Nicolaus
Ohnewald - ein Wander-Krämer ohne festen Wohnsitz, bzw. feste Bürgerrechte,
wird um 1709 in Heuchlingen sesshaft und eröffnet einen Krämerladen.
Ein
erster Hinweis auf
Nicolaus Ohnewald, geb. um 1675, findet sich im Geburtsregister Hofen. Dort
melden ein Nicolaus Ohnewald und dessen Ehefrau Regina die Geburt der Tochter
Maria Magdalena, geb. a. 18.1.1694 in Oberalfingen. Als Herkunftsort des
Nicolaus ist vermerkt: von Creuzenach -Vagabundy (d.h. ohne Wohnsitz). Als
nächste Geburt meldet er dann in Heuchlingen die Tochter Eva, geb. 1695. Es
folgen nun 6 Geburtsmeldungen im Geb. Register Leinzell. Hier werden als
Geburtsort Horn vermerkt. Die weiteren Kinder werden nun 1709, 1714 und 1715
in Heuchlingen gemeldet. Es kann jetzt angenommen werden, dass Nicolaus
Ohnewald zwischen 1708 und 1709 in Heuchlingen endgültig sesshaft geworden
ist.
Nikolaus Ohnewald scheint nicht unvermögend gewesen zu sein. Um das
Jahr 1708, spätestens 1709, erwarb er das ehemalige **Mesnerhaus
auf dem Kirchbuelhl ** In einer Gültabgabeliste v. 1801 ist vermerkt:
Melchior Ohnewald (ein Enkel des Nikolaus) gültet aus seinem auf die
Hofstatt des alten Schulhauses erbauten Häuschen 30 t. (Taler/Gulden)
Wobei daraus jetzt nicht hervorgeht, ob es sich b. d. Häuschen um
das
"öd stehende Mesnerhaus" oder um ein
neu erbautes Häuschen handelt. Erst im Laufe der Zeit wird sich dieses
Anwesen dann zu der heute noch bekannten Größe und Form entwickelt
haben. Wobei Scheune und Viehstall vermutlich erst in den 1850er Jahren
erbaut worden sind. Es handelt sich hierbei um das Haus 68 - s.
ob. Link- auf dem Kirchberg, gegenüber der früheren Pfarrscheuer.
Heute steht hier ein neu erbautes Haus.
Nikolaus Ohnewald richtete sich nun im Haus einen Krämerladen ein
und setzte von hier aus den Krämer- und Warenhandel fort. Sein Krämerladen
war, nach heutigem Wissensstand, der erste im Ort. Erst sehr viel
später traten dann die ersten Händler, z.T. mit kleinem lokalem Krämerhandel
für die verschiedensten Waren im Ort auf, wie es ein Auszug aus dem
Gewerbekataster zeigt- siehe hier auch "interessante
Anhänge"
Schnelle
Integrierung
Die Familie des Nikolaus Ohnewald hat sich dann in Heuchlingen sehr
schnell integriert und etabliert. Schon bald haben weibliche Nachkommen
des Nikolaus in einflussreiche Familien im Ort eingeheiratet (Kolb/Ilg
Mühle u.a.) Kaspar Ohnewald, ein Sohn des Nikolai, gründete
in der Ortsmitte einen eigenen Hausstand im Haus 92. Über mehrere
Generationen waren es einfach die "Kaspers" oder "Kasperles".
Dies alles zusammen lässt auf eine solide finanzielle Grundlage
schließen.
Schon früh nach seinem Aufzug in Hchl. wird der Krämer Nikolaus
Ohnewald in den Hl. Rn. mehrfach als Lieferant diverser Waren an die
Pfarrkirche erwähnt.
Nikolaus Ohnewald war, nachdem er in Hchl. sesshaft geworden
war, sicher schon ein polyglotter, weitgereister und versierter Händler
und Krämer. Sein Tätigkeitsgebiet umfasste das gesamte Gebiet
vom Rhein über den Odenwald, Hohenlohe, bis hinunter zur Donau,
praktisch also den gesamten süddeutschen Raum. Mit all den Lieferanten
und ihrem Warenangebot in diesem Raum hat er wohl schon irgendwelche
Kontakte und Geschäfte aufgebaut oder abgewickelt.
Ein Hindernis nach seiner Sesshaftwerdung könnte bei der
Dorfbewohnern vielleicht seine andere Sprache und sein anderes Auftreten
gewesen sein, das naturgemäß zunächst ja Argwohn oder
Ablehnung gegen alles Fremde hervorgerufen haben könnte.
Das Krämergeschäft und der Krämerhandel nahm
nichts desto trotz an Umfang und Ausbreitung schnell zu. So belieferte
Josef Ohnewald, der Sohn des Nikolaus, den Bau des neuen Schulhauses
in Schechingen im größeren Stil. So zum Beispiel mit Eisenwaren
aus der Eisenhütte in Abtsgmünd. Welcher Art der Eisenwaren
es war - Nägel, Stifte oder Barren zur Weiterbearbeitung - Schmieden
von Bauteilen, wie Klammern, Spannschrauben, Bändern u. dgl.,
geht aus dem Bericht nicht hervor. Nicht hervor geht auch wer den
Transport vorgenommen hat, ob Fuhrleute aus dem Ort, z.B. dem Post
- und Rentamt "Adler" oder ob Ohnewald Fremdfuhrleute
angeheuert oder unter Vertrag hatte. Nicht dokumentiert ist auch,
in wieweit Ohnewald`s die damals zahlreichen Jahrmärktemärkte,
Dulten und ggf. auch Messen in der näheren- und weiteren Umgebung
mit eigenen Waren-Fuhrwerken angefahren und dort dann
sein Warensortiment angboten hat.
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