein bis z. 1. Hälfte des 20 JH. 4 Wohneinheiten rechts der Lein. Haus 1. - betrifft d. Nordtrakt Schlossteil Nr. 5, ist im Sommer 1929 eingestürzt. Haus
2. - betrifft das Haus Nr. 7 a. d. Schlossberg. 1907 v. Ph.
Steeb z. Stall u. Scheune umgebaut. Haus
3. - betrifft das Haus Nr. 103 i. d.
Küfergasse. 1856 v. d. Gemeinde z. Rathaus umgewidmet. Haus
4. - betrifft d. Haus Nr. 39 a. d. Gänsbühl. 1932
abgebrannt. Steinwand baut an d. Möggl. Str. 4 Wohneinheiten links der Lein. Haus Nr. 78: ~ 1879, betr. die heutige Scheune des Werner
Schwarz. Haus 82/83: ~ 1920, betr. Haus neben d. Haus 84 Waibel „Kauz“ (heute
Neubau B. Waibel.) Haus Nr. 111: ~ 1934, betr. d. alte Hs.
Nr. 111 a. d. Brücke, spät. Schreinerei d. O. Stäb / Hägele. …….. Zusammenfassung. Im 19. Jahrhundert und - in der 1. Hälfte d. 20 Jh. geschaffener
Wohnraum 21 Wohneinheiten rechts d. Lein
– davon 7 Neubauten und 14 Umbauten 8 Wohneinheiten links der Lein
--– davon 5 Neubauten und 3 Umbauten In d. Summe: 12 Haus- Neubauten in d. 1. Hälfte d. 20. Jh. Abzüglich 8 entfallenen Wohneinheiten -- 4 rechts
- u. 4 links d. Lein i. 19. Jh. u. 1. Hlft. 20 Jh. .. .. .. |